So, weiter gehts.
Draußen gabs wie in den letzten Jahren üblich die Portable Sound Arena, wobei man sich da schon durchaus fragen konnte, was das noch mit Portable zu tun hat. Weiterhin gabs das größere Außengelände mit den (meist) dicken Systemen.
Portable Sound Arena:
Da hätten wir ganz links beginnend
Void
Norton
Coda
NEXT
Nicht zu sehen ist hier noch KV2 Audio.
Void war laut. Vom Sound akzeptabel. Das Line Array war noch einigermaßen im Pegel angepasst von Mittelhochton zu den Subs, die vom Incubussystem (inklusive der Kickfiller) fürs LA mitverwendet wurden. Dann beim Incubus war der Bass sicherlich locker 15dB lauter als die Tops. Der Bassbereich war schon druckvoll und klanglich auch ganz gut. Aber das ist bei der schieren Anzahl der Chassis (acht 15er und sechs 21"er pro Seite!) und der Ampleistung kein größeres Wunder (~20kW pro Seite). Wenn das allerdings dann auch alles war, was das Incubus-Top mit vier horngeladenen 12ern, vier horngeladenen Mitten und sechs 1"ern liefern konnte, wars doch etwas spärlich vom Output her. Eine Randnotiz wäre hierzu, dass auf beiden Außenbereichen die Pegel gemessen wurden, aber erst am jeweils nächsten Morgen ausgewertet und den Herstellern mit den passenden Worten vorgelegt wurden. Bei Void hat es wohl jeden Morgen richtig gerappelt im Karton, aber Rog ließ sich da gar nicht beeindrucken. Das Resultat wird sein, dass er nächstes Jahr keinen Platz auf dem Außenbereich bekommt.
Norton ist jedes Jahr wieder beeindruckend und faszinierend. Die schaffen es immer, aber auch immer wieder, die Produktpräsentation zu versauen, und zwar jedes Jahr anders. Nach dem ersten Jahr mit massiver dazu noch klirriger Überhöhung um ca. 5kHz rum, sodass man sich trotz der eigenhaltenen Pegelgrenzen Ohropax gewünscht hat, gabs dieses Jahr massives Zischeln um 8-10kHz herum. Man fragt sich, ob die Leute, die die Vorführung planen, noch gut auf den Ohren unterwegs sind... und ob denen alle anderen PAs gleichermaßen zu dumpf vorkommen... Auch der Bassbereich war absolut inakzeptabel. Null Präzision, nur Pegel. Ein Testtrack war etwas schnellere Electromusik, da kam ein einziges durchgehendes Dröhnen aus den Kisten anstatt Bassdrum und Bassline definiert wiederzugeben. Auch da: Merkt man sowas nicht schon bei der Auswahl der Testtracks für das System?
Coda zeigte das ViRay-System zum ersten Mal auf der ProLight&Sound. 'Und es war ein guter Einstieg. Das System löst erstaunlich gut auf, war für die Menge recht laut und koppelte gut an die Subs an (trotz nicht vorhandener Flugsubs). Die zum System zugehörigen Subs standen in CSA-Aufstellung und haben mich in Sachen Präzision und Pegel auch erstaunt. Das Top weist zwei 8"er und den bekannten Coax nebst Waveformer auf. Einen Waveformer vor den Coax zu setzen erscheint mir physikalisch problematisch, aber klanglich überzeugt es. Man hat es sich scheinbar nciht so einfach gemacht wie es aussieht. Die Subs sind 18" bestückt, mit dem Coda-üblichen Sensor und Bassreflexabstimmung, flugfähig. Es handelt sich also quasi um halbe SCPs. Es gab sechs Tops und sechs Subs pro Seite, vier Subs zum Publikum gerichtet, und zwei rückwärts, zwecks CSA. Endlich gibts auch einen neuen Controller, mit Netzwerk-Steuer- und Audioschnittstellen statt nur analog und RS485. Dieses System ist mein Favorit dieser Messe! Einzig die Amps könnten ruhig doppelt so viel Leistung mitbringen, aber was nicht ist, kann ja noch werden...
NEXT war ursprünglich gar nicht so schlecht, als ich es Mittwoch gehört habe. Es war sehr akzeptabel. Der Bassbereich war zwar nur Mittelmaß, aber die LA-Tops waren in Ordnung. Freitag war das allerdings anders... Da hats gezischt... Ein Mann von Next war auch recht unerfreut darüber, dass sie sich mit fünf Herstellern die Bühne teilen mussten und sie ihre Subs nicht aufstellen konnten wie geplant, während andere Hersteller mit einem System eine Bühne für sich ganz allein haben.
KV2 Audio war im Mittelhochtonbereich exzellent. Sicherlich eines der besten Systeme für die Anwendung. Tja, was ist denn die Anwendung? In seinem schier unendlichen Redeschwall hat der Vorführer neben den ach so enormen Vorteilen des 20MHz 1bit Samplings (welches aber nur als Delay verwendet wird, die Filterung des Systems ist komplett analog!) erklärt, dass man es ja auch für Kirchen verwenden könne. Dabei habe ich mich gefragt, ob er schon mal in einer Kirche war... An und für sich ist es ein Installationssystem für Clubs, und da machts auch richtig Sinn. Die Subs waren Doppel-21" Bandpässe. Dafür klangen sie recht rocken, aber das war noch lange kein Vergleich mit dem Coda-System. Man darf auch nicht übersehen, dass das Ganze draußen stattfindet, wo Bandpässe weniger problematisch sind als Indoors.
Pro Audio Technologies: Kein Fortschritt zum Vorjahr. Doppeltes System. Doppelt so viel Krach. That's it. Gutes Handling, gute Ideen, mittelmäßiger Klang. Das Beste am System sind die Subs, 18" Bassreflex, aber selbst die gibts in "präziser" von anderen Herstellern, z.B. Audio Zenit NDW18.
dB Technologies hat einen direkten Nachfolger für das DVA T4 vorgestellt. Wenn man nicht wüsste, dass das alte System T4 heiß, würde man keinen Unterschied bemerken. Die Endstufenleistung hat um ca. 50% zugenommen, der Rest wirkt unverändert. Also immernoch kein Waveformer im Hochtonbereich, kein Phaseplug, der diese Bezeichnung verdient hat, vor dem 6er, etc.
RCF hatte wieder das HDA-LA hängen. Beiden Vorführungen war letztes Jahr eine gewisse Dumpfheit im Hochtonbereich geminsam. Das hat man wohl dieses Jahr ändern wollen, ist aber über das Ziel hinausgeschossen. Es waren merklich zuviele Höhen, mit Neigung zum Zischeln. Wenn man jetzt die Setups von letztem und diesem Jahr mittelt, bekommt man vermutlich was passables raus
So sah es auf dem großen Außengelände aus:
Es hat sich wenig getan. Coda LA12 mit SC8, KME Pano, Renkus-Heinz, etc., quasi wie letztes Jahr auch.
TW Audio hatte traditionell die T24 hängen, dazu das zur letztjährigen Messe vorgestellte Vera36. Als Subwoofer gab es den Cardioid 18er/15er Kombi (der 15er nach hinten in CSA-Funktion), der letztes Jahr nur auf dem Stand zu sehen war.
Neu hier ein Hersteller namens Audiocenter. Doppel-18er BR-Subs, ohne Akustikstoff am Gitter... ob die nach all dem Regen noch ordnungsgemäß funktioniert haben? Tops bestückt mit einem 8"er und zwei 1"ern ohne Waveformer... ich habe mir das Anhören erspart. Die Physik trickst keiner aus.
Was hatte Montarbo hier bitte vor? Warum ist sowas auf der Concert-Sound-Stage? Ein Haufen normaler Direktstrahlerboxen? Die 80er Jahre beim Kleinbeschaller lassen grüßen und hätten gerne ihre seltsamen Ideen zurück.
Tjoa, sonst...
Nexo hat den LS18 vorgestellt. Einen 18" Bandpass als Ergänzung zur PS15R2 und als Flugbass zum Geo S12. Ich habs gehört. Unbeeindruckend. Warum man Jahre nach der Einführung der PS-R2 und des GeoS12 auf die Idee kommt, man bräuchte ja doch noch Subs dazu, kann ich nicht verstehen. Warum nicht gleich zur Einführung? Warum jetzt, wo beide passenden Analogcontroller im Subbereich auf den RS15 ausgelegt sind? Warum ein Bandpass als Flugbass zum LA? Warum nicht ein RS15 oder halber RS18 in dem Format? Für mich ergibt es leider keinen Sinn, was Nexo in letzter Zeit präsentierte. Wie auch das STM: Ein guter Grundgedanke, das modulare LA, quasi ein Alpha als Line Array. Abstimmbar auf jede Eventgröße, hochflexibel. Aber das Handling mit den dünnen Metalstegen in mickrigen Löchern als Griffe? Und das Gewicht? Eine Zeile des Systems wiegt 165kg! Der Subwoofer mit einem 18er drin wiegt ca. 90kg! Wissen die denn gar nicht, wie die Locations hier in Europa aussehen? Was hilft mit diese Flexibilität, wenn schon das kleinste mögliche System so schwer ist, dass ich doch lieber ein anderes einpacke? Was hilft mir die Flexibilität, wenn ein Hang für 10000 Leute in keiner 10000er Halle an die Hängepunkte darf?
Powersoft zeigte dieses nette Projekt:
Eine Membran von einem Motor getrieben, wo der Magnet schwingt, währnde die Spulen stehen. Es erlaubt 5cm Hub, ohne merkliche Power Compression.
Audio Zenit:
NL408. Kompaktes Linientop, vier 8er, zwölf 1"er. Erstaunlich laut, klanglich recht fein. Es folgt noch eine Mechanik, um zwei oder eventuell drei davon untereinander hängbar zu machen.
NDW218. Sehr kompakter Doppel-18er Bassreflex, angenehm trockene Wiedergabe.
Das könnte noch interessant sein für den einen oder anderen Musiker, ders mal etwas lauter braucht:
Das Origin System. 12er Horntop mit Coax-Treiber, Doppel-15er Midbass und 18er Subbass. Alles aktiv/powered. Made in UK.
Das wars von mir erstmal. Nicht weinen, wenns euren Favoriten bei mir erwischt hat