mein Metal-Mix klingt nach Rock

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mal eine total bescheuerte Frage, aber ich bin gerade überfordert! :D

ich soll für die Band eines Freundes Gitarren einspielen. Die Lieder sind schon fertig, allerdings gibts den Gitarristen nicht mehr. Soweit kein Problem. Ich habe die Drumspur bekommen und die Gitarren und Bass eingespielt.
Mein Problem ist jedoch, der Mix klingt jetzt nicht nach Heavy Metal, sondern eher nach Rock. :screwy: Was vermutlich daran liegt, dass ich normalerweise Blues/Funk/Rock mache. Jetzt bekomme ich es irgendwie nicht gebacken, den Mix böse klingen zu lassen. Verdammt, wo liegt der Unterschied zwischen den zwei Genres?
Benutze ich zu wenig Gain? Zu viel Dynamik? Falsche EQ Einstellungen?

Gibt es allgemeine Tipps, wie man einen "bösen" Metal Sound erzeugt? Nur so als grobe Richtung. An Soundvielfalt mangelt es bei mir nicht, nur eher an der Vorstellungskraft, oder an Erfahrung in diesem Genre. Dabei höre ich selber auch Metal …*ich verstehe das nicht :(.
 
Eigenschaft
 
Ich bin mir jetzt nach deiner Beschreibung nicht sicher, ob du wirklich nur den Sound meinst oder auch die Stilistik des Spiels. Falls letzteres:

- Drop-D Tuning
- Mehr Gain
- Weniger Pentatonik, mehr Diatonik (Dur, 7er-Arpeggios, Harmonisch-Moll)
- Öfters mal chromatische Läufe in die Licks und Riffs einbauen
- Weniger Power-Chords, mehr schnelle Single-Note Riffs
- Schneller!!! ;)

Ansonsten liegt Unterschied weniger am Sound der Gitarren als am Bass un den Drums. Kannst du ein Beispiel posten?

Chris
 
das Material ist schon vorgegeben, da kann ich nicht viel dran machen. Ausser am Solo, aber das ist nicht das Problem.

Aber Du bringst mich auf Ideen, danke. Einen gewissen Spielraum bei den Rhythmusgitarren habe ich ja auch … :)
 
das liegt nicht am mix, wenn dann am ausgangs-sound. ich weiss nicht wer irgendwann mal den irrsinn verbeitet, man würde metalsongs total anders mischen als rocknummern oder stinknormale popsongs. genauso wie der blödsinn mit "metal-studios"... ein bekannter von mir hat mal gesagt "genre doesn't matter, unless it's metal"... so quasi wenn du bei einer melodic-death-trash-band laienhafter weise bei 125Hz ein halbes dB anhebst und sie somit wie eine epic-viking-black-metal-speed-metalband klingen lässt, dann werden sie dich wohl oder übel enthaupten, vierteilen und dich zur hölle jagen müssen...

um deine frage zu beantworten. hör doch einfach mal hin wie so ein instrument klingen sollte. beim mischen tust du nichts anderes als frequenzen lauter und leiser machen. was anderes kann so ein mischpult/EQ/kompressor/was-auch-immer nicht. genausowenig können diese dinger aus einem metalsong einen rocksong machen (wo auch immer der unterschied sein mag). das ist musik und die wird vom musiker gemacht. also wahrscheinlich liegt's wie du schon erkannt hast daran, dass du keinen metal spielst, sondern eben blues/rock.
 
für mich war es das erste Mal, dass ich Heavy Metal Aufnahmen gemacht habe, die auch diesen "typischen" bösen Sound haben sollten. Beim Mitspielen zu CDs habe ich mir nie Gedanken um den Sound gemacht da dieser nicht gedoppelt wird und auch nicht irgendwo reinpassen muss. Bei meiner eigenen Musik hat es, wie schon gesagt, immer den bluesigen Grundcharakter dabei und böse Gitarrenwände waren nie gewollt. Wobei ich auch härtere Sachen spiele, die aber einfach anders klingen.

Mit EQ meinte ich meine Gitarreneinstellung. Mit Gain meinte ich die Portion an Gain, ohne dass es anfängt matschig zu werden und Dynamik den Kompressor.

Ich dachte mir nur, bevor ich hier den halben Tag damit verbringe rumzubasteln, frage ich mal vorher nach ein paar grundsätzlichen "Regeln".

Ich höre aber gerade die ganze Zeit Black Label Society und stelle fest, dass da doch erheblich mehr Zerre drin ist, als ich vermutet habe. Das war schon mal mein erster Fehler.
 
Vermutung ins blaue hinaus:
Kann es sein, dass du vom Blues her noch ein weing diesen "swing" und die teils tertiäre (steinigt mich, wenns anderst heisst) zählweise drinn hast? Versuch mal so "Binär" wie möglich zu spielen, also scharf auf den schlägen des "geraden" vierviertlers, oder was auch immer der Song für einen Takt hat.
Wenn du das bereits machst: Keine Ahnung was du falsch machst, experimentier ruhig ein wenig mit den Sounds deiner Gitarre rum, dass könne schon helfen!

Viel Glück bei der Suche nach dem echt trvvvven Metal-sound! ;)
 
Mal wat ganz aus der Ferne gegriffenes :) was für nen Amp spielst du da eigentlich? So manch eine britische Rockröhre ist nicht unbedingt die erste Wahl für moderne Metalgitarrenwände...
 
Ein Soundbeispiel wäre doch mal sehr hilfreich...
 
ich habe einen POD X3 Live. Habe ein paar Verstärker ausprobiert und mich für 2 Modelle von Line6 entschieden: "Criminal" und "Modern HiGain" (jeweils links und rechts). Sie haben für mich einen eher angenehmen Verzerrer ohne zu "kratzen". Effekte habe ich gar keine drin, nur ein Gate davor.

Das Lied wird eigentlich komplett "durchgeachtelt", woran ich mich brav halte. Ausser im Solo, da kommen meine Blueswurzeln raus :D. Aber wie gesagt, ich kann das Lied ja nicht komplett umschreiben, nur weil es mir nicht genug nach Metal klingt :). Ich versuche nur aus dem was ich habe, das meiste rauszuholen.

Den Bass habe ich ziemlich knurrig eingestellt. Gegen Ende slappe ich zwar, aber das ist schon ok.

Ich werde noch ein wenig mit Synthis experimentieren, mal sehen, ob ich die Band damit schocken kann :D.


edit:
achso, Soundbeispiel kann ich später mal hochladen, wenn ich dazu komme, bin grad nicht daheim
 
Das Lied wird eigentlich komplett "durchgeachtelt", woran ich mich brav halte. Ausser im Solo, da kommen meine Blueswurzeln raus :D. Aber wie gesagt, ich kann das Lied ja nicht komplett umschreiben, nur weil es mir nicht genug nach Metal klingt :). Ich versuche nur aus dem was ich habe, das meiste rauszuholen.

durchachteln klingt für mich tatsächlich mehr nach rock als metal ;)
 
Ich würd bei den Gitarren es so machen:
Einen Amp wählen, der von Hause aus auf High Gain ausgelegt ist (modernHiGain sollte ganz gut passen), den Gain einmal so einstellen, dass es alleine recht fett ist und dann wieder etwas zurückdrehen. Gitarren ein- oder mehrmals doppeln und im Panorama verteilen. Eventuell die Dopplung mit etwas mehr Mitten, stärker komprimiert und dezenter zumischen. Hierbei ist extrem tightes spielen sehr wichtig, sonst matscht es.
Der Bass nicht knurrig, sondern mit ordentlich Fundament, und meistens recht dicht über der Bassdrum angesiedelt, das ist mixtechnisch nicht ganz einfach, erfordert gute Abhöre und einiges an Know How, dass beides nicht zusammenmatscht sondern beides zu einem akzentuiertem Bassschub wird.
Die BD hat meistens einen recht tiefen Druckpunkt bei mir meisten zwischen 60 und 70Hz, ab 80 kommt dann meist der Bass. Gitarren vertragen dann auch einen ordentlichen Lowcut, ruhig auch mal schon bei 200Hz, dann ist genug Platz für den Bass, der richtig schieben kann. Zusammen mit den Gitarren sollte das ganze dann zu einer recht ordentlichen Wand werden.

Das ganze ist jetzt nur ein Denkanstoß, die Hz Angaben sind keine Allheilmittel, aber so grobe Durchschnittswerte, die funktionieren könnten. Alles andere musst du dann sehen, wie es bei dir funktioniert. Gerade, weil wir kein Soundbeispiel von deinem Mix haben ist das ganze aus der Ferne außerordentlich schwierig.

MfG Badga
 
@Badga
danke, das waren mal gute Tipps

das mit dem Soundbeispiel hat so lange gedauert, weil ich gerade so viel um die Ohren habe.

Aber nun habe ich es endlich geschafft:
PsychoNichtMetal irgendwas ;)

im ersten Teil spielen 4 Gitarren, im zweiten Teil sind es drei (eine Akustik-Klampfe ist mit dabei).

der endgültige Mix wird nicht von mir gemacht. Ich liefere nur die Gitarrenspuren zu einem schon vorhandenem Lied. Aber ich wollte dem Tontechniker schon geeignetes Material schicken, denn er kann ja auch nicht zaubern.
Auch der Bass wird final nicht von mir eingespielt, ich habe es hier nur für mich gemacht, damit ich einen besseren Gesamteindruck bekomme.
 
Also nun teile ich deine Bedenken, ich finde die Drums kommen viel zu natürlich rüber, in einem solchen Song müssen die einfach wuchtig kommen, dazu finde ich das was die Drums spielen nicht gerade dienlich. Da fehlt einfach die Power, der Elan, als hätte der Drummer da gesessen und das ganze so lala eingetrommelt, da kommt nichts rüber. Dazu einfach ne geviertelte BD, das kommt nicht gerade häufig im Metal vor, entweder mit schnellen Doublebass schlägen Akzente setzen oder im ganzen langsamer, stampfender. Aber so wird glaub ich kein Schuh draus.
Die Gitarren klingen viel zu zahm, die Palmmutes müssten zusammen mit dem Bass richtig drücken, und auch hier könnten Akzente durch einen schnellen eingestreutem Wechselschlag bei Palmmutes Wunder wirken.
Ich finde der ganze Songwriterische Teil ist nicht gerade "Metal" und da noch unglaublich viel rauszuholen wird sehr sehr schwer, und wahrscheinlich im Endeffekt, würde man nun ne braichiale Wand aus Gitarre und Bass drüberlegen nicht mehr authentisch wirken.

MfG Badga
 
Jo, das sind keine Metalriffs, also klingts nicht nach Metal. Dazu würde ich den Sound der Gitarren ein wenig anders machen. mehr Gain oder doppeln (Je mehr Gitarren übereinander desto weniger Gain, sonst matschts hässlich). Ggf. noch am EQ rumspielen, damit die Gitarren mehr nach Metal klingen.
Schlagzeug sagt mir überhaupt nicht zu. Das ist zu wenig fett für programmiert aber zu programmiert für echt ;)
 
die Gitarren sind schon gedoppelt :D
2 rechts 2 links.

komplett 16tel zu spielen, hat nicht funktioniert, da dies den Charakter des Liedes komplett geändert hat. Ich versuche noch 16tel Akzente zu setzen.

@uija
Schlagzeug soll hier sowieso nicht mein Problem sein :D.

P.S. ich erwarte ja auch kein Wunder, ich versuche nur ein wenig mehr rauszuholen :).
 
Wenn das Lied am Ende wirklich Metal sein soll, dann muss auch der Character des Liedes komplett geändert werden. Das IST kein Metal, rein kompositorisch nicht, vom Drumsound nicht, und auch wenn du Gitarren- und Basssound in Richtung Metal schiebst wird daraus trotzdem kein Metal mehr werden. Ein wenig was rausholen kann man vielleicht, dass es nicht ganz so brav klingt, aber zu viel geht auch nicht, denn dann passts nicht mehr zusammen.
Ich bleibe dabei, der Grundstock (Komposition, Drumsound) ist und bleibt kein Metal, und bildet damit eine unbrauchbare Basis für das gewollte Ergebnis.

MfG Badga
 
also, ich habe Euch ja gesagt, dass ich normalerweise keinen Metal mache, aber ich habe Lieder geschrieben, die meiner Meinung nach schon in diese Richtung gehen und viel mehr nach Metal klingen als der hier diskutierte Problemfall :).

hier ein Ausschnitt aus einem Lied von mir (für das es aber noch keinen Gesang gibt :():
Memory


@Badga
Du hast wirklich Recht. Ich mache mir da einfach zu viele Gedanken, obwohl das nicht mein Problem sein sollte. Das Lied ist nunmal so wie es ist und werde jetzt da keine Kraft mehr reinsetzen und gebe es so ab.
 
Mindestens so viel Verzerrung wie in "Memory" brauchts schon!
Wie schon erwähnt wurde, brauchst du mehr low am verstärker, damit die PM schön drücken!
Ich bin grad nicht zu hause, aber wenn ich das hier so höre, klingt der Bass ziemlich... "überbewertet"
Darunter leiden dann die Gitarren wieder!
Ein 16tel wechselschlag-akzent auf den jeweilig 3. Schlag im Takt würde vieleicht helfen?

Viel Spass beim Basteln! ;)
 
ich habe in Memory nicht unbedingt mehr Zerre. Ich spiele es einfach nur "fetter". Leider habe ich mir die Ampeinstellungen nicht aufgeschrieben. Das war so ein spontaner "first take" in irgendeiner Nacht.

Die Sache mit den 16tel Akzenten werde ich noch ausprobieren, aber dann lasse ich es bleiben, da ich ja das Lied ursprünglich einfach nur so spielen sollte, wie es auf der Demoaufnahme drauf war :). Es ist nur mein Ego …
 
Wenn die Band dir sagt "mach, dass es nach Metal klingt", und dir Rock liefern...
Ist es dann besser wenn du ihnen ein wenig ins Handwerk greifst, und Metal draus machst,
oder sollst du ihnen einfach Hard-rock draus machen, und dann ein "das klingt ja überhaupt nicht hart!" einstecken? ;)
 

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