A7Major Akkord

DirkH
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Hallo zusammen!

Die Major7-Akkorde sind ja nicht identisch mit den normalen Dur (Major)-Akkorden.

A7M z.B. x02120.

Kann mir mal jemand erklären was diese Akkorde ausmacht, bzw. warum sie so verwirrend heißen da man den Naman ja mit den normalen 7er-Dur/Major verwechseln kann?

Freu mich über jede Hilfe.

Grüße,
Dirk
 
Eigenschaft
 
Das Verwirrende an der Bezeichnung ist ja eigentlich das "major". Die major7 heißt auf Deutsch "große Septime" und das ist der 7. Ton jeder Durtonleiter (im Verhältnis zum Grundton, denn Septime bezeichnet eine Intervall/den Tonabstand). Das heißt aber, dass wir es bei einem gewöhnlichen Durakkord eigentlich intuitiv eher mit einer großen Septime zu tun haben, als mit der kleinen. Warum sich die Akkordabkürzung X7 für Durakkorde mit kleiner 7 eingebürgert hat, kann ich dir nicht erklären, es ist als Konvention hinzunehmen. Ich habe die Vermutung, dass es mit der Akkordbeschreibung eines Dominantseptakkords (in Funktionsschrift D7) zu tun haben könnte, aber das müssten andere bestätigen.

Gucken wir uns die Akkorde noch einmal im Aufbau an:
Der normale Durakkord besteht aus 3 Tönen: Grundton, großer Terz, Quinte. Diese sind in Terzen geschichtet (jeder 2 Ton der Tonleiter wird ausgelassen). Für C-Dur währen das C-E-G (von der Tonleiter C-D-E-F-G-A-H-C).
Für Akkorde mit einer 7 müssen wir noch eine Terz draufpacken. Und hier kommt der große Unterschied ins Spiel. Folgen wir der C-Dur-Tonleiter kommt als nächste Terz über der Quinte der Ton H (in der englischen Schreibweise heißt der Ton übrigens B). Das wäre der Cmaj7-Akkord: C-E-G-H. Um auf einen C7 zu kommen, müssen wir aber eine kleine 7 nehmen, welche einen Halbton tiefer liegt. Beim Beispiel C-Dur wäre das also ein B (bzw. Bb im Englischen).

Wie kommt man an diesen Ton, der nicht in der Durtonleiter steht? Der X7-Akkord entsteht auf der 5. Stufe einer (Dur-)Tonleiter, wo sich die sogenannte Dominante bildet. Gucken wir nochmal die C-Dur-Tonleiter an: C-D-E-F-G-A-H. Der 5. Ton ist G. Hier können wir auch (durch Terzschichtung) erstmal einen Durakkord bilden: G-H-D. Setzen wir diesem Gebilde jetzt noch eine Terz drauf, dann müssen wir den Ton F nehmen. Dieser bildet zum Grundton G eine kleine Septime, wir hätten also G7 (G-H-D-F).

Der große Unterschied ist also ganz klein: Ein Halbton entscheidet darüber, ob wir es mit einem X7 oder mit einem Xmaj7 zu tun haben. Die große Septime ist übrigens nur einen Halbton vom oktavierten Grundton entfernt, die kleine Septime hingegen einen Ganzton.
 
Artbass hat ja schon gut erklärt - trotzdem - zur Vertiefung -->

Das engl. Wort "Major" kann zum einen "Dur" und zum anderen "groß" heißen. Dies ist für manchen verwirrend.


Ein "C major chord" heißt auf deutsch "C Dur Akkord". Sein Akkordsymbol ist "C". Es ist der Dur Dreiklang.

Ein "C major seven chord" heißt auf deutsch "C Major Sieben Akkord". Sein Akkordsymbol ist CMA7 . Es ist der Dur Dreiklang plus große Septime.
Nun die Besonderheit: bei letzterem, CMA7, bezieht sich das Kürzel "MA" ausschließlich auf die Septime. Das Akkordsymbol ist also folgendermaßen zu interpretieren:

"C" Großbuchstabe für sich alleine bedeutet Dur Dreiklang. Der Suffix "MA7" bedeutet dem Dur Dreiklang wird eine große Septime hinzugefügt.


Das selbe Spiel gibt es in Moll. Dort steht das Akkordsymbol "Cm" für den Molldreiklang. Schreiben wir CmMA7 ist der Molldreiklang mit hinzugefügter großer Septime gemeint.
 
Das engl. Wort "Major" kann zum einen "Dur" und zum anderen "groß" heißen. Dies ist für manchen verwirrend.
Genau. Dur und Moll heißen im Englischen "major" und "minor" (französisch "majeur/mineur", italienisch "maggiore/minore", spanisch "mayor/menor", portugiesisch "maior/menor", russisch "мажор/минор"). Eigentlich scheint also die deutsche Sprache mit den Bezeichnungen Dur und Moll eine Ausnahme zu bilden.

Das Unterscheidungskriterium zwischen einer Dur- und einer Moll-Skala ist die 3. Stufe:
die große Terz (-> major 3rd) ist charakteristisch für Dur und
die kleine Terz (-> minor 3rd) ist charakteristisch für Moll.
Die 3 (Terz) wird lediglich nicht mitgeschrieben, das war schon "früher" im Generalbaß so: wenn unter einem Baßton nur ein b stand (ohne Stufenangabe), dann war die 3. Stufe gemeint.

Die Symbolschreibweise von Akkorden verfolgt das Prinzip des geringsten Aufwands, d. h. es werden in der Regel nur die "Abweichungen" von den Standard-Konventionen geschrieben.


-> minor/major-Faustregel

Für Dur/Moll gilt: Dur wird als "Normalfall" betrachtet, deshalb reicht es, nur Moll zu kennzeichnen.
(Zur Vollständigkeit: es gibt allerdings auch Schreibweisen, die sowohl auch Dur (MA) als auch Moll (MI) angeben).

Für die Septime gilt: die kleine Septime wird als "Normalfall" betrachet, deshalb reicht es, einfach eine 7 zu schreiben.
Die "Ausnahme" der großen Septime (maj7) wird folglich explizit angegeben.

"minor" bedeutet Moll (kleine Terz), weil die 7 standardmäßig klein ist und das nicht explizit geschrieben wird.
"major" bezieht sich auf die Septime, weil Dur der Standardfall ist und (je nach Schreibweise) meist nicht gekennzeichnet wird.

Alles läuft darauf hinaus, daß man die Konventionen/Klischees kennen muß...


Schreiben wir CmMA7 ist der Molldreiklang mit hinzugefügter großer Septime gemeint.

... und das wird dann tatsächlich "C minor major seven" gesprochen. :weird:

Viele Grüße
Torsten
 
Prima, danke für eure Antworten, das hat mir sehr weitergeholfen!

Viele Grüße,
Dirk
 
Über das gleiche Problem bin ich letzte Woche auch gestolpert, also die Doppelbedeutung von Major.
Mir hat der folgende englische Wikipedia-Artikel geholfen die Notation von Akkorden besser zu verstehen. Die deutsche Version in der Wikipedia finde ich sehr unübersichtlich gestaltet.

http://en.wikipedia.org/wiki/Chord_...usic)#Rules_to_decode_chord_names_and_symbols

Ist zwar ein riesen Text, aber ist gut strukturiert und man kann sich die benötigten Sachen rauspicken
 

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