Als Rechtshänder mit LH-Gitarre spielen?

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ShadowFlame
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Hallo Leute,

ich bin Bassist und schreibe hier stellvertretend für meinen Bruder, der gerne A-Gitarre lernen möchte.
Folgendes Problem: Vor zehn Jahren ca. musste mein Bruder am linken Oberarm operiert werden, die Ärzte haben dabei unabsichtlich einen Nerv durchtrennt. Das wurde allerdings erst einige Jahre später festgestellt, nachdem mein Bruder als Azubi Probleme hatte, mit der linken Hand bestimmte Sachen zu verrichten. Aufgrund des durchtrennten Nervs sind die Muskeln des Mittel-, Ring- und kleinen Fingers degeneriert und die drei Finger quasi "tot". Nachdem die Ärzte das genau untersucht hatten, kamen sie zum Entschluss, die Dinge besser so zu belassen, wie sie sind, da eine Nerven-Transplantation mit großen Risiken und zu kleinen Erfolgschancen behaftet ist. Meinen Bruder hat das natürlich schwer getroffen, da er bereits mit Gitarrenunterricht angefangen hat und eifrig zu üben versuchte -- natürlich ohne Erfolg, da die Greifhand unbrauchbar ist, auch der Musiklehrer konnte da nicht weiterhelfen.

Die Ärzte haben zwar ein anderes Instrument vorgeschlagen, aber ich denke, wenn die Gitarre das Wunsch-Instrument ist, warum nicht die Sache von einer anderen Seite angehen? :gruebel: Macht es für ihn Sinn, eine Gitarre für Linkshänder zu spielen? Solange Daumen und Zeigefinger funktionieren, kann der Anschlag ja mit einem Plektrum gemacht werden? Und wenn manche Linkshänder mit einem RH-Instrument spielen können, dann sollte es ja umgekehrt auch kein Problem sein, oder?
 
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Hallo Flame,
ich kann aus ärztlicher Sicht nichts dazu sagen, aber er sollte es auf jeden Fall ausprobieren. Da kann man denke ich nicht generell ein klares Ja, oder Nein geben, da es auf die Person ankommt. Wie du es schon gesagt hast, gibt es viele Linkshänder die rechts spielen, warum also nicht andersherum!?
Grade bei einer akustischen Gitarre geht es in der Regel ohne Probleme die Saiten einfach einmal 'verkehrtherum' aufzuziehen und dann gucken, ob dein Bruder damit klar kommt.
Einfach ein paar Monate ausprobieren ob er auf links klarkommt. Dass lässt sich natürlich auch nicht nach einem Tag entscheiden, dass kann schon ein wenig dauern.
Vielleicht kommt er sogar mit dem Zupfen mit der linken Hand klar und sonst bleibt ja das gute Plektrum, was klassisch natürlich seltener auf einer A-Gitarre genutzt wird, da oft Melodie und Begleitung gleichzeitig gezupft werden.

Ich selber spiele auch links, bin aber auch Linkshänder ;)
Die Auswahl an Gitarren ist leider begrenzter, aber das sollte kein Gegenargument sein es zu probieren.
Ich wünsche deinem Bruder viel Glück, hoffentlich kann er sich daran gewöhnen auf links zu spielen.

Einen schönen Abend,
Jan
 
Ersma: Alles Gute für den Bruder! Ich hoffe, dass ers trotzdem schafft, und stimme Jan93 weitgehend zu. Ausnahmen: Das mit dem umgekehrten Aufziehen der Saiten ist nicht so ganz ohne. Aber zum Probieren sollte es reichen; er kann auch mal mit normal aufgezogenen Saiten probieren. Es gab im Übrigen mal ne belgische Tennisspielerin, die es mit der "falschen" Hand in die Top 10 gebracht hat...
Zweite Ausnahme: Plektrum muss nichts Minderwertiges sein. Wenn man sowas Spielen kann...
 
Danke erstmal für eure Ratschläge!
An das verkehrtherum Aufziehen der Saiten habe ich noch nicht gedacht. Ich werde ihm das ans Herz legen, der Musiklehrer kann da sicher auch weiterhelfen. Ein Hindernis war ja auch die Tatsache, dass er sich bereits eine RH-Gitarre um EUR 300 gekauft hat und nun damit nicht spielen kann. Eine Gitarre für Linkshänder nur zum Ausprobieren wäre da ein weiteres finanzielles Pokerspiel. Aber wenn's mit einer rechten Greifhand funktioniert, sieht die Sache wieder anders aus ...
 
Versucht nach möglichkeit einmal die Verstrebungen im Body der akustischen Gitarre anzuschauen. Bei vielen Akustikgitarren sind diese (nach meinen Kenntnissen, ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren!) symmetrisch aufgebaut, sodass ein 'Saitenwechsel' kein Problem darstellen sollte.
Kaputt gehen tut dabei nichts, also auf jeden Fall ausprobieren, wie ich bereits gesagt habe.
Jenachdem wo/wie dein Bruder die Gitarre erworben hat, kann er sie vielleicht noch tauschen, oder für einen guten Preis abgeben.
 
In der Regel sind alle "ge-X-braced" - aber nicht symmetrisch. Das, plus Stegwinkel und ggf. Pickguard wären die Nachteile einer Dauerlösung "einfach umdrehen". Aber zum Testen sollte es gehen, er wird ja kaum hohe Lagen spielen als Anfänger. Dran rumschrauben, -leimen, -sägen würde ich nicht - lieber vorsichtig fragen, was der Händler denn für ihn tun kann, wenn er z. B. die Lefty auch bei ihm kauft.
 

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