Bandoneon Ernst Luis vs. Alfred vs. Arno Arnold -Kaufentscheidung-

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ChristianK
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Hallo Musikerfreunde,

ich habe folgendes Problem. Ich möchte meinem Vater gerne eine Bandoneon zu Weihnachten schenken. Hintergrund: Er spielt Mundharmonika und einen Harmonika, sein Vater hat aber Bandoneon gespielt und er möchte es auch (seeeehnlichster Wunsch!!! Er redet von nichts anderem mehr.), kann sich ein neues aber nicht leisten (3-5 Tsd. Euro). Zugang zu ebay hat er als 75-jähriger nicht.

Ich möchte ihm ein Gebrauchtes schenken, aber die Preise die ich bei den renommierten Stelllen (z.B. Ulrich Hartenauer 1.500 Euro) zahlen soll, ist mir immer noch zu viel. Elso ebay.

Ich habe mich versucht in das Thema einzulesen. So wie ich es verstanden habe, sind Ernst Luis und Alfred Arnold Bandoneons die Besten. Zink ist besser als Aluminium, aber auch schwerer. Aber wieviel besser ist Zink? Arno hat in den 50er und 60er Jahren hier im Westen produziert und die sollen nicht "so" gut sein, aber was heisst nicht "soooo" gut?!?

Ich habe drei im Fokus:

1) (klick) Ernst-Louis Arnold Einheitsbandonium
850 Euro
Ich habe mit dem Verkäufer gesprochen und er sagte es hat Aluminium-Stimmplatten. Eine Zierleiste ist rechts oben, über dem ELA-Logo an der Kante abgebrochen. Die Flecken auf dem Holz machen mich aber eigentlich erst wirklich stutzig. Er meinte, das ist nichts. Ich kann es nicht beurteilen. Für mich sieht es nach Stockflecken aus, weil es mal ungeheizt auf einem Dachboden stand. Dafür aber 30 Tage Rückgaberecht, da gewerblicher Verkäufer in Deutschland.

2) (klick) Alfred Arnold 144 Töne, Einheitsbandoneum
1.000 Euro
Sieht noch etwas besser aus, aber aus Italien und ohne Widerrufsrecht, da Privatverkauf. Ich kann die farbigen Stimmzungen nicht richtig einordnen. Ich habe ihn heute daraufhin angeschrieben, aber noch keine Nachricht bekommen. Ich weiß auch nicht, ob es Zink oder Aluminium ist... Wenn ich es nicht zu Weihnachten kriege (wg. Italien) wäre es auch noch so. Das ist nicht soooo wichtig, die Qualität muss stimmen.

3) (klick) Arno Arnold, 144 Töne, Einheitsbandoneum
300 Euro + X
Das für mich unbekannte Ding. Passt preislich natürlich am besten, aber ich kann es auch halt echt nicht einschätzen. Wenn jemand schreibt die Stimmung ist bis auf Feinheiten noch gut, was heißt das? Wenn ich es in die Bandoneon-Fabrik nach Klingenthal (Carlsfeld) zum nachstimmen/überholen schicke bin ich schnell 300-400 Euro los (klar, wenn ich die aderen einschicke bin ich das bei denen auch los) und wäre es das dann noch wert?

Ich glaube nach den Kauf werde ich es eh nach Klingenthal schicken um es zumindest mal kurz durchchecken zu lassen...

Mist, ich stehe gedanklich gerade echt zwischen den Fronten, habe es mir aber halt auch in den Kopf gesetzt ihm eines schenken zu wollen. Kann mir bitte bitte jemand helfen?

Vielen Dank!!!

Liebe Grüße

Christian
 
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Hallo ChristianK,

die Banoneons von Arnold haben grundsätzlich einen sehr guten Ruf in der Bandoneon-Szene. Allenthalben höre ich von Bandoneonspielern, deren Klang sei der Beste, allerdings müsse man "immer mal ein bissl dran rumbasteln" !?! Was das nun heißen soll weiß ich nicht, da ich selber kein Bandoneon spiele.

Optisch sehen so grob angeschaut alle drei sehr gut aus, kleinere Macken zähle ich nicht mit, die kommen bei Gebrauchsgeräten einfach vor. Die beschriebnen Flecken im Holz sind vermutlich Spiegelungen aud dem Lack.

Stutzig werde ich immer, wenn ich lese, dass das Instrument die letzten 10 Jahre im Koffer gestanden hat - Wo stand der Koffer? im Wohnzimmer, im Keller, auf dem Dachboden, draußen in der Garage? Das heißt im Klartext die letzten 10 Jahre hat sich niemand drum gekümmert, hat auch niemanden interessiert und das Ding stand im Zweifelsfall einfach im Weg und wurde ins hinterste Eck verräumt. Da können "Standschäden" entstanden sein, die man auf den Bildern so gar nicht sieht, die aber erhebliche Kosten verursachen können!

Die Stimmplatten sehen allerdings bei allen drei Instrumenten recht gut aus, richtig grob falsch gelagert wurde offensichtlich keines. Die großen Verbundstimmplatten der ersten beiden Instrumente werden aber wohl einen markanteren Bandoneonklang erzeugen - kommt von der Bauart. Ist allerdings auch teurer zu richten, wenn mal was an den Stimmzungen sein sollte.
Der hellen Farbe nach sind aber alle Stimmplatten aus Aluminium.

Der Beschreinung nach ist das erste Instrument einigermaßen gestimmt. Gestimmt ist aber, wenn man es nicht selber ausprobiert ein weiter Begriff. Das kann von beinahe "konzertfähig" bis heulender "Steppenwolf" alles sein. Wenn keine genauen Angaben gemacht werden, wann das Instrument zuletzt gestimmt wurde (Rechnungsbeleg!), kann das Teil auch hier ohne persönliche Begutachtung ein ziemliches Überraschungsei sein! Die weit abstehenden Ventile sind hier eher ein Zeichen, dass die Stimmung nicht mit der Goldwaage bewertet werden darf! Die Ventile gehören auf jeden Fall getauscht.

Das zweite Gerät sieht auf den Bildern einwandfrei aus, auch die Stimmplatten und Ventile sind (auf den Bildern!) in sehr gutem Zustand. Wurde vom Spieler sehr gepflegt und mindestens 1984 nochmals gestimmt - das ist nun schon 25 Jahre her und stand nach Ableben des Spielers einige Jahre im Koffer. Da kann zwischenzeitlich vieles passiert sein (siehe oben) oder auch nichts. Ohne persönliche Begutachtung kann man auch hier nichts genaues aussagen.

Das dritte Instrument ist von den Stimmplatten her "einfacher " aufgebaut - das heißt nun nicht schlechter, praktisch jedes Akkordeon hat die Machart. Es wird sich aber vom Klang her etwas von den anderen Unterscheiden. Hat aber bei der Wartung eventuell auch wieder Vorteile.
Dass alle Knöpfe beweglich sind, will ich doch stark hoffen, wenn das Gerät als "sofort spielbereit" beschreiben wird. Das heißt zumindest dass man keinen Bausatz kauft! Dass die Stimmung bis auf einige "Feinheiten" in Ordnung ist, heißt auch hier ohne persönliche Begutachtung gar nichts. Das kann beinahe konzertfähig sein, kann aber auch heißen, dass man derzeit nicht klar unterscheiden kann, ob die Stimmung eher nach Hyäne oder Steppenwolf tendiert!

So oder so - von den Bildern sehen alle drei brauchbar aus, ABER und dieses aber ist ganz groß geschrieben: Ohne persönliche Begutachtung VOR Kauf kaufst du in allen drei Fällen, wie praktisch immer bei Ebay die Katze im Sack und das Ergebniss kann unter Umständen auch ein totaler Flop sein. Also,entweder hinfahren und angucken und probespielen, oder viel Mut und eventuelle Leidensfähigkeit für nachfolgende Reparaturkosten mitbringen. Das Risiko ist bei allen drei Geräten auf jeden Fall drin. (muß nicht, kann aber!)

Gruß, maxito
 
Als mittlerweile doch einigermaßen erfahrender eBay-Akkordeon-Erwerber würde ich zun Nr. 3 tendieren, wenn es nix wird, dann eventuell Nr. 2 oder ähnliches Angebot (wie Nr. 3 oder 2) . Nr. 1 bedeutet auf jedenfall Renovierungsarbeit und würde ich überhaupt weglassen.
 
Hallo Christian,

sehe ich das richtig, dass weder Du noch der Beschenkte Bandoneon-Kenner (oder -Spieler) sind?

Ich hatte es kürzlich schon einmal in einem anderen Thread geschrieben: Es ist immer ein wenig gewagt, ein Instrument für eine andere Person zu kaufen - schließlich muss das Bandoneon ja vorrangig nicht Dir gefallen, sondern Deinem Vater.
Auch wenn es dann keine Überraschung mehr ist, würde ich ihn in die Kaufentscheidung einbeziehen und versuchen, bei einem gewerblichen Anbieter zu kaufen, nach Möglichkeit sogar bei einem Musikhaus in Deiner Nähe, wo Ihr Euch persönlich beraten lassen könnt.

Ansonsten könnte sich der Kauf (speziell die Einschätzung, ob ein Instrument überhaupt zu gebrauchen ist) zu einem Glücksspiel entwickeln, und das gutgemeinte Geschenk wäre im schlimmsten Fall ein "faules Ei"...
 
Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Meinungen! Diese sind mir sehr wichtig und helfen mir.

Weiß jemand, was neue Ventile kosten können? Ich hatte am Freitag noch mit Klingenthal gesprochen, aber nur davon gesprochen ein gebrauchtes Bandoeon stimmen lassen zu wollen. Die Dame meinte ich müsse mit 350 Euro rechnen, bin mir aber nicht sicher ob das nur das Stimmen betraf, oder ob darin auch ein paar Ventile mit drin sind. Ich glaube ich muss das morgen noch mal dort nachfragen.

Von 3) bin ich ein wenig ab, weil es denn doch nie vom Ton her Original wäre, wie sein Vater es gehabt hat. Es sei denn, er will es selber. Es strebt nun auch schon preislich Richtung 400 Euro...

Nr. 2 ist mir eigentlich zu heiß geworden, da die Stimmplatten nicht so transparent wie bei 1) fotografiert wurden. Hinzu kommt hier der Privatverkauf ohne Rückgaberecht. ...obwohl es am besten aussieht...

Nr. 1 fand ich bis eben noch am besten, da gewerblicher Verkäufer mit 30 Tagen Rückgaberecht. Zwar kein Musikhaus, aber immerhin.

Was schätzt ihr denn so für Reparaturkosten? Und was wäre ein bei Klingenthal repariertes/gestimmtes/durchgechecktes ELA Bandoneon dann wert?

Bei Akkordeoncentrum Brusch will man für ein Alfred Arnold Bandoneon 1.480,- Euro haben (klick). Wenn ich nun 200 Euro in das ELA stecken müßte, käme ich preislich halt immer noch gut weg. Wenn ich 700 € reinstecken müßte, wäre es natürlich blöd.

Was ihr natürlich nicht wissen könnt ist, dass wir (ich und mein Pa) in der Nähe von Bremen wohnen. Bis nach Dresden sind es 5 Stunden hin und noch mal 5 zurück. Das ist mit einem Renter auf dem Befahrersitz schon ein Ritt und auch Nerven und Bezinkosten sind zu beachten. Und dann sind wir da und stehen vor dem Ding und trotzdem hat keiner von uns einen Plan und spielen kann es auch keiner.

Aber ihr habt mit euren Einwänden ja auch Recht! Ich gehe da emotional ran und ihr könnt es ruhig und sachlich sehen.

Ich werde morgen noch mal Klingenthal kontaktieren und Preise detailierter erfragen. Dann weiß ich in etwa, was auf mich zukommt und ob es mir das dann Wert ist. Das Angebot gilt ja auch noch bis 30. Dezember. Zu Weihnachten kriegt er dann einen "Gutschein" und ich frage ihn, ob er das haben will... oder doch lieber 2) oder... ;-) Wenn er es dann will, kann ich den Deal perfekt machen und andernfalls ist nichts passiert. Mache ich dann den Deal und schicke es nach Klingenthal und die finden wider erwarten "was schlimmes", mache ich von meinem Widerrufsrecht gebrauch und es ist nichts passiert. So, oder so hätte ich mich bis Weihnachten nicht verkauft und er kann mitreden.

Liebe Grüße

Christian

PS: Schönen Advent noch und schon mal vielen Dank für Eure Meinungen!
 
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Hallo Christian,

jetzt, nachdem Weichnachten praktisch rum ist, würde mich schon interessieren, wie denn die Bandoneon Aktion ausgegangen ist!

Was hast du denn nun letzendlich gemacht?

mit einer gewissen Neugier,
Gruß von maxito,
 
hallo christian,
die wichtigste frage ist, was will dein vater darauf spielen? wenn er den typischen tango-sound liebt, dann kannst du alle oben genannten instrumente vergessen und es wird sehr teuer!
unter 1500,- euro wirst du solch ein instrument in spielbaren zustand nicht bekommen.(und das wäre schon sehr günstig) die tango instrumente sind oktav gestimmt und immer 2-chörig und haben auch ein anderes griff-system - das argentinische -, im gegensatz zum deutschen einheitsbandoneon. im tango haben die zink-platten einen guten ruf, sind aber auch dort umstritten. die argentinier bzw. die tango profis spielen fast ausschliesslich alfred arnold instrumente aus den 30er jahren. dann hat man auch gleich das typische geklapper der tastatur dazu. ;)
ein bandoneon zu finden ist eine höllenaufgabe! viele verzweifeln daran. ich hab mir ein neues von klaus gutjahr gekauft. die mechanik ist super und der klang stellt mich vollkommen zufrieden. ist aber alles subjektiv. was dem einen genügt, ist dem anderen nicht genug.
ich hab dich jetzt wahrscheinlich mehr verwirrt als geholfen, aber das ist wirklich nicht einfach.

wenn dein vater aber deutsche volksmusik spielen will, dann ist die auswahl schon viel grösser und du kannst dich ein bißchen entspannen. dann würde ich aber gleich akkordeon spielen lernen, weil es viel einfacher ist und sich der sound nicht mehr grossartig unterscheidet.
bandoneon ist immerhin ein wechseltöniges instrument mit melodie-knöpfen auf beiden seiten und ohne erkennbare tasten-muster/logik. für die finger liegen die knöpfe gut, für das hirn aber ist es eine echte herausforderung. du musst quasi 4 verschiedene layouts im kopf haben.(links, rechts, zug, druck)

lg, knoepfli
 
Hallo Leute,
hallo maxito,

ja, wie gings bzw. wie gehts weiter? Ich schreibe mal etwas ausführlicher. Hier im Forum gibt es zum Thema Bandoneons ja sehr wenig und viellicht kann jemand was damit anfangen.

Einen Besuch zu Weihnachten haben meine Eltern aufgrund des "schlechten" Wetters abgesagt. Insofern war bei mir der mentale Druck erstmal weg, was unter den Tannenbaum legen zu "müssen". Trotzdem gärte das Thema in mir weiter...

Ich habe noch verschiedene Telefonate geführt gehabt. Die Bandonion & Concertinafabrik Klingenthal GmbH habe ich nicht mehr erreichen können. Dafür aber Uwe Hartenhauer. Dieser erklärte mir, dass das Stimmen UND Austauschen der Ventile ca. 700 € kosten würde. Er hätte selber gerade kein Einheitsbandoneon, aber ich solle es mal bei Akkordeoncentrum Brusch probieren. Er würde diese auch immer mal wieder beliefern. Seine grundsätzliche Aussage war aber: Arno Arnold aus den Nachkriegsjahren kann man prinzipiell aufgrund der einzelnen Stimmplättchen... nun ja... die klingen nicht so, sagt er. Glaube ich auch gern. ELA (Ernst Luis Arnold) gehen schon, sind aber meist die etwas älteren aus den 20er Jahren und dann oft auch noch auf Kammermusik (nicht 440 Hz) gestimmt. Also wieder Risiko des Stimmens über ca. 350 €... plus eventuell Ventile und Kleinkram dann 700 € (s.o.). Damit viel dann Nr. 1 aus dem Rennen, da ihr ja geschrieben hattet, dass die Ventile definitiv gemacht werden müssten. Das rote Arno Arnold Nr. 3 hätte ich mir bis ca. 300 € noch vorstellen können, die Auktion ging aber bis 387 € hoch und das ist mir für einen „Nachbau“ mit nicht authentischem Klang zu viel. Interessanter weise wurde das rote Arno Arnold kurz nach der Auktion wieder eingestellt. Diesmal hat es der Verkäufer aber mit „750 € Sofortkauf oder Preisvorschlagen“ eingestellt. Für mich ein absoluter Mondpreis. Hartenhauers Empfehlung also Alfred Arnold oder was „Neues“. ELA kann auch gehen, andere alte Hersteller und ihre Bandoneons sind häufig... problematischer...

(Die Aussagen von Herrn Hartenhauer sind so wie ICH sie aus einem Telefonat mit ihm vor ein paar Tagen noch in Erinnerung habe und NICHT auf die Goldwaage zu legen. Also bitte im Zweifel bei Ihm nachfragen und mich bzw. ihn nicht diesbezüglich hier darauf festnageln!)

Darauf hin habe ich also beim Akkordeoncentrum Brusch angerufen. Die Berliner hatten nur ein Alfred Arnold für 1.500 €, welches meiner Nr. 2 hier sehr ähnlich aussah. Für mich definitiv zu viel. Die Hamburger hatten keines, sagten aber gleich das ich für unter 1.5 T€ keines kriegen werde, da sie selber alte gebrauchte für ca. 500 € einkaufen, für 700 € bei Hartenhauer renovieren und mit etwas Aufschlag dann bei sich in den Ausstellungsraum stellen. Mein lokaler Musikhändler hier vor Ort sagte gleich, dass die so Speziell sind, dass er auch nur direkt beim Hersteller bestellen könnte. Alfred Arnold gestimmt und restauriert war und ist beim Musikhändler also für unter 1.5 T€ nicht zu bekommen!

Also habe ich mir Nr. 2 noch einmal genauer angeschaut. In der Bewertungsliste kann man sehen, wer was und wann als Käufer bzw. Verkäufer bewertet hat. In dieser Liste habe ich die Verkäuferin gefunden, die ihm das Instrument vor ca. 3 Monaten verkauft hat. Diese also vertrauensvoll angeschrieben und gefragt ob mit dem Teil alles in Ordnung gewesen ist. Sie sagt ja. Gehörte Ihrem Opa. Der Text wäre auch 1:1 von ihr. Nur das sie nur 5 Bilder gemacht hatte und es keinen originalen Koffer mehr gab. Deshalb (wg. dem nicht originalen Koffer) wäre ihres auch nur für 540 € weggegangen. Ich persönlich glaube, dass der Koffer relativ sch..ß egal ist. Hauptsache das Instrument ist in Ordnung. Bei 5 Bildern glaube ich auch nicht, dass diese aussagefähig genug gewesen sind um potenzielle Käufer zu einem höheren Gebot zu bewegen.

Also habe ich den Verkäufer angeschrieben und ihm mit meinem Kenntnisstand konfrontiert. Das ich weiß, dass er es für 540 € eingekauft hat und das ich mit Business grundsätzlich kein Problem hätte, aber das Instrument es auch wert sein muss. Er hat das auch gleich zugegeben und gesagt, dass er es eigentlich für sich gekauft hat. Er aber die rheinische Griffweise gewohnt ist und das Umdenken auf die deutsche nicht schafft. Ich habs ihm geglaubt und das Feilschen begonnen. Geeinigt haben wir uns gestern auf 770 € und eine 7 Tage Geld-Zurück-Garantie (ob er es wirklich machen würde weiß ich natürlich nicht). Ich bin damit zufrieden. Jetzt bin ich natürlich gespannt, wann es kommt.

Ich habe lange hin und her überlegt, für mich aber nachher doch keine wirkliche Alternative gesehen. Ich kann von Bremen aus nicht mit einem 75-jährigen durch Deutschland tingeln und überall da, wo mal eines angeboten wird, Sound-Proben machen. Und auch der Schnapp bei Ebay ist eine Sache für sich. Vor 3 Monaten gab es dieses ja noch für 540 €. Aber mit wahrscheinlich weniger aussagefähigen Bildern. Wenn ich Euch damals danach gefragt hätte, hättet ihr wahrscheinlich auch gesagt „... bei den Bildern... bla bla... RISIKO!“ Und wären die Bilder besser: geringeres Risiko bei höherem Preis. Und im Geschäft bei Null Risiko zum für mich nicht hinnehmbaren Preis. Quadratur des Kreises.

@knoepfli: Du hast mich nicht verwirrt, sondern bestätigt. Mein Vater interessiert sich nur für altes deutsches Liedgut. Insofern eindeutig Einheitsbandoneon. Er spielt aktiv im Klub Mundharmonika und darüber hinaus eine (ich glaube wechseltönige?!?) Handharmonika. Jedenfalls klingt die nicht so wie ein Bandoneon, sagt er. Mein älterer Bruder „durfte“ als Kind Akkordeon lernen und das Akkordeon hat mein Pa auch noch. Er spielt es aber nicht gerne, da er die Piano-Tastatur nicht mag und es auch nicht wechseltönig ist. Ausserdem ist es auch nicht DAS INSTRUMENT was sein Vater gespielt hat... ;-) Er redet immer davon, dass er sich mal eines kaufen will..., wenn er das Geld zusammen hat... Ich finde es ja schön, wenn man mit 75 noch Ziele hat, die einen motivieren. Gerade bei Männern wird es in dem Alter dann aber auch langsam Zeit diese zu verwirklichen...

Was mich jetzt noch interessiert: Kennt jemand im Großraum Bremen jemanden, der Bandoneon spielen kann? Ich bräuchte jemanden, der es begutachten kann. Dann würde mich auch interessieren, ob jemand im Großraum Bremen Bandoneon-Unterricht geben kann. Er ist zwar Autodidakt, aber wer weiß...

Ob ich es richtig gemacht habe, weiß ich im Augenblick natürlich noch nicht. Aber ich werde Euch, bei Interesse, auf dem Laufenden halten. :)

cu

Christian
 
Hallo ChristianK,
ich würde mir an Deiner Stelle noch einmal den Kommentar von knoepfli genau durchlesen.
Nochmals, das Einheitsbandonium hat rechts und links je zwei, bei Zug und Druck unterschiedliche Tonleitern, deren Töne auf der Tastatur relativ unsystematisch angeordnet sind. Selbst wenn man regelmäßig und fleissig übt, benötigt es viele Jahre, bis man auf diesem extrem schwer zu erlernenden Instrument halbwegs sicher ein paar Melodien mit Begleitung spielen kann.
Ob man wirklich einem 75jährigen Menschen das Erlernen so eines Instrumentes zumuten sollte? Es hat schon einen Grund, weshalb das Akkordeon das nahezu unspielbare Einheitsbandoneon fast völlig verdrängt hat. (Das sog. rheinische Bandoneon ist sehr ähnlich konstruiert, wird jedoch fast nur in Argentinien gespielt. Wenn Du Dir in Youtube Videos von argentinischen Bandoneonisten ansiehst, dann wirst Du feststellen, dass die Profis das Instrument fast nur auf Zug spielen, weil es fast nicht möglich ist, vier verschiedene Tonskalen gleichberechtigt zu verwenden ).
Wenn Du unbedingt Deinem alten Vater so ein Instrument zumuten willst, dann würde ich mir an Deiner Stelle zumindest ein einfacher zu erlenendes gleichtöniges Bandonen, z. B. die sog. Peguri-Variante überlegen. Allerdings gibt es für dieses Instrument kaum Noten, d. h. Klavierliteratur muss adaptiert, also mit einem geeigneten Fingersatz versehen werden. Am einfachsten wäre es sicher, Dein Vater würde sich für ein Knopfakkordeon entscheiden, aber mit dieser Alternative hast Du Dich sicher schon konfrontiert.
L. G.
Ernst
 
Hallo Ernst,
danke für deinen Beitrag. Ich habe Dich und Knoepfli sehr gut verstanden.
vg
Christian
 
leicht ist es auf keinen fall, aber ich finde es gut wenn mit 75 jahren noch ziele hat. besser als kreuzworträtsel lösen und fit bleibt man auch im kopf.
stücke mechanisch auswendig zu lernen ist auch nicht sooo schwierig, intuitiv ist es halt überhaupt nicht. mal schnell ein paar akkordprogressionen zu machen ist schon ziemlich hart. man muss einfach zu viel denken dabei.

...und wenn nichts daraus wird, macht's ja auch nichts.

ich hab übrigens eine neue bandoneon-schule von "fries peter" für das einheitsbandoneon bei mir rumliegen. würde es dir für den halben preis(10 euro) + versand verkaufen. wenn du es brauchst und willst... ein einheitsbandoneon hätte ich auch noch, hab damit ein jahr lang angefangen zu lernen, bevor ich mir ein neues argentinisches gekauft habe. ist halt kein tipp-topp instrument, eher zum checken ob dieses instrument generell etwas für einen ist und ob man dabei bleibt und sich eine bessere investition lohnt. würde ich um 250 euro hergeben. spielen kann man darauf, aber lange hat man damit keine freude.
kannst du dir ja überlegen.

gruss, knoepfli
 
leicht ist es auf keinen fall, aber ich finde es gut wenn mit 75 jahren noch ziele hat. besser als kreuzworträtsel lösen und fit bleibt man auch im kopf.
stücke mechanisch auswendig zu lernen ist auch nicht sooo schwierig, intuitiv ist es halt überhaupt nicht. mal schnell ein paar akkordprogressionen zu machen ist schon ziemlich hart. man muss einfach zu viel denken dabei.

...und wenn nichts daraus wird, macht's ja auch nichts.

Und ganz genau so sehe ich das! Mir ist es egal, ich ermögliche ihm nur die Umsetzung seines Wunsches. Wenn er nach einem halben Jahr / Jahr merkt, dass er das nicht so wie sein alter Herr auf die Reihe kriegt, ist es an ihm. Entweder er verkauft sie wieder und macht es wie Du und kauft sich eine rheinisch/argentinische, oder dann vielleicht doch lieber ein steierisches Knopfakkordeon... Sein Wille ist sein Himmelreich und die Erfahrung muß er machen.

ich hab übrigens eine neue bandoneon-schule von "fries peter" für das einheitsbandoneon bei mir rumliegen. würde es dir für den halben preis(10 euro) + versand verkaufen. wenn du es brauchst und willst... ein einheitsbandoneon hätte ich auch noch, hab damit ein jahr lang angefangen zu lernen, bevor ich mir ein neues argentinisches gekauft habe. ist halt kein tipp-topp instrument, eher zum checken ob dieses instrument generell etwas für einen ist und ob man dabei bleibt und sich eine bessere investition lohnt. würde ich um 250 euro hergeben. spielen kann man darauf, aber lange hat man damit keine freude.
kannst du dir ja überlegen.

gruss, knoepfli

Danke, die Bandoneonschule hätte ich gerne, wenn sie relativ "neuwertig" ist. Also keine Kritzeleien, Eselsohren, etc. -> vernünftiger Zustand also. Wenn dem so ist, bitte eine PN mit Kontodaten. Preis für eine Büchersendung müßte 0,85 Euro sein, also 10,85 Euro, ok?

Das mit dem Einheitsbandoneon kommt nun leider ein bischen spät, da ich das andere ja schon gekauft habe. Höchstens wenn er aus irgendwelchen Gründen nicht liefert und rückabgewickelt werden muss. Aber danke fürs Angebot.

vg

Christian
 
Sodalla,

nachdem ich aufgrund dieses Fadens und anderer mich ein bißchen für Bandoneon interessiert habe, hatte ich mir zuerst ein rotes (II-II 144) zugelegt, das aber einen Schwebetonklang hatte. Klang super, aber trotzdem noch nicht ganz das, was ich wollte.

Heute flatterte mir dann das blaue (III-II 144) ins Haus. Ich werde zwar den einen oder anderen Ton nachstimmen dürfen, aber ansonsten ist es top - und das nicht mal in Ebay sondern über eine Kleinanzeige gekauft.

Was ich soweit herausgefunden habe (neben all dem, was man eh schon nachlesen kann):

Ich stellte anhand von Bildern fest, ohne jetzt die Kanzellen näher begutachten zu können, daß bei AA die stehenden Stimmplatten etwa im 60 Grad Winkel sind, bei ELA in 75 Grad, bei anderen meist 90 Grad. Inwieweit sich das klanglich auswirkt, konnte ich nicht feststellen. Generell muß man aber sagen, daß der Klang eines Bandoneons einfach etwas völlig anderes ist, was man mit einem Akkordeon einfach nicht hinbekommt. Mein 3-chöriges hat im Diskant 4 + 8 + 8, wobei der 2. 8 quasi ein Nulltremolo hat.

Zink - Aluminium: Ich denke mal, daß der Unterschied kleiner ist als man glauben mag. Zumindest konnte ich das erste Bandoneon mit dem meines Akkobauers vergleichen, und bis auf die Zinkplatten waren die sich seeeeehr ähnlich.

Im Bereich der Bandoneons gibt es eine Vielzahl von Größen und Ausführungen (von wenig Tasten bis 152 - oder sogar 156?) und von I - I bis IV - III.

Zwischen ELA und AA würde ich keinen Unterschied machen. Auch von Arno Arnold gibt es Bandoneons (ev. Frühphase?), die ganz im Stile von ELA und AA gebaut sind. Die späteren haben Einzelstimmplatten drin und sind auch anders aufgebaut, haben meist auch Register.

Ein ähnliches Instrument ist die deutsche Konzertina, die einem Bandoneon sehr ähnlich sehen kann, aber trotzdem etwas für sich ist. Ebenso gibt es noch die Bandonika, die Bandoneonspielern ermöglichen sollte, den Klang einer Harmonika zu adaptieren.

Viele Grüße

Ippenstein
 

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@Ippenstein

Sehr schöne Instrumente! Gefällt dir der Schwebeton, oder hast du schon mal überlegt, das zweite 8er-Register im Diskant stummzuschalten? Was die Sache zwischen Zink und Aluminium angeht, find ich schon, dass der Unterschied hörbar ist, hab das mal in einem Blindtest mit mir vorher unbekannten Instrumenten ausprobiert. Zumidest scheint der Ton bei den Zink-Instrumenten aufgrund der grösseren Dichte des Stimmplattenmaterials kräftiger und etwas aggressiver, was aber kein Qulaitätsurteil sein soll. Da gibt es sicher auch geschmackliche Vorlieben.

ELA und AA unterscheiden sich meines Wissens insbesondere in der Mensur der Tastatur. ELA hat die engere Tastaturbelegung als AA und eignet sich daher evtl. für kleinere Hände.

Liebe Grüsse

Robi
 
Hallo Robi,

danke Dir. Ich habe inzwischen einen Ordner aufgemacht, in den immer neue Bilder reinkommen, wenn etwas gemacht wurde: http://yfrog.com/4jdsc02334customj

Ich dachte, als ich ein ELA gespielt hatte, daß die Tastatur gleich gewesen wäre... weiß es aber nimmer. Die Zink-Platten waren laut Katalog billiger. Ich habe ein Zink-Bandoneon mit einem Aluminium-Bandoneon, die annähernd gleich waren, ausprobiert und konnte klanglich keinen Unterschied feststellen. Ev. hört man das erst auf weiterer Entfernung. Meine Aluminiumplatten haben Dreipunkt-Handnietung. Ob die nun insgesamt besser sind als andere, weiß ich nicht abzuschätzen.

Der Ton von meiner jetzigen ist auch recht scharf. Der zweite Chor ist auf 0 gestimmt und wenn man einen gewissen Druck hat, klingt das auch sauber und ohne Schwebung. Ich habe mir stumme Holz-Platten gebaut, um den 2. Chor stummzulegen. Aber irgendwie war der Ton dann zu trocken und gefiel mir nicht mehr. Daher belasse ich es beim 3-2 Chor, da es irgendwie frischer klingt.

Viele Grüße

Andreas
 
Kleine Frage an die Experten:

Aus welchem Material sind die schwarzen Ecken, in denen die Lyrae versenkt sind. Es hat eine Maserung ähnlich Holz, ist aber keines. Schellack oder Klavierlack? :gruebel:

Grüße

Ippenstein
 
Ne, Bakelit ist es nicht.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Ich sag mal, das ist Celluloid, wie es auch bei Akkordeons verwendet wird.
 
Hallo Reiswerk,

das dürfte der Fragesteller nach über 5 Jahren auch herausgefunden haben, falls es ihn noch interessiert ;).

Bitte achte beim Beantworten von Themen auf das Datum der letzten Aktivität.

Herzlich willkommen im Musiker-Board!
 

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