Hals riss? (eBay gekauft) .....und weiterführende Diskussion

Man könnte auch einfach in die Verkaufsanzeige reinschreiben wie die Gitarre verpackt wird und was das kostet. Möglicherweise schreckt man damit die Ultraschnäppchenjäger ab. Möglicherweise zieht man aber die Leute an, die es wertschätzen wenn man Gitarre gut umgeht. Und vermutlich sind die auch bereit einen angemessenen Preis zu bezahlen. ;)

Grüße

Warum nicht?
Mach ich ja auch so.
Oder umgekehrt, wenn Versand samt ordentlicher Verpackung zu teuer werden würde, hole ich halt selber ab.

Gruß
 
Man könnte auch einfach in die Verkaufsanzeige reinschreiben wie die Gitarre verpackt wird und was das kostet. Möglicherweise schreckt man damit die Ultraschnäppchenjäger ab. Möglicherweise zieht man aber die Leute an, die es wertschätzen wenn man Gitarre gut umgeht. Und vermutlich sind die auch bereit einen angemessenen Preis zu bezahlen. ;)

Grüße

Stimmt, das ist auch keine schlechte Idee.

Und bei einer wirklich teuren Gitarre würde ich mir im Zweifelsfalls sogar einen neuen, preiswerten Koffer (am liebsten Foam) bei Thomann für vielleicht 50€ kaufen, das natürlich beim Verkaufspreis der Gitarre berücksichtigen (oder, böse gesagt, draufschlagen) und die Gitarre nur so verschicken.

Obwohl das auch immer eine Gradwanderung ist, gute Gitarren haben ja fast immer schon ab Werk einen Koffer dabei, dann ist der Versand normalerweise problemlos, und je geringer der Wert ist desto weniger lohnt sich der Neukauf eines Koffers im Vergleich zum Versandrisiko... :gruebel:

Irgendwie gibts da wohl einfach keine Patentlösung...
 
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Irgendwie gibts da wohl einfach keine Patentlösung...

Irgendwie nicht für alle schlimmen Misshandlungen auf dem Transportweg.

Für normale Beanspruchung aber schon.
Man muss eben dafür sorgen, dass Druck von aussen sich im Verpackungsmaterial verteilt und nicht auf die Gitarre einwirkt.
Und die Gitarre muss fest und "klapperfrei" in der Verpackung liegen.

Z.B. in einer passenden Styroporschale (als Werks-Versandverpackung). Die Gitarre kann nicht in der Verpackung umher schleudern, und Druck von aussen nimmt das Styropor auf.

Oder aber das System "Karton-in-Karton". Eine Lage Dämpfungsmaterial (Styroporchips, Styroporblöcke, Luftpolster) in den Karton, Gitarre mittig hinein, und mit weiterem Dämpfungsmaterial sichern und polstern. Die Gitarre muss immer genügend Abstand zum Karton haben, und ihre Lage muß mit dem Dämpfungsmaterial gesichert sein. Am besten sind da entweder reichlich Styroporchips, oder auch Styroporblöcke.
Und dieser Karton kommt dann in einen weiteren größeren Umkarton, und wird dort mit Dämpfungsmaterial genau wie oben beschrieben in seiner mittigen Lage gesichert und gedämpft.

Bei einer Gitarre wird das aber ein großes Packet, was dann auch nicht für 4,50 € Porto weggeht. Das muß Verkäufer wie Käufer klar sein.
 
Also ne Styroporschale habe ich noch nie bei einer Gitarre gesehen.

Und beim Rest ists halt wieder das alte Problem: Entweder man hat so eine Verpackung, beispielsweise durch eine Thomann Bestellung, oder eben nicht. Ich hatte beispielsweise Gück und habs letzte Woche ne überzählige Harley Benton in so was verschickt obwohl sie nur knapp 70€ gebracht hat.

Falls man keine hat ist die Beschaffung von so etwas doch recht aufwändig und auch teuer und damit sind wir irgendwie doch wieder bei der Frage, ob man von Privatverkäufern und für eine 100€ bis 200€ Neupreis Gitarre so etwas wirklich als Standard verlangen kann.
 
Also ne Styroporschale habe ich noch nie bei einer Gitarre gesehen.
Ich schon. ;-)

Falls man keine hat ist die Beschaffung von so etwas doch recht aufwändig und auch teuer und damit sind wir irgendwie doch wieder bei der Frage, ob man von Privatverkäufern und für eine 100€ bis 200€ Neupreis Gitarre so etwas wirklich als Standard verlangen kann.

Warum denn nicht? Verlangen kannste viel, wenn du dafür bezahlst.

Was hilft es dir, eine Gitarre, die für 100 € den Besitzer wechselt, in knausriger ungeeigneter Verpackung zu versenden, damit sie dabei ziemlich garantiert kaputt geht? Da kannst du das Geld auch gleich so verbrennen...

Umgekehrt, wenn du die Gitarre schon für einen Schnäppchenpreis bekommst, dann kannst du doch erst recht für eine ordentliche Verpackung bezahlen, oder?

Gruß
 
in knausriger ungeeigneter Verpackung zu versenden, damit sie dabei ziemlich garantiert kaputt geht

Ganz so schlimm ist es ja nun auch nicht, man liest zwar immer die Berichte über Lieferschäden, aber ohne zu wissen, wieviele im Gegenzug täglich heil ankommen kann man daraus ja wenig schließen. Aus meiner persönlichen Erfahrung, ich wechsel meine Gitarren so recht häufig, würde ich bei dem, was ich versendet und geschickt bekommen habe, auf vielleicht 1% bis maximal 3% mit Versandschäden tippen, aber auch das sind rein persönliche Erfahrungen ohne allgemeine Korrektheit.

Bestellungen bei Digital Village UK vor einigen Jahren kamen bei mir auch nur im normalen Gitarren-Innenkarton komplett ohne weiteren Schutz an, und alle waren heil.
 
Ganz so schlimm ist es ja nun auch nicht,
... was ich versendet und geschickt bekommen habe, auf vielleicht 1% bis maximal 3% mit Versandschäden tippen,

Nagut,

dann musst du halt damit rechnen, dass mit einer Chance von ungefähr 1:46 dein Schnäppchen beim Versand kaputt geht.

Der Händler rechnet wohl seine Verpackungs-Mehrkosten gegen die Versandschäden, die er als Verkäufer dem Kunden ersetzen muss, auf, und findet ein finanzielles Optimum.

Als Privatmann rechnet man aber anders.
 
Kurze Info:
Ich hab den Titel mal provisorisch modifiziert und den Thread in den Biergarten verschoben.
So kann ungestört weiterdiskutiert werden (is ja nicht ganz uninteressant):)
 
@Vester
Jupp, danke schön, dann kann ich auch noch ein bisschen Senf dazu geben.

Marktwert, contra Wertschätzung darum geht es hier wohl. Der Marktwert einer gebrauchten Gitarre lässt sich simpel ermitteln, aus Neupreis und Querschnitt der Angebotspreise, die basierend in Abhängigkeit der Verfügbarkeit und Nachfrage sowie Zustand ihren Wert erhalten.

Der "gefühlte Wert" ist abhängig davon. wie der einzelne Besitzer tickt. Beginnt vom einfachen Gebrauchsgegenstand, bis hin zur Vergötterung. Wenn ich an meine J&D Strat denke, weiß lasiert mit schöner Esche-Maserung, der ich wertige SC's und die zukünftig noch goldene Hardware gespendet bekommen soll, und die ich gebraucht im neuwertigen Zustand für 60.00€ ergattert habe, wenn ich die gut bespielbar eingestellt habe, mir der Sound absolut super gefällt, kann sie mir "gefühlte" 1000.-€ wert sein. Ein Instrumenten-Bauer, der eine Werteinschätzung seiner Arbeit hat und danach seine Preisvorstellung im Markt abstimmt, müsste dann wohl schweren Herzens zugeben, dass seine Arbeit des Bundierens mindestens das dreifache kostet, von dem was das Instrument derzeit wert ist.

Weil sich reparieren nicht lohnt: (Mülltonne Deckel auf, kaputtes Teil rein, Deckel zu), so ist hierzulande schon eine Generation groß geworden.
Wenn dann wieder in den Wald gestiefelt wird, neue Bäume gefällt werden, dann steigt der Umsatz, (so will es die Industrie), weil sich reparieren nicht lohnt, und es kann noch preiswerter produziert werden: Jeden Monat lassen wir unsere Box mit Einweg-Gitarren füllen, bevor wir in Verlegenheit geraten, um Saiten wechseln zu müssen, überspitzt formuliert. Aber wir wissen doch, das es nicht immer so bleiben kann!:eek:

Dieses Werte-Bewusstsein beobachte ich in meinem Beruf von der älteren Generation zu den Jüngeren abfallend.
Da habe ich die Senioren, die bestellen sich Teile, obwohl ich ehrlich zugebe, neu ist preiswerter!
"-Egal-, das alte Teil tut seinen Dienst, ich bin zufrieden damit, ich möchte es reparieren," so die Antwort.
Unsere Wegwerf-Gesellschaft verlernt dann auch, vieles an Fähigkeiten des "Do-it-yourself".
Dieses Erfolgserlebnis "ha, das hab ich selbst hin bekommen, da bin ich stolz drauf" ist auch eine Maßnahme, um ein Konsumgut für sich persönlich aufzuwerten, vielleicht zum Ausgleich für die sonst ganz virtuelle Schreibtischarbeit, wo man am Ende des Tages nicht mehr weiß, was man getan hat.

Also mein Tipp an Instrumente-Bauer, bewertet nicht die Besitzer nach ihren Gitarren, sondern schaut unvoreingenommen die Kunden an, wenn die die Patte in der Tasche haben, und es dem Kunden wert ist, das dafür auszugeben, dann bundiert ihm die Gitarre, nehmt euren Preis dafür und sagt dem Kunden ehrlich, wenn das Teil wirklich Schrott ist.
Da kann ich smartin gut verstehen, wenn er das Pferd von der Seite aufziäumt, dass er gleich auf höherwertige Produkte hin beraten möchte. Er hat recht, die Bünde spielen sich nicht so schnell runter, etc, etc,
Aber der erste Schritt kann auch sein, Kundenzufriedenheit, eine preiswerte Gitarre zu reparieren, Vertrauen aufbauen, und wenn der Kunde sich heute (noch) nicht auf ein höherwertiges Instrument einlässt, braucht es noch etwas Zeit.

Unsere Globalisierung ist dem Hauen und Stechen nach zu beurteilen schon abgeschlossen, und wir sollten uns wieder mehr auf uns selbst konzentrieren, und nicht immer nach dem letzten preiswerten Ramsch googlen!

Was mein eigenes Wertedenken in Bezug auf Versand ist, dass ich die Ware sehr gut verpacke, die fünf Euro mehr kalkuliere ich mit ein.
Hatte in letzter Zeit mehrere Amps erprobt, und auch wieder verkauft.
Amp mit Styropor in Karton, diesen dann wieder in einen Karton mit Styropor und Papier-Schlangen, was bei den Käufern zu Erstaunen und Entsetzen gleichzeitig geführt hat: "Jetzt habe ich meine ganze Wohnung voller Verpackungsmüll":igitt:

Und da stimme ich Xanadu zu, ein Telefonat mit dem Verkäufer, etwas Klönschnack zu dem Thema Musik und um zu, und man bekommt ein Gefühl dafür, wem man traut, oder wo man besser die Finger von lässt. Verdächtig sind auch Preise, die weit drunter schießen. Wenn man (bei kleinen Beträgen) nicht widerstehen kann, dann erlebt man es: an dem Tremolo sind Maden-Schrauben der Reiter verbogen, die Sechkanntaufnahme für den Imbus vergnaddelt..... Wenn man ein paar Teile in der Schublade hat, kann man es leicht beheben, da lohnt sich kein Aufstand zu machen.
Mit solchen Verkäufern muss man aber rechnen: "Dann bestelle ich mir einfach ein neues Tremolo, und den alten Schrott verticke ich mal eben im Ebay,"
 
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Da das Thema offiziell umbenannt wurde, können wir wohl weiter machen mit dem Off-Topic :D

Da kann ich smartin gut verstehen, wenn er das Pferd von der Seite aufziäumt, dass er gleich auf höherwertige Produkte hin beraten möchte. Er hat recht, die Bünde spielen sich nicht so schnell runter, etc, etc,

naja... ganz so ist es nicht - das mag jetzt auf den klassischen Gitarrenbauer passen, der davon leben will und muss. Wer mich inzwischen kennt und mit mir viele Projekte gemacht hat weiß aber dass ich da etwas anders bin - und sein kann.

Es geht also nicht darum immer zu "besseren" Produkten zu beraten, sondern das Leben von Musikern und Handwerkern zu verbessern.

Ich möchte meinen Einwand hier auch nicht als Herabwürdigung verstanden wissen, sondern als ernst gemeinten (wenn auch unbequemen) Rat dazu es sich selbst nicht schwer zu machen.

Klammern wir die menschliche Weltverbesserer-Rücksicht einmal aus.... Ich verstehe auch den Werkzeug-Gedanken, der hier geäußert wurde. Jeder Handwerker wird mir jedoch beipflichten, dass die Qualität des Endergebnisses nicht nur vom Talent, sondern auch von der Qualität des Werkzeugs abhängig ist. Und deshalb ist es um so wichtiger, dass ein Werkzeug optimal zu einem passt und von höchst möglicher Güte ist. Natürlich kann ein guter Handwerker auch mit Baumarkt-Werkzeug arbeiten... aber er wird an Grenzen stoßen, die damit nicht zu überwinden sind. Ein Erfahrener Handwerker weiß dann sofort, woran es hapert (nämlich am Werkzeug).... aber ein Fortgeschrittener Anfänger, der nie mit anderen Mitteln gearbeitet hat, KANN diese Erkenntnis niemals erfahren.

Und genau so werden euch Instrumente an Grenzen stoßen lassen und ihr werdet es nicht einmal wahr nehmen, weil ihr lieber 3 billige Instrumente habt als eins, dass in der Summe sogar ein bisschen günstiger ist. Zwischen einem 189€-Instrument und einem 500€ Instrument liegen bereits Welten... und es ist immernoch billiger als 3x189€ auszugeben. Mal ganz davon abgesehen tut man der Welt damit wenigstens ein bisschen weniger Leid an :D

Ich will aber auch erwähnen, dass es sogar zu noch besseren Ergebnissen führt, wenn man in ein 189€ nochmal 400€ für technische Updates investiert. Allerdings darf man sich dabei nicht in der Sicherheit wiegen, dass das in jedem Fall funktioniert. Wenn man soetwas vor hat, muss die "billige Basis" sehr sorgfältig ausgewählt werden.

Wenn jemand wirklich enorm begrenzte Mittel hat, rate ich immer dazu sich in möglichst viele Musikläden zu begeben und dort alle Instrumente zu spielen, die preislich bei 1/3 des Gesamtbudgets liegen und sich dabei, ohne die Optik zu berücksichtigen, das für einen beste Instrument auszusuchen. Die restlichen 2/3 kann man dann in Hardware und/oder Service investieren um es weiter an die eigenen Vorstellungen anzupassen. Daraus entstehen Instrumente, die in ihrer spielerischen und klanglichen Wertigkeit weit über dem sonst möglichen Kaufpreis liegen. Allerdings sind sie personalisiert und damit im Weiterverkauf deutlich wertloser als das Instrument, welches man sich hätte leisten können.

Davon abgesehen, dass dieses Prinzip tatsächlich wirklich gute Instrumente schafft, wird dabei eine Bindung/Anpassung zwischen Musiker und Instrument erzeugt, die die spielerischen Fähigkeiten und das tatsächliche Talent optimal zur Geltung bringen. Und das wird hörbar sein....

DAS ist der Punkt auf den ich hinaus will, wenn ich sage... kauft nicht einfach die 3. Billigklampfe, die weder für euch, noch für die Kunst und schon gar nicht für die Welt einen echten Wert dar stellt. Denkt darüber nach, was ihr bei so einem Kauf für ein Ergebnis bei euch selbst erwarten wollt - wenn ihr das tut, könnt ihr auch den billigsten Plunder kaufen... aber nur dann wird er euch bereichern.
 
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...Hast Du eine Vorstellung davon, wie dort der "Wohlstand" aussieht?...Das ist keine Entwicklungsförderung, sondern eine Beschneidung der Selbstständigkeit und eine Form von Unterdrückung...

Völlig richtig zusammengefasst. Wo darf ich unterschreiben?
 
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Mich würde echt mal wissen woher ihr eure Infos über die Produktionsbedingungen in den Gitarrenfabriken nehmt?
Wie gesagt, in diversen Berichten über das Fairphone und Co. wurden die Arbeitsbedingen in China dargestellt, wie sie in "normalen" Fabriken sind und in den dafür benutzen. Das ist zwar nicht wie hier, aber normalerweise auch bei weitem nicht so schlimm wie ihr vielleicht denkt.

Ich finds immer seltsam wenn jemand einfache Lösungen felsenfest als die einzig ethisch korrekte darstellt.

Mal ein anderer Blickwinkel: Wenn ich hier 3000€ für eine Gitarre von einem Gitarrenbauer ausgebe profitiert da oft nur eine Person von, und die leidet wohl keine Not. Gebe ich 3000€ für Fernost-Gitarren aus sorge ich mit dafür, dass hunderte oder tausende Menschen weiterhin einen Job und Lohn und Brot haben.
 
Mal ein anderer Blickwinkel: Wenn ich hier 3000€ für eine Gitarre von einem Gitarrenbauer ausgebe profitiert da oft nur eine Person von, und die leidet wohl keine Not. Gebe ich 3000€ für Fernost-Gitarren aus sorge ich mit dafür, dass hunderte oder tausende Menschen weiterhin einen Job und Lohn und Brot haben.

Das stimmt so auch nicht ganz, der Gitarrenbauer bezieht sein Holz und Hardware auch von Zulieferern, die also auch davon profitieren. Von Wohlstand kann bei den kleinen Gitarrenbauern auch nicht unbedingt die Rede sein. Von den in deinem Beispiel genannten 3000,-€ werden ca.10%-15% übrigbleiben. Der Rest geht für Materialkosten, Miete, Steuern etc. drauf.
 
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Selbst gelöscht wegen ausufernder Thematik
 
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ich habe vor kurzen eine Sendung angeschaut. Es ging genau um dieses Thema. Wann und wer für was haftet. Bei einem privaten Kauf, haftet der Verkäufer für nichts. Das Riskio übernimmt der Käufer. Der Verkäufer kann praktisch die verkaufte Ware nicht versenden und behaupten er hat es doch versendet. Da kann man sich im privaten Kauf nur auf die Ehrlichkeit des Verkäufers verlassen.
 
So, Wochenende.
Die Diskussion nahm ja einen interessanten Verlauf.
Die rege Teilnahme zu Beginn des Threads lässt mich vermuten, dass sich ein paar Nutzer für den Ausgang der Geschichte interessieren.

Heute hatte ich endlich Gelegenheit, die an mich zurück gesandte Gitarre in Augenschein zu nehmen.
Äußerlich machte der dazu genutzte Karton einen stabilen Eindruck. Leider war die Polsterung im Inneren nicht so gut. Das zeigt sich bereits beim Wenden und Umlegen des Kartons, als die Gitarre darin hin und her rutschte.
Wir sehen an diesem Beispiel alle, dass eine auf den ersten Blick gründliche Verpackung und Polsterung den Belastungen eines Transports nicht immer stand hält. Aufgrund der Bilder, die hier zum Zwecke der Demonstration veröffentlicht wurden, hatte das so nicht erwartet.
Ich will hier nicht nachtreten, nur darlegen, dass wir alle vor solchen Dingen nicht gefeit sind.

Nun zu den Mängeln, die dem ganzen Theater zugrunde liegen.
Diese Mängel waren mir beim Verkauf des Instrumentes nicht bekannt und zum Zeitpunktes an den Käufer durch mich auch noch nicht existent.
Ich hatte aufgrund der Bilder schon schlimmste Befürchtungen.
Tatsächlich hat sich jetzt gezeigt, dass es sich um oberflächliche Beschädigungen handelt.
Diese "Risse" oder "Sprünge" sind ertastbar, lassen aber nach gründlicher Augenscheinnahme keine tiefere Beschädigung vermuten.
Weder löst sich das Griffbrett noch tut sich ein Spalt auf, oder ist die Stabilität in irgendeiner Weise gefährdet.

Für mich ist selbstverständlich, dass ein Käufer das dem Verkäufer gegenüber anspricht.
Das habe ich selbst natürlich auch immer so gehandhabt.
Ob man dann auf Nachbesserung, Preisminderung oder Rücknahme besteht, hängt vom jeweiligen Fall ab.
Manchmal sagt man auch nur Bescheid und erwähnt den bisher nicht bekannten Mangel, weils nicht der Rede wert ist oder weil man weiss, dass es keine Auswirkungen hat.

In diesem Fall war es so, dass ich die Rückerstattung einfach abgewickelt habe, da das Paket schon wieder auf dem Weg war.
Blöd an der Situation war, eben genau das.
Durch die Rücksendung, war mir die Möglichkeit der Beanstandung bei DHL genommen.
Die Unterstellung, ich hätte den Käufer linken wollen oder die Schäden gekannt, trifft nicht zu.
Ich selbst bin Musiker und Menschenfreund, mich freut es, wenn jemand an etwas, das er erwirbt dann auch Freude hat.
Dass ich nach dem unfreundlichen und barschen Auftreten des Käufers dann noch eine sehr unsachliche negative Bewertung erhalten habe, hat mich dazu veranlasst, hier so ausführlich zu werde.
Auslassungen über das Fernabsatzgesetz und über Rechte und Pflichten von Verkäufern können wir uns hier sparen, damit bin ich von Berufs wegen sehr gut vertraut.
Empörung über meine Dreistigkeit, dem Käufer gegenüber nicht im Staub zu kriechen ist also Fehl am Platz.

Das hier bitte ich nicht als Retourkutsche oder Kleinkrieg zu verstehen.
Es ist ein Erfahrungsbericht, der vielleicht hilft, den einen oder anderen von uns auf Spur zu bringen und in uns allen das Bewusstsein wecken soll, dass den meisten von uns die eigene Kunst sehr viel Wert ist und dass dazu auch das Miteinander und der Umgang unter vermeintlich Fremden aber eben auch Musikern ein Teil dieser Kunst ist.
 
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Der Verkäufer kann praktisch die verkaufte Ware nicht versenden und behaupten er hat es doch versendet.

Sorry, aber das ist falsch bzw. zumindest missverständlich formuliert. Dass er seinen Teil des Kaufvertrages erfüllt hat -bei einem vom Käufer gewünschten Versand die Übergabe an ein Versandunternehmen- muss er - im Streitfall vor Gericht- zumindest glaubhaft machen können, also dass er die Ware (oder, korrekt gesagt, zumindest irgend etwas) verschickt hat. Als Nachweis kann allerdings schon eine Zeugenaussage einer anderen Person dienen, er muss also beispielsweise kein Foto oder Video eines Einwurfs in einen Briefkasten machen.

Hier in den Rahmen spielt das eh keine Rolle, da eine Gitarre wegen der Größe und des Gewichtes nicht ohne Versandbeleg verschickt werden kann.
 
Mit deiner sachlichen und inhaltlich korrekten Antwort hast du mich jetzt meines ganzen dramatischen Auftrittes beraubt, Xanadu. ;)
 
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In diesem Fall war es so, dass ich die Rückerstattung einfach abgewickelt habe, da das Paket schon wieder auf dem Weg war.
Blöd an der Situation war, eben genau das.
Durch die Rücksendung, war mir die Möglichkeit der Beanstandung bei DHL genommen.
Die Unterstellung, ich hätte den Käufer linken wollen oder die Schäden gekannt, trifft nicht zu.

Naja, ich denke, wird sind uns eh alle einig, dass eine Schadensmeldung bei DHL eh keinen Erfolg gehabt hätte...

Deine Großzügigkeit und dein Entgegenkommen sind definitiv löblich, allerdings hoffe ich, dass der Käufer (oder andere) nicht daraus gelernt haben, dass man immer forsch und fordernd sein muss und dann automatisch Recht bekommt, egal wie die gesetzlichen Regelungen sind...

Bei einer Streitigkeiten, die ich bisher hatte, war der Käufer auch sofort sehr fordernd und unfreundlich und meinte, der den Kaufgegenstand sofort zurück schicken würde. Da habe ich klipp und klar gesagt, dass das so nicht geht und ich im Zweifelsfall die Annahme verweigern würde. Er hats dann auch nicht riskiert und das war dann wohl mit die Grundlagen, dass wir zu einer gütlichen Einigung gekommen sind, mit der dann wir beide zufrieden waren.

Aber, ein Tipp an die Allgemeinheit noch: Wer die Ware momentan besitzt ist eigentlich egal, selbst bei einer -einseitig ohne Rücksprache vom Käufer vorgenommenen- Rücksendung müsste es reichen, dem Käufer anzubieten, die Ware gegen eine neue Portozahlung jederzeit wieder an ihn zu verschicken, unabhängig von einer sonstigen Einigung. Der Käufer ist ja immer noch der Eigentümer.

Auf jeden Fall danke für deinen Bericht, es ist halt immer gut, beide Seiten zu hören. Leider, wie man hier auch an den ersten Antworten sieht, ist wohl der "Reflex" von vielen Personen, erst mal auf der Seite des "armen Käufers" zu sein.
 
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Sorry, aber das ist falsch bzw. zumindest missverständlich formuliert. Dass er seinen Teil des Kaufvertrages erfüllt hat -bei einem vom Käufer gewünschten Versand die Übergabe an ein Versandunternehmen- muss er - im Streitfall vor Gericht- zumindest glaubhaft machen können, also dass er die Ware (oder, korrekt gesagt, zumindest irgend etwas) verschickt hat. Als Nachweis kann allerdings schon eine Zeugenaussage einer anderen Person dienen, er muss also beispielsweise kein Foto oder Video eines Einwurfs in einen Briefkasten machen.

Hier in den Rahmen spielt das eh keine Rolle, da eine Gitarre wegen der Größe und des Gewichtes nicht ohne Versandbeleg verschickt werden kann.


Naja, genau genommen muss er schon den Artikel, über den der Kaufvertrag zustande gekommen ist, verschickt haben. Sonst hat er seine Leistung schlichtweg nicht erfüllt. Nachweis wie ja schon gesagt wäre hier denke ich mal die Quittung, die man bei sowas wie einer Gitarre ja immer bekommt. Ab Abgabe beim Versandunternehmen hat der Verkäufer seine Leistung erbracht und das Risiko überträgt sich auf den Käufer. Bei sowas gehts dann btw auch nicht mehr um eine Holschuld, da ja was anderes vereinbart ist-> ergo Schickschuld. Inwiefern das gut durchsetzbar seitens des Käufers ist weiß ich nicht, aber es gibt auch eine Regelung die besagt, dass der Käufer auch Anweisungen über die Verpackung für den Versand geben darf, denen der Verkäufer folge zu leisten hat. Dort heißt es dann, dass der Verkäufer bei nicht-befolgen dieser Anweisungen ohne dringenden Grund (hier ist halt wieder Interpretationsspielraum) für Folgeschäden zu haften hat.

Wens intressiert, kann ja die Abschnitte mal lesen: §269 BGB klärt Leistungsort (Schickschuld, Holschuld...), § 446 und § 447 BGB gehen auf die Übernahme des Risikos ein. Gesetze gibts ja alle im Internet einzusehen. Als ich mir gebraucht einen Bass gekauft habe, habe ich dem Verkäufer auch nochmal etwas beschrieben, wie er doch bitte den Bass verpacken soll. Allein aus Sorge davor, dass der Gegenüber das nicht wirklich weiß, wie mans ordentlich macht, würde ich das auch immer tun.
 

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