Bias nicht richtig einstellbar?

  • Ersteller Blast Meat
  • Erstellt am
Blast Meat
Blast Meat
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
14.05.21
Registriert
01.12.07
Beiträge
301
Kekse
874
Ort
Unterfranken
Hi Leute,

es ist mal wieder so weit - ich brauche Eure hilfe! ;)

Habe mal für meinen Bugera einen Satz neue Röhren bestellt, da die alten Röhren schon einiges mitgemacht haben und ein paar Jahre bei der Bandprobe ordentlich beansprucht wurden.

Statt die normalen Standardröhren von Bugera zu verwenden, habe ich nun einmal die 6l6 GC STR von TAD gekauft (gematched). Hat auch alles bis auf einen von mir verursachten Kurzen wunderbar geklappt. (Aus fehlern lernt man - bitte jetzt keine Kommentare wie "Tja, wenn man davon keine Ahnung hat, sollte man das dem Fachmann überlassen")

Die Röhren scheinen noch top zu funktionieren, matt geworden sind sie nicht und es leuchten auch noch alle, der Sound ist auch wirklich gut.

Mein Problem ist nun das Einstellen des Bias. Man muss ja die Anodenspannung messen und anhand der Spannung den richtigen Ruhestrom für den Amp herausfinden.

Wenn ich nun den Amp mit gezogenen Endröhren im Standby habe und mit dem Multimeter die Spannung zwischen dem 8. und 3. pin des Röhrensockels messe, erhalte ich eine Anodenspannung von 490 Volt. Anschließend habe ich eine Tabelle von TAD zur Hilfe gezogen, die rät, für diesen Röhrentyp mit dieser Anodenspannung einen Ruhestrom von maximal 47 mA einzustellen.

Glücklicherweise hat Bugera hier schon einen Messwiderstand und einen Bias-Poti im Amp eingebaut, sodass man das ganz einfach messen kann. Ebenfalls kann man zwischen EL34 und 6L6 Röhren Bias per schalter wechseln. Der Schalter steht auf 6l6, alles kein Thema. Nur der Ruhestrom ist auf der niedrigsten möglichen Einstellung des Bugeras immernoch Höher, als die TAD-Tabelle für den Röhrentyp unter dieser Anodenspannung vorsieht. Ich messe den Ruhestrom bei eingesteckten Röhren und mit beiden Schaltern des Amps auf ON, also nicht im Standbymodus. Eine Last habe ich auch stets am Verstärker (Lautsprecherbox). Die Stromstärke ist dann "nur" 2-3 mA über dem Sollwert laut der TAD-Tabelle. Verwundert mich aber.

Mache ich was beim Messen falsch? Muss ich die Anodenspannung messen, während der Amp komplett an ist? Habe das nicht gemacht weil ich mir das ungesund vorstelle, den Amp ohne Endstufenröhren komplett einzuschalten.

Das Messgerät ist eigentlich auch kein No-Name Produkt sondern ein recht ordentliches von Mastech, womit man sogar Lautstärke und Helligkeit messen kann etc.

BTW - Die Anodenbleche fangen nicht das glühen an, auch wenn ich den Bias über 50 mA habe.

Ist das jetzt tragisch wenn der Bias ein wenig höher ist als der Sollwert der TAD-Tabelle oder mache ich etwas beim Messen falsch?

Danke für eure Hilfe!
 
Eigenschaft
 
Muss ich die Anodenspannung messen, während der Amp komplett an ist?
Ja sicher! :)

Dabei hat der Amp im "Leerlauf" (also mit gezogenen Endstufen) deutlich mehr Spannung an der Fassung. Da kannst Du nochmal 20-30 Volt abziehen.
Bei gemessenen 490 Volt wären der rechnerische Wert dann so um die 460-470 Volt. ;)


Bist Du Dir sicher, daß die Messung am Bugera nicht über mV passiert?
Dann müßte der errechnete Wert nämlich verdoppelt werden (also ~47mV x 2).
So ist es z.B. bei den Fender Hot Rod-Modellen am Messpunkt

47mA pro Kolben finde ich übrigens SEHR hoch.
Ich komme bei 6L6GC, ~30 Watt Anodenverlustleistung und 490 Volt auf maximal 43mA.
 
Zuletzt bearbeitet:
Welcher Bugera Amp ist denn das überhaupt? Oft sind bei 100W Amps die Biaswerte für ein Pärchen angegeben, sprich man muss den Wert noch halbieren um den Strom pro Röhre zu erhalten. Ich bin bezüglich dieser Messpunkte immer vorsichtig und bevorzuge lieber einen Messadapter(satz) bei dem ich den Strom direkt an der Röhre messen kann und auch für jede Röhre einzeln...
 
Hi!

Also danke schonmal für die schnellen Antworten!

Bei dem Amp handelt es sich um den Bugera 6262 mit 120 W. Ich weiß leider nicht wirklich wie genau man da am Widerstand messen muss, alles was in der Bugera Biad-adjustment-Anleitung steht, ist dass man einen Voltmeter nehmen muss. Untendrunter eine Tabelle für Bugeraröhren. Die sind in Klassen unterteilt und je nach Klasse muss man da auch über 50 volt gehen.

Ich habe eigentlich vermutet dass das wie mehr oder weniger üblich ein 1 Ohm widerstand ist, so dass die Spannung auch gleich der Stromstärke entspricht. Allerdings findet man in den Bugeraanleitungen nichts darüber ob das an sich stimmt.

Übrigens habe ich nochmals einen Blick in die Tabelle geworfen, bei 450 Volt schlägt TAD minimal einen Ruhestrom von 33 mA, maximal einen von 47 mA vor.

(Btw, habe gerade gemerkt dass die Werte von Tube-Towb kommen, nicht von TAD wie im ersten Post: http://www.tube-town.net/diy/bias-einstellung.pdf)

Allerdings habe ich wie gesagt die Anodenspannung nur im Standbymodus gemessen. (Oder heißt das Anodenverlustleistung? Bin leider kein Elektriker :)) Kann ich dadurch falsche Werte erhalten?

Und ob das Paarweise angegeben wird, steht auch nirgends in den Bugera Anleitungen. ;( Das machts für einen Normalo wie mich natürlich nicht unbedingt einfach sich durch das Thema durchzuwursteln, ist ja komplexer als ich mir vor ein paar Tagen vorgestellt hatte. :)

Danke für die Hilfe!
 
Allerdings habe ich wie gesagt die Anodenspannung nur im Standbymodus gemessen. (Oder heißt das Anodenverlustleistung?
Anodenspannung ist die Betriebsspannung der Röhren. Also die 400irgendwas Volt, die zwischen Pin 3 und 8 anliegen.
(die 6L6GC kann bis zu 520 Volt)
Anodenverlustleistung ist die maximale Belastbarkeit der Anoden in Watt, bevor sie rote Backen machen.
Bei einer SED 6L6 zum Bleistift max. 32 Watt.
http://www.drtube.com/datasheets/6l6gc-sed2001.pdf

Miss bitte nochmal die Spannung bei betriebsbereitem Amp (Standby off) und gezogenen Endstufen.
 
Alles klar, wird gemacht!

Nachtrag:

Alles klar, komme aber immernoch auf eine Spannung von 490 V. Habe es mal an verschiedenen Sockeln gemessen, kommt überall das selbe raus.

Nachtrag II:

http://www.tubeampdoctor.com/images/File/TAD-Datasheet_6L6GC-STR_Version1.3 08.07.11.pdf

Habe hier das Datenblatt zur Röhre von TAD. Ich denke mal, im ersten Diagramm rechts kann man den benötigten Ruhestrom ablesen? Nur weiß ich nicht, welche der Linien jetzt die richtigen sind bzw. welche die richtige ist. Am Ende steht ja auch immer "-40V" "-45V" etc...

Was das nun zu bedeuten hat weiß ich allerdings nicht...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenns im Leerlauf 490V sind, sinds mit Röhre dann ca 460V. Die 6L6 haben 30W max Verlustleistung.

Und da P/U= I ist fließen bei 100% Leistung durch die Röhren 30W/460V = 65mA

Normal is eine Einstellung zwischen 40 und 60% (manche machen auch 70% ist aber dann schon grenzwertig). Also solltest du einen BIAS wert von:

(Achtung dein Multimeter sollte auf VDC stehen also zeigt es dir die Werte in mV an)
40% = 0,4 * 0,065A = 0,026A = 26mA
60% = 0,6 * 0,065A = 0,039A = 39mA

oder iwas dazwischen einstellen.

Hier gibts noch nen Workshop mit mehr Infos: https://www.musiker-board.de/versta...kshop-how-bias-your-tube-amp-mit-bildern.html

EDIT: Im Datenblatt steht doch der Maximum Signal Plate Current = 66mA. Das wäre der Strom bei 100% (wie oben berechnet)
 
Ich hab mir mal die Biasing Instructions von Bugera angesehen und leider wird weder aus dem User Manual noch aus den Bias Instructions exakt klar wie der Bias hier ermittelt wird, einen Schaltplan hab ich auf die Schnelle nicht gefunden. Anyway, ich würde mich hier dann an der Tabelle von Bugera orientieren und da in etwa den Midrange auswählen, also so zwischen 48 und 50V auswählen und ggf nach Gehör feintunen... Bugera bzw Behringer wird sich hüten hier zu sehr abweichende Werte anzugeben da sonst ggf. die Anzahl der Garantiefälle drastisch steigen würde..
 
Danke hochmal für die Hilfe!

Habe mir mal den workshop reingezogen und das hat alles recht erleutert. Wie gesagt, wenn ich den Bias-Switch auf 6l6 Stelle und den Poti komplett runterdrehe, habe ich ein Minimalbias von 47-48 mA... Was immernoch laut der Berechnung viel zu viel für den Röhrentyp wäre. Das wären ja schon ein wenig über 70% der Maximalleistung der Röhre...


Habe allerdings eben im Tube-Town-PDF gelesen, dass je nachdem wie die Röhren gematched worden sind, diese mehr oder weniger Strom ziehen. Laut Tube-Town kann es sogar dazu kommen, dass der BIAS-Poti nicht mehr reicht, die Einstellung optimal vorzunehmen, da der Regelbereich zu gering ist. Wenn die Abweichung aber nur minimal über die 70% ist, solle man selbst entscheiden, ob man andere Röhren besorgen will die weniger Strom ziehen oder ob man mit dem leicht überhöhren Bias leben will...

http://www.tube-town.net/diy/bias-einstellung.pdf (Seite 13, vorletzter Absatz)

Also das würde mein Problemchen eventuell erklären, oder was meint Ihr? Die Bugerafuzzis haben den Regelbereich vom Bias sicher so gewählt, dass der vor allem auf die verschiedenen Klassen der Bugera-Röhren einstellbar ist (geht ja von A bid F glaube ich).

Also ich werde mir eure Ratschläge zu Herzen nehmen und zusätzlich den Messadapter von Tubetown besorgen. (Wobei ich gerade noch sagen muss, dass der Anschluss für das Multimeter von Bugera ein Cinch-Anschluss ist. Da ich aber mit dem Multimeter da nicht gescheit reinkomme habe ich hier ein audio-Kabel angeschlossen und messe halt mit dem Multimeter am anderen Ende des Kabels ohne den Bauteilen im Amp zu nah zu kommen. Hoffentlich verfälscht das das ganze nicht) Eventuell ergibt die Messung dann andere Werte als über den eingebauten Widerstand...

Edit:

Habe eben die Röhren wieder reingemacht, Bias komplett runter und gemessen, laut dem Multimeter 50 mA... Schon etwas Höher aber darum rauchen die jetzt nicht unbedingt so viel schneller ab, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe eben die Röhren wieder reingemacht, Bias komplett runter und gemessen, laut dem Multimeter 50 mA... Schon etwas Höher aber darum rauchen die jetzt nicht unbedingt so viel schneller ab, oder?

Das ist schon verdammt viel. Irre lange leben werden sie mit diesem Ruhestrom jedenfalls nicht.:redface:
Bei angenommenen 460 Volt (statt der 490 Volt im Leerlauf) und 30 Watt Pa sind 45mA oberste Grenze. (70%)
50 mA wären schon knappe 77%.
 
Ja da stimme ich zu, aber den Poti umbauen kann ich nicht und andere Röhren besorgen ist auch nicht drin... Ich habe diese hier ja durch den Kurzschluss ein wenig in Mitleidenschaft gezogen, wenn ich die zurückgeben könnte und die dann ein anderer bekommt freut er sich bestimmt über angeschlagene Röhren. (Die dann eventuell noch früher abrauchen). Wäre also generell nicht fair.

Aber klingt das für euch realistisch? Also dass ich durch andere Röhren dann wieder in den Bereich komme, in dem ich das mit dem Bias-Poti vom Bugera ausgleichen könnte? Dann werde ich mich einfach die nächsten Monate nach anderen Röhren umsehen... Oder nach nem ganzen neuen Amp? :D

Also der Bugera ist einfach schon Brutalst geil aber ich träume seit ich weiß was Röhrenamps sind von nem Laboga Mr Hector oder Peavey 6565... Mhmmmmm :D
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben