Aus sich heraus kommen!

Hi.
10thMan schrieb:
Also wenn MP3-Player, dann auf jeden Fall immer nur mit maximal einem Stöpsel im Ohr
Ja da hast du Recht. Die "modernen" player können meistens auch via eingebautem Lautsprecher abspielen. Das ist mir sogar am Liebsten. Mein Gedanke mit dem "draußen Singen" war, dass ich üben kann mich zu trauen, und offen zu Singen. Vielleicht würde ich dazu nichtmal einen Musikplayer brauchen, wenn ich ein paar Lieder gut auswendig kann. :)

Nuria_ schrieb:
Zum Aufnehmen: eher gelegentlich, aber ich persönlich bin überhaupt kein Fan davon
Ich habe festgestellt, im ersten Moment finde ich meine Aufnahmen nie gut. Ich finde dann immer, dass sie sich irgendwie komisch anhören. Erst wenn ich eine Aufnahme ein paar Wochen später anhöre, dann nehme ich sie ganz anders wahr, als wenn ich sie direkt nach dem Aufnehmen anhöre. Ich weiß nicht wie viel mir das mit dem Aufnehmen und direkt anhören dann bringt? Irgendwie mache ich von beidem etwas... Hauptsächlich höre ich mir direkt zu und wenn ich denke eine Aufnahme wäre angebracht, dann mache ich das auch. Aber permanent aufnehmen mache ich nicht mehr. (Ich gebe zu, hatte ich mal gemacht^^)

Nuria_ schrieb:
Ob du im Alltag auch aus dir herauskommst oder nicht, ist erstmal wurscht
Oh da kommen Erinnerungen hoch :rolleyes:

Ich hatte es vor einiger Zeit mal geschafft, diesen "guckt mich nicht an, hört mir nicht zu, ich bin eigentlich gar nicht da" Schalter umzulegen. Meinen Gesang hat das Qualitativ sehr schön Verbessert! Ich hatte also diesen Punkt überwunden. Und es war nicht kurzfristig, sondern sogar dauerhaft. Auch im Alltag machte sich das bemerkbar. Ich war viel offener und selbstbewusster. Das war richtig toll! Ein paar Tage später war ich mit meiner Mutter einkaufen (damals wohnte ich noch zu Hause) Es gab eine kleine Meinungsverschiedenheit wegen eines zu kaufenden Artikels. Durch meine neu erworbene Offenheit redete ich wohl auch etwas lauter (wirklich nur etwas, es war nicht übertrieben laut. So zusagen einfach mit mehr stimmlichem background) Eigentlich war das gut! Ich war kein kleines Gänseblümchen mehr, sondern eine selbstbewusste Rose. Ich bemerkte es nichtmal, wie offen und selbstbewusst ich seither war. Ich dachte auch nicht darüber nach, was die anderen davon halten würden. Bis meine Mutter sagte "pscht pscht nicht so laut"... Dann erst fiel mir auf, wie offen und selbstbewusst ich eigentlich die ganze Zeit war. Leider erschreckte mich das in dem Moment (ich erkannte mich gar nicht wieder^^) Und in dem Moment bin ich wieder in mein "altes Muster" zurück gefallen. (mir scheint dieses "pscht pscht, nur nicht auffallen" ist in Köpfen vieler Menschen präsent?) Seither versuche ich es wieder zu Schaffen, diesen Punkt wieder wie damals zu überwinden.

Gut dass ich nicht mehr zu Hause wohne ;) Ich denke wenn ich das wieder schaffe, wird mir das beim Singen durchaus zu Gute kommen.

Bei anderen Familien habe ich das ab und zu auch schon bemerkt. Besonders wenn Kinder dabei waren. Ein "pscht nicht so laut, was sollen die anderen Leute denken" :D Für mich ist das irgendwo nicht ganz nachvollziehbar, sowas den Kindern einzutrichtern. Sollte man ihnen nicht eher beibringen, nicht ständig darauf zu achten, was andere von einem halten? Ich meine, das macht doch Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit aus. Schließlich lebt man doch nicht, um so zu sein wie es anderen recht ist. Zumal man es doch eh nie allen recht machen kann!

Egal was man macht, es gibt immer jemanden der was daran auszusetzen hat... :gruebel: Dao
 
Hey Dao,

da hast du Recht. Verstecken musst du dich nun auch nicht, so war es nicht gemeint. Ich stimme dir dahingehend voll zu, sei einfach du selbst, wie du dich in deiner Haut wohlfühlst, und nicht wie andere es wollen, allen recht machen kann man es eh nicht. (Ich weiß, "einfach" ist immer leicht gesagt.) Sich ständig künstlich zurückzuhalten ist auch nicht dolle. Wenn du dich offener wohler fühlst, ist das auch für dich der richtige Weg - es ist schließlich dein Leben und nicht das deiner Mutter, was du lebst.
Den Eltern-Konflikt kenne ich zu gut - ich habe regelmäßig stundenlange Diskussionen mit meinen Eltern über meine Zukunftspläne - von meinem Weg lasse ich mich davon aber nicht abbringen.
 
Hm, 10thMan, bei den meisten Dingen kann ich dir zustimmen, aber in einem Punkt muss ich doch widersprechen: Ich würde nicht als erstes anfangen, andere Dinge nebenher zu machen - eins nach dem Anderen. Je sicherer der Gesang ohnehin schon läuft, desto einfacher ist es, auch Dinge nebenbei zu tun.
Ich denke da an meine eigene Banderfahrung. Anfangs habe ich mich ziemlich umgebracht, gleichzeitig Klavier zu spielen und zu singen.

Erstens ist singen und gleichzeitig ein Instrument spielen ja nochmal ne ganze Ecke anspruchsvoller, als das was ich vorgeschlagen habe und zweitens habe ich ja auch nicht gesat, dass sie als erstes damit anfangen soll, geschweige denn, nur noch so üben soll.

Inzwischen funktioniert bei mir die Ansteuerung von Gesang und Klavier über das Gefühl und läuft quasi automatisch, ich gestalte nur.

Genau das zu erreichen ist auch der Sinn meines Vorschlags. Eben hin und wieder mal bewusst zu versuchen, das ganze völlig nicht-analytisch anzugehen, das fällt nunmal leichter, wenn man das Hirn solange einfach etwas total banales machen lässt. Man neigt halt doch immer wieder dazu, sich etwas, das man eigentlich schon kann, zu vergeigen, indem man zu viel dabei nachdenkt - sei es jetzt über das Singen an sich, oder über etwas ganz anderes.

Mein Gedanke mit dem "draußen Singen" war, dass ich üben kann mich zu trauen, und offen zu Singen. Vielleicht würde ich dazu nichtmal einen Musikplayer brauchen, wenn ich ein paar Lieder gut auswendig kann. :)

Also ungestört zu üben halte ich für sehr wichtig. Natürlich nicht nur, dass man sich trotzdem ständig Feedback von jemandem einholen sollte, der was davon versteht, ist denke ich klar. Aber ab und zu braucht man schon auch mal seine Ruhe um einfach auch mal was auszuprobieren, was man sich nicht unbedingt traut, wenn der Gesangslehrer nebendran steht. Nicht alles, was man kann, sollte einem jemand beigebracht haben. Eigene "Forschung" ist schon wichtig, wenn man einen persönlichen Stil entwickeln will.
Komplett ohne Musik zu üben ist natürlich heftig. Ich will dir jetzt nicht davon abraten, aber deine Motivation wird das wohl eher nicht steigern. Aber ab und zu ist es wahrscheinlich garkeine schlechte Idee. Ich übe bei längeren Autofahrten öfters mal komplett trocken und bin immer wieder ernüchtert, wie viel weniger druckvoll das dann gleich klingt. Aber seine eigenen Schwachstellen kann man so natürlich 1A finden, und wenn du es schaffst, ein Lied komplett ohne Begleitung so zu singen, dass du selber beim singen total vergisst, dass du gerade kein Orchester hinter dir hast, dann kannst du wohl davon ausgehen, dass du das Lied mit Musik ziemlich authentisch rüberbringen wirst.

Ich habe festgestellt, im ersten Moment finde ich meine Aufnahmen nie gut. Ich finde dann immer, dass sie sich irgendwie komisch anhören. Erst wenn ich eine Aufnahme ein paar Wochen später anhöre, dann nehme ich sie ganz anders wahr, als wenn ich sie direkt nach dem Aufnehmen anhöre.

Du Glückliche. Wenn ich was aufnehme, denke ich mir im ersten Moment immer "Boah, geil!". Wenn ich das dann paar Tage oder Wochen später nochmal anhöre, denke ich "Alter, was hast du da für nen Mist zamgesungen!" ^^

Sollte man ihnen nicht eher beibringen, nicht ständig darauf zu achten, was andere von einem halten? Ich meine, das macht doch Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit aus.

Oh nein, bei Selbstbewusstsein geht es überhaupt nicht darum, dass man nicht darauf achetet, was andere denken. Wer selbstbewusst ist, weiß sehr genau, was andere von ihm denken, denn nur so kann er sinnvoll beurteilen und (wichtig!) frei entscheiden, ob er die Meinung bestimmter Personen als Richtlinie für sein eigenes Verhalten akzeptieren will, oder nicht. Jemand, dem einfach alles egal ist, der ist nicht selbstbewusst, sondern ignorant.
 
Dao schrieb:
Sollte man ihnen nicht eher beibringen, nicht ständig darauf zu achten, was andere von einem halten? Ich meine, das macht doch Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit aus.
Oh nein, bei Selbstbewusstsein geht es überhaupt nicht darum, dass man nicht darauf achetet, was andere denken. Wer selbstbewusst ist, weiß sehr genau, was andere von ihm denken, denn nur so kann er sinnvoll beurteilen und (wichtig!) frei entscheiden, ob er die Meinung bestimmter Personen als Richtlinie für sein eigenes Verhalten akzeptieren will, oder nicht. Jemand, dem einfach alles egal ist, der ist nicht selbstbewusst, sondern ignorant.
Mh das interpretierst du m.E. nicht richtig. Ein "nicht ständig darauf achten" ist aus meiner Sicht nicht mit "mir ist es immer egal" zu vergleichen.

Aber trotzdem verstehe ich dich nicht, wenn man "sich selbst bewusst" ist wie man nach außen wirkt (Selbstwahrnehmung/Selbstreflektion), wozu würde man dann die Meinung anderer, als Richtlinie für sich selbst, benötigen? Sollte sich ein Dieter Bohlen z.B. nach seinen Fans oder nach seinen Antipatisten richten, was die Meinung über ihn betrifft? Aus meiner Sicht ist es ihm egal was andere von ihm denken.

Wenn mir die Meinung anderer zu etwas egal ist, warum dann darüber nachdenken was für eine Meinung sie dazu haben könnten? Eine "Meinung" ist ja rein das persönliche Empfinden zu einer Sache (subjektiv) Kann es sein, dass du eher objektive Kritik meinst?

Ich persönlich würde eine objektive Kritik eher auf mich reflektieren und entscheiden sie anzunehmen/umzusetzen, als eine rein subjektive Meinung von anderen Personen mir gegenüber.

lg Dao
 
@ 10thMan: Ja, mit der Analytik kann man es auch übertreiben, da hast du Recht. Ich bin was Ablenkmethoden angeht ein gebranntes Kind, meine erste Gesangslehrerin versuchte mir singen beizubringen, indem sie mich permanent davon ablenkte - das war nicht sehr hilfreich auf Dauer, daher meine Kritik. Ab und an kann das aber durchaus hilfreich sein, wenn man zu verkrampft ist oder einen Knoten im Kopf hat, ja.

@Dao: so richtig objektive Kritik gibt es nicht... und ich glaube z. B. beim Bohlen auch nicht, dass ihm die Meinungen egal sind. Ich denke er polarisiert absichtlich, das ist sein Geschäftsmodell, damit macht er nen Haufen Kohle. Ich denke wichtig ist, die Motive der Kritik des Anderen zu hinterfragen. Möchte mir jemand versuchen weiterzuhelfen, hat derjenige in dem Fall den passenden Background dafür? Kommt die Kritik aus Neid/Eifersucht und ist eher ein Haar in der Suppe suchen? Ist es eine Kritik, weil jemand die Andersartigkeit der anderen Person nicht akzeptiert und ihm die eigene Lebensweise versucht aufzudrücken?
Kritik kann auch sehr subjektiv sein und trotzdem weiterhelfen (Beispiel: "die hohen Töne klingen irgendwie schrill, das empfinde ich als unangenehm" --> da kann man reflektieren, was man da oben angestellt hat -->War es ein Hinweis darauf, dass man gedrückt hat oder hätte der Kritiker auch Netrebko persönlich verschmäht)
Ich vermute das meint auch 10thman eher.
Also eher: "Ich picke mir die Kritik raus, die mich weiterbringt" vs. "ich übergehe pauschal alle Kritik".
Ersteres ist dann selbstbewusst, zweites ignorant. Mit Variante 1 kann man sich weiterentwickeln, mit Variante 2 nur sehr begrenzt.
Im Prinzip meinte ich das gleiche in meinem letzten Post - sei, wie du sein willst, ohne dich zu verbiegen (ohne dabei aber nicht mehr nach links und rechts zu gucken - alle Kritik annehmen ist doof, aber alles ignorieren auch).
 
Kennt sich jemand mit einer Musical-Ausbildung aus? Die können doch auch so ganz ganz doll (vielleicht tendenziell sogar übertrieben) Emotionen darstellen.
Wie üben die das?
Ich denke da haben die irgendne Schauspielübung dafür (viel eher als eine Singübung)...wer da bescheid weiß, das würde mich sehr interessieren.
 
Kennt sich jemand mit einer Musical-Ausbildung aus? Die können doch auch so ganz ganz doll (vielleicht tendenziell sogar übertrieben) Emotionen darstellen.
Wie üben die das?

Wer zum Musical will und sogar angenommen wird, der bringt m.M.n. in der Regel schon eine Grundausstattung an Extrovertiertheit und Können mit und hat weniger das Problem, aus sich herauszukommen.

Ansonsten dienen viele Schauspielübungen auch dazu, sich fallen zu lassen, in der Lage seine, sich lächerlich zu machen,sein (eigenes) Gesicht (auch mal) zu verlieren. Uneitelkeit zu trainieren und damit auch die Fähigkeit, ein Gefühl übertrieben darzustellen.

Das kann anfangen mit dumme Grimassen schneiden, Geräusche machen. schreien, grunzen, ein Tier zB eine Schlange imitieren und albern zischelnd auf dem Boden rumrobben. Auch Berührungsängste zu anderen Schauspielpartnern werden abgebaut.

Wenn man das alles vor und mit Zuschauern / Kommilitonen ein paar mal gemacht hat, hat man schon weniger Probleme damit, aus sich herauszukommen.

Ob solche Übungen oder ähnliche an allen Musicalschulen praktiziert werden, weiß ich nicht genau. Aber im Schauspielunterricht sind sie durchaus Standard.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumindest Teile davon gehören auch zum Gesangsunterricht. Bei mir werden auch Geräusche gemacht, es wird gegrunzt, in diversen Tonlagen gelacht, oder gestöhnt und gejammert, gekiekst und gerufen. Es werden diverse Sätze in verschiedenen Sprachmelodien ausprobiert, und natürlich ganz viel Grimassen geschnitten - das "freudige Staunen" ist für hohe Töne sowieso unerläßlich ;)
Letztendlich geht es darum, seine körperlichen Ausdrucksmittel kennenzulernen und die Möglichkeiten der Stimme. Da kann "schön singen" manchmal nur hinderlich sein. Wer´s mir nicht glaubt, dem zeige ich youtube-Videos von z.B. Nina Hagen, einer Meisterin des ausdrucksstarken Gesangs....
 
Zumindest Teile davon gehören auch zum Gesangsunterricht.

Und das auch bei den "braven" Klassikern ;) Die das aber natürlich genau so brauchen. Man denke an die stark emotional geprägten Figuren in einer Oper. Aber z.B auch ein Konzertsänger mit rein geistlichem Repertoire muss solche Emotionen transportieren können (wenn gleich sie da etwas mehr "verpackt" sind), sonst wird der Gesang todlangweilig.

Ich mache im GU und zuhause beim üben immer wieder mal Übungen in diese Richtung: einen Satz zuerst atonal aber übertrieben emotional (z.B. total hysterisch) sprechen. Als ich das das erste mal machte, kriegte ich erst mal einen Lachanfall, aber man gewöhnt sich an alles :D. Dann den gleichen Satz mit einer selber erfundenen Melodie singen, dabei ganz aus sich heraus gehen und einfach die Töne kommen lassen die gerade kommen wollen. Ist auch eine gute Übung für Grenztöne in Tiefe und Höhe: wenn man, bis man den Ton singt, gar nicht genau weiss, was man gleich singt, gelingen einem Töne, von denen man gar nicht wusste, dass man sie überhaupt drauf hat.

Für einen zusätzlichen Gehörbildungseffekt kann man sich den Satz mit der gleichen Melodie dann auch noch ein 2. Mal nachsingen. Und auch beim 2. Mal genau gleich aus sich heraus gehen, obwohl es jetzt etwas schwieriger ist, da man auch noch Aufmerksamkeit auf die korrekte Tonfolge legen muss. Oder man macht das Ganze als Pingpong mit dem GL. Schüler singt was vor, GL singt es nach und gibt dann seinerseits was vor, das der Schüler nachsingt. Schwierigkeitsgrad ist beliebig steigerbar indem man den Satz verlängert (oder indem der GL z.B. einen fiesen Tritonus oder was noch Scheusslicheres einbaut :D). Sollte aber immer nur gerade so schwierig sein, dass man es trotzdem noch mit voller Emotionalität und Expressivität singen kann. Sonst verkommt es zur reinen Gehörbildungsübung.
 
Und das auch bei den "braven" Klassikern ;)

Das hab ich nie bezweifelt ;)
Aus gegebenem Anlaß habe ich übrigens in den letzten Wochen mit meinen Schülern Melodien auf "Ciao Berlusconi" gesungen. Das vokalreiche Italienisch ist sowieso toll zum Singen, und Spaß hat es auch allen gemacht, mit verschiedenen Emotionen und Klangfarben zu experimentieren.
 
Zumindest Teile davon gehören auch zum Gesangsunterricht. Bei mir werden auch Geräusche gemacht, es wird gegrunzt, in diversen Tonlagen gelacht, oder gestöhnt und gejammert, gekiekst und gerufen. Es werden diverse Sätze in verschiedenen Sprachmelodien ausprobiert, und natürlich ganz viel Grimassen geschnitten - das "freudige Staunen" ist für hohe Töne sowieso unerläßlich ;)

Das Miau find ich auch ganz toll für höhe Töne und überhaupt, den Ton frei raussingen zu können.

Ich denk, man sollte auch diese ganzen Stimm'brüche' zulassen, dass auch mal schlecht klingt oder abrutscht der Ton... die Kontrolle ja abgeben an den Körper und, dass es auch ruhig schlecht klingen darf, egal was andere denken. Lerne ich auch gerade :)
 
Aber trotzdem verstehe ich dich nicht, wenn man "sich selbst bewusst" ist wie man nach außen wirkt (Selbstwahrnehmung/Selbstreflektion), wozu würde man dann die Meinung anderer, als Richtlinie für sich selbst, benötigen?

Naja unabhängig davon, wie selbstbewusst man ist: es ist nunmal einfach so, dass in vielen Bereichen die Meinung anderer darüber entscheidet, ob man mit seinen eigenen Ambitionen vorwärts kommt, oder nicht. Stell dir mal vor, unsere Bundeskanzlerin (bei der wir uns denke ich einig sind, dass man sie als selbstbewussten Mensch bezeichnen kann, unabhängig davon, ob man sie mag, oder nicht) stellt sich vor eine Kamera und sagt "Mir ist es eigentlich völlig egal, was ihr von mir haltet, ich mach, was ich will." Weniger krasse Beispiele gibts natürlich auch, kommt ja oft genug vor, dass man z.B. eine Meinungsverschiedenheit mit seinem Vorgesetzten hat, da kann es auch trotz allen Selbstbewusstseins eine dumme Idee sein, auf seinem Standpunkt zu beharren, man sitzt einfach nicht am längeren Hebel.

Ich versuche mal einen etwas anderen Ansatz: Ein selbstbewusster Mensch zeichnet sich für mich dadurch aus, dass er weiß, wie er auf andere wirkt bzw. wie er sich verhalten muss, um eine bestimmte Wirkung zu erzeugen. Dieses Wissen kann er dazu nutzen, andere von seinem Standpunkt zu überzeugen, also die Meinung anderer so zu beeinflussen, dass sie den eigenen Zwecken dient. Natürlich gelingt dies auch dem selbstbewusstesten Menschen nicht immer und in dieser Situation muss er dann den Willen haben, Unbeliebtheit bei bestimmten Personen in Kauf zu nehmen.

Sollte sich ein Dieter Bohlen z.B. nach seinen Fans oder nach seinen Antipatisten richten, was die Meinung über ihn betrifft? Aus meiner Sicht ist es ihm egal was andere von ihm denken.

Dieter Bohlen ist es ganz bestimmt nicht egal, was andere von ihm denken, denn bei allen beliebt = Kohle, bei den meisten beliebt, aber auch bei vielen unbeliebt = noch mehr Kohle, aber halt auch bei niemandem beliebt = keine Kohle. Mal angenommen es stimmt, dass er einfach das tut, worauf er lust hat, und damit berühmt geworden ist, dann hat er einfach ein elendiges Glück gehabt, denn es gibt ja auch tausende von Musikern, denen es auch egal ist, was andere von ihnen denken, und die gerade deswegen nie ins Fernsehen kommen werden.

Letztendlich geht es darum, seine körperlichen Ausdrucksmittel kennenzulernen und die Möglichkeiten der Stimme. Da kann "schön singen" manchmal nur hinderlich sein. Wer´s mir nicht glaubt, dem zeige ich youtube-Videos von z.B. Nina Hagen, einer Meisterin des ausdrucksstarken Gesangs....

Hehe, da wüsste ich auch reihenweise Beispiele. Dass oft ausdrucksstark nicht gleich "schön" ist, kann ich als Metaller voll bestätigen^^
 
Aber trotzdem verstehe ich dich nicht, wenn man "sich selbst bewusst" ist wie man nach außen wirkt (Selbstwahrnehmung/Selbstreflektion), wozu würde man dann die Meinung anderer, als Richtlinie für sich selbst, benötigen?

Selbstbewusstsein heißt tweilweise auch, zu wissen, was man nicht kann und wo die eigenen Grenzen sind! Und in diesen Fragen dann auf andere zu hören.

Wieder Beispiel Bohlen:

Wenn ich zu dem sage:" Du machst aber Kackmusik und singen kannst du auch nicht..."

Dann kann ihm das relativ wumpe sein - auch wenn es stimmt. Er würde sagen: "Na und? Dafür habe ich im Gegensatz zu dir 10 Milliionen Platten verkauft und habe drei Häuser plus Privatflugzeug - und genau das war mein Ziel."

Denn das macht sein Selbstbeswussein aus: Er ist sich bewusst darüber, was seine Fähigkeiten sind und hat sich Ziele gesetzt: Nicht die beste Musik zu machen war sein Ziel, sondern die erfolgreiche Vermarktung. Daher muss ihn meine Meinung zu seiner Musik nicht interessieren.

Die Meinung seiner Stylingberatin dagegen könnte ihn sehr interessieren. Denn er ist sich bewusst darüber: Ich habe keinen guten Kleider-Geschmack und deswegen werde ich meine Stylingberaterin fragen, welches Sakko ich zur Show anziehen soll.
 

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