Aus anderen Tagen

Teestunde
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Aus anderen Tagen

Jetzt schweigst du nur.
Ich hab zu lang gezaudert
und trat nicht hinter meiner Wand hervor.
Ein Bild von mir
hat da mit dir geplaudert.
Und du warst irgendwann nicht mehr ganz Ohr.

Nicht mal zuletzt
vergoss ich echte Tränen.
Obwohl mein Herz fast schmerzhaft für dich schlägt.
Für dich ist das,
was ich nicht bin, zum Gähnen;
ich fürchte sehr, nun hast du’s abgelegt.

Wie gern käm ich
durchs All zu dir gelaufen,
auf eignen Füßen, nicht mir selber fremd.
Wir würden uns,
wie’s heißt, zusammenraufen.
Bis jeder jeden halbwegs besser kennt.

Ich bin zu dir
wie tausend Wespenschwärme,
sobald dem Bild das Schauspiel nicht gelingt.
Was ist so stark,
dass nicht mal deine Wärme
das Panzerkleid mit Sonnenlicht durchdringt?

Mein Innenland
braucht dich zum Überleben.
Die Pflanzen welken langsam vor sich hin.
Du schaust mich an.
Es muss noch Chancen geben,
gesetzt den Fall, dass ich authentisch bin.
 
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Hallo nochmal,

... und noch so ein Hammer-Text! Selbe Qualität, wie "Aus anderen Tagen II", aber ein etwas anderer Tonfall, der mich an die besten Texte von Heinz Rudolf Kunze während seiner besten Phase erinnert (LP "Draufgänger").

Das ist ein textliches Reifezeugnis, mit jeder einzelnen Wortwahl. Das ist nicht mehr nur Pop, das ist Kunst! (finde ich)

Und diese Textstelle atmet (für mich) so ein wenig den Atem von Jim Morrissons Gedichtband "WILDNIS";

Ich bin zu dir
wie tausend Wespenschwärme,
sobald dem Bild das Schauspiel nicht gelingt.
Was ist so stark,
dass nicht mal deine Wärme
das Panzerkleid mit Sonnenlicht durchdringt?
Verflixt, ich wünschte, ich könnte so schreiben!
 
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