Aerophone mini für Anfänger?

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Hallo,

wie (leider) schon des öfteren beginne ich das neue Jahr mit dem Vorsatz endlich einmal ein Musikinstrument anzufangen.

Allerdings wohne ich recht hellhörig und es ist immer noch Pandemie, so dass ich folgende Anforderungen an mein potentielles Instrument habe:

- es soll Spass machen
- man sollte leise üben können
- es sollte möglichst autodidaktisch erlernbar sein
- es sollte nicht zu viel kosten

und da bin ich nun über das Roland Aerophone Mini (= AE-01) gestolpert...

Allerdings gibt es dazu online praktisch nichts - keine communities, keine tutorials, auch fast keine Erfahrungsberichte.

Es scheint mir im Moment fast so als würden sich das eher erfahrene Musiker als Spielzeug oder Midi-Controller kaufen und weniger Anfänger. so dass ich folgende Fragen hätte:

1)
Wäre das ein geeignetes Instrument für einen Anfänger ohne Musikerfahrung und ohne Bockflötenunterricht?

2)
Wie würde man es denn in der Praxis angehen das lernen zu wollen? Auf der App sind 11 Übungssongs, damit alleine wird man wohl nicht weit kommen...
Kauft man sich da eine Blockflötenschule und folgt der oder wie würde man das machen?

Danke im voraus für jedes feedback.
 
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Moin!

Zunächst mal: Ich kenne das AE-01 nicht aus eigener Erfahrung, aber laut Waschzettel bei Thomann (https://www.thomann.de/de/roland_aerophone_mini_ae_01.htm) macht es einen durchaus sinnigen Eindruck. Auf eingebaute Klänge würde ich nicht allzu viel geben, wohl aber auf die Möglichkeit, auch Midi drahtlos übertragen zu können, z.B. auf einen Notebook mit einem vernünftigen Synthesizerprogramm (z.B. SWAM). Die Details, bis alles zur musikalischen Zufriedenheit eingerichtet ist, können aber ziemlich fiddelig sein. Insofern wäre es immer gut, jemanden zu haben, der den Sch... mit dem Blaswandler deiner Wahl schon mal durchgezogen hat.

Ähnliches wirst du beim Akai EWI-USB finden, wobei das keine eigene Sounderzeugung hat und auf ein externes Synthesizer-Modul zwingend angewiesen ist und damit das spielfähige System komplexer macht. Das EWI ist hinsichtlich Fingersatz wahrscheinlich(!) flexibler als das AE-01. Ob das für jemand, der eh gerade erst mit einem wie immer gearteten Blasrohr anfängt, wichtig ist? Keine Ahnung. Ich finde jedenfalls den EWI-spezifischen Fingersatz ziemlich gut, der sich nicht mehr so an die alten Fingersätze anlehnt, die noch aus der Zeit der schwingenden Luftröhren abgeleitet wurden. Das AE-01 scheint laut Waschzettel keine Pitchbend-Möglichkeit (Töne nach unten oder oben zu ziehen) zu haben.

Soviel zur Vorrede.

Zu deinen Fragen:

1) Wahrscheinlich ja, wobei du möglicherweise auf Dauer was "Größeres/Besseres/Flexibleres/..." haben willst.

2) Wahrscheinlich am einfachsten, indem du dir eine Blockflötenschule kaufst - oder besser: eine LehrerIn besorgst - und dabei ein wenig von den spezifischen Blockflöteneigenschaften abstrahierst, die aus deren akustischen Eigenschaften resultieren: Hohe Lagen sind für die Akustik schwierig (und werden bei echten Flöten entsprechend erst langsam aufgebaut), für Blaswandler aber kein Problem. Ähnlich mit schlecht ansprechenden Tönen, die spezielle Anblastechniken erfordern.

Wesentlich für dich wird das Einüben von Flüssigkeit und Geschwindigkeit bei den Übergängen der Töne sein, die eben auch Gabelgriffe für Halbtöne usw. erfordern, sobald es über "Hänschen klein" und "Morning has broken" hinausgeht. Und das ist bei Blaswandlern ähnlich schikanös wie bei akustischen Instrumenten. :tongue:

Trotzdem viel Spaß, mit welchem Blaswandler auch immer! Ich (als bekennende Dilletantin ;)) halte diese Dinger gegenüber einem akustischen Instrument auf jeden Fall für die bessere Wahl als Einstiegsinstrument, wenn man nicht gerade künstlerische Ambitionen im klassischen Musikbereich hat.

Tschüssi,
Petra
 
Du kannst ja mit Blockflöte beginnen und wenn es passt, dann auf das Aerophone umsteigen. Das Aerophone ist (aus meiner Sicht) definitiv für Anfänger geeignet, aber wenn es nicht klar ist ob und in welche Richtung ist eine Blockflöte günstiger und bringt ganz genau gleich viel (Lernaufwand/Lernerfolg). Es gibt zig Bücher/Tuts ... für Blockflöte das kann man (später) dann 1:1 auf´s Aerophone übertragen. Üben muss man beides (ich bin noch ein mittelalter Verfechter von Tonleitern und anderen Skalen ...)
 
Insofern wäre es immer gut, jemanden zu haben, der den Sch... mit dem Blaswandler deiner Wahl schon mal durchgezogen hat.

Also das Einrichten als Midi-Controller kriege ich mit Sicherheit hin.

Ähnliches wirst du beim Akai EWI-USB finden

Das Akai wäre natürlich die Alternative. Allerdings habe ich dazu dieselbe Frage wie zum Mini: Wie lernt man das? Es mag ja ein Fortschritt sein bezüglich des Fingersatzes nicht mehr auf die Physik Rücksicht nehmen zu müssen, aber wenn es dann für den neuen, optimierten Fingersatz keine Lehrmaterialien gibt, hat man als Anfänger ja nicht so viel davon oder?

Du kannst ja mit Blockflöte beginnen

Nein, das kann ich leider nicht, weil das zu laut wäre. Ich möchte in der Nacht üben.
 
Ich nenne mich einfach mal Neuling.
Von den Blockflötenanfängen in der Schule und zur Weihnachtszeit in der Familie abgesehen, hatte ich keine Vorbildung als ich Ende 2019 mit der Klarinette anfing und mir jetzt im Herbst ein AKAI EWI 5000 zulegte um ein paar Synthie-Sounds in meine Homerecordingergüsse zu bekommen.
An die EWI-Fingertechnik gewöhnt man sich sehr schnell, das geht größtenteils intuitiv.
Selbst mit der Flötenfibel wird man damit erste Schritte unternehmen können und dadurch, dass die höheren oder tieferen Lagen grifftechnisch absolut keine Umstellung erfordern ist man da sehr schnell "auf Niveau" und erste Lernerfolge stellen sich schnell ein.

Das Aerophone ist sicher für Anfänger geeignet, erscheint ir aber im Vergleich zum EWI-USB noch ein kleines Schrittchen mehr in Richtung "Spielzeg" zu zeigen. Das EWI-USB zeigt hier m.E. doch mehr Verwandschaft zu den großen Modellen.
Da wäre mir für später der Sprung zum aktuellen Spitzenmodell (AE-30) extrem hoch.
 
Ich spiele das AE-10. Siehe auch da: https://www.musiker-board.de/threads/aerophone-anybody.687927/
Warum Aerophon? Zuerst mal passt ein Blaswandler für mich ganz gut, weil ich eigentlich vom Saxophon her komme. Inzwischen gibt es noch eine ganze Reihe anderer Blaswandler, aber das Aerophon hat für mich am meisten Sinn gemacht, mit den Sensor-Tasten anderer Blaswandler gewöhnt man sich leicht 'fliegende Finger' an.
Das ist nichts positives, die Finger sollten immer auf den Tasten (oder ganz knapp darüber) liegen.
Warum AE-10? Im Laufe verschiedener Instrumentenkäufe bin ich dahinter gekommen, dass der alte Spruch 'buy cheap, buy double' doch seine Berechtigung hat: wenn mir ein Instrument Freude bereitet, will ich früher oder später doch das bessere... und das Einsteiger-Instrument lässt sich schlechter verkaufen. (Wobei ich auch zugeben muß, ich bin nicht so der Typ fürs Instrumente verkaufen).
Gegenüber den anderen Varianten bietet das AE-10 den Vorteil 'ordentlicher' eingebauter Sounds, so dass man nicht auf den (ich zitiere @Petra Sue ) "Sch..." mit Synthesizerprogrammen, Plug-Ins etc. zurückgreifen muss.
Wobei das natürlich auch Spass machen kann, wenn man nicht die Zeit lieber für's musizieren verwendet.
Damit zu Deinen Fragen:

1. Ja, ich denke das Aerophon ist durchaus 'anfängertauglich'. Ein Problem könnte allerdings sein, dass Du kaum einen Lehrer für Aerophone findest. Vielleicht erklärt sich ein Saxophon-Lehrer bereit, aber beim Saxophon geht halt viel um Sound, Ansatz etc. - das sind Dinge, die Du beim Aerophon gar nicht brauchst. Oder Du findest einen Blockflötenlehrer - glaube ich aber eher kaum, die engste Verwandschaft hat das Aerophon AE-10 mit Saxophonen.
Das Ziel leise üben zu können erfüllt es auf jeden Fall. Kann da nur für AE-10 sprechen, das hat sowohl einen Kopfhöreranschluss als auch einen internen Lautsprecher, den ich so leise drehen kann, dass wirklich niemand gestört wird. (Natürlich ist der Sound über Kopfhörer besser, aber das muss man auch mögen - oder eben nicht).

2. Lehrbuch etc: schwierig. Wenn Du direkt mit dem Aerophon startest und nicht später Saxophon lernen möchtest, dann kannst Du mit der EWI-Griffweise anfangen. Ansonsten kannst Du die Griffarten umstellen...
Zu den einfachsten Basics (Sound einstellen etc.) gibt es ein paar Videos von Alistair Parnell auf Youtube, einfach googeln.

Hier im Forum findest Du natürlich auch Hilfe... kennst Du schon das Windcontroller Buch?

Für mich selbst überraschende Einsicht: Tatsächlich ist es nicht ganz so einfach, als Anfänger mit einem Aerophon loszulegen... wegen Mangel an Lehrmaterial. Blockflöte, Tinwhistle &Co, da findet man viel im Netz Beim Aerophon ist der Einstieg schwieriger.


Grüße,

Kokopelli
 
weil ich eigentlich vom Saxophon her komme.

Das ist ja für mich der Knackpunkt dass die meisten einen Windcontroller als Extra-Instrument kaufen. Offenbar fängt niemand damit an...

gibt es ein paar Videos von Alistair Parnell auf Youtube, einfach googeln.

Kenn' ich, ist allerdings auch der einzige der dazu Videos macht und hat eigentlich nichts für blutige Anfänger.

Hier im Forum findest Du natürlich auch Hilfe... kennst Du schon das Windcontroller Buch?

Das Buch habe ich grob überflogen, es beschäftigt sich (offenbar) hauptsächlich mit Dingen die ich wohl selber hinbekommen würde (Benutzung von DAWs etc), spezifisches Anfängermaterial scheint es nicht zu enthalten.
 
Naja, eine gewisses Maß an Mitdenken ist immer erforderlich, aber die Mühen am Anfang wird man mit jedem Instrument haben - gerade jetzt, wo es quasi unmöglich ist mit einem Lehrer Auge in Auge zu arbeiten.
Ein Großteil der Windspieler wird wohl vom Saxophon kommen, weil es extrem populär ist. Den Rest teilen sich Flöter (Block und Quer), vielleicht auch ein paar Klarinetten und einige Bleche.
Ich glaube aber nicht, dass es nötig ist deshalb mit einer Saxophonschule zu beginnen. Schon alleine weil die EWI-Griffe durchweg einfacher sind (und m.E. intuitiver) als Saxophongriffe (von der Klarinette ganz zu schweigen).
Eine einfache Schule - und da kommt mir als erstes die Blockflötenfibel in den Sinn - führt dich an erste Griffe heran und vor allem an die Noten soweit noch nicht geschehen.
Zudem fällt bei den Windcontrollern die (Aus-)Bildung des Ansatzes weg, der in den Schulen einiges an Platz beansprucht.
 
Ich musste als Kind (wie jedes andere auch) Blockflöte lernen. Da konnte ich meiner Erinnerung nach von einfachem Kinderlied bis einfachem Weihnachtslied spielen (1 Jahr). Danach ca 4 Jahrzehnte war kein Blasinstrument in der Nähe (aber ich habe Orgel, Klavier und Akkordeon gespielt). Dann begann meine Tochter Klarinette, hat mich neugierig gemacht, ich dachte ich könnte "auf die schnelle" Sax lernen (geht aber vom Ansatz doch nicht so schnell) und bin dann beim Aerophon gelandet. Aus meiner Sicht wie das Sax/Blockflöte zu spielen nur kann ich eben einfach (und Deppensicher) über 5 Oktaven und ich habe Tasten auf welchen die Finger aufliegen. Zusätzlich noch (beim AE 10) einen vollwertigen Synth (ohne Latenz). Mein Training war relativ einfach, (Im Kopf spiele ich ein B-Instrument) Alle Tonleitern über zwei Oktaven mit Dreiklängen. Wenn das geht (das ist je nach Stunden pro Tag in Monaten, Jahren oder nie) relativ schnell. Dann weiß man schon je nach Bedarf was man üben wird müssen um das spielen zu können was man spielen wird wollen. Ich kann jetzt keinen Telemann flöten, aber für den Hausgebrauch am Solo-Synth (mit effektvoller Gestaltung des Tones durch die gegebenen Möglichkeiten am Aero) reicht es.

Notenlesen, Musikverständnis, Gehörbildung, Sensibilisierung, Harmonielehre, ... ist (aus meiner Sicht) vom Instrument unabhängig, wird immer helfen. Anfangen, tun, es wird dann schon (klar), es zeigt sich was nötig ist. Ausreden warum nicht, gibt es viele wenn es Musik wird bleibt (was auch immer) sicher nicht das letzte Instrument das man ordert. So gesprochen kauft man immer falsch, es bleibt nie dabei wenn es bei Musik bleibt.

P.S.: Meine Familie und meine Katzen sind mir unendlich dankbar dass ich nicht mehr Sax probiere ... (von wegen Lautstärke und so ...)
 

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