Cantus V deLuxe gebraucht - worauf besonders achten?

[Schabernakk]

Guten Tag an die Forumsgemeinde!

Nach langem Hadern und Zögern habe ich mich dazu entschlossen, meinem Hobby einmal etwas mehr finanzielle Zuwendung zu widmen. Ich möchte, nachdem ich mehrfach die Gelegenheit hatte, Instrumente der "gehobenen Mittelklasse/untere Oberklasse" zu spielen, mich hier mit einem weiteren Instrument ausstatten, das auch gehobenen Ansprüchen gerecht wird... Ach was soll's ich bin einfach scharf auf ein Cassottoinstrument mit moderner Tastatur und 'ner guten Ansprache.

Da sich momentan die Gelegenheit bietet habe ich die Cantus V deLuxe in die engere Wahl gezogen und werde demnächst dieses Modell probespielen. Man hört da ja allerlei Gutes drüber und ich habe auch schon ganz viele von Ippensteins Beiträgen auch im WM-Forum über die verscheidenen Stimmplatten, die Tastatur etc. gelesen.

Jetzt meine konkrete Frage: gibt es bei dem Instrument etwas modelltypisches, worauf ich beim Begutachten besonders achten sollte? Sowas wie: die Mitnehmer an den Registerschiebern sind aus zu weichem Material und lutschen sich mit der Zeit aus und dann schalten die Register manchmal nicht exakt oder weiß der Kojote...

Soviel vorweg, ich werde ein Stimmgerät dabei haben und mit dessen Hilfe die Stimmung zumindest grob überprüfen (ich weiß, dass die Ohren eines Musikers da besser sein sollten, aber ich hab nunmal nur meine Ohren und die sind, wie ich, äußerst tolerant ). An anderer Stelle konnte ich lesen, dass die Schwebetonreihe linear mit 7 cent Abweichung gestimmt sei, bin mir aber nicht sicher, ob hier nicht nur die Cantus IV gemeint war. Vielleicht kann mir hier noch "jemand" (Ippenstein?) einen Hinweis geben. Bei einem Doppeltremolo würde ich instinktiv Unter- und Oberschwebung unterschiedlich erwarten... Ich habe aber ehrlich gesagt keine echte Ahnung davon.

Weiß jemand was über die Ersatzteilversorgung? Wenn mir das Instrument zusagt und gekauft wird gehe ich davon aus, dass dies ein längerfristiges Arrangement wird; und da würde das für die Zukunft schon eine Rolle spielen. (Deswegen kann ich mich z.B. gerade nicht für Guerrini begeistern, aber das ist eine andere Geschichte)

Ich freue mich sehr auf die Antworten zu diesem Thema und bedanke mich schon einmal im Voraus!

 

[zamas]

Hallo Schabernak,

ich hatte mal eine ältere Cantus V, die mit mit zwei Spezialitäten ein wenig Probleme bereitet hat. Darüber habe ich an anderer Stelle schon mal etwas gepostet:

https://www.musiker-board.de/funkti...cantus-v-technisches-problem.html#post4845869
https://www.musiker-board.de/funkti...ten-bei-weltmeister-cantus-v.html#post5755337

Ob diese Schwierigkeiten bei dem Instrument, das Dir vorschwebt, auch noch bauartbedingt vorhanden sind, kann ich nicht sagen. Mag ja sein, dass diese Dinge inzwischen abgestellt sind. Ich habe mich übrigens von diesem Instrument wieder getrennt, weil mich die o.g. Dinge störten und mir außerdem das Teil für das Spielen im Stehen einfach zu schwer war und im Vergleich zu meinen anderen Instrumenten auch mehr Kraft für den linken Arm abforderte.

Gruß, Jens.

 

[Schabernakk]

Danke, Zamas,

davon kannte ich bislang nur die Hälfte!

 

[Ippenstein]

Zu den obigen Punkten - einfach mal ausprobieren, wie Du die Cantus findest. Wenn der Baß noch kräftiger sein soll, könnte man einen Umlenkstock einbauen.

Ersatzteiltechnisch sieht es relativ gut aus - kommt immer drauf an, was man braucht... Nur bei den Applikationen ist im Werk nicht mehr alles vorhanden (Wappen bzw. Buchstaben). Insgesamt ist die Cantus sehr robust und man muß sich anstrengen, die kaputtzukriegen.

Bei der Doppelschwebung gab es zwei Ausführungen:

Tiefer flacher Schwebeton (ca. 6 Cent linear) - Grundreihe - hoher Schwebeton (kräftig)

Grundreihe - flacher Schwebeton (ca. 6 Cent linear) - hoher Schwebeton (kräftig).

Man muß dann schauen, wie das Instrument klingt und notfalls eben nachstimmen lassen.

Viele Grüße

Ippenstein

 

[akkordgaudi]

Hi schabernack,

kann dir die cantus iv deluxe nur empfehlen, hab auf ippenstein gehört...absolut top instrument der unterschied klanglich normal und deluxe is, finde ich, enorm (im vergleich zur cantus v).

und das gewicht is erträglich, vorrausgesetzt das instrument is soweit i.O.

gruss akkordgaudi

 

[Ippenstein]

Vielen Dank für die Blumen.

Aber bitte trotzdem NICHT "auf mich hören" sondern immer ausprobieren!!! Niemals Blindkauf machen.

Viele Grüße

Ippenstein

 

[Schabernakk]

Hallihalloo!

Keine Angst Ippenstein, auf Dich höre ich sowieso schon mal nicht. Das wäre ja noch schöner. Dass ich mich an einen Harmona/WM-Erkrankten mit seiner Klingenthal-Perspektive anhänge... (Barcarole, Horch, Consona, Cantus, Cantora, Supita...) Das zeigt doch ganz klar in eine Richtung! Du bist doch garnicht OBJEKTIV

Spaß beiseite (ich hoffe, du versteht solchen).

Ich kaufe natürlich nicht blind. Ich habe heute lange, lange begutachtet, geschnüffelt, gedudelt und schließlich gespielt, gespielt, gespielt. Und jetzt: ich bin begeistert! Auf Anhieb liefen da die Fingerchen richtig (naja, also so gut, das bei mir halt geht). Gerade das Bassmanual fühlt sich so geschmeidig an *schwärm* Das kenn ich so auch von verschiedenen Morinos. Eine bessere Mechanik ist wohl ein Zeichen besserer Instrumente...
Und klanglich. Ich komm halt von einer Atlantic her, da ist alles erst einmal "weich". Aber ich finde vor allem die Ausgewogenehit von Bass und Diskant angenehm. Komischerweise in "dicken" und "dünnen" Registern...
Der Luftverbrauch. Angenehm. Äußerst komfortabel.
Die Akkorde im Bass klingen voll, auch bei zartem Spiel. Nicht, dass da ein Ton mal fehlt, weil er mehr Luft bräuchte, als die anderen...
Der Bass saugt auch bei gehaltenen Tönen dem Diskant nicht den Spieldruck weg.

Zu guter Letzt ließ der Verkäufer auch preislich ordentlich mit sich reden und sah auch ein, dass er mir als Privatverkäufer keinen Händlerpreis abnehmen kann, gerade da bei einem Akkordeon halt immer was noch gemacht werden muss... Sei es eine neue Rimengarnitur, das Legen der einen oder anderen Taste, das Nachstimmen von mehreren Tönen...

Es ist mein erstes Cassottoakkordeon und mittlerweile teile ich auch die Begeisterung für diese Technik. Früher hielt ich entsprechende Isntrumente für "verschnupft"...

Ich spiele die Schatzkiste jetzt erst einmal ein paar Monate "warm" und genieße. Und dann geht es zum Service.

Ich danke allen Tippgebern und freue mich über meine Cantus (V deLuxe)

 

[Ippenstein]

Herzlichen Glückwunsch zu Deiner neuen Cantus und willkommen im Club

Auch wenn es Spaß war, ganz Unrecht hast Du nicht, da ich von den WM-Instrumenten sehr viel halte und mich da am besten auskenne. Ich versuche, möglichst (technisch) objektiv und neutral zu sein, weshalb ich mich bei bestimmten Themen, v.a. zu anderen Herstellern, bewußt auch zurückhalte. Und egal, wer was sagt, das wichtigste ist das eigene Ausprobieren - nur dann kann man sich sicher sein. Für meine liebsten Akkordeons bin ich auch am weitesten durch die Republik gefahren und kein Tip hätte mir so viel geben können wie das eigene Ausprobieren.

Viele Grüße

Ippenstein

 

[maxito]

Hallo Schabernakk,

Gratulation!

Mit der Cantus hast n schönes Akkordeon. - Mag ich gerne den Klang und ich finde das Instrument war so insgesamt ein gut gelungener Entwurf. Wobei ich da Ippenstein absolut recht geben muss - du musst die Instrumente selber ausprobieren. Da Akkordeons Handarbeit sind, gibts immer Streuungen und damit auch Unterschiede. Was dem einen dann gefällt, muss dem nächsten gar nicht gefallen. Auch wenn die Tendenz klar ist, weil das eben typisch für diesen oder jenen Typ von Akkordeon ist .
Drum ist selber testen so eminent wichtig!

Und außerdem hat man dann auch eine Geschichte zu seinem Akkordeon - das machts dann gleich nochmal n bissl mehr besonders und man fühlt sich noch viel mehr verbunden mit "seinem " Instrument! Meine Lieblingsakkordeons haben alle auch so eine ganz besondere Geschichte gehabt, bis se bei mir waren.. und das find ich dann auch schon irgendwie toll. Im Vergleich dazu einfach in den Laden reingegangen und gekauft hätte ich jetzt im nachhinein fast langweilig gefunden..

Drum nochmals Gratulation zu deinem "Schätzchen" und freu dich an deiner Geschichte wie du dazu gekommen bist - das machts dann noch mehr zu "deinem " Akkordeon!

Gruß, maxito

 

[akkordgaudi]

He Schabernakk !!

auch vom geimpften grins meine Gratulation zu deiner neuen Cantus. (komm ja aus ner weltmeisterecke)

So wie bei Dir das liest sich für mich wie Butter..das is auf jeden Fall DEIN Akkordeon.

Als ich voriges Jahr im Sommer meine Cantus bekam hat sich bei mir sehr viel verändert. Ich spiele seitdem viel lieber und öfter weil so ein feines Instrument einfach Spass macht und ich viel mehr Gefühl klanglich zum Ausdruck bringen kann...bin echt super voran gekommen, auch Dank meiner Supi Lehrerin.

akkordgaudi

 

[Weltenbummler]

Die besten Wünsche gehen auch von mir an den frisch gebackenen Cantus-Besitzer Schabernakk. Dieses Instrument hat für mich einen erdigen, kraftvollen Klang mit Seele. Und obwohl ich seit Längerem ein ganz anderes Erstinstrument spiele, greife ich nach wie vor gern zur Cantus, damit es warm ums Herz wird. Für bestimmte Musikrichtungen einfach ein Muss. Also, viel Freude mit dem Klassiker, WB