Ab wann lohnt sich ein externes Mastering?

Julian
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Hallo zusammen,

wir haben uns mal etwas zusammengerissen und sind dabei drei eigene Songs aufzunehmen. Da das Budget (wie immer) knapp ist und wir keinerlei kommerzielle Interessen verfolgen, machen wir das alles in Eigenregie in Proberaum & Wohnzimmer. Wir haben alle etwas hobbymäßige Recordingerfahrung und durchaus professionelles Equipment. Mit den ersten Ergebnissen sind wir auch ziemlich zufrieden - auch wenn es natürlich immer irgendwie besser ginge. Eines haben wir jedoch nicht: Ahnung von Mastering und entsprechendes Equipment. Da in den Aufnahmen mittlerweile schon eine ganze Menge Arbeit steckt, wollen wir das bestmögliche Ergebnis erreichen. Nun spielen wir mit dem Gedanken, die "fertigen" Aufnahmen professionell mastern zu lassen. Ein paar frische Ohren bringen da wohl auch nochmal etwas - uns fehlt einfach die Erfahrung.

Die Frage ist nun, ob sich das für eine Aufnahme, die nicht unter Studiobedingungen und auch nicht mit umfangreichem Know-How entstanden ist, überhaupt lohnt. Wir machen lang genug Musik um zu wissen, dass ein mastering die eingespielten Spuren nicht besser macht und auch etwas untighte Stellen nicht geraderückt. Eher werden solche Schnitzer wohl noch in den Vordergrund gerückt. Es wäre aber toll, wenn man die Songs auch einfach mal im Auto oder in der Anlage hören könnte ohne dass sofort auffällt dass es sich um eine private Aufnahme handelt. Eigene Projekte klingen eben nie so glatt und rund und sind sofort als solche zu erkennen - zumindest bei uns ohne mastering ;) Würde mich da über ein paar Erfahrungen sehr freuen. Natürlich kann ich die Tage auch mal ein Preview hier reinstellen um einen Eindruck zu bekommen, sofern wir ein bisschen weiter sind. Das Genre ist Progressive Metal(core).

Nebenbei: Mit was hat man preislich zu rechnen für drei Songs? Ich habe mal so einen Richtwert von 50€ / Song gehört. Sollten wir das angehen, würden wir das Material schon gerne jemandem in die Hände geben der wirklich weiß was er tut.

LG,
Julian
 
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Bevor ihr ins Mastering geht, solltet ihr die Songs erstmal ordentlich mixen.

Schlecht gemixte Songs kann man auch im Mastering nicht mehr retten.
 
Da muss ich mal sicherheitshalber nachfragen, weil immer von Aufnahmen und Editing-bezogenen (das "Geraderücken") Tätigkeiten geschrieben wird, aber kein Wort von Mixing fällt: Unterschied zwischen Mixing und Mastering ist bekannt? Es geht wirklich um Mastering?
 
Ja, der Unterschied ist bekannt. Zumindest Grundlagenkenntnisse im Mixing sind vorhanden und sollen auch noch weiter ausgebaut werden. Um alles auch noch extern mixen zu lassen ist das Geld wohl nicht da..
 
Um die gleiche Krebe von stefangeidel zu schlagen:
Geht es dir/euch jetzt ums Mastering oder doch eher ums Mixing?

Ich glaube mit Fug und Recht behaupten zu können, dass es um einiges sinnvoller ist,
zuerst im Mix alles mögliche rauszuholen, bevors ans Mastern geht.
Daher: Wenn wenig Geld und nicht viel Erfahrung vorhanden ist, gibt das Mixing aus den Händen,
von mir aus lass auch das Mastering gleich miterledigen (immer in anbetracht der Kosten).
Aber einen mittelmäßigen Mix zum prof. Mastern zu geben, bringt nur marginal was.

LG Jakob
 
Joar.

Beim Mixing gibts halt tausend und eine Stelle an der man was reissen oder es verkacken kann. Wenn Du/ihr da (mit viel gutem Willen geschätzt) nur die Hälfte davon meistert, dann läge immer noch mehr Potential für ein gutes Ergebnis im Mix als im Master.
 
Okay, danke für den Input! Dieser Thread steht nicht umsonst im Bereich "Recording-Starter" ;)
Ich denke wir werden dann im Anschluss an die eigentlichen Aufnahmen noch einmal gemeinsam beraten und schauen was jeder bereit ist in den Topf zu werfen. "Wenn wenig Geld vorhanden ist gebt das Mixing aus den Händen" passt für mich jedoch aktuell nicht ganz so zusammen - da geht es dann ja erst recht ins Geld. Nicht, dass ich nicht davon überzeugt wäre dass es zurecht Geld kostet. Irgendwann stellt sich bei Studenten ohne kommerzielles Interesse aber eben wirklich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.

Wir werden aber zunächst mal den Fokus auf das Mixing legen, danke euch für das Wachrütteln.
 
Evtl. wäre es eine Option einen Song mixen und sich dann das Vorgehen zeigen zu lassen. Ich verweise mal auf meine Signatur.
 
Ein häufiger Fehler, der beim "selbst Mixing" gemacht wird, ist, dass der Mixer sein selbst eingespieltes Instrument/Stimme, in eine falsche Lautstärke Relation zum Gesamtmix stetzt.
Es gehört einiges an Erfahrung und Abstraktionsvermögen dazu, das halbwegs passend zu machen.
Das gilt auch manchmal auch für Komponisten einzelner Instrumente, die dann mixen sollen.
Daher ist eine Fremdvergabe oft besser, als es selbst zu machen.
Oft hilft es aber auch schon, sich jemanden mit etwas Mixing Know how in das eigene Studio zu holen, um die Arbeit von neutralen und frischen Ohren gegenzuhören zu lassen.
Wenn das alles nicht geht, dann sollte man zumindest öfters große Pausen zwischen den Mixing Sessions lassen. 3 Tage Pause, bewirken bei vielen so manches AhHa-Erlebnis.


Topo :cool:
 
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In diesem Bezug. REFERENZHÖREN!!!!! Gut Produzierten Track des gleichen Genres bei gefühlt gleicher Lautstärke wie der eigene Mix gegenhören über die selbe Abhöre. Dann fällt schnell auf, wo noch was lauter/Leiser, mehr/weniger muss.
 
Habt ihr denn schon was zum Hören?
Vielleicht kann man sich dann einen Eindruck davon schaffen, ob ein Mastering oder doch eher ein Mix sinnvoll ist.
 
Wenn ihr nicht so erfahren seid, empfehle ich euch auf jeden Fall dem Masteringtypen Stems zu geben -> Also die Instrumente als Gruppen (Drums, Bass, Gits, Vox, Synths/Keys/FX)....

Mittels Stemmastering sind die Eingriffsmöglichkeiten dann doch noch sehr sehr nett. Auch wenn das Mastering dann nochmal zum halben Mixing wird (/werden kann)....
 
Stemmastering ist eine ebenfalls eine gute Methode.
Aber mal aus aktuellem Anlass ein selbstkritisches Beispiel von uns aus dem Studio.

Am Abend vor Sylvester kam ich mit Emma Rubell auf die Idee, ein ganz kurzes Happy New Year Jingle nebst Video zu komponieren und zu produzieren.
D.h. wir hatten für alles nur wenige Stunden Zeit und wir haben bei Null begonnen. Von der Idee und Komposition angefangen, über die Soundauswahl, das Einspielen der Instrumente, einen kurzen Text kreieren, einsingen, Mixen, Mastern und Video drehen und alles "zusammenbauen" usw. usw. Wir haben alles zu zweit gemacht.

Emma Rubell - New Year (vocal house edit)


Das ist jetzt nicht Grotten schlecht, aber eben auch nicht super gut.
Da haben sich einige kleine Fehler eingeschlichen, die ICH/wir in der Kürze der Zeit selbst nicht mehr bemerkt haben.
Meine Studio Kollegen, die sich den Song Neujahr angehört haben, haben mir sofort gesagt, was ich noch besser hätte machen können.
Und sie haben Recht gehabt. Ich hätte die "kleinen Fehler" hören/sehen müssen.
Aber als Komponist, Musiker, Produzent, Mixer, Masterer und Videofilmer habe ich das in dem Moment einfach nicht mehr wahrgenommen.

Was ich damit sagen möchte, Abstand und/oder frische Ohren/Köpfe können gut helfen, Fehler zu vermeiden.


Topo :cool:
 

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