D'Addario EXP NY Steel

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Moin,

Als nicht offizieller Tester reihe ich mich trotzdem mal ein in die Garde derer, die was über die neue Generation D'Addario Saiten zu berichten haben. Zumindest diejenigen die sich auch ein wenig in den Board-Events rumtreiben, werden wissen, dass ich im Spätsommer 2014 die Chance hatte auf einer Urlaubsreise einen Stop bei D'Addario auf Long Island einzulegen. Dabei konnte ich viele Gespräche führen und war mehr als gespannt auf die neue Serie - die jetzt dann auf der NAMM2015 vorgestellt wurde.




D'Addario hat zuletzt die Drahtherstellung zum Firmensitz auf Long Island verlegt um a) früher in den Prozess einzusteigen … und b) ihr Wissen zu bündeln und die Abläufe komplett unter ihre eigene Kontrolle zu bekommen. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist der NY Steel - ein Draht der im Vergleich zu früheren Produkten eine massive Qualitätssteigerung beinhaltet. Dabei reden wir im wesentlichen von Qualitätszuwachs der entsteht, weil die Verarbeitung präziser und schonender geworden ist. Der Draht wird im Prozess kalt verformt, also von dick auf dünn gestreckt. Je weniger Stress an dieser Stelle auftritt, umso besser wird das Produkt. Da man Maschinen zur Herstellung von Saiten nicht am Markt kaufen kann, wiegt dieser Schritt als Unterscheidungsmerkmal zwischen Herstellern auch besonders. Die Ingenieurleistung ist gefordert die Maschine selbst zu entwickeln und einzustellen.

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Ebenso wird auch die Beschichtung im "Drahtwerk" aufgebracht. Dabei durchläuft die Saite dieses Tauchbecken … und auch dabei macht es einen Unterschied, ob und wie oft die Saite dabei gewinkelt wird.

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Bei den Gesprächen mit Brian Vance (Produktmanager) wurde auch herausgestellt, dass die veränderte Qualität der Saiten in ganz bestimmten Bereichen ihre Wirkung zeigt. Bei der NYXL Linie für E-Gitarren wurde z.B. der Frequenzbereich von 2-4 KHz verbessert, was man als Lautstärke-Zuwachs wahrnimmt, da sich diese Frequenzen besonders gut durchsetzen. Für meine E-Gitarren Saiten kann ich das auch bestätigen.

Allerdings geht es hier ja um die A-Gitarren - daher: "Neues Spiel, neues Glück …"

Meine erste Testrunde bezieht sich hierauf ..

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Ich habe in der Board Aktion ein wenig mitgelesen und die anderen Tester hatten ja durch die Beschichtung ein wenig auf Greifgeräusche und Festigkeit abgestellt. Beim Aufziehen und Antesten ging dadurch die Aufmerksamkeit ein wenig in die Richtung, allerdings muss ich ganz ehrlich sagen: "Ich konnte es nicht finden :gruebel:" Ich empfand die Saiten als extrem weich und wenig störrisch. Selten habe ich ein Paket Saiten geöffnet, welches so freiwillig ohne sich aufzurollen und zu verwickeln auf dem Tisch lag. Im Werk habe ich ja eine Maschine gesehen, die nichts anderes macht als Drehwirkung aus der Saite zu nehmen. Das merkt man. Direkt nach dem Aufziehen fühlen sie sich zwar ungewohnt (ich habe sonst welche ohne Beschichtung) aber sehr gut an. Das ganze Spielgefühl empfinde ich als weicher als ich es von meinen umbeschichteten Sätzen kenne. Zuletzt waren dies EB A-Saiten in gleicher Stärke. Der Kontakt mit den Fingern, oder dem Plektron suggeriert mir, das ich die Saiten leichter in Bewegung versetzten kann und sie in der Lage sind einen "größeren Ausschlag" zu gehen. Das ganze sehr leicht, was auch ein angenehmes Greifgefühl für Barre´ ergibt. Ohne viel Druck ist der Ton da.

Rückzugsort für das Spiel mit der A-Gitarre ist dabei diese Ecke in unserem Haus. Hier empfinde ich die ausgewogenste Akustik und habe vor allem das Gefühl durch die Reflexionen auch selbst was davon zu haben.

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Natürlich habe ich mir noch eine abschließende Runde mit dem alten Saitensatz gegönnt, jedoch war der nicht nur in Bezug auf das Alter nicht in der Lage mit den EXP mitzuhalten. Die frischen EXP konnten sofort überzeugen. Anfangs war ich etwas erstaunt, weil ich sie nicht direkt als "Lauter" wahrgenommen habe. Mittlerweile würde ich es jedoch so formulieren: "Der erste leise Ton kommt mit weniger Aufwand und ist sehr differenziert. Diese Nuancen bleiben durch die mittleren Anschlaghärten erhalten und die Dynamik lässt sich sehr gut steuern. Fängt man an die Saiten zu fordern, werden sie noch mal deutlich lauter und man kann bedenkenlos auch "voll" reinhauen, ohne sie zu überspielen."

Diese Erkenntnis ist entstanden in Bezug auf die oben abgebildete Gibson J-45. Sie hat eine etwas kürzere Mensur und eine warme und weiche Ausrichtung. Spritzige Höhen sind nicht ihr Ding, dafür werde ich bei Gelegenheit einen weiteren Saitensatz mal auf meine Ovation befördern, die perfektes Komplementär zur Gibson ist.

Die EXP Saiten befinden sich jetzt 7 Tage auf der Gitarre. Ich spiele sie immer mal 30 Minuten, wenn ich an der Kaffeemaschine vorbei komme. Daher lasse ich sie für den Testzeitraum auch an der Stelle stehen. Bis jetzt musste ich nur 1x die "blanken" Saiten um 1/4 nachstellen. Die gewickelten Saiten haben ihre Stimmung (mit ausreichend Dehnung im Vorfeld) sehr gut gehalten.

Updates und weitere Erkenntnisse folgen …

Gruß
Martin

P.S. Für alle die noch mal mehr über die interessante Geschichte von D'Addario erfahren möchten …. oder mal tiefer in die Produktions- und Denkprozesse einsteigen möchte …. empfehle ich diesen Reisebericht ==> D'Addario

Falls ihr einfach noch mal ein wenig im Gespräch und in Bildern über die Produktion und NYXL erfahren wollt, dann schaut Euch dieses Video an. Im Video findet ihr mehrere Schwenks in die Produktion - es ist nicht nur Interview.


 
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Hi,

mehr als eine kurze Wasserstandsmeldung wird es nicht .. und bei Saiten empfinde ich es schon als Lob, wenn nicht gemeckert wird :D

Sie haben jetzt ein wenig des anfänglichen Strahlens abgelegt und sich sehr stabil auf einen für mich sehr angenehmen Ton eingepegelt. Die Gitarre selbst reagiert ja recht motzig auf "abstumpfende" Saiten und da sind wir noch voll im Rennen. Wenn die Saiten also jetzt die nächste Werbebotschaft erfüllen - und einfach so bleiben wie sie sind - dann könnten sie problemlos meine neuen Lieblinge werden. :great:

Gruß
Martin
 
Nu, bei mir waren sie das schon seit 10 Jahren.
Die "neuen" sind mir genau so lieb und gut wie die "alten", einen Unterschied kann ich zwar nicht feststellen, aber oft genug isat das ja auch ein Fortschritt. Wird ja auch genug "verschlimmbessert" in dieser Zeit. Wenn irgendwas "Neu und Besser!!" ist, dann bin ich erstmal misstrauisch, fuer wen das "besser" ist. Meist nur fuer den Hersteller und den Vertrieb. Der Kunde weiss ja eh' nix...
Aber, wie gesagt, die EXP waren meine Lieblingssaiten und sind es immer noch. Ich fand zwar die alte Verpackung schöner, aber ich bin ja auch nicht "die Zielgruppe".
Ich kauf' bald sowieso nur noch die Werkstattpackung.
 
Ich spiele zurzeit ebenfalls D Addario EXP.
Woher weiß ich denn, dass ich die "neuen" bei der Bestellung erwische und nicht die alten EXP?

Entweder habe ich ein Montagsmodell erwischt, oder ich habe schlichtweg die alte EXP Serie.
Anfangs klingen die Saiten schön, aber der Klang geht, wenn man jeden Tag etwas spielt, auch schnell wieder verloren. Die wirken dumpf, klingen nicht mehr so lange.
 
Die Packungen die ich bis jetzt gesehen haben, hatten einen Aufkleber drauf ...


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Oben bei der Beta Test Packung waren die wohl aufgeklebt ... die Lieferung scheint es aber "gedruckt" zu haben ...

Gruß
Martin

P.S. mit dem Strichcode auf der Folien-Packung kann man bei das Produktionsdatum checken ... ich bin mir nicht sicher, ob das auch ein exakter Produktname mit dabei ist.
 
Ich hab schon direkt nach dem Testbeginn Kontakt mit T aufgenommen, dort sind die Saiten noch nicht lieferbar. Die vorhandenen dortigen EXP-Sätze haben zwar das gleiche Cover wie die neuen Saiten, aber der Aufkleber/-druck "NY Steel" fehlt. Ich vermute, dass die neuen Saiten erst nach der Musikmesse hier in D offiziell auftauchen werden.

Ich waaaarte auch ganz ungeduldig drauf ;)
 
Status ...

Saiten sind immer noch auf der Gitarre und haben einen Großteil ihres Klanges behalten. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas mehr arbeiten muss, allerdings klingen sie deswegen nicht schlechter. Die vorherigen Saiten haben deutlich "steiler" abgebaut und hätten spätestens jetzt getauscht werden müssen.

Ich spiele dann mal weiter ... die müssen doch kaputt zu bekommen sein :) ...

Gruß
Martin
 
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Moin,

Habe weiter gespielt … es folgt ein Video von einer Frühstücksrunde. Diese ist repräsentativ für das was ich mindestens täglich gespielt habe - meist mehr als 1 x.

Ich habe das Gefühl, dass ich etwas mehr arbeiten muss

Ich würde das 6 Wochen Fazit noch mal versuchen in Kurzform zusammenzufassen …

2 cm weiter hinten muss man anschlagen um klanglich wieder in den selben Bereich zu kommen. Extremer zu hören und natürlich auch die zu erwartende Klanverschiebung durch den Positionswechsel ab 4:43 in den zwei Durchgängen. Dort wird natürlich die Saite "gefühlt" härter und damit wird es etwas mehr Arbeit - womit dies auch geklärt wäre :D

Für alles was Strumming vor dem Schallloch ist, stellt sich allerdings eine "weiche Kompression" ein, die ich als sehr angenehm empfinde und die auch über den Zeitraum die Lautstärke behalten hat. Einzelne "Spitzen, Glanzlichter" brauchen aber dann ein etwas tiefer/Kräftiger eintauchendes Pleck, was am Anfang noch leichter zu erzielen war. (Siehe die Stelle zwischen 1:50 - 2:10)

Kompression hat mein Spiel eigentlich immer, da es mir nicht gelingt mal ordentliche Fingernägel zu züchten. Ansonsten sollte von allem etwas drin sein.

Aufgenommen ist das ganz ohne "Firlefanz" mit dem iPhone in 1m Abstand. Andere Mikrofone können das besser und "produziert" ist das auch nicht. Ich denke aber, dass man die angesprochenen Punkte ganz gut hören kann.

Fazit weiterhin: "Die dürfen noch drauf bleiben … da geht noch was !!""




Gruß
Martin



 
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