Sollte ich weniger "ehrgeizig" üben?

  • Ersteller Sauerkraut1337
  • Erstellt am
Also zunächst einmal hängt das natürlich auch immer ein wenig von der Einzelperson ab, aber wenn ich so an mich denke, dann kann ich zumindest deine Frage verstehen. Und das gilt sogar noch heute, wo ich doch schon etliche Jahre spiele. Für mich stellt sich da immer die Frage einer guten Balance.
Im Grunde kannst du sicherlich nichts falsch machen, wenn du übst und spielst und einfach nur Spaß daran hast. Das klingt doch erstmal super. Das Einzige, was ich mich fragen würde ist folgendes: Kann ich das bereits Gelernte wirklich?
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man schnell meinen kann, man sei mit einer Song, Riff o.ä. durch, obwohl man vielleicht doch noch nicht so richtig konstant im Tempo, den Wechseln, dem Rhythmus ist. Darauf würde ich achten. Helfen kann, dass man sich die Zeit splittet und eine Stunde üben z.B. in 50% Wiederholung und 50% Neues teilt.
 
Hallou,

ich habe mich in diesem Beitrag teilweise selbst entdeckt. Es gibt einfach zu viel, was man gerade jetzt lernen könnte und üben will. Ich verbeiße mich manchmal an Riffs, die nun mal leider nichts sind für mein können.

Als ich vor fast 3 Jahren mit der Gitarre angefangen habe, hatte ich schon einige Songs im Kopf die ich lernen wollte.

Mein Herzenswunsch waren ein paar Songs von Metallica. Statt am Anfang Akkorde usw zu üben, übte ich wie verbissen Songs vom schwarzen Album von Metallica. Die Folge war, dass ich nach einem Jahr noch nicht mal den Wechsel auf G-Dur konnte oder von D auf C Probleme hatte.

Nun jetzt kann ich blind die meisten Songs spielen auf dem Album, aber es fällt mir total schwer, vom A-Moll auf Bare zu wechseln.

Und was mache ich jetzt? Statt das zu üben, verbeiße ich mich an dem Song "Blackened" - kann den schon bei 80% Tempo spielen - das meiste sogar in 100% - aber einfache Songs - wie zum beispiel: Hero of War, oder Mama Said - mit ein paar Bares machen mir weiter Probleme.

Irgendwas wird halt immer mal vernachlässigt :confused::nix:
LG
<3
 
Ich hör immer wieder wie die Leuts am Anfang sich an Metallica die Zähne ausgebissen haben... Vielleicht kann ich mich da ja glücklich schätzen als Banause, der mit Metallica kaum was anfangen kann :tongue: *geht in Deckung*
 
Ein wichtiges Stichwort ist m.E. bereits gefallen: Erst einmal ehrlich zu sein bzgl. dem was man kann und was man nicht kann. Es hilft niemandem von einem ins Andere zu springen, wenn das Erste nichtmal wirklich sitzt. Da hilft m.E. natürlich ein Lehrer oder zumindest jemand, der genügend Ahnung hat, um beurteilen zu können: Das passt, aber daran musst du arbeiten.
Ich habe ein bisschen Sorge etwas sehr Kuschelpädagogik-Mäßig zu klingen, aber ich denke, was nicht außer Acht gelassen werden sollte ist, dass man (neben den physiologischen Grenzen...) so viel spielen sollte, wie es auch Spaß macht. Natürlich macht Üben nicht immer Spaß, v.a. erstmal an neuen Sachen zu scheitern. Aber ich weiß von Berichten von Eltern, die erwartet haben, dass ihre Kinder gedrillt werden, mit der Konsequenz, dass sie am Ende einfach keinen Bock mehr hatten. Dahingegen gibt's Schüler, die über einige Monate nur wenig gemacht haben und dann ist plötzlich der Funken entfacht. Wollte ich dementsprechend nur mal gesagt haben, weil sich das jetzt für mich noch nicht so rauslas :D
 
Nehme ich mir vielleicht jedesmal etwas zu viel vor und sollte besser aussuchen, was ich lerne, um kleinere Schritte zu machen? Ich suche mir zum lernen halt immer von dem, was ich gerade gerne höre, das raus was ich mir gerade noch so zutraue. Gut, wenn ich es zum Schluss hinbekomme, habe ich mir ja eigentlich nicht zuviel vorgenommen. Aber kann man in kleineren Schritten bedeutend effektiver Lernen?

Genau, wenn du es am Schluss hinbekommst hast du alles richtig gemacht. :D Ich finde es auch wichtig an Songs zu arbeiten, die man mag.

Ich hab Gitarrenunterricht und das läuft eigentlich ähnlich ab. Wenn wir was Neues anfangen, dann komme ich mir immer vor als hätte ich die Gitarre das erste Mal in der Hand. Naja, fast. :igitt: Das fühlt sich manchmal schon ganz schön blöd an vor allem wenn ich mir bewusst mache, dass ich schon seit 2 1/2 Jahren Unterricht habe und als Anfänger mit Vorkenntnissen eingestiegen bin.
Allerdings legt sich das Gefühl mehr oder weniger schnell. Mein Lehrer portioniert das ganz gut. Für mich ist es wichtig, dass ich Fortschritte sehe. Wenn ich Akkordwechsel habe wo ich keinen Fortschritt sehe, mach ich erstmal was anderes und nehm mir das ein paar Tage später wieder vor. Oft bin ich dann sehr überrascht wie schnell sich die 'Knoten' in meinen Fingern lösen. Und es ist umso schöner wenn der Schmerz nachlässt. ;)

Als ich einem Freund erzählte, dass ich mit Gitarre angefangen habe sagte der: Da hast du dir aber was vorgenommen... Recht hatte er. Ich hätte nicht gedacht, dass es da so viele Baustellen gibt an denen man arbeiten kann. Und alles brauch Zeit, Zeit und nochmal Zeit. Aber das wird schon. Ich bin auch manchmal schockiert wie schwer mir manche Akkordwechsel fallen und wie schwer ich an manchem Rhythmus arbeiten muss. ~sigh~

Keep on Rockin'
Sparkling Blue
 
Ein wichtiges Stichwort ist m.E. bereits gefallen: Erst einmal ehrlich zu sein bzgl. dem was man kann und was man nicht kann. Es hilft niemandem von einem ins Andere zu springen, wenn das Erste nichtmal wirklich sitzt. Da hilft m.E. natürlich ein Lehrer oder zumindest jemand, der genügend Ahnung hat, um beurteilen zu können: Das passt, aber daran musst du arbeiten.
Ich habe ein bisschen Sorge etwas sehr Kuschelpädagogik-Mäßig zu klingen, aber ich denke, was nicht außer Acht gelassen werden sollte ist, dass man (neben den physiologischen Grenzen...) so viel spielen sollte, wie es auch Spaß macht. Natürlich macht Üben nicht immer Spaß, v.a. erstmal an neuen Sachen zu scheitern. Aber ich weiß von Berichten von Eltern, die erwartet haben, dass ihre Kinder gedrillt werden, mit der Konsequenz, dass sie am Ende einfach keinen Bock mehr hatten. Dahingegen gibt's Schüler, die über einige Monate nur wenig gemacht haben und dann ist plötzlich der Funken entfacht. Wollte ich dementsprechend nur mal gesagt haben, weil sich das jetzt für mich noch nicht so rauslas :D
Ja, aber der Funke kann auch ohne Unterricht kommen ;) Ich kenne aber auch einen, der 6 Jahre Gitarrenunterricht nehmen "musste" und jetzt trotzdem so gut wie nichts kann weil er einfach keinen Bock hatte... das mit dem "Drillen" ist aber manchmal gar nicht schlecht. Als ich noch Saxophon Unterricht hatte, hatte ich keine Ahnung, was für Musik ich damit machen wollte, deswegen bin ich mit meiner Lehrerin einfach geradewegs durch die Schulen. Nach nicht mal drei Jahren war ich ziemlich gut, auch ohne mich so für die Sache zu begeistern wie jetzt bei der Gitarre.
 
Das ist natürlich individuell sehr verschieden. Ich kenne Leute, die wenn sie hart gefordert werden, mitziehen und solche die sich versperren. Ich bin selbst kein Lehrer und kann mir daher nicht anmaßen, das einzuschätzen. Durch Kontakt zu Lehrern weiß ich aber von unterschiedlichen Methoden und dass das "Drillen" oft halt genau das Gegenteil bewirkt. Eine Mutter sagte dabei mal "Ich habe als Kind Klavier geübt und ich habe so viel lernen müssen und habe es gehasst" (als Anweisung an den Lehrer, dass er ihren Sohn gefälligst härter rannehmen sollte). Die Mutter hat natürlich dann nie wieder Klavier gespielt :D Und das ist m.E. halt auch nicht Sinn der Sache.

Ich habe halt eher den Eindruck, dass man jemand langfristig besser begeistern kann, wenn er nicht gezwungen wird und auch ein Ziel und eine eigene Ambition vor Augen hat. Aber das heißt nicht, dass dies die einzige Art ist, jemanden was beizubringen! Ich denke jeder funktioniert da unterschiedlich. Ich könnte z.B. keine drei Jahre ein Instrument lernen, ohne zu wissen, wohin ich damit will. Aber das bin dann eben ich und ist vllt. auch ein Defizit meinerseits. Und Du bist dann ja das Gegenbeispiel, dass es auch anders geht! :)
(Ich find Saxophon übrigens toll! :D)
 
Übrigens, um herauszufinden, ob das Gelernte wirklich schon klappt (und auch überhaupt zum Üben) macht ein Metronom Sinn. Dann verarscht man sich nämlich nicht mehr selber. :D Kleine Hänger und Stolperer fallen da deutlich schneller auf.
 
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ich denke ehrgeiz wird sich sehr positiv auf dein übeverhalten auswirken. du solltest allerdings darauf achten trotzdem geduldig zu sein denn es ist besser etwas langsam aber dafür richtig zu lernen als schnell und schlampig.
 
Übrigens, um herauszufinden, ob das Gelernte wirklich schon klappt (und auch überhaupt zum Üben) macht ein Metronom Sinn. Dann verarscht man sich nämlich nicht mehr selber. :D Kleine Hänger und Stolperer fallen da deutlich schneller auf.
Gutes Stichwort! Meiner Erfahrung nach legen viele Anfangs Wert darauf möglicht schnell... möglichst schnell zu werden :D (nicht dass ich das auf den Threadersteller beziehe; ist einfach allgemein gesprochen) aber nichts geht ohne gutes Timing. Mein Schwager wollte immer möglichst zügig sein, Satriani spielen und so, aber es war halt (sorry, muss man so sagen) scheiße, weil er einfach den Rhythm hatte. Hilfreich finde ich da auch sich selbst zu recorden und das dann einfach etwas zeitversetzt anzuhören. Da hört man auch oft schon raus, wo das Timing schlecht ist, man Noises macht, sich vllt. ein Bending schief anhört etc. pp.
 
Ja, an dem Punkt bin ich so froh, dass ich schön früher mit Musikmachen angefangen hab, auch wenns nicht die Gitarre war... Wenn man mal im Musikunterricht in der Schule was mit Trommeln macht und jeder es probieren muss, merkt man schon schnell, wer sonst ein Instrument spielt und wer nicht :rolleyes: Das mit dem Metronom sollte ich aber wahrscheinlich auch mal gründlicher durchziehen, ich hab meistens einfach den Originaltrack zum Üben verlangsamt :engel:
 
Wer kennt das Gefühl noch, die Gitarre gern ab und an in die Ecke pfeifen zu wollen? ;) Ich denke das ist jeder ein wenig individuell. Ich selber spiele meines Erachtens nach für meine 5 (?) Jahre sehr schlecht. Ich habe damals angefangen das zu duddeln was ich wollte.. mal 1x die Woche, mal jeden Tag. Von Technik wusste ich nicht viel, aber ich hatte auch kein bestimmtes Ziel. Nach den paar Jahren bin ich viel interessierter an der Technik, probiere Stücke aus, von Bands die ich nicht kenne. Finde neue Musik die mir gefällt, lerne speziell auf Techniken. Ich habe viel mehr Spaß als früher.. Komfortzone ist da sicherlich auch für den einen oder anderen ein Thema. Ich für mich denke, es wäre sinnvoll gewesen, mal einen Gitarrenlehrer aufzusuchen. Mir zumindest fiel es extrem schwer, überhaupt Übungen zu finden und zu realisieren, die mich für die Musik die ich machen wollte weiterbringen.. Eben ohne Ziel unterwegs gewesen. Man wächst an den Herausforderungen, den Weg kann man sich schwerer oder leichter machen. Ehrgeiz natürlich, aber im Rahmen..
 

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