[Effekte Analog Delay] MXR Carbon Copy

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Da ich noch aus der Generation der Bandechos stamme, konnte ich mich für Digitaldelays nie erwärmen. Sie klangen mir (für den Livebetrieb) immer zu kalt und mathematisch.

Einige Zeit benutzte ich das hervorragend klingende analoge Tom Scholz Delay/Chorus aus den 80er Jahren. Da es jedoch maximal 250ms Verzögerung bietet, war es für diejenigen Zwecke, wo ich Delay einsetze, nicht mehr brauchbar. 400ms sind für bestimmte, ausgewählte Solosounds einfach besser.

Da ich Delay andereseits nicht als Grundlage meines Sounds brauche, sondern als optionalen i-Punkt, habe ich dann drauf verzichtet, mich in diesem Bereich für mehrere hundert Euro auszustatten. Alternative wäre noch der Line 6 Delay Modeller gewesen. Das klingt zwar erstaunlich gut - da haben mich jedoch die seit Jahren anhaltenden Berichte über Ausfälle/Defekte abgehalten.

Als ich neulich das analoge MXR Carbon Copy in die Finger bekam, habe ich kurzerhand zugeschlagen. Preis liegt je nach Shop bei 156 bis 180 Euro:

Man erhält: Analoges Delay bis 600ms, was in der ersten Wiederholung wunderschön brillant und trotzdem warm klingt und dann dieses gedämpfte "Auswabern" bringt, wie man es vom Bandecho kennt.

Vorhanden sind die Basisreger:

MIx: Anteil Originalsignal <---> Deley
Regen: Anzahl der Wiederholungen (Repeats)
Delay: Verzögerung 0 bis 600ms.


Ein zusätzlicher "Mod"-Schalter (mit eigenem ON/OFF LED) fügt einen Hauch Chorus dazu, mit dem Signal für langsame, spacige Sounds noch eine Tick lebendiger wird. Tonhöhenmodulation und Intensität des Chorus lassen sich intern mit dem Schraubenzieher an 2 Trimmpotis einstellen. Nach einigen Versuchen kam ich zum Ergebnis, dass die Werkseinstellung für mich OK war. Wer's extremer mag - da geben die Trimmer noch einiges her.

Das Gehäuse ist MXR-typisch klein - es gibt derzeit kein anderes Analog-Delay mit diesen geringen Ausmaßen. Gut, wenn wenig Platz auf dem Effektboard ist. Auch eine 9V-Batterie passt noch hinein. 9V Netzteilanschluss ist natürlich auch vorhanden.

Rund um die Potiknöpfe befinden sich keine Zahlen und "Einstellhilfen". Das ist irgendwie auch konsequent - denn bei Analogdelays sind exakte "512 ms" und "x,xx Prozent Dämpfungsrate" eh nicht aufs Tausendstel einstellbar. Hier geht's ums Einstellen nach Gehör und Geschmack. Wer auf der Bühne unbedingt ein Tapping-Delay mit 488ms Triolen zum nach Klick spielenden Drummer braucht, der muss halt ins Digitalreich ausweichen.

Kurzum: Für mich als "Analoger", der gelegentlich ein "warmes" Echo braucht, ohne meinen Basissound zu beschädigen, genau das Richtige. Zusätzlich würde ich mir einen Trimmer wünschen, mit dem man die Bedämpfung der Repeats noch feinjustieren könnte - dann wäre es perfekt. Allerdings muss man auch sehen, dass jede zusätzliche Reglerstufe in einem analogen Signalweg am Sound nagt und das wiederum nur mir aufwändigen technischen Gegenmaßnahmen zu kompensieren ist. Weswegen andere Analog-Delays dann auch entsprechend teuer und vom sonischen Endergebnis icht unbedingt besser sind.

Auf jutjub:) gibt's einige Demos, das Beste ist m.E. dieses:

http://www.youtube.com/watch?v=FiZ95CXnPrA
 
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Hallo Hans,

vielen Dank erstmal für das Review. Vielleicht hab ich es ja überlesen, aber wie klingt es denn nun "für dich"? Beschreib doch mal weiter den Klang, bspw. auch im Vgl. zu Konkurrenzgeräten. Das youtube-Video verschafft einem einen guten Überblick, die User-Meinungen sind mir da aber doch noch lieber. Wie klingt denn bspw. das Mod-Delay?
Kannst du das Gerät mit dem Memory Man Delay bspw. vergleichen?

Danke!
 
Schön, auch mal ein kurzes, knackiges Review zu lesen... Da muss man sich nicht immer so durchkämpfen und hat trotzdem nen schönen Überblick, danke!

Gruß mit Blues
JC
 
aber wie klingt es denn nun "für dich"?

Verbale Beschreibungen von Klang sind ja immer sehr unbefriedigend. Deshalb habe ich den jutjub-link mit Bedacht ausgewählt, weil dieser Clip es am besten rüberbringt.

Wie es für mich ganz persönlich ist? Ich steh' halt auf diesen Höhenverfall bei den Repeats und deren bandechomäßiges "Herumgeistern". Es bewirkt eine klare Trennung von angeschlagenem Ton und dessen Wiederholungen. Die Repeats kommen subtil und warm, pulsierend, irgendwie lebendig und unaufdringlich. Das ist das Wesen des analogen Delays. Den einen klingt das zu mupfig, die anderen schwören auf dieses unaufdringliche "Hinterher". Ich kann nur von mir sagen, dass ich mich mit Digi-Delays nie anfreunden konnte.

Vergleiche zu anderen Analog-Delays möchte ich hier nicht ziehen. Ich kann halt nur darauf hinweisen, dass analoge und digitale Delays unterschiedlich arbeiten und entsprechend verschiedene klangliche Ergebnisse bringen. Wer in etwa das Feeling eines Echoplex oder anderer Bandechos haben möchte, greift halt zum Analog-Delay.

Da gibt's mittlerweile so einige, die preislich in der höheren Liga spielen (Maxon etc,). Wer ständig mit Echos arbeitet und die Kohle hat, wird sich eher dort natürlich umsehen und vergleichen. Dies tue ich nicht. Weshalb ich ja hier auch nicht den "große Vergleichstest mit 2000 Euro Investitition" angekündigt habe.

Für mich als "Delay-Gelegenheitsanwender" mit Hang zum analogen Bandechosound liefert das MXR für einen erträglichen Preis das, was ich hören möchte. Weshalb ein ehemals 2000 DM-teures Roland DEP im Keller verschimmelt und ich ein Boss DD-Treter wegen - meiner Meinung - klinischem "Sound" nach 1 Woche erschreckt verkauft habe.

Letztlich entscheidet eh jeder selbst.
 
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Schön, auch mal ein kurzes, knackiges Review zu lesen... Da muss man sich nicht immer so durchkämpfen und hat trotzdem nen schönen Überblick, danke!

Gruß mit Blues
JC

Wusst ich doch, dass das genau nach deinem Geschmack ist! :great:

Verbale Beschreibungen von Klang sind ja immer sehr unbefriedigend. Deshalb habe ich den jutjub-link mit Bedacht ausgewählt, weil dieser Clip es am besten rüberbringt.

Wie es für mich ganz persönlich ist? Ich steh' halt auf diesen Höhenverfall bei den Repeats und deren bandechomäßiges "Herumgeistern". Es bewirkt eine klare Trennung von angeschlagenem Ton und dessen Wiederholungen. Die Repeats kommen subtil und warm, pulsierend, irgendwie lebendig und unaufdringlich. Das ist das Wesen des analogen Delays. Den einen klingt das zu mupfig, die anderen schwören auf dieses unaufdringliche "Hinterher". Ich kann nur von mir sagen, dass ich mich mit Digi-Delays nie anfreunden konnte.

Vergleiche zu anderen Analog-Delays möchte ich hier nicht ziehen. Ich kann halt nur darauf hinweisen, dass analoge und digitale Delays unterschiedlich arbeiten und entsprechend verschiedene klangliche Ergebnisse bringen. Wer in etwa das Feeling eines Echoplex oder anderer Bandechos haben möchte, greift halt zum Analog-Delay.

Da gibt's mittlerweile so einige, die preislich in der höheren Liga spielen (Maxon etc,). Wer ständig mit Echos arbeitet und die Kohle hat, wird sich eher dort natürlich umsehen und vergleichen. Dies tue ich nicht. Weshalb ich ja hier auch nicht den "große Vergleichstest mit 2000 Euro Investitition" angekündigt habe.

Für mich als "Delay-Gelegenheitsanwender" mit Hang zum analogen Bandechosound liefert das MXR für einen erträglichen Preis das, was ich hören möchte. Weshalb ein ehemals 2000 DM-teures Roland DEP im Keller verschimmelt und ich ein Boss DD-Treter wegen - meiner Meinung - klinischem "Sound" nach 1 Woche erschreckt verkauft habe.

Letztlich entscheidet eh jeder selbst.

Viele Dank, sowas in der Art wollt ich hören. Dass der Klang sehr subjektiv ist, stimmt natürlich, ich finde aber, dass bei manchen Reviews man recht schön herauslesen kann, wie der User das Gerät empfindet. Oftmals fallen einem auch erst die positiven - oder auch negativen - Details des Klangs richtig auf, wenn man versucht ihn zu beschreiben.

Inzwischen gibt es übrigens auch einige digitale Delays, die einen schönen analogen Klang (sogar in Richtung Bandecho) hinbekommen...:)
Da kann man heute schon sehr schön den Spagat zwischen den analogen und digitalen Sounds hinbekommen.
 
Speet
  • Gelöscht von Rockin'Daddy
  • Grund: Crossposting!
Hi, im Vergleich zum EHX Memory Boy würde ich sagen, dass das Carbon Copy wesentlich ausgewogener und "runder" klingt; was natürlich schon auch an seiner etwas höhenarmen Charakteristik liegt. Manchen wird das liegen, manchen nicht (siehe der doch verhaltene Test auf Bonedo). Der Modulationseffekt ist beim MXR sehr dezent und für meinen Geschmack hervorragend gelungen; der beim EHX ist sehr stark überzeichnend. Im Bandgefüge in der Livesituation mag die zurückhaltende, warme Charakteristik gegenüber einem EHX oder gar einem Digitaldelay untergehen. Ich jedenfalls konnte mit dem Mem. Boy nicht viel anfangen und habe ihn nach wenigen Tagen wieder aus meinem Setup entfernt. Vom Carbon Copy bin ich ziemlich begeistert.
 

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