Das engl. Wort "Major" kann zum einen "Dur" und zum anderen "groß" heißen. Dies ist für manchen verwirrend.
Genau. Dur und Moll heißen im Englischen "major" und "minor" (französisch "majeur/mineur", italienisch "maggiore/minore", spanisch "mayor/menor", portugiesisch "maior/menor", russisch "мажор/минор"). Eigentlich scheint also die deutsche Sprache mit den Bezeichnungen Dur und Moll eine Ausnahme zu bilden.
Das Unterscheidungskriterium zwischen einer Dur- und einer Moll-Skala ist die 3. Stufe:
die
große Terz (->
major 3rd) ist charakteristisch für
Dur und
die
kleine Terz (->
minor 3rd) ist charakteristisch für Moll.
Die 3 (Terz) wird lediglich nicht mitgeschrieben, das war schon "früher" im Generalbaß so: wenn unter einem Baßton nur ein b stand (ohne Stufenangabe), dann war die 3. Stufe gemeint.
Die Symbolschreibweise von Akkorden verfolgt das Prinzip des geringsten Aufwands, d. h. es werden in der Regel nur die "Abweichungen" von den Standard-Konventionen geschrieben.
-> minor/major-Faustregel
Für Dur/Moll gilt: Dur wird als "Normalfall" betrachtet, deshalb reicht es, nur Moll zu kennzeichnen.
(Zur Vollständigkeit: es gibt allerdings auch Schreibweisen, die sowohl auch Dur (MA) als auch Moll (MI) angeben).
Für die Septime gilt: die kleine Septime wird als "Normalfall" betrachet, deshalb reicht es, einfach eine 7 zu schreiben.
Die "Ausnahme" der großen Septime (maj7) wird folglich explizit angegeben.
"minor" bedeutet Moll (kleine Terz), weil die 7 standardmäßig klein ist und das nicht explizit geschrieben wird.
"major" bezieht sich auf die Septime, weil Dur der Standardfall ist und (je nach Schreibweise) meist nicht gekennzeichnet wird.
Alles läuft darauf hinaus, daß man die Konventionen/Klischees kennen muß...
Schreiben wir CmMA7 ist der Molldreiklang mit hinzugefügter großer Septime gemeint.
... und das wird dann tatsächlich "C minor major seven" gesprochen.
Viele Grüße
Torsten