[Anfänger] Hoher Ausschlag, aber keine Lautstärke

Smuddy
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Hallo Leute,

was das Abmischen von verschiedenen Spuren anbelangt habe ich noch viel Aufholebedarf.
Wo ich als erstes ansetzen möchte: Der Outputpegel meines Projektes ist auf Maximum, aber es fehlt die Lautstärke. Beim Anhören des Downmixes auf verschiedenen Anlagen muss ich grundsätzlich die Lautstärke recht hoch einstellen.
Normale Musik muss ich nur halb so laut stellen. Nach Gehör ist aber keins der verwendeten Instrumente zu laut eingestellt.

Weiterhin ist mir aufgefallen, dass synthetisch erzeugte Klänge oftmals weniger Pegel, aber höhere Lautstärke haben, als Sampler.
Ich verwende Logic9 + Native Instruments Komplete.

Habt ihr da ein paar Tips für mich, wo ich ansetzen kann?

Danke und Grüße
Smuddy
 
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Moin,

erstmal ist es gut, dass Du bereits gelernt hast (oder auch nur zufällig) zwischen (Spitzen-)Pegel und "Lautstärke" (=Durchschnittspegel) zu unterscheiden.

Der Spitzenpegel eines Signals wird in der Regel (und wie immer gibt es auch hier Ausnahmen) von dessen Attack-Phase und noch genauer von dessen Transienten bestimmt. Der Durchschnittspegel hingegen von der Decay- und der Sustain-Phase.

Ein Snare-Hit hat bspw. stark ausgeprägt Transienten und damit einen hohen Spitzenpegel in Relation zum Durchschnittspegel. Bei diversen Synth-Sounds ist die Attackphase nicht sonderlich ausgeprägt, sie wirken deswegen bei gleichem Spitzenpegel im Vergleich zum zuvor beschriebenen Snare-Hit relativ laut.

Um die Lautstärke von Einzelsignalen, Signalgruppen oder auch der Summe zu erhöhen bedient man sich der Dynamikprozessoren Kompressor (dt. Verdichter) und Limiter (dt. Begrenzer) oder auch Werkzeugen/Techniken wie Sättigung.
 
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Hiho,

danke, das mit den Transienten klingt schonmal einleuchtend. Ich werde mal mit dem NI Transient Master etwas rumprobieren.
Ich schätze mal Hall ist da auch kontraproduktiv, da werde ich auch mal etwas reduzieren.

Eine Frage zum Kompressor: Verstärke ich damit nicht die leiseren Bereiche? z.B. den Hall einer Snare. denn will ich doch gerade nicht haben. Den Limiter habe ich schon so weit es noch gut klingt hochgedreht, noch mehr und es wird matschig.
Die Mastering Presets von Logic haben schon etwas geholfen.

Grüße
Smuddy
 
Du darfst als Neuling nicht den Fehler machen deinen Mix mit "zeitaktueller" Musik zu vergleichen.

Wenn dir dein Mix zu leise vorkommt vergleich ihn mal mit irgendwas aus den 60er/70er Jahren. Nicht dass einem das Gefallen muss, aber da war es noch nicht üblich die mittlere Lautstärke eines Mixes so hoch zu ziehen wie es irgendwie nur geht. Das hat sich so in den letzten 20 Jahren etabliert um Songs im Radio durchsetzungsfähiger zu bekommen.

Wenn man gerade anfängt wundert man sich doch da sehr. Ich würde mir das aber auch erstmal nicht zum Vorbild nehmen.

Also was passiert:
Du hast einen sehr "dynamischen" Mix (wobei ich den Begriff technisch auslegen will). Wie bereits erwähnt hast du sehr große Unterschiede zwischen Spitzenpegeln von Bass- und Snaredrum und dem "mittleren" (RMS) Pegel.
Da letzteres primär für das Lautstärkeempfinden zuständig ist, kommt es dir leise vor.

In der heutigen Praxis geht man nun hin und kloppt (nicht nur da) in den Masterkanal einen Limiter und am besten 1-2 Multibandkompressoren, die dafür zuständig sind die Pegelspitzen stark zu begrenzen und den mittleren Pegel zu erhöhen, ohne dass es wie Clipping klingt.
So kann man dann schonmal gerne 10dB mehr RMS-Pegel erreichen.

Ich würde aber dringend in der Lernphase davon abraten dies zu tun!
 
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Ich werde mal mit dem NI Transient Master etwas rumprobieren.

Ich befürchte Du willst damit die Transienten abschwächen. Das halte ich für absolut keine gute Idee. Transienten sind aus mehreren Gründen sehr wichtig für den Mix.

Bei extrem stark ausgeprägten Transienten wie sie bei, um bei dem Beispiel zu bleiben, einer akustischen Snaredrum vorkommen können, kann man auch mit einem Limiter oder einem entsprechend eingestellten Kompressor arbeiten. Diese verschmieren die Transienten oft weniger als ein Hüllkurven-Bearbeitungswerkzeug wie Transient Master oder TransientDesigner.
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Ich schätze mal Hall ist da auch kontraproduktiv, da werde ich auch mal etwas reduzieren.

Wieso? Hall besitzt meist kaum bis keine Transienten.
 
In der Tat ein Transientendesigner tut "mehr" (oder besser etwas anderes) als irgendwelche Pegelspitzen zu kappen und runterzudrücken!

Der Einsatz von Transientendesigner auf "Summensignalen"... den halte ich mit Ausnahmen für sehr.... gewagt! Für Anfänger definitiv nicht geeignet!
In deinem Falle wirklich einfach: Limiter!
 
Eine Frage zum Kompressor: Verstärke ich damit nicht die leiseren Bereiche? z.B. den Hall einer Snare. denn will ich doch gerade nicht haben.

Jein. Dynamikwerkzeuge arbeiten komplex da die einzelnen Parameter miteinander interagieren. Deine Annahme ist nicht ganz richtig, wobei das Resultat am Ende doch das ist was Du beschreibst. Wie gesagt, sie sind komplex, außerdem können damit verschiedene Ziele verfolgt werden, dass erklärt man nicht mal eben in ein, zwei Sätzen. Am besten nutzt man auch Visualisierungen dazu, dass ist mit einer der Gründe warum ich meine Online-Tutorings konzipiert habe.
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@EDE-WOLF
Naja, in zuvor beschriebenen Fall würde ich den Limiter/Kompressor direkt auf dem Einzelsignal einsetzen, um es so für die Bearbeitung in der Gruppe tauglicher zu machen.
 
Der Outputpegel meines Projektes ist auf Maximum, aber es fehlt die Lautstärke.
Sprichst du vom tatsächlichen Pegel der nach an der 0dB Marke kratzt, oder redest du vom Masterfader der sich nicht weiter hochziehen lässt während der Pegel noch bei -10dB rumdümpelt? ;)

Im Mix solltest du identifizieren welche Spuren hohe Spitzen-Pegel verursachen und dann das Problem dort bekämpfen. In der Regel sind das Schlaginstrumente wie Snares. Manchmal benutzt man einen Limiter auf der Snare um die Spitzen abzuschneiden. Ist heikel, wird aber manchmal gemacht.

Man muss sich immer vor Augen halten, dass man hohe Spitzenpegel und steile Transienten ja aus audiophilen Gründen eigentlich haben möchte. Um auf eine angemessene Lautheit zu kommen, muss man aber Abstriche machen. Bis zu einem gewissen Punkt verliert man nicht viel Qualität und man kann guten Gewissens die Dynamik beschneiden. Bei härteren Eingriffen wird man aber deutlich merken dass etwas verloren geht und das will man ja nun nicht.

Was auch Pegel klaut, sind hohe Pegel bei tiefen Frequenzen. Leider braucht das menschliche Ohr hohe Pegel um Basstöne laut wahrzunehmen. Man kann hier zB nach der Devise vorgehen: Alles raus was nicht bezahlt. Alles was im Bassbereich Pegel erzeugt, aber keinen musikalischen Nutzen hat kann man im Bassbereich per EQ beschneiden (lowcut/highpass) und schafft so insgesamt mehr headroom für alles ander. Hier sei aber gesagt, dass es einfach ist einen lauten grellen Mix zu machen. Einen fetten, warmen und lauten Mix zu machen ist ungleich schwerer.
 

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