Außerhalb

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Außerhalb

Am Anfang warst du nur ‚nicht hier’;
hört’ ich im Aufgang Schritte gehn,
meint’ ich, es wären die von dir,
meinte, gleich klopfst du an die Tür,
und war gefasst aufs Wiedersehn.

Natürlich hab ich irgendwann
begriffen, dass du nicht mehr bist;
nur manchmal fühlt sich’s noch so an,
als wärst du immer noch mein Mann,
der nur nicht heimgekommen ist.

Dein Grab bleibt mir verwunderlich,
bist du nicht längst neu in der Welt?
Weil’s Pflichten sind, hantiere ich,
bepflanze es und kümmre mich,
auch wenn es mir den Blick verstellt.

Kehrt eine Seele in mich ein,
merk ich’s erst, wenn sie wieder geht;
ist sie dann fort, denk ich ‚Oh, nein!’
und fühl mich sonderbar allein
warum hat sie sich weggedreht?

Auch dich bemerkt’ ich erst zuletzt,
du zogst mich beinah aus dem Hier;
ich war erschrocken und entsetzt,
warum empfand ich dich erst jetzt?
Und warum bliebst du nicht bei mir?

Ob man sich wieder sieht, wer weiß!
Bis dahin bleib, wo du nun weilst;
ich fühle, wenn auch nur ganz leis,
ich stünde außerhalb vom Kreis,
wenn du dich aus Versehn beeilst.
 
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Liebe @Teestunde! Ich mag deine Texte, weil ich sie stets als ehrlich geschrieben empfinde! Und ich kann mir auch vorstellen, wie schmerzhaft es sein könnte, Ausschnitte des eigenen Erlebens Fremden zur Bewertung freizugeben.

Ich würde die Geschichte vermutlich mehr verschlüsseln! Meine Ex wäre nur meine Ex, nicht etwa meine verstorbene Ex. Natürlich ginge dann ein besonderer Effekt verloren…

… aber als Autor könnte ich auf diese Weise viel einfacher einige Strahlen aus dem Glorienschein meiner Ex löschen. Was vielleicht für den Rest meines Lebens belebender sein könnte….

… als mich im Stilllen noch ewig mit der Frage herum zu quälen, ob man mit diesem Text vielleicht völlig ungewollt an der Aura des verstorbenen Gatten gekratzt hat.

So, andererseits bewirkt meine Überlegung bei bisher Schweigenden vielleicht Protest … dann kratzt mich das aber auch nicht sonderlich, sondern freut mich für dich, liebe Teestunde! ;)
 
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Ich lese das noch mal in Ruhe. Bin ziemlich hibbelig drauf. Ein Neuzugang bei recording hat sich von mir einen Text schreiben lassen auf seine Musik. Und nun warte ich auf die Reaktion. Warten ist nicht mein Ding, aber er hat Nachtschicht. Es war mir eine Freude, auf diese schöne Melodie zu schreiben. Falls es dich interessiert, es ist Christmas Evening im Songvoting, noch ohne meinen Text. Sorry für OT!

Den Text hab ich mir einfach so aus dem Kopf abgeschrieben. Hätte ihn noch überarbeiten sollen, stimmt.

Okay. Mehr verschlüsseln. Vielleicht auch die Themen trennen, das eine ist der Abschied und das Andere, wenn mich Seelen besuchen und ich sie erst merke, wenn sie mich wieder verlassen. Keine Sorge, das passiert nicht ständig. Bisher nur drei Mal. Leider denken die Leute dann, ich bin balla balla.
Ich versuch mal, deinen Rat zu befolgen. Mal sehen, ob was dabei rauskommt. :)
 
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Verstehe ich völlig! Na, dann drücke ich dir mal den Daumen! :)
 
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Okay. Mehr verschlüsseln. Vielleicht auch die Themen trennen, das eine ist der Abschied und das Andere, wenn mich Seelen besuchen und ich sie erst merke, wenn sie mich wieder verlassen.
Liebe @Teestunde, ich empfehle schon lange nichts mehr! Ich lese, fühle , oder auch nicht und frage mich manchmal, was ich anders machen würde. Jedenfalls dann, wenn ich etwas gefühlt habe.
Keine Sorge, das passiert nicht ständig. Bisher nur drei Mal. Leider denken die Leute dann, ich bin balla balla
Ich mache mir keine Sorgen! Ich weiß nur, was für unterschiedliche Gefühle veröffentlichte Kunst wecken kann! Und mein Mitgefühl für veröffentlichende Autoren ist halt größer als das für Leser, die wortlos kommen und gehen. ;)

Soweit, so gut! (y)
 
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Danke jedenfalls, dass du mur deine Gedanken mitgeteilt hast, so bleibt mir die Lust, doch noch mal an den Text heranzugehen, der so spontan entstanden ist.
Der Musiker hat sich vorhin gemeldet, er mag den Weihnachtstext! Juhuu!!!
 
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Ob man sich wieder sieht, wer weiß!
Bis dahin bleib, wo du nun weilst;
ich fühle, wenn auch nur ganz leis,
ich stünde außerhalb vom Kreis,
wenn du dich aus Versehn beeilst.
Kann sein, dass ich grade ziemlich draußen steh, aber ich schnalle die letzte Zeile nicht ...

Dass der Verstorbene die Lebende ab und zu besucht, habe ich verstanden. Dass sie sich verführen läßt, abzudriften, ebenfalls. Dass sie aber erkennt, dass ihre Zeit noch nicht da ist, auch. Womit kann er sich denn beeilen, wenn mit "Du" er gemeint ist und nicht das Lyrische Ich sich selbst als Du anredet, worauf aus meiner Sicht nichts hindeutet, zumal aus meiner Sicht er als Du angesprochen wird ...

Ansonsten finde ich den Text toll und ich finde nicht, dass sich zwei Themenkreise störend kreuzen.

Hezrliche Grüße

x-Riff
 
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Kann sein, dass ich grade ziemlich draußen steh, aber ich schnalle die letzte Zeile nicht ...
Wenn die Seele einen wieder verlässt und sich dabei (aus Versehen, wie ich glaube) zu sehr beeilt, zieht sie einen (ebenfalls aus Versehen) ein Stück mit. Das fühlt sich sehr gruselig an. Man hat das Gefühl, seinen Körper zu verlassen. Sowas ist nicht ungefährlich, aber ich glaube, wie gesagt, dass es unabsichtlich passiert.
 
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Danke!
Konnte ich dem Text nicht entnehmen, jetzt weiß ich, was Du meinst.
 
Eigentlich könnte ich dieses sechsstrophige Gedicht aufteilen in 2x3 Strophen. Die würden für sich auch als zwei eigenständige Texte funktionieren.
 

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