Auswendig versus vom Blatt spielen

SyIvia
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Hallo,

(ich bin kein Vom-Blattspieler, sondern muss mir Takt um Takt hart erarbeiten)


mir ist die Tage folgendes durch den Kopf gegangen.

Musiker, die nicht vom Blatt spielen koennen, benoetigen laenger, um ein neues Stueck zu erlernen, waehrend sich Musiker, die vom Blatt spielen koennen, sich einfach hinsetzen und es halt tun. Quantitativ sind Vom-Blattspieler den anderen weit vorraus, wenn es darum geht, ein paar Leute einen Abend lang zu unterhalten (nicht profimaessig, sondern einfach nur so...) Die koennen einfach drauflosspielen, waehrend solche Menschen wie ich nach der Playliste nix mehr zu bieten haben. Mich langweilt das sehr: derzeit habe ich keinerlei Lust mehr irgendwem meine kurze Playliste vorzuspielen (ausser mir selbst)

Aber sind die vom Blatt Spieler besser dran? Oder gehen sie mit ihrem Handicap (dass sie nichts auswendig spielen koennen) nur anders um? Leidet da nicht die Qualitaet?, wenn da, zack zack, eins nach dem anderen Stueck kommt und geht und keins voll interpretiert/verstanden wird. Das soll keine Unterstellung sein, ich stelle mir nur vor, dass es bei mir so waere - ich spiele eben nicht vom Blatt) Man muss sich doch auch laenger mit Stuecken befassen?! Ich stelle mir die Versuchung, sich Blatt fuer Blatt durch ein Notenheft zu spielen, sehr gross vor.

Vermutlich wuerden die Vom-Blattspieler und die Nicht-vom-Blattspieler wieder gleiche Chancen haben, wenn die Vom-Blattspieler sich zum Ziel naehmen, Ihre Stuecke auswendig vortragen zu koennen.

Wie waere ein Akkordeontreffen ohne Noten? Nur theoretisch!?

Welche empfundenen Defizite haben Vom-Blattspieler? Oder seit Ihr damit zufrieden?


Gruss,
Sylvia
 
Eigenschaft
 
Ich denke es ist ein Unterschied, ob man einfach was vom Blatt spielt oder vom Blatt spielt und dem noch das besondere Etwas verleiht. Und um das zu tun muss man ein Lied sehr oft und sicher spielen. Ich auf jeden Fall. Trotz Noten und dem dort angegebenen Rhythmus leide ist unter Rhythmusstörungen und baue ständig solche ein. Mein Lehrer baut sie dann wieder aus.

Ich bin ein schlechter Auswendig-Spieler, aber hin und wieder kann auch ich das und seltsamer Weise gerne bei sehr langen Liedern. Warum das so ist weiß ich nicht. Ich denke ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn und meine Körner sind halt lang. Ich übe auch nicht gezielt das Auswendig Spielen, das ergibt sich einfach von alleine. Ich merke das dann wenn ich ein Lied spiele und nach der Hälfte feststelle, dass ich die falsche Seite aufgeschlagen habe, dann kann ich es auswendig.

Ich kann auch nicht irgendein Lied aufschlagen und das einfach so weg spielen, zumindest nicht so, dass ich das irgendwo vorspielen würde, auch nicht unter Freunden. Und damit habe ich auch nur eine gewisse Anzahl von Liedern auf Lager.

Ich denke auch das ist alles eine Sache der Übung, wer lange und viel spielt kann das halt besser, als einer der noch nicht so lange spielt und dabei ist es egal, ob es ein Notenleser oder ein Auswendiger ist.

Gruß grollimolli
 
Hallo Sylvia,

nach dem was du schreibst, bin ich ein Vom-Blatt-Spieler, ich kann nicht ohne. Das finde ich leider überhaupt nicht toll, weil ich halt immer am Blatt klebe. Einfach mal spielen ohne Noten, Fehlanzeige. Ich wäre froh, wenn ich mehr auswendig spielen könnte. Wenn ich also nicht immer wieder eine Stück spiele, dann vergesse ich es mit der Zeit, blöd. Und, nein, mein Spiel ist nicht gefühlskalt dahin gekleckert! Ich habe halt den Vorteil, dass ich die Noten lesen kann und so kann ich mir das Stück erarbeiten. Es ist aber bei Weitem nicht so, dass ich mir einfach ein Notenblatt hernehme und tüttelü runterspiele. Dafür ist mein altes Hirn zu langsam. Ich brauche bestimmt genauso lange wie du, um mir ein Stück zu erarbeiten, nur halt vom Blatt. Ich glaube beides hat seine Vor- und Nachteile, man muss halt das Beste daraus machen. Ich weiss ja nicht, wie es dann anderen Kollegen hier so geht, würde mich auch mal interessieren.

Liebe Grüße
Axel
 
Ich denke, man muß unterscheiden zwischen "vom Blatt" und "nach Noten" spielen.
1. Unter "vom Blatt" versteh ich: Du legst mir was hin, daß ich vorher noch nie gesehen habe und ich spiel das.
2. Unter "nach Noten" versteh ich: Ich interpretier das Lied, brauch aber die Noten, da ich's nicht auswendig kann.
3. Auswendig.
Ich denke, 3. läßt je nach Ambition und Können am meisten Interpretationsspielraum zu und man kann den Kontakt zum Hörer / Tänzer viel besser halten und auch in die Musik mit einbringen, was einiges ausmacht, wie die Musik rüberkommt.
Wenn der Arbeitsspeicher aber zu voll wird, weich ich auf 2. aus und nehm Noten als Stütze, bei komplexeren Sachen brauch ich sie.
Die Qualität leidet nicht so drunter, man "interpretiert" die Musik trotzdem und verleiht ihr seine eigene Note.
Bei 1. leidet bei mir auf jeden Fall die Qualität, vor allem, da Tempo, Stil, Herkunft bekannt sein muß, um auf Anhieb was gescheites hinzubringen.

Das Ziel wäre für alle Stücke 3., oder? Mit dem Unterschied, daß für die einen die Quelle ein MP3 und für die andern ein Blatt Papier ist.

Gruß,
Jonny
 
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Bei mir ist das so, dass ich als großes vorbild meinen Lehrer hatte, der stundenlang musizieren konnte, ohne auch nur jemals ein Stück Noten zu haben.
Von daher war es bei mir auch ganz natürlich, dass cih ein stück irgendwann ohnen Noten konnte, das war einfach so und ich habe mir dabei überhaupt nix gedacht.
Dass viele ihre Noten brauchen um überhaupt spielfähig zu sein habe ich dann erst einige Jahre später bemerkt.
Ich habe mcih also sehr früh von den Noten gelöst, was aber auch ein großes Problem dahingehend darstellt, dass ich ein lausiger 'vomBlattSpieler' bin, weil ich das einfach nicht gewohnt bin.

Sich von den Noten lösen war bei mir zu allen Zeiten auch schon immer umso einfacher, je schlechter die Qualität der Noten war.
Mein Lehrer hat sehr viel Noten handschriftlich angefertigt und die dann mit einem damaligen Thermokopierer fotokopiert. Wenn man nach solchen drucktechnisch lausigen Noten spielt lernt man sehr schnell, diese nicht mehr zu benötigen. :) Darüberhinaus öffnen sich dann alle Möglichkeiten zur eigenen interpretation, auch das wurde mir schon früh eingetrichtert, eigene Ideen in das Arrangement einfließen zu lassen.

Auch das hat mitunter Nachteile, weil es mir extrem schwerfällt, irgendetwas unverändert zu spielen.

zu 1.
Vom Blatt geht bei mir nur 'DerSpurNach'. Hauptsächlich brauche ich das im geselligen Unterhaltungsbereich, wo es auf eine tiefgründige Umsetzung des Stücks auch gar nicht ankommt.

zu2.
Solche Stück habe ich kaum, eines davon ist die Jalousie von Gade, wo mir die zweite Seite einfach nciht in den Kopf geht. Da wird 4x das gleiche Thema etwas anders durch den Wolf gedreht.

zu3.
Das ist die Welt des Musikers:
gib einem Musiker irgendwo auf der Welt ein Instrument in die hand, das er beherrscht und damit sollte er dann Musik machen können. So etwas passiert mir immer wieder im Urlaub, und dann muss es ohne Noten oder I-Pad gehen.
Wenn man nur nach Noten spielt und sitzt in geselliger Runde zusammen und die Leuts fangen schon an ein Lied anzustimmen und du: 'MomentNochGleichHabIchDieNoten,NeinIMAnderenHeft,herrje,ImI-PadSindGleichDieBatterienLeer. u.s.w. :evil: Das ist alles doof, und die Leuts sind schon beim nächsten Lied...
Ich habe keinen störenden Notenständer vor mir, oder ein Notenheft auf dem Tisch liegen ( das durch ein umfallendes Weinglas ruiniert werden könnte :D) Für Sonderwünsche und falls die Tasche dabei ist siehe 1.
Noten sind für mich nur ein Hilfsmittel, das dazu dient, sich ein Stück zu erarbeiten, danach müssen diese weg. Erst dann bin cih in der Lage, ohne Ablenkung durch die Noten mich ganz auf den Vortrag zu konzentrieren bzw auf die Zuhörer/Mitsinger einzugehen.

Grüße
MoriGol
 
:D:D:D:DWäre das ein Auslagerungsthema?


Es gibt auch Stücke, einfach zu lesen und schwer zu spielen sind, oder welche die schwer zu lesen und eigentlich einfach zu spielen sind.
Die, die einfach zu lesen und einfach zu spielen sind und die die schwer zu lesen und schwer zu spielen sind.

Auf jeden Fall klingt Musik und Noten sind nur eine Krücke ... meine Meinung.
Für mich gilt das auch in jedem Fall und ich streite mich auch gern mit Experten für Neue Musik darüber, die nämlich der Meinung sind, diese Musik könne ruhig nach Noten gespielt werden. (Es wird einfach schon immer so gemacht)

Morigol hat es schon gesagt.
Blattspiel ist eine Teil- Fähigkeit des Musizierens. Natürlich ist es toll, schnell lesen und dies auch umsetzen zu können. Allerdings braucht es Musikerfahrung, Routinen und Hörgewohnheiten, um das Gelesene auch zum klingen zu bringen. Der Blattspieler fasst viele Noten zusammen und greift auf Erfahrungen zurück, deshalb muss ihm auch beim Blattspiel nicht jede Art gleich gut gelingen.

Also, die Blattspielfähigkeit läßt sich trainieren wie alles andere auch.

Einfach machen :)
 
:D:D:D:DWäre das ein Auslagerungsthema?
:)

An sich ja, denn es hat keinen spezifischen Akkordeonschwerpunkt.... Hab grad mal geguckt, aber erstmal keinen Bereich gefunden, wo ich gesagt hätte,: ja genau da gehörts hin! ... Also lass ich s im Momnent erst mal hier.



Aber ich bin auch am grübeln, ob alle das gleiche meinen, oder ob wir hier über verschiedene Dinge sprechen und die fröhlich miteinander vermischen.


Sprechen wir denn hier über auswendig spielen, oder eher über frei spielen?
... und was ist auswendig überhaupt? und wann wird es freies Spielen?

Mal klar, die Noten sind ein Medium um eine musikalische Intention an andere weiterzugeben. Das war lange Zeit die einzige Möglichkeit außer der persönlichen Übergabe. Heute im Zeitalter der Multimedia-Tonträger sieht das ganz anders aus.

Und wenn ich nach Noten spiele, dann spiele ich zunächst mal die Töne in der Reihenfolge und Länge, wie sie notiert sind. Und auch mit den entsprechenden Zusatzangaben über Lautstärke etc. Bei Notationen für moderne Kompositionen werden darüberhinaus oft auch seitenlage Zusatzangaben angefügt, in denen sehr detailliert beschrieben wird, wie man sich das Spielen der jeweiligen notierten Note mit dem spezifischen Instrument vorzustellen hat. Man kann eine Note ja so, so oder so spielen und grade bei moderenen Kompositionen für Akkordeon sind diese Ergänzungen wichtig, weil die etablierte Notenschricht viele Möglichkeiten der Tonbildung des Akkordeons nur sehr rudimentär erfassen.

Solche Werke kann man also gar nicht richtig "vom Blatt spielen" - die muss man sich zuerst richtig erarbeiten. Und dann muss man wissen, wenn man die Note sieht, was da alles gemeint ist. In der Regel ist es dann meist so, wenn man sich intensiv genug mit dem Werk befasst hat, hat man das ganze im Kopf und weiß, was man wie spielen möchte.

Wenn man so mag kann man hier von auswendig spielen sprechen.

Schaut man die normalen Noten an, dann bedarf es einer Interpretation dessen, was da geschrieben steht, um das Ganze zu klingender Musikzu vollenden. Man muss sich also mit dem geschriebenen befassen und überlegen, wie man das in Musik umsetzt, dass es klingt. Mein früherer Lehrer pflegte and er Stelle zu sagen: So, das waren bislang nur die Noten - und jetzt machen wir das Musik draus!

Würden alle das gleiche Stück auswendig spielen, dann müsste es auch genau gleich klingen - tut s aber nicht. Jeder spielt das auch ein Stück weit frei nach seiner Auffassung. Also spielen wir auch schon ein Stück weit frei, selbst wenn wir in das Notenblatt schauen.

Und dann ist hier für mich die Frage. Was ist das dann letzen Endes , wenn ich in die Noten schaue um das Stück zu spielen, oder wenn ich es ohne Noten spiele? -> Die Frage darf sich jeder für sich beantworten.

Für meinen Teil sind die Notenblätter eine Art "extended Memory". Mein Gehirn ist nun mal einfach sehr optisch und visuell orientiert und ich habe eine gewisse Schwäche mir eine längere Reihenfolge von bestimmten Abfolgen sicher und stets richtig abrufbar im Kopf zu behalten. Mein Kopf mischt da ab und an die Reihenfolge durch einander - einfach so. Und für den Zweck benutze ich dann die Noten - die zeigen mir dann wieder, wie s weitergeht und welche Reihenfolge dir gemeinte ist.
Genauso habe ich auch nicht unbedingt das Gefühl mehr kreativen Raum frei zu haben, wenn ich keine Noten vor mir habe, denn ein guter Teil meines Kreativitätszentrums ist dann beschäftigt aus den verschiedenen Versionen, die mein Kopf anbietet die richtige Reihenfolge herauszufiltern. Ich habe es bis heute leider nicht geschafft mir solche kognitiven Fähigkeiten anzueignen, komplexe Sachverhalte (also z.B. ein ganzes längeres Musikstück) sicher in richtiger Abfolge im Kopf zu speichern, so dass ich es sicher wieder richtig abrufen kann. - Da kommen bei mir immer wieder mehr oder weniger große Stolperer vor. Selbst bei Stücken, die ich eigentlich seit Jahren ohne Noten und "auswendig" spiele.

Aus dem Grunde lege ich in der Regel Noten aus, bevor ich spiele - einfach , weil ich dann mit einem kurzen Blick wieder weiß, wie s weitergehen soll, wenn mein Gehirn grad mal wieder gestolpert ist.

Und trotzdem versuche ich , wenn ich im Konzert oder so vor Publikum auftrete, auf Noten zu verzichten. Nicht, um meinen Adrenalinpegel zusätzlich in die Höhe zu treiben, sondern einfach weil ich es blöd finde, wenn der Zuhörer, der in dem Moment auch ein Zuschauer ist, den Blick auf den Interpreten durch einen Notenständer voller Noten versperrt bekommt. Hier in dieser Situation entscheide ich mich, wenn es irgendwie geht für das höherer Risiko mit der Möglichkeit, dem Zuhörer ein noch ganzheitlicheres Erlebniss zu ermöglichen.

Summa sumarum: S bleibt weiterhin schwierig! Und einen klaren Königsweg gibt es mMn nicht.

Gruß, maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf jeden Fall klingt Musik und Noten sind nur eine Krücke ... meine Meinung.
Für mich gilt das auch in jedem Fall und ich streite mich auch gern mit Experten für Neue Musik darüber, die nämlich der Meinung sind, diese Musik könne ruhig nach Noten gespielt werden.
Wie ist das denn in der sog. klassischen Musik, wer spielt da auswendig? Vor allem doch die Klavier- und Geigensolisten, bei anderen Instrumenten kommt das viel seltener vor. Auch Organisten und Cembalisten spielen eher nach Noten (Gustav Leonhardt etwa habe ich nie ohne Noten auf dem Podium gesehen). Spätestens bei Kammermusik hört der Spass aber ganz auf, da spielt kaum jemand ohne Noten. Bei den Pianisten ist Auswendigspielen fast ein muss, es gab und gibt aber berühmte Ausnahmen. Svjatoslav Richter z.B. hat im Konzertsaal oft nach Noten gespielt - und niemanden hat's gestört. Ich würde also sagen: jeder so, wie er mag.

Nebenbei, Klangbutter, komplexe Minimalmusic z.B. möchte ich wirklich ungern ohne Noten riskieren. Ich verzähl mich schon mit Noten andauernd ;-)
 
Ja - jeder wie er mag.
Aber es ist schon etwas dran wie einige es hier behaupten. Ein Stück ist meist eher auswendig gelernt als befriedigend gespielt. Das halte auch ich für natürlich und logisch.

Wie Sylvia schreibt... nach dem Auswendig lernen hat man ein viel tieferes Verständnis und interpretiert besser. Erst dann kommen Automatismen in Gang, die die Sinne für anderes frei machen als Noten zu spielen. Solange ein Blatt als Vorlage dient, ist man auch mit Lesen beschäftigt. Man kann weniger interagieren weil eine Korrespondenz mit dem Blatt stattfindet, die Ressourcen bindet.

Warum soll es mit Minimalmusic anders sein? Klar ist es komplex, aber es nichts anderes.

Ein Redner mit Blatt kann sehr gut sein, aber ohne Blatt (und natürlich erst nach Überwindung des Blattes) kann noch Größeres entstehen.

Muss aber nicht ... ich gebe es zu. Es ist mehr wie ein Potential, dessen Ausschöpfung von der Persönlichkeit oder auch vom persönlichen Stil abhängt.

p.s. mit Noten verzähle ich mich auch andauernd :D ... lerne ich die Stelle aber endlich auswendig, verzähle ich mich nicht mehr und höre irgendwann sogar ganz auf zu zählen - geht dann wie von selbst.
 
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Das Ziel wäre für alle Stücke 3., oder? Mit dem Unterschied, daß für die einen die Quelle ein MP3 und für die andern ein Blatt Papier ist.

Warum denn mp3? Ich spiele weder nach Noten noch vom Blatt (diese Unterscheidung hab ich bisher gar nicht gemacht); aber ich lerne mit Noten und nicht mit mp3 :)--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
(..)
Ich habe mcih also sehr früh von den Noten gelöst, was aber auch ein großes Problem dahingehend darstellt, dass ich ein lausiger 'vomBlattSpieler' bin, weil ich das einfach nicht gewohnt bin.

(..)
Wenn man nur nach Noten spielt und sitzt in geselliger Runde zusammen und die Leuts fangen schon an ein Lied anzustimmen und du: 'MomentNochGleichHabIchDieNoten,NeinIMAnderenHeft,herrje,ImI-PadSindGleichDieBatterienLeer. u.s.w. :evil: Das ist alles doof, und die Leuts sind schon beim nächsten Lied...
genau, ausser Du kannst das in der Runde angestimmte Stueck und kannst deswegen mitspielen (oder Du bist so weit, dass Du was dazu improvisieren kannst - da muss einem dann aber wenigstens ein Blick aufs Blatt erlaubt sein, bzw die Ansage was da gespielt wird; schlecht wenn sich das Menu aendert, dann muesstest Du (bei Akkordeonnoten) auf die Begleitstimme gucken, oder? oder?)

Noten sind für mich nur ein Hilfsmittel, das dazu dient, sich ein Stück zu erarbeiten, danach müssen diese weg. Erst dann bin cih in der Lage, ohne Ablenkung durch die Noten mich ganz auf den Vortrag zu konzentrieren bzw auf die Zuhörer/Mitsinger einzugehen.

genau--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Also, die Blattspielfähigkeit läßt sich trainieren wie alles andere auch.

Einfach machen :)


aehm. Meiner Theorie nach muesste ich dazu taeglich 30min Ueben, um nach zwei Jahren pi-pa-po vom Blatt spielen zu koennen. Ich denke, dass ich das im Alter nicht mehr auf das Niveau vom INge bringen kann, sondern eben nur auf pi-pa-po-Niveau und das enthaelt nicht die Vorteile...--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Sprechen wir denn hier über auswendig spielen, oder eher über frei spielen?
... und was ist auswendig überhaupt? und wann wird es freies Spielen?

ich sprach von auswendig spielen und nicht von frei Spielen (siehe Subject) - der Unterschied ist ja gravierend.

Würden alle das gleiche Stück auswendig spielen, dann müsste es auch genau gleich klingen - tut s aber nicht. Jeder spielt das auch ein Stück weit frei nach seiner Auffassung. Also spielen wir auch schon ein Stück weit frei, selbst wenn wir in das Notenblatt schauen.

in dem Fall klingt es aehnlich; hat aber nichts mit frei Spielen zu tun, sondern ist Interpretation. Frei ist fuer mich ein Synonym fuer Improvisieren; in dem Fall werden (wenn ueberhaupt) die Noten als Ideengeber verwendet, an die man sich nicht halten muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Summa sumarum: S bleibt weiterhin schwierig! Und einen klaren Königsweg gibt es mMn nicht.

ja leider.

Der Aspekt: Gruppenspielen ist leider zu kurz gekommen: wer nach Noten spielen kann, ist in einer Gruppe, in der nach Noten gespielt wird besser dran als einer der sich in einer Gruppe befindet, in der alle auswendig spielen. Wobei beim Auswendig Spielen in der Gruppe der Knackpunkt ist, dass alle die Stuecke spielen koennen muessten, was wohl eher nicht der Fall ist. Am schlimmsten aber ist wenn man sich dann in einer Gruppe von Musikern befindet, die frei spielen; dort ist aber auch ein Auswendigspieler im Nachteil. Dieser Nachteil ist aber geringer und wenn sich Nach-Noten-Spieler und Auswendigspieler ein bisschen ueben koennen sie gleichermassen, wenn auch wenig und begrenzt mitschwatzen.

Bei den Treffen wird Vorgetragen oder Zusammen nach Noten gespielt. Musiker, die diese Noten koennen, koennen da mitspielen (ohne auf die Qualitaet zu achten, denke ich, koennen Nach-Noten spielende Musiker in kuerzerer Zeit mehr Stuecke erlernen und haben dadurch "mehr Spass" bei einem Treffen, als jemand (wie ich) der mit Vorliebe unbekannte Stuecke auswendig spielen lernt und dann nur wenige kann und ziehmlcih schnell mit seinem Programm "durch ist")
Wie waere ein Akkordeontreffen ohne Noten? Nur theoretisch!?

Mich hat das jedenfalls beschaeftigt, nachdem ich nun mehrmal auf Treffen war.

Gruss,
Sylvia
 
....
Wie waere ein Akkordeontreffen ohne Noten? Nur theoretisch!?

Oh ich glaube, das könnte ganz nett sein - allerdings ganz ohne "Vorlage" endet das jedoch wohl eher im Chaos.... (vermutlich ?!)

Interessant wäre aber, bei einem Treffen mal Titel mithilfe von Leadsheets zu erarbeiten. Einigen Teilnehmern wird dies wohl eher keine Probleme machen, da sie das eh schon seit ewigen Zeiten praktizieren, andere werden dort Neuland betreten. Unterm Strich funktionieren so ja fast alle Blues-Rock-Jazz-etc.-Bands dieser Welt. Das wäre bestimmt für den ein- oder anderen Akkordeonisten eine neue Erfahrung. Irgendwie könnte das womöglich auch den Sprung vom Akkordeonspiel zum "Musikmachen" bedeuten (ja, damit meine ich freies Spielen, aber das verstehen jetzt sicher wieder einige falsch...). Ich denke, ich sehe das wie Morigol (...#5, zu 3.)

Vielleicht haben wir ja nächstens mal die Möglichkeit, das miteinander auszuprobieren - ich hätte da Bock drauf...

Gruß, Jochen
 
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Hallo an alle,

ich habe das Bedürfnis, hier auch noch was dazu zu schreiben.

Aber ich bin auch am grübeln, ob alle das gleiche meinen, oder ob wir hier über verschiedene Dinge sprechen und die fröhlich miteinander vermischen.

Ich habe das Gefühl, das tun wir hier sogar ganz fleißig. Und ich würde neben den oben genannten Vom-Blatt, nach Noten und auswendig auch noch formulieren "nach Gehör".

Wie hier schon richtig gesagt wurde, ist das unmittelbare Blattspiel sicherlich eine erübbare Fähigkeit, das Potential eines jeden einzelnen dabei ist aber bestimmt sehr unterschiedlich: von mir kann ich behaupten, dass ich das so viel werde trainieren können, wie ich will; mehr als bescheiden wird das garantiert nie werden, da ich einfach nicht schnell genug lesen kann (weder Noten noch Schriftzeichen).

Ich spiele in der Regel vollkommen auswendig, brauche jedoch hin und wieder die Noten als Gedächtnisstütze. Tatsächlich läuft dieses "auswendig" bei mir aber eher so, dass ich mir das ganze motorisch! merke. Ich kenne den Bewegungsablauf in den Fingern. Interessant wird das dann, wenn man z.B. mal in einer anderen Lage spielt, oder auf die Finger schaut; das kann einen dann schon rausbringen.

Ich lerne im Übrigen nach Noten, muss aber entweder das Stück bereits kennen, oder benötige ein Hörbeispiel, da ich persönlich nicht in der Lage bin, anhand der Noten eine ordentliche Vorstellung von einem Klang zu entwickeln. Könnt Ihr das alle? Der ein oder andere bestimmt, aber doch nicht jeder, oder??

Naja, ein allzu weites Feld. Worauf ich jedoch Wert legen möchte ist, dass hier eine ganze Reihe verschiedener musikalischer Fähigkeiten dargestellt ist, von denen man das eine mehr, das andere weniger kann. Und ganz sicher gibt es da auch Überschneidungen. Ich gehe im Moment von mindestens den folgenden 4 Thesen in diesem Themenkomplex aus:

1 Jeder, der Noten lesen kann, kann auch ein wenig vom Blatt spielen. Wie erfolgreich, das ist eine andere Frage:)

2 Jeder, der ein Stück ein paarmal gespielt hat, kann auch mindestens einzelne Passagen "auswendig"; das ist es ja gerade, was Aufmerksamkeitskapazitäten frei macht und es ermöglicht, eine Stelle auch mal anders zu spielen. Wie intensiv einer das kann und wie viel Gedächtnisstützen man braucht und dass das bei dem einen Stück besser geht als bei dem anderen versteht wohl auch jeder.

3 Jeder, der nach Noten Stücke lernt kriegt auch (mit viel Anstrengung vielleicht :redface:) so ein bisschen eine Ahnung davon, wie ein notiertes Stück ungefähr klingen kann, selbst wenn er es nicht hört.

4 Außerdem bin ich auch der Überzeugung, dass jeder, der sich eine Weile mit seinem Instrument beschäftigt hat in der Lage ist, eine lediglich per Gehör bekannte Melodie mit ein bisschen Ausprobieren nachzuspielen

Es bleibt wohl jedem selbst überlassen, mit welchem Fähigkeitsmix er in welchen Situationen die für ihn schönsten/besten/brauchbarsten ERgebnisse erzielt.

Bei einem bin ich aber leider sicher: von selbst geht da gar nichts. Je mehr einem ein breites musiktheoretisches Wissen sowohl über Grundlagen in pcto. Harmonie und Rhythmik, aber auch Erfahrung, was bestimmte Musikrichtungen charakterisiert, welche typischen Spielweisen existieren und wie man die spielt, je mehr einem das alles "in Fleisch und Blut übergeht", umso leichter wird man sich in 1,2,3 und 4 tun.

Ach und btw. der große Vorteil bei Noten ist doch der, dass sie sich nicht verändern, wenn man sie spielt. Die Stücke, die ich ohne Noten spiele verändern sich eigentlich ständig. außerdem lassen sie (die Noten) sich ganz wunderbar zerlegen, analysieren und neu arrangieren. Das ermöglicht es auch solch kleinen Musikgeistern wie mir, ein Stück einmal anders zu "arrangieren". Nur mit Tönen krieg ich das nicht hin.
Wenn ich dann lese, Noten seien eine Krücke, dann möchte ich mich fast schützend vor die Notenschrift stellen und sie in Schutz nehmen: manchmal hilft einfach auch nur ein Blick in die Noten, um festzustellen, was man beim 10ten mal zuhören einfach immer noch nicht rausgehört hat...

Allen wünsche ich schönes Spielen, mit und ohne Noten.
Grüße, Schabernakk, der am liebsten Melodien so nachspielen könnte, wie er sie ja auch einfach nachpfeifen kann. Aber nach Noten pfeifen kann er trotzdem nicht:D
 
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Ach und btw. der große Vorteil bei Noten ist doch der, dass sie sich nicht verändern, wenn man sie spielt. Die Stücke, die ich ohne Noten spiele verändern sich eigentlich ständig. außerdem lassen sie (die Noten) sich ganz wunderbar zerlegen, analysieren und neu arrangieren. Das ermöglicht es auch solch kleinen Musikgeistern wie mir, ein Stück einmal anders zu "arrangieren". Nur mit Tönen krieg ich das nicht hin...

Hallo Schabernakk,

dem würde ich aber nicht so ganz zustimmen wollen. Ich spiele (leider) nur nach Noten, aber bei mir klingt ein Stück jedes mal anders, ja nach Tagesform. Ich denke, so genau kann man ein Stück mit Noten nicht notieren (oder man tut es in den meisten Fällen nicht). Jeder empfindet bei einem "rit." auch etwas anderes, auch abhängig von der Tagesform. Viele Stücke, die ich sehr gerne spiele, weil sie mir gut gefallen, habe ich zunächst nach Noten kennen gelernt, ich habe sie vorher nie gehört. Erst nachdem ich sie gespielt habe und sie deshalb kannte, habe ich sie dann irgendwann das erste mal bewußt gehört. In der Regel klingen die bei mir dann aber anders ;-) aber ähnlich und wie ich finde auch nicht schlechter. Ich frage mich dann schon manchmal, welche Interpretation wohl die treffendere ist. Aber wie gesagt, ist eh alles nur abhängig von der Tagesform.

Liebe Grüße
Axel
 
Hallo auch,

Ich spiele (leider) nur nach Noten, aber bei mir klingt ein Stück jedes mal anders, ja nach Tagesform. Ich denke, so genau kann man ein Stück mit Noten nicht notieren

Da geb ich dir vollkommen recht. Ich meinte ja auch, beim Spielen ändern sich die Stücke ständig. Die Notation bleibt aber gleich. Gäbe es die Notenschrift nicht, gäbe es keine feste Form, auf die ich wieder zurückfinden, oder von der ich abweichen könnte.

Klar empfindet jeder ein "rit." anders, oder streut mal einen Triller mehr ein, oder trillert eben nicht. In der Notation steht es aber genau so drin, wie es drin steht (mit allem Interpretationsspielraum im allerwörtlichsten Sinn). Ohne die Notation würde sich die Musik ähnlich entwickeln, wie mündlich überlieferte Geschichte.
Diese Parallele zwischen Sprachschrift und Klangschrift (= Noten) kann man durchaus noch länger ziehen. Dann wird vielleicht auch klarer, dass ich nicht den jeweiligen musikalischen Ausdruck mit der Notenschrift festzurren wollte: man kann einen Text, nehmen wir mal ein Gedicht auf vielerlei Arten vorlesen und doch bleibt es immer Wort für Wort und Buchstabe für Buchstabe der gleiche Text.
Es gibt Leute, die können einen unbekanntes Gedicht direkt vom Blatt weg vortragen und sinngebend betonen. Manchmal fällt das aber schwerer und man braucht erst eine genauere Kenntnis, bis man auch Ausdruck in den Vortrag legen kann. Und oft genug wiederholt, spult man das Ganze irgendwann sogar auswendig ab.
Und irgendwann, kommt man darauf, den Text ganz anders aufzufassen, man stellt ein wenig um, ersetzt ein Paar Ausdrücke und man schreibt ihn neu auf.

Und das meinte ich eigentlich mit "die Noten verändern sich nicht". Der Vortrag ändert sich hingegen schon (mehr oder weniger, freiwillig oder unfreiwillig, absichtlich oder unmerklich ...)

So und jetzt komme ich glaube ich immer weiter vom Thema weg.:)

Daher stark komprimiert: das vom-Blatt-Spiel, das nach Noten-Spiel, das auswendige Spiel, das freie Spiel, das Spiel nach Gehör... all das sind nur Teilaspekte beim instrumentellen Musizieren der eine tut mehr das und der andere macht mehr jenes; keine Methodik ist der anderen immer überlegen und keine kann meiner Meinung nach für sich behaupten, die Königsklasse der Instrumentenbeherrschung zu sein. Ach ja: und man muss auch nicht alles können.

LG Schabernakk
 
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keine Methodik ist der anderen immer überlegen und keine kann meiner Meinung nach für sich behaupten, die Königsklasse der Instrumentenbeherrschung zu sein

aber wer vom Blatt spielen kann, kann sich schneller ein groesseres Repertoire erarbeiten und leichter gemeinsam mit anderen Vom-Blatt-Spielern Musik machen (eben vom Blatt) und kann somit, bei einem Treffen, zu einer groesseren Vielfalt beitragen. Ich finde, das ist ein ganz klarer Vorteil.
 

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