Austausch eines Sonicore Pickups gegen einen "Element"

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Flyboy
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Ich habe hier ja mal einige Tonabnehmer aus fernöstlichen Quellen vorgestellt. Darunter waren auch ein Sontone System mit dem typischen runden Pickup in einem Metallgewebe und ein System mit einem ähnlichen aber flachen Pickup, der genauso aussah wie der Element von LR Baggs. Der Sonitone landete in meiner Ranger12, mit der er nicht wirklich gut zu zurecht kam. Zunächst gab es Probleme mit der Lautstärkeballance der einzelnen Saiten und der Klang war nicht sehr differenziert. Ein paar wohldosierte Schläge mit einem kleinen Hammer auf den Pickup und dann auf die Stegeinlage brachten zwar eine deutliche Verbesserung aber dem filigranen Sound einer 12-Saitigen wurde das System nie wirklich gerecht. Das System mit dem Element hatte dagegen mit feinen Nuancen überhaupt keine Probleme und war eher schon zu klar und analytisch. Was lag also näher als eine Transplantation.
Ein China-Element lag schon in der Schublade und beim fälligen Saitenwechsel war es dann soweit. Die Regeleinheit war mit Heisskleber unterm Schalloch befestigt und lies sich leicht ablösen. Es war eigentlich geplant die Verbindung im Kabel herzustellen, aber man kommt mit einem kleinen Lötkolben gut unter die Metallabschirmung und kann den Pickup direkt ab- bzw. anlöten. Der Element passt gut durch das Loch der ehemals verstellbaren Brücke, alles kein Problem. Das einzige Problem ist der Höhenunterschied. Der runde Sonicore ist 1,6mm dick, der flache Element nur knapp 0,8mm. Meine Gitarren sind gut eingestellt, also hats gescheppert. Da hilft normalerweise nur unterlegen oder gleich eine neue Stegeinlage, die es aus Knochen schon unter 2€ gibt. Der Hals meiner EKO war aber (absichtlich) sehr plan eingestellt, so dass eine gute halbe Drehung am Halsstab genügte.

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Schon die ersten Versuche, noch mit 6 Saiten, zeigten: dieser Pickup ist gnadenlos. Die metallischen Missklänge der nagelneuen Saiten kamen unzensiert aus der Box. Stecker raus ! und erstmal etwas einspielen. Danach wurde es dann allmählich erträglich. Klang der Saiten pur, authentischer hab ichs noch nie gehört. Auch mit 12 Saiten kommt der Sound präzise rüber. Die Schwebungen, das Flirren, alles ist da. Auch leise Anschläge kommen ausdrucksvoll aus dem Verstärker. Das macht wirklich Spass. Kurzum: die Aktion hat sich absolut gelohnt.

Erst nochmal zur Klarstellung: Ich habe einen chinesischen Sonicore durch einen chinesischen Element ersetzt. Ein Rückschluss auf die Originale ist daher nicht zwingend möglich. Ich gehe aber mal davon aus, dass gewisse Ähnlichkeiten zwischen den Originalen und ihren vermeintlichen Fälschungen vorhanden sind. Da ja der Preamp gleich geblieben ist, kann man die Veränderungen im Klang auf den neuen Pickup zurückführen. Bei den Unterschieden der Pickups spielt sicher die Bauform eine entscheidende Rolle. Der Sonicore ist rund und nur ein geringer Teil des Saitendrucks wirkt senkrecht auf den Pickup und erzeugt ein Signal. Auf dem Rest des Pickups kommt es zu keinen oder sogar unspezifischen Signalen. Der Element ist vermutlich aus ähnlichen Materialien aufgebaut, aber wegen des flachen Aufbaus wirken alle Kräfte senkrecht und ohne große Nebeneffekte.

Der Sonicore ist als Pickup in vielen Gitarren Werksseitig verbaut, ob in Isys, Presys oder Sonitone und viele Besitzer sind mit diesen Systemen sehr zufrieden. Ich würde die beiden Pickups mit einen Dynamischen und einem Kondensatormikrofon vergleichen, beide haben ihre Berechtigung ..

Der Betrieb eines Element Pickups sollte jedenfalls an allen Systemen möglich sein, in denen ein Sonicore verbaut ist. Wer eine deutlich feinere und differenziertere Wiedergabe sucht, sollte den Austausch ins Auge fassen. Materialkosten ab 5€.

Hier nochmal interessehalber das Innenleben des ausgebauten Sonicore:
 
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