Ende Gelände bei Ovation und wohl auch bei Guild....

  • Ersteller Corkonian
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Bei mir stehen auf noch eine Ovation mit tiefem Korpus und gerne auch eine (oder zwei?) Guild(s) auf dem Immer-schon-haben-wollen-Plan. Wobei mir es vom Instrument selbst dann eigentlich egal wäre, wo es gebaut wird. (Die Diskussion über Arbeitsbedingungen etc. möchte ich hier nicht vom Zaun brechen, deshalb auch "vom Instrument selbst".) Aber schade ist's schon.
 
Die Ovations wird es wohl noch aus Korea/Indonesien/China geben - jedenfalls fuers Erste, aber bei Guild gehen die Lichter aus. Irgendwann wird Cordoba wohl den Laden wieder aufmachen - der Name ist zu gut um ihn verfallen zu lassen, aber das wird dann nichts mehr mit Guild so wie wir es kennen zu tun haben.
Also bei Guild (Made in USA) JETZT zuschlagen. Wenn die weg sind, sind sie weg...
 
Liegt ja auch daran das die von Fender zu wenig Marketing betreiben. Und man sollte auch schauen das die Instrumente in den Läden sind. Wenn man einen Vertrieb hat soll der auch schauen das die Dinger bei den Händler im Sortiment sind.

Ich würde eher den Fehler bei Fender suchen, denn man hat da wohl die übliche Cash-Cow Strategie gefahren. Die Marke mit dem guten Namen so lange verkaufen, bis nix übrig ist. Das war ja schon mit den Guilds so. Die "GAD" - MederinSchina - wurden auf die 1xx umgestrickt, vereinfacht und dann vertickt. Allerdings geht das nur, wenn man die "echten" Modelle auch fördert. Aber hat hat man bei Fender auch die Bodenhaftung verloren und ganz mutig Preise verlangt, die aber so nicht mehr vom Markt akzeptiert wurden.
Nun hat man ein paar Jahre gut Kasse gemacht und der Kram ist abgewirtschaftet.... nun wird nochmal im Billigsegment abgeräumt und die ausgelutsche Hülle kann dann begraben oder weiterverkauft werden...
 
Naja - es wird noch eine Weile dauern, bis die produzierten Modelle abverkauft sind, der Gebrauchtmarkt wird nicht schlagartig verschwinden und auch Modelle aus dem Osten müssen nicht zwangsweise schlecht sein, wie man an einigen aktuellen Ovationmodellen sehen kann. Schade für das Hauptwerk, aber naja - ich werde mich deshalb nicht Ovation abwenden. Hat mir damals zwar nicht gefallen, dass Fender Ovation aufgekauft hat, aber die haben dann zumindest mal solche Verbesserungen wie den Contour Bowl durchgebracht, der die Ovationgitarren endlich im Sitzen spielbar machten. Profuktion im Osten? Naja - ich kaufe Gitarren nach dem Testen und nicht nach dem Herkunftsschild.
 
Ich find´s auch schade, dass Fender Ovation die Schotten dicht und den Geldhahn zumacht - das war aber in dem Moment abzusehen, als sie begannen ihre Produktion in Richtung Korea/China zu verlagern. Dann mischt man ein bischen angebliche Lieferschwierigkeiten dazu, pusht die Haus-eigenen Modelle und ändert den Vertrieb, dann geht die Nachfrage nach Ovation automatisch zurück.

Dazu kam die Frechheit beim Fender-Vertrieb, den Musikläden entsprechende Verpflichtungen über die Mindestabnahmemenge von Gitarren aufzudrücken:
Da konnten dann nicht mehr einfach nur mal schnell : 2x Standard Elite, 2x Custom Legend oder ähnliches bestellt werden. Da musste dann einmal die komplette Palette oder mindestens 5-10 Stk. einer gleichen Gitarre abgenommen werden... (weiß ich von nem Bekannten, der im Musikhaus arbeitet)...!

Was meiner Meinung nach auch das Problem war: Viele (meist junge) Verkäufer hatten von Ovation einfach nur ne schlechte Meinung und hatten entweder nur die Billig-Teile auf Lager (die dann auch entsprechend klangen) oder nie eine bessere (Deep-Contour-Bowl, etc.) gespielt.
Noch dazu sind selbst die billigsten Applause-Modelle in der Lage im verstärkten Zustand einen Sound zu produzieren, der mit "normalen" Western-Klampfen, die mindestens das 2- od. 3-fache kosten, locker mithalten können - das lag aber selten im Fokus der Verkäufer.
Die hatten dann halt ihre "Hausmarken", die sie entsprechend empfahlen/vertrieben und ein direkter Vergleich für den Kunden war schlichtweg nicht möglich (u.A. wegen den o.g. Gründen). Also verschwand die Ovation immer mehr aus den Programmen und Katalogen der Geschäfte.

Die Qualität nahm durch den Vertriebswechsel auch immer mehr ab, da die Gitarren nun direkt aus Übersee mit 4-500 Gitarren im Container ankamen und von Holland ohne großen Servicecheck hierher gelangen. Da hatte der frühere Vertrieb natürlich ein Auge drauf, die Dinger nochmals genau zu prüfen und den Ausschuss wieder zurück zu schicken oder als B-Ware zu deklarieren.
Wenn man teilweise sieht, wie die Ibanez-Klampfen trotz Service-Check durch den Meinl-Vertrieb teilweise in den Läden stehen, wundert einen nichts mehr... Allerdings nehmen die das Wort "Service" persönlich und sind bei Mängeln auch sehr kulant, was auch so sein sollte...
Mal sehen, was die Zukunft so bringt und ob tatsächlich jemand den Markennamen von Fender abkauft und aus der Hülle was ganz anderes macht...
Vielleicht gibt es bald Küchengeräte von Ovation oder die von Ovation-Hassern gern genannte "Tupper-Schüssel" aus Überproduktion... ;-)
 
Da die Prognosen zunächst anderes vermuten ließen und ich hier nichts dazu gelesen habe: Guilds werden wohl weiter in den USA gebaut, und zwar (wieder) in Kalifornien. Als Chef von Entwicklung und Produktion wird der nicht zuletzt Gibson-Fans gut bekannte Ren Ferguson genannt. Ob schon wieder Gitarren gebaut werden, kann ich der Website aber nicht entnehmen; die letzten Updates scheinen vom September zu sein.
 
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Richtig, denn Guild wurde verkauft.
Der neue Eigentümer wird wohl mehr als nur die Marke haben wollen - schaunmermal....
 
Laut der Aussage eines Gitarrenhändlers, bei ich letztens eine "alte" USA-Guild angespielt habe, sollen die neuen USA-Guilds wohl demnächst auf den Markt kommen, allerdings zu wesentlich höheren Preisen. Ich kann allerdings nicht sagen, wie zuverlässig diese Info ist oder ob er das bloß gesagt hat, damit ich schnell bei seiner Guild zuschlage.;)

Gruß

Toni
 
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Wesentlich hoeher?
Noch hoeher waere oberhalb von CFM und Gibson. Das ist schwer zu glauben. Dafuer ist zu viel Preisdruck im Markt.
 
Ich habe das wie gesagt nur wiedergegeben, ich glaube auch, dass es dann irgendwann schwierig wird, die entsprechenden Käufer zu finden. Aber lassen wir uns mal überraschen.

Gruß

Toni
 
Könnte auch bedeuten, dass das Preisgefüge sich insgesamt nach oben verschiebt. Cordoba deckt ja mit Dreads den Bereich zwischen 550 und 900€ schon ab; ob es sinnvoll ist, in dem Bereich auch noch Guilds ins Rennen zu schicken, werden sie sich sicher gut überlegen.
 
Naja. Guild ist ein eingefuehrter Name mit excellentem Ruf. Cordoba hingegen ist eine leider Gottes austauschbare Marke mit "spanischem Einschlag", was gerade im Stahlsaitenbereich Zielkonflikte erwarten laesst. Immerhin hat Cordoba auch erst seit kurzem Stahl im Angebot, davor war man Nylon only.
Ich haette als Produktmanager hier eher die Cordobas auf den Nylonmarkt spezialisiert und Guild - aehnlich wie Sigma dereinst - relaunched.
Die Plaette an und fuer sich war ja nicht uebel, jedenfalls bevor bei Fender der Rotstift die GAD zu den 1xx vereinfacht hat. Meine GAD25 ist untadelig und luxurioes gut verarbeitet, was ich von den 8 bis 10 125'ern, die ich seitdem in der Hand hatte leider nicht behaupten konnte. Da merkte man doch, wo halt Kosten gespart wurden.
 
Ich lese immer wieder von innovation. Das gibt es bei fender nicht, weil es keiner Will. Die Leute kaufen sich eine Telecaster und schrauben die Brücke mit 6 Saitenreitern ab, um die alte Brücke mit drei Messingreitern zu montieren. Dann montieren sie das alte, einlageige, dünne Pickguard. So sind viele fender Käufer, die haben oft nichts übrig für Innovationen.
Es gibt gestackte Humbucker im Single Coil Format, doch die will niemand, weil sie angeblich "leblos" klingen.
Für die Kundschaft, die moderne Instrumente möchte, haben sie die Marken Jackson und Charvel.
Es gab und gibt ja Strats mit Floyd Rose Tremolo, bei denen Die Saiten am Sattel fixiert werden, doch der Renner waren die nie. Man kann Fender die konservative Modellpolitik kaum vorwerfen, denn die Kunden wollen von Fender fast immer Modelle, die sich möglichst nah am original bewegen.

Bei Ovation wäre Platz für Innovationen, denn dafür stand die Marke von Anfang an.
Ovation bietet schon einige nette Details, nur ist das fast niemandem bekannt. Sogar einen speziell geformten Korpus für fette Gitarristen gibt es, da hat vorher auch niemand dran gedacht. Bei Ovation nennt man das Contour Modell.
Es wäre ja auch noch Luft nach oben, Vieles könnte umgesetzt werden.

Nett wäre zum Beispiel eine abgeschrägte Armauflage an der Decke, wie man es bei Fender seit der Strat hat, um die Kante am Korpus zu entschärfen, wo der rechte Unterarm aufliegt. Bei einer Gitarre, die als Arbeitsgerät auf der Bühne gedacht ist, wäre so ein Detail sinnvoll. Für mich wäre das ein Kaufanreiz.

Solche Neuerungen müssten natürlich bekannt gemacht werden, damit die Leute überhaupt wissen, dass es sowas gibt. Im Moment hört man ja gar nichts von Ovation, ich denke, dass da der Fehler liegt.
 
Die wenigsten Gitarristen wollen Innovation.
Das gilt nicht nur fuer Fender, sondern fuer alle Bereiche.
Als Ovation kam, in den 70'ern, da war das Misstrauen gross. Plastikschuessel, dazu noch rund und nicht eckig - das KANN nicht funktionieren. Da muss man erst mal 100 Jahre warten, ob sich das auch durchsetzt. Und die damaligen Vorurteile geistern heute noch umher.

Auch bei Martin - die X-Serie und vor allem die Stratabond-Haelse werden auc heute noch gedisst. "Klingt nicht, wie eine echte Martin" ... "ist nicht aus richtigem Holz". Natuerlich klingen die X anders. Aber auch nicht schlecht - nur anders. Und sie sind robust, denn das muessen sie fuer den Einsatz sein. Undder Stratabond-Hals ist super. Der verzieht sich nicht, ist hervorragend stabil und uglaublich feinfuehlig einzustellen. Dumm nur, dass es "kein richtiges Holz" ist.

Ich koennte jetzt noch endlos weitermachen, Richlite ist auch so ein Fall.

Es gibt allerdings auch begrenzte Innovation im Markt, aber nicht bei den "Traditionalisten" sondern im Schwermetall. Da experimentiert man mit Korpusformen, Pickups, Saitenzahlen und mehr. Nur irgendwann altern auch die Metaller und dann werden die auch wieder ehr, sehr traditionsbewusst und spielen Martin, Gibson ... und lehnen Richlite ab, weil es ist kein Ebenholz. Aber man kann sich ja dann den Luxus einer 53'er Strat und einer Pre-War Martin leisten.
 
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Dumm nur, dass es "kein richtiges Holz" ist.
Ich verstehe auch nicht, dass Sperrholz so unbeliebt ist. es hat nicht das beste Image, aber wenn es gut gemacht ist, klingt es auch als Deckenmaterial herrlich. Meine besten Ukulelen sind die mit Sperrholzdecke. Bei Gitarren findet man Sperrholz eigentlich nur im Billigsegment, daher wohl auch der schlechte Ruf.
Gerade für ein "Arbeitsgerät" wäre eine robuste Sperrholzdecke gar nicht übel. Man müsste ihr nur einen tollen, wohlklingenden Namen geben und sie als neuestes Hightech anpreisen. Die Traditionalisten kann man damit wohl nicht locken, aber den Gitarristen, die für Neues offen sind (und das ist wohl die Zielgruppe von Ovation), kann man damit einen Gefallen tun.

Ich gehöre vielleicht zu den Wenigen, die das so sehen, aber für mich ist eine Gitarre ein Werkzeug. Die muss zuverlässig funktionieren, gut zu bedienen sein und natürlich gut klingen. Meine Gitarren werden auch mehr gewartet als gepflegt, entsprechend sehen sie auch aus. Mich stört das nicht, man darf ruhig sehen, dass die Dinger auch benutzt werden. Ich brauche kein sündhaft teures Schmuckstück in der Vitrine, das nur Sonntags raus geholt wird und dann nur mit einem weichen Tuch auf dem Schoß ganz vorsichtig gespielt wird, damit auch ja kein Kratzer dran kommt. Ich brauche ein Instrument zum Musik machen, das mit Freude bereitet.

Ein robuster, ergonomischer Kunststoffkorpus hat da schon was. Wenn ich das Geld habe, kaufe ich eine Ovation, mit einem billigen Nachbau bin ich schon mal auf die Schnauze gefallen.
Deshalb wäre es mir ganz recht, wenn es die Marke noch lange gibt.
 
Nuja, Sperrholz als Decke ist suboptimal. Da ist die Schwingung arg limitiert. Es gibt aber gute Laminate - so wie bei den Adamas, aber das ist dann kein "Holz" mehr.
Und ja, eine Gitarre ist ein Klangwerkzeug. Das sehe ich meist genau so. Allerdings habe ich dann auch ein paar gut vierstellig teure Gitarren, die sind so fragil gebaut, die will ich nicht dem Risiko aussetzen. Die werden halt nur zu Hause gespielt und die werden unter Klimakontrolle gelagert.
aber fuer den Rest gilt das so. Klang, Bespielbarkeit - das ist wichtig. Optik ist schoen, wenn das alles sauber ist und glaenzt, aber wenn ein Kratzer reinkommt, dann kommt ein Kratzer rein. Shit happens.
 
Nuja, Sperrholz als Decke ist suboptimal. Da ist die Schwingung arg limitiert. Es gibt aber gute Laminate - so wie bei den Adamas, aber das ist dann kein "Holz" mehr.
Wenn Holz der Grundstoff ist, bleibt es auch nach der Verarbeitung Holz, wenn es noch halbwegs erkennbar ist.
Mir ist es allerdings einerlei, ich würde auch eine gut klingende Gitarre kaufen, die ganz aus Plastik besteht. Dann könnte ich unter der Dusche nicht nur singen, sondern auch Gitarre spielen.
Allerdings habe ich dann auch ein paar gut vierstellig teure Gitarren, die sind so fragil gebaut, die will ich nicht dem Risiko aussetzen. Die werden halt nur zu Hause gespielt und die werden unter Klimakontrolle gelagert.
Mir fehlt der Anreiz, so ein fragiles Instrument zu kaufen. Denen, die daran Freude haben, sei es gegönnt.
Mit einem vierstelligen Betrag hätte ich prinzipiell kein Problem, wenn der Gegenwert für mich stimmt, es also einen Mehrwert gegenüber einer billigeren Gitarre gibt.
 
Ich habe vierstellig gepreiste Gitarren, die nehme ich nicht mit "nach draussen" weil das wirtschaftliche Risiko mir zu gross ist. Es wird an allen Ecken geklaut und mir wurde schonmal ein Gitarrenkoffer geklaut, als ich mich zum Mantel anziehen umgedreht hatte. Aber zum Glueck nur der Koffer, die Gitarre wurde da noch von einem Freund gespielt.
Andere teure Instrumente sind einfach zu fragil, zu leicht gebaut. Aber dafuer mit einer unglaublichen Dynamik ausgestattet, die reagieren auf den keinsten Druck und erlauben einfach eine so viel feinere Spielweise.
Beide Gruippen blaeiben - aus dem Einen oder Anderen Grund zu Hause oder im Studio.
 
Interessanterweise scheinen die Nylonspieler eher innovativer zu sein als die Stahlsaitenfraktion: Sandwichdecken (mittlerweile viele), Rosettenstege (Hopf), ...
 
Ich würde mich über richtig gute Sperrholzgitarren freuen. Damit könnte man die Decken viel dünner bauen.
Die Frage ist, was es an einer akustischen Gitarre noch zu verbessern gäbe?
Robuster und ergonomischer könnte man sie machen, ansonsten ist das Soll ja schon erreicht.
Die Ovations kommen da schon ganz nah dran, nur die Decke und Hals sind noch ziemlich konservativ.
Ist da wirklich noch viel Luft nach oben, oder wird wie in anderen Branchen der ein und selbe Kram immer wieder als neu und innovativ verkauft?
 

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