Ich eile, ich eile.... oh weh, jetzt muss ich erstmal lesen, worum es geht
Also wenn der Pressdruck stimmt, ist es bei Decken eigentlich egal welchen Kleber Du nimmst. Ich habe auch schon Press-Verklebungen mit Epoxid gemacht, was man ja eigentlich nicht machen soll - bei grobporigem Holz wie Wenge oder Esche ist das aber genial gut, weil er WIRKLICH komplett Transparent wird - nicht so schmutzig grau wie Weißleim.
Im Allgemeinen hier mal mein Info-Thread zu Klebstoffen:
https://www.musiker-board.de/threads/klebstoffe-im-instrumentenbau.493546/
Zu Tidebond habe ich jetzt spontan keinen nötigen Pressdruck parat, aber Ponal Express als klassischer Weißleim braucht mind. 0,2 N/mm² für flächige Anwendungen. Eine Gitarrendecke ist grob bei 300x500mm, also 150000mm². Das erfordert einen Flächenpressdruck von 30.000N oder einfacher 30KN. 30KN entsprich in etwa 3 Tonnen MINIMUM. Jede Presse die ihr verwendet muss also mind. 3 Tonnen aufbrigngen. (Murle dachte damals er hätte 1,5to, weshalb es zu Diskussionen kam - mit brutaler Ehrlichkeit hatte ich ihm damals gesagt, dass das leider Mumpitz ist. Tatsächlich hatte er irgendwas über 10, wenn ich mich recht entsinne
)
Was die Hersteller bei Schraubzwingen angeben, enspricht leider nicht der Realität. Ich habe mal ein paar mit Lastmesszellen getestet und die Ergebnisse waren eher enttäuschen. Was die Hersteller auf die Dinger schreiben entspricht einer Berechnung über die Gewindesteigung oder des Exzenterhebels (oder was auch immer für ein Klemmmechanismus gewählt wurde). Tatsächlich ist man in der Realität gut bedient, wenn man von der Hälfte der Angabe ausgeht. Die meisten hatten so ca. 60%, eine sehr teure hatte 78% und eine ganz billige kam auf lediglich 30% der Angabe, weil sich alles an ihr auseinanderdrückte. Holzzwingen hielten sich übrigens mit gut 90% noch am Besten an ihre Angabe.
Leider ist das allerdings keine wirklich verwertbare Aussage, weil ich nur 8 Zwingen getestet habe.
Mit dem Wissen kann sich jetzt aber jeder grob selbst ausrechnen, wieviel Zwingen er von welcher Bauart und Größe braucht.
Die große Anzahl an Holzpressen bei dem Projekt hier wird den nötigen Flächenpressdruck wohl nicht erreicht haben....
Aber zur Beruhigung... Tidebond ist noch ganz gut fehlerverzeihend und kann auch Spalte überbrücken. Die Decke wird dir also nicht abfallen und durch den harten Aushärtgrad von Tidebond wird sich das auch nicht deutlich auf den Klang ausüben. Aber ich sage gleich, dass das hätte schief gehen können. Mit reinem Knochenleim bestünde gar das Risiko, dass sich das auf lange Sicht in löst und mit PU-Leim hättest Du ein dämpfendes Material zwischen den Platten.
Anpressdruck ist also nicht zu unterschätzen und man sollte sich informieren wieviel der verwendete Kleber benötigt und wieviel Zwingen welcher Art dafür gebraucht werden.
Wer sich auf Epoxidverklebungen stützt braucht sich über Anpressdruck übrigens absolut keine Gedanken zu machen. Epoxid braucht keinen Anpressdruck - das Einzige was nötig ist, ist eine Verpressung der Randzone, damit es keine sichtbare Fuge gibt. Bei Deck-Lackierungen ist aber selbst das irrelevant.
Das ist ein Grund warum ich sehr viel mit Epoxid arbeite.
Ich klebe damit inzwischen auch Teile, die man üblicherweise "lösbar" haben möchte (also Hälse und Griffbretter). Ich möchte einfach nicht erleben, dass diese Stellen nicht halten. Konsequenz daraus ist natürlich, dass ich Hälse meiner Gitarren ausfräsen muss, wenn es doch mal zu einem Schaden kommt. Allerdings habe ich mich inzwischen so darauf vorbereitet, dass es nur einen kleinen Schnitt gibt, der weder gereinigt, noch getrocknet werden muss und hinterher auch wieder reparierbar ist.
Als Anfänger würde ich Dir daher auch dazu raten den Hals später mit Epoxid einzukleben. Das muss nur fixiert, aber nicht verpresst werden.