Bringt Gesangsunterricht wirklich was ?

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Tom98
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Hallo, ich mache mein Leben lang schon gerne Musik, habe mir selbst das Gitarre spielen beigebracht und bin gerade am Klavier dran. Nur kann ich leider nicht singen. Einzelne Töne am Klavier treffe ich ganz ok würde ich sagen, aber ein Lied sauber singen ist unvorstellbar. Inwiefern kann mir Gesangsunterricht da weiterhelfen, wenn man musikalisch einigermaßen begabt ist ? Ich traue mich nicht ganz um ehrlich zu sein, da ich Angst habe, dass es rausgeschmissenes Geld sein wird.. hat hier jemand Erfahrung ? Danke !
 
Ja bringt was. Viel sogar. Und ganz viele Musikschulen/Gesangslehrer bieten Teststunden an. (Chemie mit dem Lehrer muss auch stimmen. Imho nirgends mehr als bei Gesang.)
 
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Ja bringt was. Viel sogar. Und ganz viele Musikschulen/Gesangslehrer bieten Teststunden an. (Chemie mit dem Lehrer muss auch stimmen. Imho nirgends mehr als bei Gesang.)
Danke ! Also auch für jemanden, der musikalisch ist, aber bei Gesang wirklich bei 0 anfängt ?
 
Meine Erfahrung…. Itˋs all in your head!

Mein Werdegang (Kurzfassung): Als Kind im Chor gesungen, von Klassenkameraden gehänselt worden ( du singst wie ein Mädchen) und den Stimmbruch „genutzt“ um zu beschließen nicht singen zu können. Später Schauspielschule mit Sprech- und Gesangsunterricht und immer noch gedacht ich könnte es nicht. Ich habe dann drei (!) Liederabende am Theater gebraucht um wieder Spaß am singen zu bekommen. Damit kam es dann langsam wieder zurück.

Und meine Lektion für mich daraus: das wichtigste ist, es zu tun! So oft du kannst, im Auto mitsingen, zum Radio, die Karaoke-Funktion bei Apple-Music nutzen… was auch immer!

Gesangsunterricht unterstützt dich dabei, gibt dir Gründe zu singen, einen Termin bis zu dem du xy geübt haben musst. Und letzlich natürlich die Technik. Das ist nicht unwichtig. Aber um Töne in der korrekten Tonhöhe zu singen ist erstmal Übung das A und O. Sich selbst aufnehmen (Handy reicht!) ist sehr nützlich.

Und keine Angst haben schlecht zu sein! Ich bin überzeugt, dass mindestens 90% der Menschen, die meinen nicht singen zu können, es eigentlich könnten, wenn sie es nur öfter täten. Bei einem anderen Musikinstrument kämen wir komischerweise nie auf die Idee es einfach so können zu müssen.
 
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Nicht jeder Lehrer ist gut und nicht jeder Lehrer passt zu jedem. Es kann also durchaus sein, dass das rausgeschmissenes Geld sein wird. Das Risiko würde ich aber eingehen. Ich finde, das merkt man schon nach der ersten Stunde.
Wenn du spezielle Vorstellungen davon hast, wie der Unterricht sein muss oder an welchen Stellen du explizit arbeiten willst, solltest du das von Anfang an klar kommunizieren. Wenn der Lehrer nicht darauf eingeht oder einfach sein Standard-Programm durchzieht, ist er wahrscheinlich nicht geeignet. Dann kann man ja den nächsten ausprobieren.
 
Danke ! Also auch für jemanden, der musikalisch ist, aber bei Gesang wirklich bei 0 anfängt ?
Ja, und Full Ack zu @chris_sun . Ein Gesangslehrer ist auch(!) dafür da, zu sagen, dass es anfangs mal scheiße klingen darf.
Keine Sau wundert sich, dass erste Töne auf einer Gitarre nicht klingen.. (und hat hier einer "Geige" gesagt?).. Von meinen Gesangslehrern hab ich anfangs immer nur gehört "trau dich!" und "lauter!". Das Gemecker kam erst später. :D
Probier es auf jeden Fall aus. Muss ja nicht direkt ein Jahresvertrag sein in aller Regel. Und wie gesagt.. achte auf Nasenfaktor, Gesangsunterricht empfand ich zumindest als SEHR viel intimer als Instrumentalunterricht. Das bist halt du, der da klingt, nicht ein Stück Sperrholz.
 
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Ich bin fast 63, habe mein Leben lang gedacht, ich könnte nicht singen, bezeichne mich aber als halbwegs guten Keyboarder, habe Empfinden für Harmonie und Rhythmus. 2019/20 während Corona, habe ich mir dann ein paar Gesangsstunden geschenkt... und siehe da, die Lehrerin hat mir gesagt und gezeigt dass das geht... Gesang ist auch "nur" ein Instrument, kann man üben, wie andere Instrumente auch, und wenn man schon ein anderes Instrument, und somit harmonisches und rhythmisches Gefühl hat, umso leichter. Seither bin ich ein leidlicher Backgroundsänger, auch mal 2. Stimme, und wenn ich in 1-2 Jahren in Rente gehe, werde ich nochmal intensiveren Gesangsunterricht nehmen, dann sollte auch mal ein Lead-Gesang möglich werden... Also nicht verzagen, das lohnt immer ein neues "Instrument" = Gesang zu lernen und zu üben! LG, Frank...
 
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Ja, bringt definitiv was.
Sonst würden es selbst Profis nicht in Anspruch nehmen (und das tun sie).
Aktuell habe ich ein neues Musikprojekt mit einer guten Freundin, die eine sehr schöne Stimme in den hohen Lagen hat, was mich motivierte, hierfür Stücke zu schreiben.
Sie nahm überraschenderweise und ohne Absprache Gesangsunterricht, die Lehrerin ist selbst eine gute Freundin von ihr und Leadsängerin einer aufstrebenden Popband.
Und HOLLA hatte ihr Volumen zugenommen. Also nicht durch Kekse, ich meine ihre Stimme - viel kraftvoller nun auch in den unteren Lagen und insgesamt sicherer und stabiler (Töne halten war immer ein wenig ein Problem). Auch die Verständlichkeit wurde besser und Vibrato kann sie mittlerweile auch.
Daher, aus eigener Erfahrung: absolut empfehlenswert!
 
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Also auch für jemanden, der musikalisch ist, aber bei Gesang wirklich bei 0 anfängt ?
Ein nicht unwesentlicher Teil betrifft ja "Technik", also Atmen, Entspannen, Einsingen, Stützen, wohin man singt usw.

Lass' Dich überraschen.

Und ja, es gibt auch hoffnungslose Fälle. "Bänderriss" vom DSDS zum Beispiel (aus der Ferne beurteilt, ohne nähere Kenntnisse) ... Umso wichtiger ist da ein ehrlicher Lehrer.
 
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Ein nicht unwesentlicher Teil betrifft ja "Technik", also Atmen, Entspannen, Einsingen, Stützen, wohin man singt usw.

Lass' Dich überraschen.

Und ja, es gibt auch hoffnungslose Fälle. "Bänderriss" vom DSDS zum Beispiel (aus der Ferne beurteilt, ohne nähere Kenntnisse) ... Umso wichtiger ist da ein ehrlicher Lehrer.

Gerade Mederes Bagci von DSDS ist für mich als Laie ein super Beispiel, dass harte Arbeit und Gesangsunterricht was bringt. Er hat meiner Meinung nach immer eine super beschissene Stimme (da kann er nix dafür), aber technisch ist sein Gesang für mich mittlerweile echt "gut" geworden. Deswegen wird das trotzdem nix mit einer ernsthaften Gesangskarriere, aber ich habe den mal vor 3-4 Jahren gesehen und die Töne hat er für mich gut getroffen und auch so Sachen mit Stütze, Kopf-/Bauchstimme waren auf jeden Fall deutlich besser als bei mir und vielen Durchschnittssänger/Innnen mit Hobbybands (soweit ich das beurteilen darf).
 
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"Bringt Gesangsunterricht wirklich was ?"

da ich Angst habe, dass es rausgeschmissenes Geld sein wird..

Ich fürchte, das ist keine Ja/Nein-Frage. Ich habe zu diesem Thema schon vor längerer Zeit einen Beitrag in den FAQ erstellt. Der müsste eigentlich die meisten Aspekte dazu abdecken.

Hinzu kommt die stets subjektive Perspektive: Ich bin seit 2005 hier im Forum aktiv und habe schon sehr viele SängerInnen miterlebt und gehört, auch über mehrere Jahre hinweg. Da gab es einige, die steif und fest behaupten, der Unterricht hätte ihnen sehr viel gebracht. Ich als Zuhörer konnte allerdings nicht die geringste positive Veränderung feststellen. Wer hat nun recht? Natürlich gab es auch jede Menge andere Beispele mit sehr guten Fortschritten – und auch etliche beeindruckende Autodidakten.

Ich bin der Meinung, dass man GU weder grundsätzlich ablehnen noch grundsätzlich empfehlen sollte. Allerdings glaube ich, dass man relativ schnell merkt, ob einem GU Spaß macht oder nicht. Und wenn man an einer Sache Spaß hat, ist es auch kein rausgeschmissenes Geld. Viele Dinge, in die wir viel Geld investieren, haben bei näherer Betrachtung auch keinen allzu großen Nutzen.

Gerade Mederes Bagci von DSDS

Kleine Anekdote: Das Vocal-Coaching, was zu seinem ersten Recall führte, hatte Menderes bei einem User hier aus dem MB. Sagt zumindest der betroffene User.

...
 
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Danke ! Also auch für jemanden, der musikalisch ist, aber bei Gesang wirklich bei 0 anfängt ?

Tust du das? Also wirklich noch nie mal dich selbst begleitet an der Klampfe oder dem Piano? Unter der Dusche?

Ich stelle mal die steile These auf, dass die meisten Menschen, die sich irgendwie mit Musik befassen, wenigstens hier und da mal was anbrummen. Schon deine Einschätzung zeigt, dass du dich damit zumindest mal auseinander gesetzt hast.

Und genau da wäre dann der Ansatzpunkt, wenn du dich für Gesangsunterricht entscheidest.

Ich stimme allerdings antipasti zu - so ganz schwarz/weiß ist das nicht. Und wie schon verschiedentlich im Forum vorgetragen, kann es auch eine sehr gute Idee sein, sich passende Mitmusiker*innen zu suchen. Wenn du zum Beispiel für deine eigenen Songs einen Interpreten hättest, der/die dir dann mit deinen eigenen gesanglichen Gehversuchen helfen könnte, könnte das a) sehr viel Spaß machen und b) dich in jeder Hinsicht musikalisch weiterbringen.

Ja, schwierig, wirst du vielleicht sagen, ich hab' ja keinen, find' ja keinen. Das kenne ich, habe selber laaaaaange gesucht. Gesangsunterricht könnte dann wiederum sogar die Plattform sein, Gleichgesinnte zu finden UND deinen Gesang zu entwickeln.

Und wenn ich mir so anschaue, was du hier bislang im Lyrics-Sub angeschleppt hast, dann ist da ja gutes Material, das gesungen werden will. :great:
 
Ich denke, dass Gesang sehr viel mit Selbstvertrauen zu tun hat. Wenn du dich nicht traust, vielleicht weil du meinst, dass es nicht gut klingt wirst du nie Kraft in die Stimme bekommen. Da wirst du immer gehemmt sein, dich zurückhalten und so wird es auch klingen. Und dann kommst du nicht weiter.
Ich denke, dass ein guter Lehrer eine Umgebung schafft, in der du dich traust, also einen Safe Space. Und dann kommen Fortschritte, du traust dir selbst mehr zu und übst dann auch mal an Orten, an denen du dich vorher nicht getraut hast.
Insofern denke ich, dass ein schlechter Lehrer oder einer, bei dem die Chemie einfach nicht stimmt, nachhaltig schaden kann.
 
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@Jan_Tenner
SEHR WAHR! Das ist bei Gesang besonders bemerkbar. Erst wenn man sich traut lauter zu singen, dann kommt irgendwann was rüber, dann kommen die Stimmbänder und der Resokörper in Schwingung. Und das braucht evtl eben etwas kompetente Hilfe und vorallem Übung...
 
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Danke ! Also auch für jemanden, der musikalisch ist, aber bei Gesang wirklich bei 0 anfängt ?

Weiss zwar nicht wie das bei Contemporary ist, bei klassischem Gesang hingegen könnten das sogar ideale Bedingungen sein, um zügig voran zu kommen. Viele die in der Klassik mit GU beginnen haben zuvor schon jahrelang in einem Chor gesungen und sich dort, durch mehrheitlich unkontrolliertes Singen, nicht selten den einen oder anderen "gesanglichen Mist" angewöhnt. Du beginnst in diesem Fall dann sozusagen nicht bei Null sondern im Minus.

Vielleicht ist es bei Contemporary etwas weniger extrem, weil dort die Technik wohl weniger genormt ist als in der Klassik. Aber trotzdem: auch hier könnte ich mir vorstellen, dass es einfacher ist, wenn du grad von Beginn an erfährst, wie du sängerisch richtig atmest, was Singen mit dem ganzen Körper bedeutet etc. etc.

Wichtig einfach, wie schon andere schrieben: sei sehr sorgfältig und kritisch bei der Wahl des GL. Lieber etwas weiter fahren oder etwas mehr zahlen und dafür einen für dich möglichst optimalen GL finden.
 
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könnten das sogar ideale Bedingungen sein, um zügig voran zu kommen. Viele die in der Klassik mit GU beginnen haben zuvor schon jahrelang in einem Chor gesungen und sich dort, durch mehrheitlich unkontrolliertes Singen, nicht selten den einen oder anderen "gesanglichen Mist" angewöhnt.
Es ist ncht so, dass der TE bisher in einem "schlechten" Chor gesungen hätte - er hat gar nicht gesungen! Er schätzt seine stimmlichen Qualitäten danach ein, wie genau er einem Ton vom Klavier nachsingen kann. Aber das ist kein Singen! Wie hat er es fertiggebracht, seine Kindheit und Jugend zu verbringen, ohne nur eine Melodie wenigstens nachzusingen? An Mangel an Musikalität liegt's offensichtlich nicht, da er schon 2 Instrumente autodidakt erlernt hat.
Vielleicht ist er einfach kein Sänger. Und wenn man 2 Instrumente beherrscht, wozu braucht man überhaupt Gesang?
:gruebel:
Jed
 
Und wenn man 2 Instrumente beherrscht, wozu braucht man überhaupt Gesang?
:gruebel:
Jed
Also gerade bei Gitarre und Klavier bietet es sich doch an, auch dazu zu singen...?!? Er könnte dann auch mal alleine auftreten, oder zuhause singen und sich selbst begleiten, das macht doch Spaß!!! Und wenn er in einer Band spielt könnte er diese mit Background, 2. Stimme, Chorsatz bereichern.
 
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also gerade bei Gitarre und Klavier bietet es sich doch an, auch dazu zu singen...?!?

Jetzt hast du das Zitat aber ziemlich aus dem Kontext gerissen. Ich bin sicher, dass sich @Jed dieser Optionen durchaus bewusst war, da er ja selbst ein singender Instrumentalist ist. Ich denke, er meinte das eher hypothetisch: Wenn man zwei Instrumente autodidaktisch gelernt hat und es beim Singen einfach nicht klappen will, könnte mn zur Nor ja auch einfach verzichten.

...
 
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Ich hatte erst Ende 40 ein paar Stunden genommen. Das hatte sich angeboten, weil "meine" Sängerin damals auch Gesangsunterricht gab.
Natürlich hilft jeder Tipp und jede Übung. Auf das Üben kommt es an. Die Räumlichkeit ist das Wichtigste. Ungestört sein. Wunder würde ich nicht erwarten. Ein paar neue Sohlen an den Schuhen machen niemanden zum Riesen. Das Grundtimbre bleibt gleich.
Mit Aufnahmegeräten und modernen DAWs kann man viel hören und sehen.
Die Stimme ist ein hochkomplexes Instrument. Meines Erachtens ist das meiste angeboren. Die meisten Menschen folgen und erkennen ihre wahren Talente. Im Zweifelsfall: Das Eine tun, das Andere nicht lassen.
Es reichen wenige Stunden. Meine Lehrerin hatte jahrelang Gesang studiert, hatte sie gut investiert.
Wir haben tolle Aufnahmen gemacht, weil das war auch ihr Lebensziel gewesen. In ein Mikro singen.
 

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