Band aufnehmen - ganz von vorne...

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Hi!

ich habe jetzt so viel gelesen hier, mir raucht die Birne :) Erst mal vielen Dank an alle für Ihre Artikel und Erklärungen.

Leider fehlt mir immer noch "the big picture". Einige Beiträge, die ich gelesen habe, waren recht alt (2008) und ich habe das Gefühl, dass die Technik weiter ist. Einige Artikel haben Details behandelt, aber dann fehlt mir der Zusammenhang zu dem großen Ganzen. Also, vielleicht habt Ihr Lust, mir zu helfen...

Ist-Situation:
Wir sind eine Rock Band, die es erst ein Jahr gibt. Wir bestehen aus:
- Gesang: Eigene Aktivbox
- E-Gitarre I: Fender Mustang III Amp
- E-Gitarre II: No Name Amp
- E-Bass: No Name Amp
- Schlagzeug

Stand jetzt nehmen wir uns mit einem Zoom H1 auf - vor allem zur eigenen Kontrolle, aber auch um zu veröffentlichen ("Scheiß doch auf die Qualität") :) (Beispiel: https://soundcloud.com/regelverstoss/lauf-version-2).

Für die Zukunft möchte ich gerne an der Aufnahmequalität arbeiten und mir war beim Kauf vom Zoom klar, dass das nicht das letze Gerät sein wird :)

Was ich bisher verstanden habe:
Laptop und Audio Interface um alle Instrumente in einzelnen Spuren zu haben.
Gitarren und Bass will man eigentlich gerne mikrofonieren und von da vor dem Amp aufnehmen.

Meine (ersten) Fragen:
Wie genau sähe eine Verkabelung aus?
3 Mikrofone vor die Amps von Gitarre I, II und Bass und die ins Audio Interface?
Wie nimmt man das Schlagzeug gut auf? 1 Mikro erst einmal ausreichend?
Wie nimmt man den Gesang auf? Mikro steckt ja in der Aktivbox des Sängers und nicht im Audio Interface - geht man dann von der Aktivbox Out in das Audio Interface?

Das wären meine Fragen...

Natürlich wären auch grundsätzliche Produkt/Preistipps toll (Audio Interface ca. 300-500€, Mikro ca. 80 € oder so) und Hersteller- bzw. Produkttipps :)

Super, Danke, Thomas
 
Eigenschaft
 
Hi!

Um es besser zu verstehen, habe ich mal selber weiter gebuddelt.

Kann es sein, dass es so funktionieren kann? (Produkte eher beispielhaft - billigste Variante...)

Audio-Interface: https://www.thomann.de/de/256918tascam_us1800.htm
Mikrofon für Bass/Gitarren-Amp: https://www.thomann.de/de/tbone_mb55.htm
Mikrofone für Drums: https://www.thomann.de/de/t-bone_dc_1000.htm

Verkabelung:
Gesang, Mikrofone in´s Audio Interface, von da aus in das Laptop. Audio Interface out an die Gesangs-Aktivbox (und später vielleicht mal an die PA)...
Dann müsste doch an der Aktivbox das Summen-Signal ankommen, oder?

Richtig verstanden oder zu doof?



- - - Aktualisiert - - -

Hi! Super, vielen Dank! Und: Wie gut geht das denn bei Euch? Ich sehe die Vorteile des "hintereinander" Aufnehmen (Korrektur, wenn sich einer verhaut), aber auch die Nachteile (kein gemeinsames jammen, Live-Gefühl, dauert länger).
 
bevor du an Mikrofone denkst, kläre am besten die Umgebung im Raumakustik-Forum ab...
stellt sich dabei euer Probe/Aufnahmeraum als nicht hoffnungslos heraus, dann weiter
ansonsten eher die Schiene der Direkt-Abnahme der Instrumente per DI verfolgen
ggf Kopfhörer/in ear in Betracht ziehen
der Raum ist A&O bei Mikrofoneinsatz - es kommt immer zu Übersprechen, Laufzeitdifferenzen etc

cheers, Tom
 
Jo, DI wäre natürlich auch eine Idee (was z.B. beim Bass nicht unüblich ist). Was ist DI? "Direct Injection" - das z.B.: http://de.wikipedia.org/wiki/DI-Box

Sprich vom Multieffekt oder Amp direkt (ohne Lautsprecher/Mikrofone) ins Interface/Mischpult. DI-Ausgänge haben (zu 99%) einen symmetrischen XLR-Anschluss. Hast halt dann keinen Sound der Box.
 
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Ah, verstehe! :) Danke!

Aber ich könnte dann aus dem Interface ja wieder raus in die Aktivbox um was zu hören, richtig?
 
Wenn Ihr Signale über Lautsprecher / boxen wieder in den Raum reingebt, laufen die natürlich wieder in die Gesangs- und Drummikros rein.

Also lieber am Interface einen mehrkanaligen Kopfhörerverstärker anschliessen und alle bitte Kopfhörer aufsetzen.
Wird sich natürlich erstmal ungewohnt anfühlen!
Da heisst es dann erstmal ein paar Runden Mucke machen, um sich dran zu gewöhnen.

Bei einem Interface ist oft eine Mehrspuraufnahmesoftware dabei, z.B. beim genannten Tascam US-1800 (was ich selber habe), ist Cubase 5 LE dabei.
Damit kann man bis zu 48 Audiospuren aufnehmen und abmischen.
Da ist dann nach der Einrichtung der Software auch ein Metronom dabei, was nicht mit aufgenommen wird, aber über Kopfhörer zu hören ist.
Falls ein Klick Probleme macht, weil der ein oder andere nicht timingfest ist, kann man den natürlich auch ausschalten.

Die Drums sind i.d.R. im Proberaum laut genug, als daß man sie nicht über Kopfhörer mitlaufen lassen muss.
 
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Vielen Dank!

Das mit den Kopfhörern hört sich spannend an - ich kann mir gut vorstellen, dass man das üben muss :) Klick ist natürlich toll!

Kannst Du das Tascam empfehlen? Bist Du zufrieden damit? Benutzt Du es für einen ähnlichen Anwendungsfall wie wir?
 
Ja, habe ich mit meiner letzten Band so ähnlich gemacht. Das ist natürlich kein High-End-Interface. Aber man kann recht gut damit arbeiten.
Treiber ist für Audio-Aufnahmen schnell genug!

Ich hatte früher schon was zum Thema Bandrecording mit dem Tascam US-1800 geschrieben.


Schau mal in meine alten Beiträge rein:

https://www.musiker-board.de/recording-starter-rec/507282-eigene-demoaufnahmen-band-interface-oder-recorder.html#post6168460

(am besten den Thread mal bis zum Ende lesen)


https://www.musiker-board.de/recording-starter-rec/501124-mehre-tonspuren-am-pc.html
 
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Danke! Sehr hilfreich!
 
Mal so ein paaar Gedanken von mir:
Vorteile des "hintereinander" Aufnehmen (Korrektur, wenn sich einer verhaut)
Auch wenn du sie vielleicht im Hinterkopf hattest und nur nich genannt hast, nenn ich nochmal zwei weitere Vorteile:
1. kein Übersprechen
2. Billiger!

Punkt 1 wurde ja schon angesprochen. Um das Problem des übersprechens beim gleichzeitigen Aufnehmen zu minimieren muss man wieder mehr Geld investieren, was das vorhaben "alle nehmen gleichzeirtig auf" noch teurer macht. Und der Punkt "Kosten" scheint ja wohl durchaus ein relevanter zu sein. Eure Budgetvorstellung sind auch etwas ungewöhnlich verteilt. Fürs Interfaces würdet Ihr bis zu 500€ ausgeben, bei Mikros hast du dir jetzt (sorry) so ziemlichen den billigsten Schrott ausgesucht :D Und das obwohl die Mirkos wohl mehr einfluss auf den Klang haben. Gleichzeirtiges Aufnehmen ist ja eben auch deshalb teurer, weil Ihr einfach mehr Mikrofon benötigt, und ein Interface mit mehr Eingängen.

Ich will euch davon aber jetzt nicht völlig abbringen, nur solltet Ihr gewisse Dinge beachten. Wie gesagt ist übersprechen ein problem. es nützt euch nicht so viel, wenn Ihr zwar einzelen Spuren aufnehmt, aber letztlich dann doch wieder auf jeder Spur alles zu hören ist. Ziel sollte es also sein, möglichst "leise" aufzunehmen, und vielleicht sogar auf Mikros zu verzichten.

- Schlagzeug: Das ist wie es ist. Es macht zum einen Krach (weshalb sich nicht vermeiden lassen wird, dass es auch auf dem Gesangsmikro zu hören ist), gleichzeitig muss man es mit Mikrofonen abnehmen (weshlab sich nicht vermeiden lässt, dass da vielleicht auch anderes zu hören sein wird)

- Gesang: den muss man nun auch mit dem Mikrofon aufnehmen. Aber an sich ist er nicht besonders laut, und man sollte Ihn natürlich nicht unnötig laut machen. Heißt: Nicht unnötig verstärken. Das Mikro geht ins Interface. Aber vom Interface dann bitte nicht in eine Lautsprecherbox, über den dann alle den gesang hören. Stattdessen setzen sich alle Bandmitglieder Kopfhörer auf.

- Bass und Gitarren. Unabhängig davon, ob Ihr nun alle gleichzeitig aufnehmen wollt oder nicht, gibt es dort neben der klassischen Abnahme des verstärkers per Mikro ja immer noch die Möglichkeit irgendwie "direkt" aufzunhemen. Beim Bass klingt das oft ganz ohne Amp sogar OK , bei der Gitarre muss mehr simuliert werden (der Verstärker ist bei der E-Gitarre eher "Teil des Instruments" und hat mehr einfluss auf den Klang). Und gerade bei geringem Budget ist die Mikrofonabnahme nicht unebdingt die beste Möglichkeit. Konkret nun bei deinem ersten Vorschlag: Einen No-Name-bass Amp mit einem 18€-Vocal-Mikrofon abzunehmen, halte ich für absoluten Quatsch :D Also grundsätzlich. Hinzu kommt eben, dass ihr gleichzeitig aufnehmen wollt. Und da stört es auch nur, wenn der Bassverstärker laut zu hören ist. Stattdessen also: Bass direkt ins Interface, und alle hören den Bass über Kopfhörer. Das gleiche gilt für die Gitarre. Kleiner Billiger verstärker + wenig geld fürs Mikro spricht an sich schon eher dafür, eher in irgendeiner Form direkt aufzunehmen. Und erst recht, wenn Ihr alle gleichzeitig aufnehmen wollt. Wobei man da nun mehr Varianten hat bzw. kucken muss, wie man den besten Sound bekommt. Welcher Mustang ist das genau? Hat der einen Line Out? Wenn ja, kann man damit direkt ins Interface, sollte dann schon ordentlich klingen. Beim anderen weiß ich nicht, ob der einen Speakeremulated Line Out/Recording Out/Kopfhörer ausgang hat und wie der Klingt. An sich gibt es sonst immer die Möglichkeit des Software-Modellings. Ich kann mir vorstellen, dass da manche selbst kostenlose Software besser klingt, als ein No-Name-verstärker. Problem ist dabei aber dann ein bisschen, dass wenn man wirklich direkt mit der Gitarre ins Interface geht, man diekt den Software-Modellingsound benötigt, schon während man aufnimmt. Das könnte aber bei eurem Setup bezüglich Lateenz und systembelastung etwas kritisch werden.

Mal kurz zu dem von dir genannten Drum-Mikrofon set. Fünf Mikrofone für 80€! Da kann man natürlich keine Qualität erwarten. Wobei die Teile an sich vielleicht noch brauchbar wäre. Hauptproblem. Sie reichen nicht! Die wichtigstens Mikros fürs schlagzeug sind eigentlich die Overheads. Wenn man ein Schlagzeug aufnimmt, sind zwei Overheadmikros eigentlich die Basis. Also auch wnen man wenig geld hat und z.B. ein Interface mit nur zwei Eingängen, dann nimmt man zwei Overhead-Mikros. Die kann man auch speziell ausrichten (Recordermantechnik), so dass Bass und Snare gut rüberkommen. Ansonsten wären eben Snare und Bass die nächsten Beiden Mikros, wenn man nur Geld für vier Mikros hat und am Interface nur vier Eingänge hat. Die Bass Drum kann man übrigens recht gut nachträglich per Software triggern. Also wenn das Budget wirklich sehr begrenzt ist, dann würde ich persönlich am ehesten am BassDrum Mikro sparen (da nimmt man dann irgendein Schrott-Mikro, klang ist egal, es muss nur "funktionieren" - evtl. kann man sogar einen billigen MP3-Player-Kopfhörer dazu missbrauchen).

Und zum Tascam-Interface: auch wenn das an sich von der Aufnahmequalität bestimmt mehr als ausreichend ist (es werden ganz viele andere Dinge dafür sorgen, dass eure Aufnahme nicht professionell klingt) und auch gut läuft, hat es einen ausstattungsmäßigen Mangel: Im gegensatz zu fast allen sonstigen Interfaces dieser Größenordnung hat es keinen DSP-Monitormixer. Und das ist eben in eurem Fall, da ihr alle gleichzeitig aufnehmen wollt, nicht schön. Bzw. weiß ich nicht, ob das dann überhaupt sinnvoll machbar ist. Ihr werden dann ja alle Kopfhörer aufhaben. Das Problem ist nun, dass Ihr auf dem Kopfhörer einen Mix aus allen Eingangssignalen hört - und zwar in der Lautstärke , in der sie aufgenommen werden. Also auch das Schlagzeug in voller Lautstärke. Und daran könnt Ihr nichst ändern, es sei denn, Ihr ändern die Aufnahmelautstärke, aber das ist ja qautsch. Andere Interfaces dagegen haben ein simples DigitalMischpult integriert, was man über Software steuert. Da kann man dann ganz unbahängig von der Aufnahmelautstärke für jeden Eingangskanal einstellen, wie laut man ihn auf dem Kopfhörer hören will.

Über was für ein Mikro singt eigentlich der Sänger zur Zeit?
 
Hi!

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Ich bin mittlerweile auch schon so weit, dass wir wohl einfach die Kohle noch nicht haben, um besser aufzunehmen - lieber noch etwas sparen und dann ordentlich haben. Und das Geld in Equipment zu stecken (Bass-Amp, Gitarren-Amp)

Aber da haben Eure Ausführungen ja schon geholfen - ich haben ein Stück besseres Verständnis dafür, wie es gehen könnte, welche Nachteile es hat und welche Alternativen es gibt.

Unsere Alternative wird erst mal das Zoom H1 bleiben :) Vielleicht geht noch etwas in Qualität durch bessere Positionierung vom Zoom und den Amps so wie Lautstärkenpegel. Netter Weise haben wir Kontakt zu jemand, der Ahnung von Raumakustik hat und uns vielleicht etwas helfen kann :)

Das Mikro vom Sänger ist ein AKG D 5.

Vielen Dank noch mal!
 

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