Eigenbau LH 5-Saiter fretless

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Hi,

ich wollte auch mal mein erstes Eigenbauprojekt vorstellen. Das gute Stück ist zwar schon ein gutes Jahr im Einsatz, aber mich würden die Meinungen interssieren.

Bisher hatte ich nur einen 4Saiter aus der aller-aller-untersten Preisklasse als Anfänger, der aus Langeweile mal einen neuen Korpus aus Ahorn bekommen hatte.
Nun hatte ich den Gedanken, ein Fünfsaiter wäre nett, und fretless wäre auch mal interssant zu spielen. Für Linkshänder habe ich dann nur Modelle gefunden, die weit außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten liegen, da ich aber gut an Holz und Maschienen rankomme bzw. selbst gut ausgestattet bin und für mein Leben gerne bastel, dachte ich:" Probier´s halt mal..."

Dann gings an die Planung. Dazu noch ein Buch über Gitarrenbau...und viele, viele Fragen: welches Holz, welche Form, welche Elektronik, und, und, und..

Bis das alles halbwegs einen Rahmen hatte, hat es nochmal gute 10 Monate gedauert, aber dann ging´s los:

Die Korpusform sollte sich grob an eine Marleaux Diva anlehnen, fünfstreifiger, eingeleimter Hals aus Ahorn & Nussbaum mit Ebenholzgriffbrett, Walnuss Body & Kopfplatte, schwarze Hardware, möglichst einfach Elektronik, etwas ausgefallenes sollte auch dran sein, Oberfläche geölt & gewachst

Ich arbeite in einer Schreinerei (alerdings nicht als Schreiner) und dann habe ich schonmal angefangen, nach passenden Holzstücken ausschau zu halten.

Schnell hatte ich ein schönes Stück Ahorn für den Hals und einfach mal ein Halsrohling zusammengeleimt und eine Korpusschablone aus Multiplex gemacht:

DSC_2061.JPG

Die sichtbare Kopfplattenschablone wurde dann aber schnell verworfen: Eine Kopfplatte mit seitlichen geschnitzten Schnecken in Anlehnung an Kontrabässe wäre doch hübsch, außerdem sollte eine Headlessmechanik verbaut werden und die Seiten durch Kopf und Korpus auf die Rückseite geführt werden. Das hieß für den unerfahenen Selbstbauer: Muster anfertigen, um zu sehen, ob das überhaupt funktioniert:

DSC_2090.JPG


das fertige Musterstück:
DSC_2107.JPG

Und die Saitenklemmung für sie Rückseite, aus 7x7mm Messin gefertigt mit Inbus-Madenschrauben (Arbeitsschritte von li ach re):
DSC_2105.JPG

Die Aktion mit dem Kopfmuster dauerte einige Wochen, weil zum einen wenig Zeit da war, zum anderen immer wieder Saiten angebracht wurden, etwas weggefeilt werden musste, Saiten wieder runter, nacharbeiten,....

Fortsetzung folgt...
 
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Nach einigem Hin und her, das letztlich in einem 2. Muster für die Kopf-Konstruktion mündete, aber zeigte, dass die Idee sich umsetzten lässt ging es weiter.

Von einer Lieferung Walnuss wurde ein schönes Stück augesucht:
DSC_6778.JPG

Dann ein Abschnitt abgerichtet, gehobelt und geschliffen:
DSC_6779.JPG

und schonmal der Korpus aufgezeichnet:
DSC_6782.JPG
Sind zwar nur Bleistiftstriiche, aber bis ich mich mal entschieden hatte, wie das ganze positioniert werden soll, habe ich 3 Tage überlegt....

Klar war hier aber schon: der Hals wird zwar eingeleimt, soll aber von vorne nicht sichtbar sein. Ich wollte den schönen Walnuss nicht unterbrechen. Also wurde das Stück in 3 Streifen geteilt, von denen der mittlere die breite des Halsrohlings hatte:
DSC_6783.JPG

Vom mittleren Stück wurde das vordere Teil dann abgetrennt und für die Kopfplatte beiseite gelegt:
DSC_6789.JPG
Der Absatz an der Schnittkante kommt daher, dass das Kopfplattenstück vor dem Abtrenen schon auf 10 mm abgesetzt wurde, dabei aber de Bereich für die Schnecken mit 44 mm erhalten blieb.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Als Tuner gab es eine ETS Headless Mechanik mit passender Brücke. Da der Tuner auf die Rückseite des Instrumentes sollte und die Saiten von hieraus in Richtung Brücke laufen sollten, musste der Halsroling schräg abgesägt werden und das Endstück passend abgesetzt werden. Gleichzeitig wurde die Oberseite des Halsrohlings im Bereich des Korpus um 12mm abgesetzt, der Walnussteil für den mittleren Korpus auf 15mm von der Rückseite runtergehobelt und das ganze dann verleimt:
DSC_6813.JPG

Der Hals ist deswegen soweit abgeschnitten, weil das Endstück separat für die Stimmeinheit vorbereitet wurde und die Halsdicke an diesem Punkt auf 0 geht:
DSC_6814.JPG

Und hier mit der Hardware. Der Keil zeigt später in Richtung Kopfplatte, das dicke Ende entfällt:
DSC_6815.JPG

Danch wurde das weiter oben beiseite gelegte Walnussstück für die Kopfplatte an den auch hier vorher abgesetzten Hals geleimt:
DSC_6811.JPG
 
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Dafür, daß Du kein Schreiner bist, ist das sehr professionell! Respekt! Berichte bitte weiter dieses Projekt.
 
So, Obwohl das gute Stück mittlerweile nicht mehr in meinem Besitz ist, hab ich mir mal überlegt, noch ein paar Bilder vom Bau zu posten.

Hier der zusammengeleimte Rohling mit aufgezeichneter Korpusform:

DSC_6830.JPG DSC_6837.JPG DSC_6838.JPG

Und hier die grob ausgesägte Korpusform:
DSC_6842.JPG
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Als nächstes Wurde der Spannstab eingefräst und das Ebenholz-Griffbrett aufgeleimt.
Vom Halsstab hab ich leider keine Bilder. Da es sich um einen Double-Action-Rod handelt, liegt dieser aber einfach in einer geraden Nut unter dem Griffbrett. Das Ende der Nut ist och sichtbar.
DSC_6927.JPG DSC_6930.JPG DSC_6931.JPG DSC_6932.JPG

Das Griffbrett wurde auch schon etwas in Form gebracht. Hier kam auch schon ein kleine Problem, das ich übersehen hatte:
Beim Übergang Hals / Griffbrett / Korpus bleibt von oben etwas Ahornholz vom Hals zu sehen. Hier Hätte ich eigentlich den Halsrohling weiter absetzten müssen und das mittlere Nussbaumstück etwas länger lassen sollen. War so nicht geplant, aber nicht mehr zu ändern..

DSC_6934.JPG

Dann habe ich den Hals zu Formen begonnen:
DSC_6938.JPG DSC_6940.JPG DSC_6941.JPG DSC_6943.JPG

Auch hier tauchte etwas unerwartetes auf:

Im Hals verbarg sich eine Fehlstelle im Holz, die jetzt erst freigelegt wurde:

DSC_6944.JPG
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Zwischendurch habe ich mich dann mit den Tonabnehmern beschäftigt. Die Gesamte Elektronik sollte einfach und schlicht sein zunächst (ist dann auch so geblieben). Hauptsächlich, weil der Korpus etwas gebogen und außen damit relativ dünn werden sollte.
Es sind 2 Singlecoils verbaut, die aus einem zerlegten Humbucker stammen. Die beiden sind über eine umgebauten Fender 5-fach schalter verschieden kombinierbar.

Ich habe einen gebrauchten 5-Saiter Humbucker zerlegt und für Beide Spulen je ein separates Gehäuse aus Ebenholz-Resten gefertigt:

DSC_7743.JPG DSC_7745.JPG DSC_7748.JPG DSC_7750.JPG DSC_7752.JPG
 
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Schön dokumentiert.
Hast Du auch Bilder vom fertigen Bass?

Grüße, Pat
 
Wie ärgerlich. Das meintest Du also mit "nicht mehr in meinem Besitz".

Vielen Dank für die Bilder. Das Konzept, welches Du mit der Saitenführung verfolgt hattest, ist ja recht ungewöhnlich. Sieht von vorne aber durchaus elegant aus. Und die Unsetzung einer Idee in ein funktionierendes Instrument ist nicht unbedingt einfach. Da sind mehr Parameter zu beachten, als es von außen den Anschein macht. Respekt.

Grüße, Pat
 
Hier der (fast) fertige Kopf:
DSC_8033.JPG DSC_8048.JPG

Die Form und vor allem der Ausschnitt für die Saitenführung wurden aber später noch etwas angepasst.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das Ganze hab ich nit Dremel, Messer, Raspel aus dem Vollen geschnitzt.
 
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Wow, tolle Arbeit! Und zu ärgerlich, dass er weg ist! :(

Wie ist denn der Spannstab zugänglich (gewesen) ?
 
Der Spannstab ist von oben über den Ausschnitt für die Saiten zugänglich:
DSC_8134.JPG
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Auf diesem Bild leime ich gerade Ahornfurnier für die Bundmarkierungen ein.
 
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Hier der Schalter. Es handelt sich um einen Fender 5-Way-Switch, der umgebaut wurde, da er in normaler Einbaulage nicht in den Korpus gepasst hätte.

Dazu wurde er erstmal auseinandergebaut:
DSC_8043.JPG

Die aufgebohrten Nieten wurden durch Schrauben ersetzt und in den Hebel ein Loch für eine Schraube gebohrt, die den Knopf halten soll. Dazu 2 Löcher in den Rahmen, um ihn später liegend verschrauben zu können.

DSC_8030.JPG DSC_8052.JPG DSC_8053.JPG

Die Nut musste dann als Bogensegment ausgeführt werden. Die Bilder zeigen den Testaufbau.
 
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Und weiter geht es:

Hier der Korpus mit allen Ausfräsungen und Bohrungen für die Tonabnehmer, Brücke und Saitenführung:

DSC_8037.JPG DSC_8038.JPG DSC_8039.JPG DSC_8041.JPG

Für die Tonabnehmer habe ich Gewindebuchsen eingebaut und die Fächer wurden noch mit Messingblech ausgelegt, dass mit der Masseleitung verbunden wurde.
 
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Sehr schöne Arbeit auf ziemlich hohem Niveau... das sieht schon ziemlich professionell aus!

Das mit dem Diebstahl ist ja mehr als ärgerlich. Da sich der Exot hier wahrscheinlich nicht unbemerkt verkaufen läßt, ist es mE nicht unwahrscheinlich, daß er irgendwo in den Osten wandert. Wenn er allerdings irgendwo in Wladiwostok gelandet ist, hätte vermutlich auch der Einbau eines GPS Trackers nicht wirklich genützt...
 
Danke.
Ich gehe auch davon aus, dass ich ihn nicht wiedersehe. Sehr schade. Ich glaube nicht, dass ich so schnell nochmal dazu komme, einen zu bauen, da mir der Platz fehlt nachdem ich umgezogen bin.
 
So, hier der Korpus in Form gebracht und noch für Knöpfe und Buchse vorbereitet. Auf der Rückseite die Ausfräsung für die Elektronik mit Deckel.
Der Deckel ist auch aus Walnuss und hat ein Binding aus Ahornfurnier.

DSC_8135.JPG DSC_8136.JPG DSC_8138.JPG DSC_8139.JPG DSC_8141.JPG
 
Was hat es denn mit dem kreisbogeförmigem Schalter auf sich? Scheint mir genial gelöst zu sein mit dem Drehwinkel.

Da bin ich schon neugierig und wüsste gerne was dahinter steckt.
 
Was hat es denn mit dem kreisbogeförmigem Schalter auf sich? Scheint mir genial gelöst zu sein mit dem Drehwinkel.

Da bin ich schon neugierig und wüsste gerne was dahinter steckt.
Das hat er doch ein paar Posts höher beschrieben.
Der Pickup Wahlschalter passte in aufrechter Position nicht in den zur Verfügung stehenden Raum, deshalb hat er ihn nach dem Umbau gelegt. Dadurch muß die Schaltbewegung jetzt dem Radius des Schalthebels folgen, deshalb die Kreisbahn.
 
Ah - sorry - und danke für den Hinweis.
 
So ist es.
Geschaltet werden damit die PUs in verschiedener Kombination:
Hals PU alleine - beide in Reihe - beide parallel phasengleich - beide parallel phasenvertauscht - Bridge-PU alleine
Sonst gibt es nur das Poti für die Lautstärke.
Ist sehr minimal, aber ich war damit völlig zufrieden.
 

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