E-Bratsche Eigenbau

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Braaatscher
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Hallo, ich bin neu hier und hab mich angemeldet, weil ich ich mir eine E-Bratsche bauen will.

Wie es anfing:
Ich hatte 5 Jahre Geigen/Bratschenunterricht, danach spielte ich wegen Schulwechsel und mangelndem Interesse leider nicht mehr. Zwischendurch wollte ich mal wieder spielen, aber ich hatte ja kein Leihinstrument mehr. Nach 5 Jahren Nichtspielens will ich jetzt wieder anfangen. Dazu beigetragen haben übrigens auch ein paar Videos von Lindsey Stirling, die hauptsächlich akustisch spielt und Caitlin (Youtube) die viel mit Effekten macht. Ich will eine Bratsche mit Verstärker, die beides kann :D

Was es werden soll:
Eine Viola im Form eines Ahornblattes mit integriertem Vorverstärker, natürlich in Röhrentechnik. Die Bratsche soll schön klingen und möglichst natürlich -also wie eine akustische- klingen, solange man nicht am Übersteuerungsregler dreht. Bei Bedarf soll der Verstärker ordentlich verzerren können, aber eins nach dem anderen. Nebenbei soll die Bratsche auch ein kleines Kunstwerk werden. Ihr wisst schon, Kunst mit Technik verbinden ;)
Die Röhren haben noch einen weiten Weg zu mir, es sind russische Subminiaturröhren. Praktisch ohne Mikrofonieneigung und extrem robust, so robust, dass sie immernoch in den russischen MIGs laufen:great:

Jetzt zu den eigentlichen Fragen: Was verwendet man am besten für den Korpus der Bratsche? Ich würde gerne Ahorn nehmen, das passt dann zum Ahornblatt. Andererseits wäre Linde deutlich leichter zu schnitzen... Was meint ihr? Und das Griffbrett, entweder auch Ahorn, oder Linde, Birne, ...
Wie Beeinflusst das Holz den Klang einer E-Geige oder E-Bratsche? Hat es überhaupt einen nennenswerten Einfluss? Bei Gitarren soll es ja unterschiede geben.
Griffbrett, Wirbel, Saitenhalter, Kinnhalter habe ich schon bestellt.
 
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Hallo Braaatscher, willkommen im Forum!
Da hast du dir ja ein schönes Projekt vorgenommen! Beim Durchlesen habe ich erstmal bei dem "Röhrenvorverstärker" gestutzt. Die Miniaturröhren haben dann etwas Licht ins Dunkel gebracht, aber es bleibt für mich die Frage übrig warum Du eine aufwändige Stromversorgung in der Bratsche integriert haben möchtest. Die Röhren müssen geglüht werden, brauchen also etwas mehr Leistung wie die bekannten aktiven Elektroniken. Wenn das aus einer Batterie kommen soll, wird die nicht lange halten, oder schwer werden. Da bleibt eigentlich nur die Lithium-Ionen-Technik, die noch halbwes leicht bei geringem Gewicht ist.
Wenn die Stromversorgung über das Kabel gehen soll, musst du echt aufpassen, dass du dir kein Brummen einfängst. Welche Spannung brauchen denn die Röhren? Ab eine gewissen Spannung wird es auch gefählich, wenn das Kabel mal verletzt wird.
Hmm... echt spannend, aber nicht einfach!
Aus meiner Erfahrung hat man eh wenig Möglichkeiten an irgendwelchen Reglern an der Bratsche (bei mir Geige) zu drehen. Dafür sind die Füsse viel besser geeignet, da sie beim Spielen nichts zu tun haben.
Aus meiner Sicht würde ich nur einen passiven Abnehmer einbauen, den per Kabel zu einem Vorverstärker, Gitarrenverstärker, Verzerrerpedal, oder Multieffektgerät leiten und dort die Weiterverarbeitung realisieren.
Ich nutze das Line6 HD500 und kann damit schön von akustisch auf verzerrt umschalten (man kann da ganze virtuelle Verstärker per Fußschalter ein- und ausschalten).

Zur Bratsche selbst: Für das Griffbrett würde ich ein hartes Holz verwenden, mindestens Ahorn, sonst graben die Saiten ganz schnell Rillen in dein Kunstwerk.
Natürlich hat das verwendete Holz bei einem Instrument Einfluss auf den Klang, auch wenn es keinen Klangkörper hat.
Du solltest hierbei echt auf das Gewicht achten! Ahorn ist schwer, Linde ist leichter, aber ein Nadelholz würde besser klingen. Die meisten lassen sich aber wiederum nicht so gut schnitzen und haben deutliche Jahresringe.
Ich würde an deiner Stelle Erle probieren. Das ist leicht bearbeitbar, ziemlich homogen, mit leicht rötlicher Farbe auch schön und im E-Gitarrenbau bestens bewährt. Meine selbst gebaute E-Gitarre hat Erle-Seiten und einen fünfach verleimten Ahorn/Mahagoni-Hals.
 
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Nuja, 1,2V und 56mA für die Heizung ist jetzt nicht grad viel ;) Da reicht allein ein AA-Akku für >10 Stunden Betrieb.
Die Anodenspannung von 60V/wenige mA ist ungefährlich und nicht schwer zu beschaffen, eine Phantomspeisung mit 48V wäre denkbar. Aus Platzgründen ist eine externe Stromversorgung sinnvoll.
Gut, Verzerrer in der Bratsche ist nicht so sinnvoll, aber eine Impedanzwandlung schon. Das extrem hochohmige Signal vom Piezo wird von einem langen Kabel schon gedämpft.
Warum sollte es bei externer Spannungsversorgung denn brummen? in die 60V oder 48V Anodenspannung wird sicherlich nichts eingestreut. Das Ausgangssignal der Röhrenvorstufe soll symmetrisch werden. Falls das alles nicht klappt, probier ich es mit FETs.

Ja das Griffbrett muss hart sein, habe vergessen zu erwähnen, dass ich schon eins aus Ebenholz habe.
Gibt es klanglich so große Unterschiede zwischen Fichte, Ahorn und Linde? Wenn ja, dann würde ich sogar Fichte nehmen, falls dann der Klang im Verhältnis zur Mehrarbeit steht.
 
Ein Röhrenvorverstärker ist mal was anderes.
Wieviel Übergewicht darf denn die Bratsche am Schluß haben?

cheers, fiddle
 
Hallo Braaatscher,
ich bin mal gespannt, wie sich dein Projekt entwickelt und welches Gewicht die E-Bratsche am Schluss hat.
Vom Gewicht her wäre Linde sicherlich eine gute Alternative für den Korpus. Den Hals würde ich ganz klassisch aus Ahorn machen. Inwieweit sich der Klang am Ende durch das verwendete Holz tatsächlich unterscheidet kann ich dir nicht sagen. Das hängt stark von der Form, der Holzdicke usw. ab. Ahorn ist eben schwerer, Fichte ist leichter und von der Festigkeit und Federkraft sehr gut. Wahrscheinlich wird es deshalb als Klangholz so gern verwendet.
Gute Infos zum Holz gibt es z.B. hier und hier.
Verlasse dich da einfach auf deine Intuition und baue sie so, wie sie dir nachher auch gefällt :)
 
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So, die Röhren sind mittlerweile da, aber das mit dem direkt einbauen überleg ich mir noch wegen Platzgründen. Etwas nachteilig wirkt sich der Anodenanschluss an der Spitze der Röhren aus. Das ist der Schaltplan vom Amp: http://www.gaedtke.name/verstaerker/gitarren-vorverstarker-mit-russischen-batterierohren-1sh29b
Der Rohbau wird nun folgendermaßen: Hals aus Ahorn, ein dickerer ,,Ahornbalken" als Korpus, so 5...6cm breit und 2...3cm hoch. Dieser Balken wird was spezielles: Er wird aus zwei nebeneinanderliegenden Holzleisten zusammengeleimt, dazwischen kommt eine 1mm dicke Karbonplatte :D Dadurch gibt es ordentlich Stabilität gegen Durchbiegung, sodass ich den ,,Balken" auf der Hauptlänge schön flach und damit leicht machen kann. Ich will alles mögliche an materialien und Ideen in die Bratsche einfließen lassen. Ich hoffe nur, sie gefällt nachher. Was wiegt denn ungefähr eine akustische Bratsche? Die E-bratsche soll nicht mehr als 100-200g schwerer werden.
 
Gute Frage :) Das hängt von der Größe, vom verwendeten Holz (bzw. Hölzern), wieviel vom Holz abgetragen wurde beim Bratschenbau, von den Saiten, von der Anzahl Feinstimmer u.v.m. ab. Meine ist mit rund 700g relativ leicht, ich hatte aber schon eine größere und leichtere Bratsche mal in der Hand. Bei mir selbst sind 800g die Obergrenze, egal ob akustisch oder elektrisch. Meine Reiter E-Geige ist mir mit gut 850g öfters etwas zu schwer.
 
Kurzer Zwischenstand:
Das Instrument wird spitze! Hab schon lange die Holzarbeiten vermisst. Holz formen, das ist wie malen oder Tagebuch schreiben :D Leider habe ich hier kein geeignetes Werkzeug und komm nur alle paar Wochen an gutes Werkzeug. Fertig ists daher noch nicht, auch wenn ich schon fertig sein könnte. Die Bratsche wird übrigens sehr leicht, der Plan mit der Karbonplatte geht auf, ich kann das Holz schön dünn machen und der schwarze Strich passt gut in die Optik. Leider hat mich das Karbon schon ein neues Hobelmesser gekostet, also vorsicht, wenn das jemand nachmachen will. Habe neulich mal alle Teile gewogen, war im Bereich 600g, da geht aber auch noch was weg vom Holz.
Erst wollt ich mir normale Wirbel verbauen, hab dann umdisponiert wegen der Einfachheit. Eine Reibahle kostet ja schon 50€, mehr als brauchbare Mechaniken.
Hab Mechaniken gefunden aus Messing, solide und leicht (17g oder so), kann bei Interesse einen Link schicken.
Hab noch eine Frage zu den Piezos: Die normalen runden Piezos haben bei 3-4kHz ihre Resonanzfrequenz. Jetzt gibts Schallplattentonabehmer mit Piezos, da sind zwei dünne Streifen Piezo drin. Haben die auch diese ausgeprägte Resonanz? Die wären nämlich noch viel besser integrierbar, sind ja nur 3mm breit.
Hals mit Korpus verbinde ich per Passung und Dübel.
Und nochwas: hat schonmal wer einen Bogen gebaut? Wenn man schon das Instrument baut, warum nicht auch den Bogen? dachte da an Faserverbundstoffe. Ich Frage mich nur, welche Eigenschaften den Klang des Bogens (maßgeblich) beeinflussen?
 
Ich Frage mich nur, welche Eigenschaften den Klang des Bogens (maßgeblich) beeinflussen?

Von "maßgeblich" bei einer E-geige zu reden, kommt ungefähr der Wirkung gleich, eines Heckspoilers auf einem VW-Käfer.


cheers, fiddle
 
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