Enharmonische Modulation

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tritonus19
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Hallo!

Ich soll eine enharmonische Modulation über 4 Quinten von D-Dur schreiben. Mein Ziel wäre dann ja H-Dur. Und wenn ich über den verminderten und verkürzten Dominantseptnonakkord von D-Dur moduliere, gehe ich wie folgt vor:

Die Töne vom Dv in D-Dur sind (a) cis e g b. Wenn ich nun das b enharmonisch zu ais verwechsle habe ich (a) cis e g ais. In H-Dur wäre das ja nun auch der Dv-Akkord, wenn man die Töne umschichtet zu (fis) ais cis e g.

Ist meine Theorie da richtig oder muss ich in dem Falle eine andere Funktionsbezeichnung für H-Dur nehmen?

Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.

Viele Grüße,

tritonus19
 
Eigenschaft
 
Das sind die Vorteile der temperierten Stimmung...eben daß man einen Ton umdeuten kann.
Wenn über den Dv bzw. verkürzten Dom7/b9-Akkord moduliert, hat man stets mindestens vier Zielakkorde, und wenn man das Tongeschlecht berücksichtigt, sind es sogar acht.
Wenn über die Moll-Subdominante moduliert wird, gibt s ebenfalls acht Möglichkeiten.
Es ist auch möglich, die Tonika als verminderten Akkord umzubauen - somit wird fast jeder Akkord als Zielakkord möglich, abhängig natürlich von der Stimmführung.
(Zwischen einem vermindertem Akkord und einem verminderten Septakkord unterscheide ich da nicht.)

In deinem Fall ändert sich deshalb weder die Ausgangs-, noch die Zielfunktion.

Bei einer funktionalen Analyse würde ich den Funktionsübergang aber zweireihig aufschreiben, um klar zu machen, wo der (fließende) Übergang stattfindet.

Code:
D  - A7/b9   - H  <= geschriebener Akkord
T  - Dv      - TP <= 1. Reihe: hier ist noch D-Dur die Tonika
tP - Dv      - T  <= 2. Reihe: hier ist H die Tonika
D  - Fis7/b9 - H  <= Umdeutungsakkord
Beide Akkordreihen können natürlich auch gedreht werden, klar...
 
Ich soll eine enharmonische Modulation über 4 Quinten von D-Dur schreiben. Mein Ziel wäre dann ja H-Dur.

Auf der Quintenleiter von D vier Quinten aufwärts erreicht man F# Dur. Von D vier Quinten abwärts Bb Dur. Du hast also 2 Möglichkeiten die Aufgabenstellung zu lösen.


Und wenn ich über den verminderten und verkürzten Dominantseptnonakkord von D-Dur moduliere, gehe ich wie folgt vor:

Die Töne vom Dv in D-Dur sind (a) cis e g b. Wenn ich nun das b enharmonisch zu ais verwechsle habe ich (a) cis e g ais. In H-Dur wäre das ja nun auch der Dv-Akkord, wenn man die Töne umschichtet zu (fis) ais cis e g.

Das ist im Prinzip korrekt, nur werden die Töne nicht "umgeschichtet", wie Du sagst, sondern die Tonbezeichnungen dem Umständen entsprechend enharmonisch umgedeutet.
Von einer enharmonischer Verwechslung spricht man, wenn man eine Akkordstruktur in ihrer Gesamtheit, meist zur besseren Lesbarkeit, enharmonisch verwechselt.

Hier werden allerdings nur einzelne Töne umgedeutet wodurch sich die Intervallstruktur ändert. Es handelt sich also um eine Umdeutung.
Wenn sich die Zieltonika 4 Quinten aufwärts entfernt befindet, kann der DDv der Ausgangstonart in den Dv der Zieltonart umgedeutet werden.

T (D7) S DDv D DDv
_____________=Dv T S D T

(Analyse ohne Bassbezifferung, da in diesem Editor schwer darzustellen)

Bei dieser Art von Modulation ist es klanglich befriedigender wenn man den DDv nach seiner Auflösung nochmals aufnimmt. Dann allerdings mit einem anderen Basston, um so beim umgedeuteten Dv die Quinte oder Sept im Bass zu haben.diese Umkehrung des Dv kann dann so in den Tonikasextakkord geführt werden.
Man macht dies, da ein Ganzschluss an dieser Stelle dem musikalischen Fluß hinderlich wäre, da ja noch abkadenziert werden sollte, um die neue Tonart zu bestätigen.


CIAO
CUDO
 
ehm tut mir leid wenn ich nix beitragen kann zu dem Thema. Wollte eigentlich nur mal fragen, was es eigentlich bedeutet wenn man sagt ich modeliere ... ??

Wurde jetzt nicht so richtig schlau. Würde mich aber interessieren, was ihr eigentlich meint und wofür es gut ist
 
...Wollte eigentlich nur mal fragen, was es eigentlich bedeutet wenn man sagt ich modeliere ... ??

Hi,

ich bin sicher Du hast Dich verschrieben und meintest nicht modelieren sondern modulieren, richtig?

Nun, um es kurz auf den Nenner zu bringen, in der tonalen Musik bedeutet Modulation das Wechseln mittels Umdeutung von Akkorden/Tönen von einer Tonart in eine andere. Dabei erhält ein anderer Klang als die Tonika vorübergehend Tonikabedeutung.
Modulationen sind oft als formaler Bestandteil in die Komposition eingefügt, das heißt, um z.B. von einem Formteil in den nächsten überzuleiten, kann man sich der Modulation bedienen.
In der Frühklassik modulierte man vorzugsweise nur zu den dem tonalen Zentrum nahe liegenden Tonarten. Dies sind die Tonarten, deren Geschlecht und Grundton die Stammtonleiter hergibt. Im Beispiel C Dur wären dies die Tonarten D Moll, E Moll, F Dur, G Dur und A Moll.
Auf der Quintenleiter dargestellt sind dies alles Tonarten, die von der Grundtonart eine Quintdistanz entfernt liegen. Diese Tonarten können allesamt durch einfache diatonische Modulation erreicht werden.
Will man zu weiter entfernten Tonarten modulieren, bedient man sich der diatonisch-variantischen, der enharmonischen, der chromitischen oder der Modulation durch Sequenz. Ich habe darüber an anderer Stelle schon geschrieben.
Es gibt auch Modulationen bei denen die Verweildauer auf der neuen Tonika sehr kurz ist. Man spricht dann von einer Ausweichung. Die Stelle Eb-7 Ab7 Dbma7 in Blue Bossa ist dafür ein gutes Beispiel.
Zwischendominanten sind allerdings tonika-abhängige Akkorde und werden somit nicht als Modulation angesehen. Der Auflösungsakkord einer Zwischendominante ist nämlich in der Regel wieder diatonisch zur Grundtonart.
Es gibt auch eine Weise ohne Modulation in eine neue Tonika zu gelangen in dem man nach einem Ganzschluß im neuen Formteil einfach mit der neuen Tonart anfängt. So etwas nennt man eine Rückung und ist eigentlich keine Modulation, weil eben nicht moduliert, sondern gerückt wird.

Um Modulieren zu erlernen sollte man Übungen machen wie z.B. welche Bedeutung kann der Akkord X in welcher Tonart haben. Ein Mollseptakkord kann z.B. sein:
I-7, II-7, III-7, IV-7, V-7 und VI-7. Setze ich für den Mollseptakkord z.B. A-7 ein, wäre die Aufgabe festzustellen in welchen Tonarten A-7 in den verschiedenen Funktionen vorkommen kann.
Das gleiche kann man auch mit den anderen gebräuchlichen Akkordtypen üben.
Danach versuche man in der Ausgangstonart zur entsprechenden Stufe hin zu kadenzieren, deute diese nach belieben um, und kadenziert anschließend in die gewünschte Zieltonart.
Das hört sich nun so einfach an, ist aber in der Praxis aus dem Stehgreif doch schon recht anspruchsvoll.


CIAO
CUDO
 
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