[Amp] Diezel Einstein Head

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Schönen guten Abend, liebe Gemeinde! :)

Nach meiner langen und ausgiebiegen Suche nach DEM Amp, viel Zeit zum Sparen und gefühlten tausend testgebratenen Amps, bin ich nun stolzer Besitzer eines Diezel Einstein Topteils! Nach den ersten erfolgreich überstandenen Gigs und da ich ab morgen erstmal Ferien hab', dachte ich mir, ich tue meine Meinung über den Amp jetzt hier mal kund.

Technische Eckdaten:
- 50 Watt (2x EL 34)
- 2 Kanäle
- Kanal 1 mit drei Modes: Clean, Crunch, Hi-Gain (Dank Mod fußschaltbar)
- Kanal 2 mit drei Voicings: Hi-Hi-Gain :p
- Speaker-Outs und ein "Compensated Out"

Also, ran an die Buletten!

Case auf die Box (Jensen neodym 212) gestellt, Case aufgemacht, Power an. Als erstes fällt die äußerst deutliche,blaue - und nebenbei echt schicke - Beleuchtung auf.
Schön hell, nicht zu übersehen. Okay. Langsam, langsam. Amp nochmal aus, aus'm Case rausgenommen, mal hundsgenau betrachtet.
Tolex, Verschraubung, Potimontage, Buchsen, da wackelt nix! Top vorsichtig geschüttelt: Klappern tut auch nix!
Insgesamt sehr solider Eindruck!
Jetzt aber: Amp wieder in's Case, Spannungsüberwacher angekabelt, Power auf On, nochmal kurz über die schönen Lämpchen gefreut,
und den Standby-Switch umgelegt.
Erstmal alles auf Noon, Master erst auf 9 Uhr.


Clean

Mir entfleucht beim Cleankanal jedesmal ein entspanntes "aaaaaaaahh".
Sehr genaue Wiedergabe von Klangnuancen wie Anschlag, Pickup (-position), und Resonanzverhalten versch. Gitarren. Großartig. Der Klang lässt sich schwer mit anderen Amps/Fabrikaten/Bautypen vergleichen, man hat einen ganz eigenen Klangchrakter vorliegen. Im Attack und der Spieldynamik ähnlich einem cleanen Class-A-Marshalltop, aber mit dem "Raum" und der "Fluffigkeit", den beispielsweise ein Twin erzeugt. Bei viel Preampvolume und weniger Master dickt sich der Sound immer mehr an, andersrum wird's transparenter als es eh schon ist, hier kann man ganz gut mit PreampEQ (Treble, Middle, Bass, Gain) und PowerampEQ (Presence, Deep) spielen, je nach Anteil der versch. Lautstärken lässt sich der Sound verschiedenartig färben.


Crunch

Der Crunchsound ist mindestens genauso dynamisch wie der Cleansound. Bei variabler Anschlagsstärke reagiert der Amp sofort mit Dynamik im Zerrgrad und im Attack.
Sehr mittenbetont, trotzdem schön transparent, schön breit, trotzdem matscht nichts. Wieder kann man den Sound anders färben, indem man mit Preamp und Poweramp spielt. Bei runteregelen des Volumepotis an der Gitarre, regelt sich die Zerre schön linear mit, man erhält je nach Klampfe einen sehr brauchbaren Cleansound, der dann ein wenig komprimierter daherkommt, als der Sound im reinen Cleankanal. Alles in allem ist dieser Kanal DER Kanal für Sounds in Richtung AC/DC, Srv etc.


Hi-Gain

.. packt gainmässig nochmal einen drauf. Der Sound verliert nichts von seiner Dynamik, und puncht ohne Ende. Der Amp rotzt einem in's Gesicht, direkt, ehrlich und mit 'ner großen Portion Eiern. Die Mitten packen zu, die Bässe schieben, die Höhen sägen, jedoch ohne unangenehm zu werden. Es fügt sich alles schön ineinander und bildet ein WAND von Gitarre. Hier ist alles machbar von Classic-Rock-Mid-Gain-Geschichten (Queen/Free), Punk-Rock, bishin zu bösestem Metal. Mit allem auf 12 noch eher vintagemäßig, mit schon recht viel Gain, lässt sich mit ein wenig Singerspitzengefühl der Sound mäßigen oder bis zur Apokalypse "beasten".
Selbst bei voller Badewanne bleibt der Sound schön ausgewogen und drückt.



Hi-Hi-Gain

.. tut NOCHMAL einen drauf. Ein wenig komprimierter als der Hi-Gain-Mode im 1. Kanal, 'ne kleine Portion mehr Gain, wie mit 'nem Tubescreamer und 'ner Ladung Testosteron. Unten Balls, in der Mitte Punch und oben die schönste Säge, die ich bisher von einem Amp gehört hab. Von Natur aus nicht überspitzt aber sehr präsent und mit der nötigen Aggressivität. Bietet sich sehr an für Super-Heavy-Geschichten und Soli.


Dabei ist noch ein Zweiter Master-Regler, und ein Frequenzkorrigerter Line-Out (Compensated Out), welcher iMo der beste voreingebaute Recording-Ausgang auf dem aktuellen Markt ist. Echt praxisgerecht. Hier mal ein kurzes , hingerotztes , Hörbespiel:

http://www.youtube.com/watch?v=yjlGVxy2QWk&context=C2bf4bADOEgsToPDskI39W1IbQQIttc0XhplfOGQ

Live setzt sich der Amp gnadelos und überdurchschnitllich gut durch, man hört sich meiner Erfahrung nach auf 3-9 Meter breiten Bühnen mit boxenausrichtung zum Bühneninneren hin ohne Zusatzmonitoring meist überall sehr gut selbst, der Amp fügt sich sehr gut im Bandgefüge ein - vorrausgesetzt man ist seeehr vorsichtig mit dem Deep-Regler!




Fazit: Hut ab, lieber Herr Diezel. Ein flexibler, praxisgerechter, auf Boutique-Niveau verarbeiteter und -klingender Amp. Ich bin begeistert und kann den Amp uneingeschränkt weiterempfehlen, der auf den Diezel-Sound steht und nicht genug Geld hat für Herbert, VH4 oder Hagen! :rolleyes:


LG Crunchy

EDIT: Für die Schwermetaller: http://www.youtube.com/watch?v=Zis1wX0Bocw
Und hier nochmal ein recht gelungener Gesamtüberblick: http://www.youtube.com/watch?v=OL_2SsI8_qw
 
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Hallo und vielen Dank für das Review!!

Ich habe den Amp auch seit einem Monat. Habe in den letzten paar Jahren nahezu jeden Amp in der Preisklasse bis 2.000€ gespielt
und muss sagen: Der Einstein ist hinsichtlich Qualität und Soundgüte ganz ganz weit vorne. Es gibt auch andere Amps, die richtig gut klingen.
Aber man merkt vor allem im direkten Vergleich, wie unheimlich definiert und hochwertig der Diezel klingt. Ich mag z.B. den Marshall JVM auch ganz gerne,
aber stellt die beiden mal direkt nebeneinander. Das sind wirklich Welten. Zumindest in meinen Ohren.

Vielleicht nochmal ein Vergleich zum VH4, den mein Bandkollege spielt. Der klingt insgesamt genauso weltklasse wie der Einstein. Hat mit 4 Kanälen
und sonstigem natürlich ausstattungsmäßig die Nase vorne. Ich finde den Clean-Kanal des VH4 wesentlich analytischer und steriler als beim Einstein. Da hat der Eini klar die Nase vorn. Die drei anderen Kanäle beim VH4 gefallen mir persönlich auch super. Der Einstein klingt insgesamt etwas rockiger, aber die Amps ähneln sich schon. Wer Angst hat, das die 2 Kanäle beim Einstein nicht reichen: Ich habe ein Volumenpedal vor dem Amp. Den 1. Kanal nutze ich im Texas-Mode mit Gain auf 13h. Ich spiele eine Music Man Luke, also HSS Bestückung. Mit volldurchgetretenem Pedal ertönt mit dem Halssinglecoil ein herrlicher SRV-Sound, so richtig schön schmatzig. Mit dem Steg-Humbucker ist man bei Classic Rock. AC/DC lässt grüßen. Insgesamt ist das der dynamischste und schönste Crunch-Kanal, den ich je gespielt habe. Wenn ich clean brauche, nehme ich das Volumenpedal etwas zurück. Mit den Single Coils klappt das wunderbar. Wenn dann etwas Lautstärke fehlt, kann man den 2. Master nutzen. Den zweiten Kanal High Gain fahre ich mit Gain auf 12h. Bei durchgetretenem Volumenpedal hat man einen herrlich singenden Solo-Sound. Töne kippen lassen, Sustain bis übermorgen, Tapping für Leute, die eigentlich gar nicht tappen können.... Alles kein Problem. Für Rhythmus ist der Sound mit so viel Gain meiner Meinung nach nicht zu gebrauchen. Zu viel Kompression und dadurch zu wenig Durchsetzungskraft. Dafür nehme ich wieder das Volumenpedal zurück. Auf diesem Wege könnt ihr den 3. Modus vom 1. Kanal ohne Lautstärkeverlust fast 1:1 nachstellen. Probierts aus. Das ist dann der perfekte Heavy Rhythm Sound, der typische Diezel Mega Crunch. Vergleichbar mit dem sagenumwobenen Kanal 3 beim VH4.

Noch was für diejenigen von Euch, die Effekte benutzen wollen: Ich benutze ein Rocktron Intellifex im parallelen Loop. Da ich ein Kind der 80er bin, ergibt das für mich den perfekten Sound. Es gibt keine Phasenauslöschungen oder sonstige Probleme, wenn man es richtig einstellt. Und klingt wirklich geil.

Schöne Weihnachten schonmal!
 
Wär im eigens für Reviews erstellten Unterforum eventuell besser untergebracht. Aber Glückwunsch für die Erreichung deines Soundziels.
 
Schönes Review. Mal interessehalber, wo hast du den Mod für Kanal 1 machen lassen ? Direkt beim Hersteller ?
 
Ich hab' den Amp gebraucht mit dem Mod gekauft, durchgeführt wurde er von Peter Diezel himself.

Crunchy
 

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