Einzelne Bundstäbchen kommen hoch - was tun?

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Ich habe vor einigen Monaten meine Fender Mustang neu bundieren lassen.
Leider hat derjenige, obwohl er eigentlich Fachmann ist, ziemlichen Mist gebaut.

Ich habe das Problem, dass einzelne Bundstäbchen, ab ca. dem 12 Bund, sich an den
Rändern des Griffbretts nach oben stemmen, wodurch natürlich Unebenheiten entstehen
und es beim Spielen schnarrt.
Bei 2-3 Bünden kann man die Bundstäbchen am Rand mit ein wenig Druck ca. 1-2 mm runter drücken.

So ungefähr sieht das ganze aus:
loose-frets.jpg

(bei einer anderen Gitarre, meine hat kein Binding)

Die Crux an der Sache ist, dass bei der Mustang die Schlitze für die Stäbchen mit Schellack verschlossen werden.
An dieser Stelle hat mein Fachmann wohl den Mist gebaut.
Er hat zwar Schellack verwendet, aber dieser hat wohl nicht immer genug Klebekraft um die Bundstäbchen
komplett unten zu halten - falls der Schellack dafür da ist.

Was kann man hier tun?
Ich habe schon versucht, die Stellen vorsichtig festzuklopfen, aber sie kommen immer wieder hoch.
Einige Amis benutzen Sekundenkleber. Das könnte in einer Sauerei enden.
 
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Hm, sollten die Bundstäbe durch ihre Noppen am Grat nicht von selbst im Holz halten, auch ohne Kleber?
Bevor hier Tipps kommen: Den Fachmann erstmal nett auf "Gewährleistung" ansprechen und ihn nochmal ran zu lassen kommt nicht in Frage?
 
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die halten aber auch nur wenn diese im richtigen Radius gebogen sind ;)
Dann darf man natürlich beim entfernen der Bünde nicht zu viel Material abnehmen, sonst hat man breitere Bundschlitze und muss andere Bünde verwenden, da diese eben nicht mehr halten.
 
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Wenn sowas direkt nach einer Neubundierung passiert, dann ist es klar ein Fall für GW. Man kann die fraglichen Bünde mit Sekundenkleber fixieren, allerdings ist das nicht die feine Art zumal beim nächsten Wechsel damit Holzfaser ausreißen könntest. Wenn die Bündstäbchen so stark rauskommen würde ich entweder auf dilettantisch vorgebogene Bundstäbchen oder auf die Verwendung von zu dünnem Bunddraht (in Bezug auf den Fuß im Schlitz) tippen. Je nach verwendetem Bunddraht könnte man durch Verwendung der nächsten Stärke an den fraglichen Bünden relativ einfach das Problem beheben. Man müsste aber höchstwahrscheinlich die Bünde in diesem Bereich nochmals abrichten.
 
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Schellack hat da nichts verloren, dafür nimmt man den passenden Kleber. Schellack ist als Finish für die Oberflächen angedacht, zum Kleben ganz sicher nicht. Da könnte man auch gleich Lack rein gießen und hoffen, dass er stark genug klebt :ugly:

Man nimmt für den Tausch entweder Bundstäbchen mit dickerem "Tang" (der Teil mit Gegenhaken, der ins Holz geht), oder klebt mit dem dafür angedachten Kleber (Amis sagen "hide glue" dazu): http://www.toolsforworkingwood.com/store/item/MS-HIDEGL.XX/Hide_Glue
Oder flüssig: http://www.titebond.com/product.aspx?id=9e9995b4-08eb-4fc6-8254-c47daa20f8ed

Zu Deutsch: Glutinleim, Knochenleim, Kleister.

Der Kleber lässt sich dann später mit Hitze wieder aufweichen, so dass man auch wieder wechseln kann, ohne das Griffbrett zu zerstören.

Dein "Fachmann" ist schlicht keiner, so viel dazu. Eigentlich müsste er dir eine Reparatur (bei einem richtigen Fachmann) zahlen, das wäre die mindeste Entschädigung.
 
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Danke für Eure Tipps. Den "Fachmann" werde ich in Zukunft auf jeden Fall meiden.
 
Danke für Eure Tipps. Den "Fachmann" werde ich in Zukunft auf jeden Fall meiden.

Najaaaa....das kann bei einer Bundierung mit Binding in seltenen Fällen schonmal vorkommen. Das Problem beim Binding ist eben, dass der Bundstab hier nur aufliegt. Außerdem ist die weiche Kunststoffkante oftmals deutlicher abgegriffen (also runder) als der Rest des Griffbrettradius - gern wird dadurch der Gesamtradius etwas verfälscht und man muss die Bünde im Randbereich zusätzlich nachbiegen.

Ein letzter Punkt ist, dass man die Bundschlitze nur sehr schwer wirklich "klinisch" sauber bekommt.

Natürlich sollte das nicht passieren, aber "manchmal is komisch". Natürlich gibts auch Pfuscher da draußen, aber in einem solchen Fall sollte man den Fachmann erstmal damit konfrontieren. Ein guter Gitarrenbauer wird sich entschuldigen und die Sache danach ordentlich machen.

Gitarrenbau ist ja keine Wäscherei - manchmal erfordert es auch eine etwas ausdauernde Kommunikation mit dem Fachmann. Das sind ja alles Stellen, wo Abnutzung und vielleicht auch schon eine schlechte Vorarbeit des urspünglichen Herstellers auszubügeln sind.



PS: Mit Schellack würde ich die Stäbe nicht kleben. Habe auch noch nie gehört, dass man das so macht. Wie erwähnt benutzen die Amis dafür Sekundenkleber. Das Hält zwar am Besten, aber mein deutsches Sicherheitsdenken fürchtet dabei um unwiederbringbare Lackschäden oder dass der Klebstoff sich aus dem Schlitz drückt und für Flecken auf dem Griffbrett sorgt.

Ich verwende Ponal Express als Klebemittel - Grundsätzlich halten die Stäbe ja durch ihre eingepressten Füßchen. Der wasserbasierte Ponal sorgt dabei zusätzlich für ein Aufquellen des Holzes und fixiert es nach dem Aufquellen. Bei den minimalen Flächen reicht auch der hart ausgetrockene Kleber für eine gute Haftung an den Pressfüßchen. Ponal klebt auch Fleckenfrei und kann schnell und einfach erneuert werden.
 
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Hallo, kleben ist NUR die allerletzte Lösung. Wenn die Bundstäbe den gleichen Radius wie das Griffbrett haben (sollen sie unbedingt) dann kann so etwas nicht vorkommen. (Wenn die Bünde mit einem "Stempel" eingedrückt werden, der auch den gleichen Radius hat). Denn beim Einschlagen kommt so etwas öfter vor, das die Bunddrähte sich am Ende hebt. In diesem Fall, wo vermutlich auch noch die Bundschlitze größer nachgesägt worden sind, hilft dann wirklich nur, vor dem EINDRÜCKEN der passenden Bünde etwas Ponal in die Bundschlitze zu geben. Das müsste ausreichen.
@ Smartin: Hast Du überlesen, der besagte Hals hat KEIN Binding.
 
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oh okay... ja dann wars natürlich wirklich nicht so gut gemacht
 
oh okay... ja dann wars natürlich wirklich nicht so gut gemacht

Solche Probleme muss ich oft "beheben", wenn ein Gitarrenbesitzer im örtlichen Fachgeschäft eine neue Bundierung bekommen hat - die darf ich dann wieder entfernen und neu machen. Dort ist keine Presse vorhanden, und ein falscher "Schlag"- dann ist der Bunddraht genau so verbogen.
 
Die muss man nicht unbedingt mit einem Stempel eindrücken, aber dann zumindest einen Plastik- oder Messinghammer benutzen. Damit kann man sie reinklopfen, ohne dass die sich verbiegen.

@ smartin, wie gesagt nimmt man in Amiland dafür Knochenleim. Der lässt sich dann mit Lötkolben aufweichen, wenn man die Bünde wieder rausmacht - somit kein Problem.
 
Die muss man nicht unbedingt mit einem Stempel eindrücken, aber dann zumindest einen Plastik- oder Messinghammer benutzen. Damit kann man sie reinklopfen, ohne dass die sich verbiegen.

Natürlich können die mit einem "Hammer" eingeschlagen werden - dazu gehört aber eine gewisse Erfahrung, und es dauert länger. Ich habe schon gesehen, das Bastler in der Mitte begannen mit dem Einschlagen - dann IST der Bund verbogen.
 
@murle1: also gewisse Grundkenntnisse sind ja voraussetzung, sonst traut man sich normalerweise erst gar nicht an so was ran... :)
 
Hallo Soulagent79,

dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu:

1. Gewährleistung - falls es keine Schwarzarbeit war.

2. Wenn Du die Bundenden 1-2 mm runterdrücken kannst, ist das schon ein gewaltiger Mangel. Da fürchte ich auch, dass eine komplette Neubundierung mit mehr Sachverstand / dem richtigen Bunddraht die auf Dauer stressärmere Lösung ist.

3. Falls es nur um einen oder höchstens zwei Bünde geht, kann man die auf die Höhe der benachbarten Bünde "runterkleben". Aber auch das sollte man nur tun, wenn man weiß, wie es geht, sonst vergrößert man den Schaden vielleicht noch durch unmotivierte Kleberorgien.

Alles blöd, trotzdem viel Erfolg
Uwe.s.
 
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Das mit den 1-2 mm "hochstehen" war ja sicherlich nur symbolisch gemeint.

Ein Bundstäbchen hat eine Höhe von ca. 1,1 bis 1,4mm über dem Griffbrett und sitzt ca. 1,3 bis 1,5mm im Griffbrett.
Wenn es 1 oder 2mm hochstehen sollte, wäre es über eine weite Strecke gar nicht bis zur Höhe der Noppen im Griffbrett verankert. Und da hilft weder Kleber oder sonstwas.

Bestimmt waren es 3-4 Zehntel, und das wäre schon Pfusch wie z.B.: Klick

Das mit dem Kleben als Korrektur kann ich mir auch nicht richtig vorstellen. Nur zwischen der glatten Unterkante des Bundstäbchens und dem Holz reicht auf keinen Fall; es müsste ja wenigstens der komplette Steg des Bundstäbchens samt Noppen einbezogen werden.

Selbst wenn man nachträglich irgendwelchen Kleber da reinbekommt.... dass so eine Verbindung über viele Jahre hält kann ich mir nicht vorstellen. Ein vernünftig vorgebogenes Bundstäbchen von vornerein einkleben ist etwas anderes, hier geht es ja um die nachträgliche Fixierung eines hochstehenden/federnden Bundstäbchens

Wenn man das Vertrauen hat dass der Rest der Bundierung vernünftig vollzogen wurde, dann hätte ich nur die betreffenden Bundstäbchen gewechselt und angeglichen.

Andernfalls hätte ich die Gitarre komplett neu bundiert, zumal mehrere hochstehende Bundstäbchen ja darauf hindeuten, dass man sich ausschließlich auf einen festen Halt im Bundschlitz verlassen hat.
 

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