Wie Musikunterricht an Schule durch Externe organisieren?

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Hallo zusammen,

an der Schule meiner Kinder (freie Schule, nicht staatlich, 1. bis 10. Klasse) haben wir zur Zeit ein musikpädagogisches Defizit.

Zum einen ist der Musikunterricht aufgrund Lehrermangel nicht wirklich gut organisiert und kann nicht so durchgeführt werden, wie musikbegeisterte Eltern sich das vielleicht wünschen.
Zum anderen gibt es zwar immer wieder mal Ansätze, eine Schulband aufzubauen, aber gefühlt jedes Halbjahr geht es unter neuer Leitung und unter wechselnden Bedingungen von vorne los (hängt auch mit Lehrermangel zusammen).

Nun möchte ich das Thema mal ein wenig voranbringen und sammle Ideen, mit welchen Szenarien ich auf die Verantwortlichen zugehen kann.

Eine Idee: z.B. die Betreuung der Schulband durch einen externen Profi.

Könnte es für Instrumentallehrer interessant sein, z.B. einmal pro Woche an einem frühen Nachmittag mit einer Handvoll (ca.) Fünft- bis Zehntklässlern ein Musikprojekt durchzuziehen? Und dann aber auch dauerhaft konstant dabei zu bleiben? Vielleicht als gut planbare Ergänzung, wenn man an der Musikschule zeitlich nicht ausgelastet ist?

Wie könnte sowas finanziell abgewickelt werden? Pro Unterrichtseinheit XXX Euro oder monatlich?

Könnte ein regulärer Musikunterricht auch so organisiert werden?

Hat vielleicht jemand mit einem solchen Modell Erfahrung (egal ob als Lehrer, Elternteil, Schulleitung oder Schüler)?

Ich bin für alle Ideen, Vorschläge und Anregungen offen!

Gruß,
Marcel
 
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Hallo Marcel,

ich sehe da eigentlich gar kein Problem, darin, einen externen Profi damit zu beauftragen. Ihr seid ja eine freie Schule und damit unabhängig in der Auswahl eurer Lehrkräfte, also könnt ihr einfach einen geeigneten und willigen Musiker suchen, der das gegen entsprechendes Honorar macht. Wie hoch das ausfällt, ist dann Verhandlungssache. Wenn es tatsächlich um eine Schulband geht, ist es hilfreich, wenn derjenige am Besten mehrere Instrumente, im Idealfall sogar mehrere Instrumentengattungen spielt und kennt.

So eine Kooperation ist an vielen Schulen üblich, einige meiner Kollegen arbeiten in Schulen, teilweise in zeitlich begrenzter Workshopform, teilweise regelmäßig im wöchentlichen Turnus. In der Musikschule, in der ich unterrichte, gibt es z.B. eine Kooperation mit einer staatlichen Grundschule: Die Musikschullehrer bieten nachmittags verschiedene (kostenpflichtige) Kurse an. Das geht vom Instrumentenkarussell über das Blockflötenensemble, das Trommelensemble und die Keyboardgruppe bis zum Schulchor. Der Phantasie sind da im Grunde keine Grenzen gesetzt. Ich selbst war da auch tätig und habe eine Zeit lang den Chor und eine Art "Band ohne Grundkenntnisse" geleitet. Einige meiner Kollegen sind aber auch vormittags direkt im Unterricht tätig.

In der Musikschule gebe ich auch Bandunterricht für momentan 3 Bands zwischen Grundschulalter und Erwachsenenband. Also ich sehe für euer Vorhaben wirklich kein Problem. Ihr müßt nur das geeignete Personal finden.

Wenn man die Kosten auf die Eltern umlegen muß, gibt es auch die Form des gestaffelten Entgeltes: Je mehr Kinder mitmachen, desto günstiger wird es für den Einzelnen. Da müßte man dann einen geeigneten Modus finden.

Vor vielen Jahren ist aber auch mal eine sehr freie Schule mit einem ähnlichen Anliegen an mich herangetreten: Ich sollte möglichst viel mit den Kindern musizieren, aber dafür möglichst gar kein Geld verlangen, "weil das einem Musiker ja einfach Spaß mache". Da habe ich dann dankend abgelehnt. :rolleyes:

Viele Grüße,
McCoy
 
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Vor vielen Jahren ist aber auch mal eine sehr freie Schule mit einem ähnlichen Anliegen an mich herangetreten: Ich sollte möglichst viel mit den Kindern musizieren, aber dafür möglichst gar kein Geld verlangen, "weil das einem Musiker ja einfach Spaß mache". Da habe ich dann dankend abgelehnt. :rolleyes:
Abenteuerlich! So ähnlich wie die Lokale, die glauben eine Liveband für umme engagieren zu können, weil das doch eine tolle Werbung für sie ist, wenn sie so eine öffentliche Plattform geboten bekommen.

Aber zurück zum eigentlichen Thema.
@marcel71 Ich sehe das wie Mc Coy. Und erlebe hier vor Ort ähnliche Cooperationen.

Könnte es für Instrumentallehrer interessant sein, z.B. einmal pro Woche an einem frühen Nachmittag mit einer Handvoll (ca.) Fünft- bis Zehntklässlern ein Musikprojekt durchzuziehen? Und dann aber auch dauerhaft konstant dabei zu bleiben? Vielleicht als gut planbare Ergänzung, wenn man an der Musikschule zeitlich nicht ausgelastet ist?
Ob interessant oder nicht, hängt davon ab, was Deine Schule bzw. der Träger oder der Förderverein zu zahlen bereit ist und welches Arbeitsklima herrscht. Für eine lukrative Einnahmequelle beißt man auch mal die Zähne zusammen, wenn mit den Kids irgendetwas nicht so rund läuft wie es soll. Aber natürlich ist Geld nicht alles. Auch das Arbeitsklima muss passen. Also überlegt Euch, mit welchen Angeboten Ihr einen guten Musiklehrer "überreden" könnt, ausgerechnet bei Euch zu arbeiten. Ihr wünscht eine langfristige Zusammenarbeit? Also bietet ihm Sicherheiten, keinen Schleudersitz, sondern ein festes Standbein, ein offenes Ohr für seine Wünsche und Vorschläge, unterstützt seine Projekte nach allen Regeln der Kunst ... Ansonsten ist die Zusammenarbeit beendet, sobald sich etwas besseres bietet. Eure Konditionen müssen so gut sein, dass der/die Auserkorene gar nicht mehr Nein sagen kann. :)
Liest sich, als müsse man für Musiklehrer bald Headhunter anheuern. :cool: ;)

Gruß
Lisa
 
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Qualifizierte Musiklehrer fehlen auch an staatlichen Schulen, meiner Meinung nach besonders im Grundschulbereich, aber auch an allen anderen Schulformen. Ich kenne sehr viele Schulmusiker in unterschiedlicher Altersstufen. Selbst in Phasen extremer Nichteinstellung sind die Schulmusiker alle untergekommen. Und für Mangelfächer haben auch staatliche Schulen Möglichkeiten, Lehrkräfte einzustellen, die nicht die formal erforderliche Qualifikation aufweisen.

Neben den schon genannten finanziellen Aspeken möchte ich noch ein paar andere Gedanken einwerfen, die das Vertragsverhältnis für eine Lehrkraft u. U. attraktiv machen können.

Fünfte bis zehnte Klasse ist eine weiter Altersspanne und auch ein schwieriges Alter. Besser wäre es meiner Meinung nach, wenn ihr aufteilen könntet, z. B. fünfte und sechste / siebte und dann eine ältere Gruppe.

Ihr solltet sicherstellen, dass für die Teilnahme an AGs eine echte Freiwilligkeit gegeben ist, diese muss aber dann verbindlich sein.Ich höre immer wieder von Wahlpflicht-AGs im Nachmittagsbereich. Dabei müssen die Kinder aus einem festen Programm eine oder mehrere AGs auswählen. Wenn es dann weniger beliebte Angebote gibt, die aber aus organisatorischen Gründen auch gefüllt werden müssen, sinkt die Motivation der Teilnehmer und es wird für die Lehrkraft sehr mühsam.

Habt ihr eine entsprechende Ausstattung bzw. seid bereit hierin zu investieren? Für die Lehrkraft ist es nicht besonders attraktiv, jedes Mal mit dem Kombi vorfahren zu müssen, um geeignete Instrumente und Equipment zur Verfügung zu haben.

Könnt ihr einen Raum zur Verfügung stellen, in denen die Lehrkraft zusätzlich (mit privatem Vertrag) Instrumentalunterricht erteilen kann?
 
...Ich kenne sehr viele Schulmusiker in unterschiedlicher Altersstufen. Selbst in Phasen extremer Nichteinstellung sind die Schulmusiker alle untergekommen...
aber man muß auch die Realität sehen... - sie sind zwar als Musiklehrer eingestellt, werden aber als Notnagel für alle Vertretungen mißbraucht, die anfallen.

Kenne den Bereich auch ziemlich gut, da sind viele als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet - da ist Frust schon ziemlich groß geschrieben, wenn vom freudigen Musizieren nur 10 Stunden pro Schuljahr übrigbleiben, weil die chronisch unterbesetzten Kollegien ständig Lückenfüller für wirklich ALLES brauchen.
Und bevor ein Hauptfach ausfällt, gibts eher keine Musik.



Da sind extrene Musiker weit aus besser dran!!
 
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Vielen Dank für die interessanten Beiträge, muss ich heute Abend nochmal genauer lesen.

Und bevor ein Hauptfach ausfällt, gibts eher keine Musik.

Genau das ist auch eines der Probleme...

Bez. Ausstattung: es gibt einen Musikraum mit Digitalpiano, zus. Keyboard, Schlagzeug, Gesangsanlage, dazu ein paar Orffsche Instrumente. Tafel mit Notensystem. Nicht optimal ohne Flügel, aber sollte gut gehen.

Ich melde mich heute Abend nochmal.
 
aber man muß auch die Realität sehen... - sie sind zwar als Musiklehrer eingestellt
... und haben außerdem ein zweites studiertes Unterrichtsfach, das je nach Situation in unterschiedlichem Umfang unterrichtet werden muss.

Stunden für AGs haben die Schulen nur begrenzt, da zunächst der Pflichtunterricht abgedeckt werden muss. Die Eltern würden vermutlich auch gehörig Stress machen, wenn statt Mathe oder Englisch Musik gegeben würde.
 
... Die Eltern würden vermutlich auch gehörig Stress machen, wenn statt Mathe oder Englisch Musik gegeben würde...
Musik und Theologie ist ja eine beliebte Kombination...

Es ist Illussion, daß der Musiklehrer Mathe gibt - der sitzt einfach dort eine Stunde ab und hält die Meute ruhig.
Doppelte Verdummung von Ressourcen!



Gehört zwar hier nicht her, aber genauso läuft auch Inclussion - hoch ausgebildete Spezialisten, die an Schulen abgeordnet werden, werden dort degradiert zu Hilfskräften für alles... - überall nur Schein satt Sein!
 
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Musik und Theologie ist ja eine beliebte Kombination...

Sicher? Beides als Vollstudium kann ich mir kaum vorstellen. Vielleicht noch von einem B- oder A-Kirchenmusiker. Aber warum der genau in die Schule soll, leuchtet mir nicht wirklich ein.

Mathe "absitzen" halte ich auch für ein Gerücht, zumindest wenn ein ordentliches Mathestudium absolviert wurde und ich weiß auch nicht, welches Lehrerprofil zu meinst. Ich meine einen Musiklehrer mit Lehramtsstudium und Staatsexamen in mindestens zwei Fächern. Eines davon ist dann Musik.

Das Gym zu meiner Schulzeit hatte drei Musiklehrer bei rund 1500 Schülern. Diese haben damals nach eigenen Aussagen ihr Zweitfach praktisch nicht unterrichtet. Heute auf dem Gym meiner Kinder (800 Schüler, 4 Musiklehrer) sind alle auch mit ihrem Zweitfach im Einsatz: drei haben Deutsch, einer hat Geschichte. Von Bekannten kenne ich noch die Kombi mit einer Fremdsprache. Mathe ist nicht dabei, da ist der Klassiker doch eher die Kombi mit Physik.
 
Ein Musikpädagoge (Gitarrenlehrer) aus dem Bekanntenkreis ist m.d. der Bitte um Betreuung einer Schulband an einer Realschule engagiert worden. Inzwischen ist der Musikunterricht dort unter seiner Mitwirkung ausgewitet worden und er hat tatsächlich ein zweites Standbein neben dem Unterrichten an der Musikschule.

Von einer weiteren Kooperationsgeschichte hab ich hier in der Gegend gehört, die Grundschüler in 3/4 können die Option "Bläserklasse" wählen, bleiben am Freitag länger und dann kommt einer vom örtlichen Musikverein und versucht Grundlagen der Blasmusik zu legen. Letztenendes vermutlich auch eine Rekrutierungsaktion des örlichen Musikvereins, das muss ja aber nicht pauschal schlecht sein
 
Da sind ja interessante Anregungen dabei.

Ich versuche mal zu strukturieren:

(1) Externer Musikunterrricht ist also nicht selten und kann gut funktionieren.

(2) Vermutung von mir: Es sind eher weniger die Musiklehrer mit Staatsexamen, die hier zur Zielgruppe gehören, sondern "sonstige Musikpädagogen (nicht abwertend gemeint), die vielleicht tendenziell häufiger gemischte Einkommensquellen haben (teils Musiker, teils Instrumentalunterricht selbständig oder Teilzeitjob an einer Musikschule). Da könnte auch eine größere zeitliche Flexibilität möglich sein (?).

(3) Gute Ausstattung wäre vorteilhaft: Trifft bach meiner Einschätzung bei unserer Schule zu. Soweit ich das mitbekommen habe, gibt es auch die Möglichkeit, Räume während der Unterrichtsfrien Zeit anzumieten, falls das für einen selbständigen Musikpädagogen interessant sein sollte.

(4) Motivation der Schüler, Zusammensetzung und ähnliche Aspekte: Schulband sollte definitiv freiwillig sein. Wir hatten eher in der Vergangenheit die Diskussion: Darf jeder mitmachen? Oder darf man Mindestvoraussetzungen stellen, dass die Kinder/Jugendlichen wenigstens Grundkenntnisse auf ihrem Instrument haben sollten bzw. schon eine Weile Unterricht gehabt haben sollen? Ich persönlich bin ja für Mindestvoraussetzungen. Bestandteil meiner Idee ist aber auch, dass es ggf. zwei musikpraktische Angebote gibt, d.h. zusätzlich zu der beschriebenen Schulband noch eine musikalische Gruppe, bei der auch alle Anfänger mitmachen dürfen. Auch unter Inklusionsgesichtspunkten.

(5) Finanzielles: Das muss natürlich stimmen. Für beide Seiten muss es eine faire Vereinbarung sein. Meine Idee wäre eine Kombination aus Schulbudget und Elternbeiträgen. Das wäre dann auch ein Punkt, den ich mit der Schulleitung diskutieren müsste.

Das bringt mich zur nächsten Frage: Kann man abschätzen, in welcher Größenordnung man da rechnen muss?

Beispielszenario: Pro Woche 90 Minuten Schulband an einem Nachmittag; zwischen 5 und 10 motivierte Kinder; nur außerhalb der Ferien, dass bedeutet: 52 Wochen minus ca. 15 Wochen Schulferien (inklusive des einen oder anderen Feiertags, weswegen das Angebot ausfällt)
--> 37 Wochen

Ich habe keine Ahnung vom Preisgefüge bei Musikpädagogen, sage aber mal aus meiner Unwissenheit heraus: 50 EUR Stundenlohn ist vermutlich zu wenig. 100 EUR ist nach meiner Einschätzung recht viel. Liege ich total falsch, wenn ich einen realistischen Wert irgendwo dazwischen vermute?

Letzte Frage: Wo finde ich entsprechende Musikpädagogen? Meine Vermutung: Im Zweifelsfall die örtlichen Gitarren-, Bass-, Schlagzeug-, Klavier- und sonstigen Instrumentallehrer eine Screening unterziehen. Oder mal rumfragen. Manchmal ist es ja so, dass man jemanden kennt, der einen kennt, der jemanden kennt...

Gruß,
Marcel
 
@marcel71, bist Du dort in der Schulpflegschaft tätig, eventuell sogar im Vorstand? Wie sind die Eltern an der Schule überhaupt organisiert?
Ich frage, weil das von Bedeutung ist für Deine bzw. die Verhandlungsposition der Eltern allgemein.
Wie steht der Direktor/die Direktorin zu der Idee und wie steht das Kollegium dort dazu (sofern Du das schon in Erfahrung bringen konntest).

Es ist nämlich so, dass ich bei den Schulen die ganze Bandbreite kennen gelernt habe in Sachen Kooperation mit externen Kräften für Musikangebote und Musikunterricht. Von "sehr interessiert und engagiert" bis "absolut ablehnend und arrogant". Da das ganze mit einem gewissen Organisations- und Verwaltungsaufwand seitens der Schule und auch oft der dortigen Musiklehrer verbunden ist, sind eigentlich nur die Schulen interessiert, die ein gewisses musisches Profil ausbauen wollen. Da die Schulen mittlerweile um die Schüler konkurrieren, versuchen die Schulen, sich ein bestimmtes besonderes Profil zu geben und ihre Angebote einerseits zu spezialisieren, andere wiederum aber, sich möglichst breit aufzufächern.
Dennoch habe ich schon öfter erlebt, dass manche lieber ´ihr eigenes Süppchen kochen´ wollen und recht hochnäsig alle Angebote von außen ausschlagen, auch wenn sie selber gar nicht in der Lage sind, das Angebot adäquat zu bedienen.
Das gilt es also zunächst auszuloten um abschätzen zu können, ob man dicke Bretter bohren muss oder offene Türen vorfindet.

Selbstverständlich können die Schulen auf dem freien Markt nach geeigneten Lehrkräften suchen, die Musikprojekte betreuen oder sogar regulären Musikunterricht geben. Aber da die Schulpolitik in jedem Bundesland unterschiedlich ist und die Bedingungen und mögliche Fördertöpfe sich auch immer wieder ändern, muss man sich konkret vor Ort diesbezüglich schlau machen. Wenn eine Schule Interesse hat, wird sie sich auch selber darum kümmern, wie eine solche Stelle einzurichten ist, bzw. ob es überhaupt in dieser Form möglich ist.

Unsere Musikschule kooperiert auf vielfältige Weise mit einigen Schulen im Umkreis, zumal wir an mehreren Schulen im (recht großen) Kreisgebiet Außenstellen haben und am Nachmittag Räume für unseren Unterricht nutzen können.
Deshalb ist die Zusammenarbeit auch sehr verschieden je nach Schule und deren eigenen Möglichkeiten und Interessen. Während die eine Schule nur sozusagen als Vermittler oder Werbepartner auftritt und auf die Möglichkeit des Unterrichts im eigenen Schulgebäude hinweist was ja sehr praktisch und Zeit- und Wege-sparend ist, die jeweiligen Schüler/Eltern aber nur mit uns den Vertrag machen, kooperieren andere Schulen enger mit uns.
In einem anderen Fall fragt man nur nach, wer auf Honorarvertragsbasis Stunden in Musikprojekten geben möchte (z.B. "Bläserklasse"). Wer das machen möchte, schließt dann einen Honorarvertrag direkt mit der Schule ab, die Musikschule tritt hier nur als Vermittler auf.

In einem weiteren Fall ist die Kooperation deutlich enger, denn diese Schule schließt selber Unterrichtsverträge mit der Musikschule für ihre Musik-Projekt-Stunden ab. Die dort gegebenen Stunden sind dann Teil unseres Stundenplanes an der Musikschule und also ganz normaler Bestandteil unseres Angestellten-Vertrages mit der Musikschule.
Hinsichtlich der Bezahlung ist diese Art Kooperation in der Praxis die beste Form, da wir hier ganz normal nach den Bedingungen des TVÖD bezahlt werden.
Diese Schule legt allerdings auch einen sehr großen Wert auf ihr musisches Profil und hat diesbezüglich auch schon eine längere Tradition.
In den Fällen, wo die Schulen die Musikprojekte selber organisieren und die Verträge mit den Lehrern bzw. der Musikschule machen, werden für diese Projekte Elternbeiträge erhoben in denen auch meist die Miete für ein Instrument enthalten ist. Zusätzlich kommen fallweise Zuschüsse einer Fördergemeinschaft dazu (z.B. für die Anschaffung und Wartung von Instrumenten) und/oder aus Zuschusstöpfen des Landes.
Aus den Spendenmitteln einer Fördergemeinschaft dürfen normalerweise keine Honorare bezahlt werden, das gilt es unbedingt zu beachten!

Fördermittel des Landes - sofern verfügbar - sind von der Schule zu beantragen.

Was die Bezahlung angeht, sieht es insbesondere bei Honorarverträgen eher mau aus.
Da es nur für offizielle Lehrer-Stellen ein normales Lehrergehalt gibt, orientiert sich die Bezahlung für externe Honorarkräfte üblicherweise an den Honoraren wie sie an Volkshochschulen bezahlt werden. Wenn es Fördermittel gibt, orientieren sie sich auch daran. Und die Spanne ist eher gering, in der Stadt wo ich wohne, bezahlt die VHS 25,- € / 45 Min., in einer Nachbarstadt sogar nur 23,- € / 45 Min.
Die oben erwähnte Schule (der Träger ist ein kirchlicher Orden), die Honorarverträge mit externen Lehrern hat, zahlt 27,50 € / 45 Min (aber auch erst seit zwei Jahren nach Verhandlungen der externen Lehrer mit der Schulleitung, davor 25,- € / 45 Min.).

Die von Dir erwähnten 50-100,- € wären sozusagen ein fürstliches Honorar und sicher auch nicht unangemessen, aber zahlen wird das keine Schule, sie wird auch kaum in der Lage sein, die Mittel dafür aufzubringen. Man wird sich eher auf zähe Verhandlungen einstellen müssen, wenn die VHS vor Ort auch nur 23,- € zahlt, wenn man mehr heraus holen will.
Ob man für das Minimal-Honorar gute und kompetente Lehrer findet, wird sich zeigen. Wobei man zusätzlich bedenken muss, dass in aller Regel nur befristete Honorarverträge angeboten werden, und nur die gegebenen Stunden bezahlt werden (also nichts in den Schulferien, bei Feiertagen und bei Krankheit!), und Fahrgeld gibt es auch nur selten. Tatsächlich bezahlen viele private ´Musikschulen´ sogar noch weniger, aber das prangere ich ohnehin als skandalös an!
Vielleicht verhält es sich an Eurer Schule aber auch ganz anders, es wäre schön, wenn Du mehr dazu berichten könntest.

Die beste Lösung erscheint mir nach wie vor die Kooperation mit einer öffentlichen Musikschule zu sein (gibt es eine in eurer Stadt?) wo eure Schule die Stunden offiziell bucht und die Lehrer im Rahmen ihres (TVÖD-)Vertrages eingesetzt werden. Der Rest ist dann reine Kalkulation, was die Höhe der Elternbeiträge betrifft und das mögliche Anzapfen von offiziellen Fördermitteln usw.
Wenn dann noch die Musik-Projekt-Stunden, also Gruppenunterricht und Orchesterproben, im Rahmen des Schulstundenplans stattfinden, ist das Angebot zusätzlich attraktiver und sollte auf großes Interesse stoßen.
 
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Zumindest in Baden-Württemberg (wie es in anderen Bundesländern aussieht, weiß ich nicht) gibt es die Möglichkeit einer Kooperation Schule - Verein, die vom Land gefördert wird. Vielleicht wäre das für euch auch eine Möglichkeit?
 
Aber da die Schulpolitik in jedem Bundesland unterschiedlich ist und die Bedingungen und mögliche Fördertöpfe sich auch immer wieder ändern, muss man sich konkret vor Ort diesbezüglich schlau machen. Wenn eine Schule Interesse hat, wird sie sich auch selber darum kümmern, wie eine solche Stelle einzurichten ist, bzw. ob es überhaupt in dieser Form möglich ist.
Es handelt sich um eine freie Schule, da hat das Oberschulamt eigentlich nichts mitzureden.
freie Schule, nicht staatlich, 1. bis 10. Klasse
 
Schulen in freier Trägerschaft haben sicher in mancherlei Hinsicht etwas größere Spielräume als staatliche Schulen, zumal sie meistens auch durch mehr oder weniger hohe Elternbeiträge eigene Einnahmen haben. Dennoch werden die Gehälter der Lehrer auch an den freien Schulen zum allergrößten Teil aus Landesmitteln, also öffentlichen Geldern bezahlt (der staatliche Finanzierungsanteil liegt laut dieser Quelle bei insgesamt 84% https://de.wikipedia.org/wiki/Privatschule).
Insofern dürften die Kultus- bzw. Schulministerien der Länder bei der Einrichtung von Stellen durchaus ein Wörtchen mitzureden haben. Wenn eine Schule dort Zuschüsse beantragt, z.B. für ein Projekt, liegt die Entscheidungsgewalt darüber ohnehin dort.

Die Schulämter sind städtisch, aber die sind grundsätzlich nur für die Gebäude und vor allem für die Schulplanung usw, zuständig, nicht jedoch für das (pädagogische) Personal. Das wird immer aus Landesmitteln finanziert.
Für die Schulen in freier Trägerschaft sind die Schulämter allerdings in der Tat gar nicht zuständig, also auch nicht für die Gebäude.

Ich habe das selber mal in allen Details mitbekommen, als ich für ein Schuljahr an einem Gymnasium in kirchlicher Trägerschaft ein Projekt im Rahmen von "Künstler an Schulen" durchgezogen habe. Den Antrag dazu musste die Schule selber beim Land stellen, womit sie jedoch etwas überfordert war, so dass ich das praktisch alleine durchziehen musste. Wäre die Schule in öffentlicher Trägerschaft gewesen, hätte das alles das Amt (in diesem Kommune aber nicht das Schulamt, sondern das städtische Kulturbüro) alles diesbezügliche erledigt wie ich von einem befreundeten Künstler erfahren konnte.
 
An der freien Schule, auf der meine Kinder sind, läuft das so:

In der Eltern-Lehrer-Schulkonferenz fragt jemand: "Können wir einen Chor machen?" Die Konferenz entscheidet: "Ja, das wollen wir. Was kostet das? Kennt jemand einen Musiker?" "Ja, der Vater von Kevin aus der 4. Klasse ist freiberuflicher Musiker, den frage ich mal." Kevins Vater hat Zeit und Lust, es wird ein Treffen zwischen Schulvorstand, Verwaltung oder wer immer da zuständig ist mit dem Musiker anberaumt und finanzielle sowie praktische Rahmenbedingungen geklärt. Wieviel kann die Schule zahlen, brauchen wir einen Elternbeitrag? Evtl. ein schriftlicher Vertrag mit dem Musiker. Dann wird Werbung in den Klassen und bei den Eltern gemacht: Mittwoch nachmittag, 16.00 Chor, Kosten € 8,- pro Monat. Wenn genug Interessierte zusammenkommen, läuft die Kiste. Nach dem coolen Auftritt am Schulfest kommen noch mehr Kinder dazu, der Elternbeitrag wird ggf. billiger. Der Musiker rechnet das ganze privatwirtschaftlich über seine Tätigkeit als freischaffender Musiker mit dem Finanzamt ab. Fertig. Unkompliziert, (relativ) unbürokratisch, ämterfrei. Wenn irgendjemand einen Topf findet, aus dem noch Zuschüsse für das Projekt generiert werden können, kann das ja später noch beantragt werden.

Viele Grüße,
McCoy
 
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... nicht ganz

Bei den staatlichen / öffentlichen Schulen ist der Schulträger die Kommune (Stadt) oder der Landkreis, der als Behörde ein Schulamt unterhält. In deren Zuständigkeit fallen räumliche und sächliche Ausstattung, Hausmeister und Sekretärin. Die Lehrer wiederum an öffentlichen Schulen sind Beamte oder Angestellte des Bundeslandes.

Die Schulaufsicht hinsichtlich Struktur des Systems und der Unterrichtsinhalte / -ziele liegt beim Kultusministerium bzw. den zugeordneten staatlichen Schulämtern / Bezirksregierungen.

Bei den Privatschulen muss man strenggenommen noch zwischen einer Ersatz- und einer Ergänzungsschule unterscheiden. Ersatzschule bedeutet, dass man diese Schule anstelle einer öffentlichen Schule besuchen und die Schulpflicht ableisten, sowie staatliche anerkannte Abschlüsse erlangen kann. Ersatzschulen werden zu einem erheblichen Anteil aus Landesmitteln refinanziert, LoboMix hat ja etwas dazu verlinkt.

Die kommunalen Schlulämter sind bei den Privatschulen außen vor, weil sie ja nicht Schulträger sind. Die staatlichen Schulämter sind nur bei der Genehmigung des Lehrplans bzw. Schulkonzepts und den Abschlüssen involviert. Die Ausführung liegt bei den Schulträgern.
 
Wenn irgendjemand einen Topf findet, aus dem noch Zuschüsse für das Projekt generiert werden können, kann das ja später noch beantragt werden.
Ich schrieb ja, dass freie Schulen in mancherlei Hinsicht mehr Freiräume haben als staatliche, und wenn so unbürokratisch läuft wie Du es beschreibst für die Schule, an der Deine Kinder sind, dann ist es auf jeden Fall ideal so! So sollte es überall sein!

Solange keine externen Mittel über Fördertöpfe oder so beantragt werden, können bzw. sollten auch stattliche Schulen Mittel und Wege finden, ebenso unbürokratisch zu verfahren. Sobald aber irgendwelche (öffentlichen ) Geldgeber mit im Spiel sind, haben die aber nun mal stets etwas mitzureden und mit zu entscheiden. Fördergelder rückwirkend zu beantragen ist aber üblicherweise nicht möglich, allerdings kann man für weitere und fortführende Projekte immer noch Fördergelder beantragen.
In jedem Fall muss die Schule, deren Verwaltung, die Schulleitung und/oder Lehrer aus dem Kollegium sowie ggf. engagierte Eltern (die es im hier zur Debatte stehenden Fall offensichtlich gibt) bereit sein, den organisatorischen Aufwand, der immer damit verbunden ist (Vertragsgestaltung, Werbung, Geldüberweisungen, Raumplanung, usw.) zu stemmen. Und diesbezüglich habe ich wie ich weiter oben schrieb, sehr unterschiedliche Verhältnisse kennen gelernt.

Interessant finde ich, dass der Honorarvertrag, den ich mit dem Gymnasium habe über 2 Unterrichtsstunden (!) wöchentlich, und der stets auf ein Jahr befristet ist (zulässig, weil an ein seinerseits befristetes Projekt gebunden), jedes Jahr, wenn er erneuert wird, vom Schulministerium in Düsseldorf gegengeprüft wird. Es dauert dann meistens mehrere Monate, bis er wieder zurück kommt. Soviel ich weiß, bekommt die Schule aber für das Bläser-Musikprojekt Zuschüsse vom Land, was wohl der Grund für die Prüfung ist.
 
@marcel71 es gibt also Beispiel zu Hauf. Externes Sponsoring, Fördertöpfe von Kommunen und Ländern,... Evtl. bietet sich die Kooperation mit einer Musikschule an (je nach Fördertopf frei oder staatlich), die sowohl Gruppen und/oder Einzelunterricht an einem Instrument erteilen könnten. Hier kann der "Teilhabe-Topf" evtl. angezapft werden.
Du solltest dich mal mit der Schulleitung hinsetzen (und dir vorher schon eine Unsterstützdergruppe in der Elternpflegschaft und dem Förderverein der Schule gesucht haben), um mal konzeptionelle Überlegungen zu starten.

Viel Erfolg und halte uns doch auf dem Laufenden :great:
 
Hallo zusammen,

ich bin beeindruckt, wie schnell hier so viele hilfreiche Tips geschrieben wurden, vielen Dank dafür!

Da es um eine freie Schule geht (anerkannte Ersatzschule), sind wir tatsächlich auch unabhängiger von fachlichen und organisatorischen Zwangsbedingungen als eine staatliche Schule. Trotzdem geht so ein "Projekt", wie ich es anstoßen will, nicht total unbürokratisch. Diverse Gremien müssen beteiligt werden, weil es um Pädagogik und natürlich auch um Geld geht. Da wollen Diskussionen geführt werden mit Vorstand, pädagogischer Leitung, mit Lehrern und Eltern.

Die vielen Hinweise und Anregungen hier geben mir eine gute Basis für die Diskussionen; ich selbst und auch meine Frau stehen zu dieser Idee und wollen die Musik an "unserer" stärken. Dazu braucht es noch ein paar Mitstreiter und Befürworter, und auch konkrete Ideen, deren Machbarkeit plausibel begründet werden kann.

Eure Beiträge helfen mir dabei, nochmals vielen Dank! Ich halte euch auf dem Laufenden. Wie schnell das vorwärts geht, kann ich allerdings noch nicht abschätzen. Es könnte sein, dass es eher Monate als Wochen werden.

Gruß,
Marcel
 
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P
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: vage, inhaltsleere Aussage

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