ErfahrungsBericht NeuBundierung einer KonzertGitarre

  • Ersteller don pepe
  • Erstellt am
D
don pepe
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
23.09.15
Registriert
29.08.08
Beiträge
557
Kekse
687
Ort
CCAA
Hallo Zusammen...

ErfahrungsBericht mit meiner ersten NeuBundierung.

Zum GeburtsTag meiner vom GitarrenBauMeister August Strohmer 1973 hergestellten KonzertGitarre ist es an der Zeit sie komplett zu restaurieren.

Der Lack ist am Boden sehr brüchig.
Die KopfPlatte zeigt im Lack oben und unten deutliche SchwundRisse
Die Bünde nagen durch wiederholtes abschleifen am Zahn der Zeit und müssen unbedingt erneuert werden.

Angedacht und getan. Stop.
Es bedarf schon einiger VorÜberlegungen für die Neubundierung einer Gitarre.

Ich selber gehöre zwar zu den KopfFüßlern, habe aber auch einige Jahre mit großer Begeisterung hochwertige BillardQueues hergestellt. Nicht zuletzt weil mir der Werkstoff Holz eine große Befriedigung beim bearbeiten vermittelt.

Also erst mal nachgedacht und im Kopf eine kleine Liste gemacht was ich alles für ein solches Projekt brauche.

Hier die Reihenfoge der einzelnen Schritte:

1 ErfahrungsBerichte sammeln und auf ihre Brauchbarkeit prüfen.
http://www.kockmann-paderborn.de/guitarsamps/gitrefr1.htm

2 Wie richte ich mir so etwas wie eine spezielle WerkBank für das Projekt ein. Es eignen sich z.B. ein Hocker und ein Stuhl. Es muss der horizontale Höhen-Unterschied der auf dem Rücken liegenden Gitarre und des Hals' ausgeglichen werden. Bei mir sind das ca. 78mm. Es eignen sich auch sehr gut zwei Kartons mit dem entsprechenden HöhenUnterschied.

3 Es braucht eine stabile und zugleich lackschonende ArbeitsUnterlage. Hier kommen eure Frauen ins Spiel. Frag mal Frau, Freundin und/oder Mutter nach einem großen Stück Stoff, abgesehen davon, dass sie sich freuen ins Projekt mit einbezogen zu werden, haben sie genau das richtige für Dich. Meine Unterlage ist ein alter SchlafDeckenBezug, ein doppelter BaumwollLappen von 2m x 2m, entsprechend gefaltet, eine ideale Unterlage für die Gitarre.

Was noch im Raum steht ist die Wahl des Ortes an dem ich den Eingriff vornehme. Da die meisten Normalsterblichen nicht über eine Werkstatt verfügen, ist es aufgrund des sehr gering anfallenden Staubs kein Problem mit der Realisierung des Projekts in Deiner Küche Einzug zu halten. Wichtig ist, vorher das Geschirr insbesondere die Gläser zu spülen und an ihren Platz im Schrank zu plazieren.

Die jüngeren von euch können völlig ungefährdet in ihrem Zimmer arbeiten, natürlich nur wenn ihr mit der Handhabung eines StaubSaugers vertraut seit.

Werkzeuge:

Spätesten jetzt bekommen die Instrumenten -Bauer und -Restauratoren einen Schlag ins Kontor. Warum, weil es auch ohne die horrenden Kosten für SpezialWerkzeug geht.

Das wichtigste: Ein BundReparaturSet mir leichtem Übermass
http://shop.strato.de/epages/15455156.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/15455156/Products/2033

1 Ein möglichst breiter FingerNagelKnipser - super wichtig

2 Eine handelsübliche PuckSäge. Achtung, die SchnittBreite ist grundsätzlich etwas breiter als die Kerben die die Bünde hinterlassen. Abhilfe schafft der BauMarkt, dort gibt es SchiebLehren, FlachZangen und PuckSägen. Es lässt sich leicht mit einer FlachZange die Breite des SägeSchnitts durch zusammen kneifen der SägeZähne minimieren. Die SchiebLehre wird es Dir bestätigen ;-)
Ich benutze eine FurnerSäge die genau die Breite der neuen Bundstäbe hat.

3 Ein SchleifKlotz aus Kork

4 MetallSchleifPapier in den Stärken 200, 400, 600 und (1200 optional)

5 Eine TeppichMesserKlinge

6 Ein möglichst dickes Stück Leder, findest Du im Nähkasten Deiner Frau.

7 LattenHammer 400G

8 AbziehStein (Messer SchleifStein) gibt es für einen Euro hier...
http://www.amazon.de/s/qid=1353438023/ref=sr_pg_7?ie=UTF8&me=A71SIHKRFPP74&page=7&rh=

SchraubenDreher, kleine ElektroKneifZange und ein nicht zu großer bzw. zu schwerer Hammer (am besten wäre eiin GummiHammer) gehören zur GrundAusstattung eines jeden Haushalts.

Das Wenige reicht völlig zur Neubundierung einer Gitarre aus.

Da mich auch den Sattel abmontieren werde, braucht es einen Kleber, um den Sattel später wieder dauerhaft in Position zu bringen. Ich habe mich da für einen ZweiKomponenten Kleber von UHU (Endfest) entschieden. Jedoch nur weil meine Klampfe einen 0-Bund hat. Bei Gitarren ohne 0-Bund muss auch der Sattel über die Jahre erneuert werden, wozu es einem weniger dauerhaften Kleber bedarf.

Der Sattel bei NullBündern hat lediglich die Funktion, die Saiten in ihrer seitlich horizontalen Ausrichtung zu begrenzen, was den Sattel nur sehr gering beansprucht, so dass er eigentlich nie ausgewechselt werden muss.

Ja, natürlich brennen Alle auf die Beschreibung des ReparaturVorgangs.

Als Erstes sei gesagt:
"Leute, lasst die Finger davon, wenn ihr keinerlei BastelErfahrung habt, eine Gitarre dauerhaft zu ruinieren ist keine Kunst, sondern fällt lediglich in die Kategorie "SelbstÜberschätzung".

Die Bünde vom Lieferanten Schneyder's Musik Shop aus Düsseldorf sind endlich angekommen.

Jetzt gibt's kein zurück mehr. Im Kopf alles noch mal durchgegangen.

Auf los geht's los...

Die Saiten unten am Steg mit KlebeBand fixiert damit sie sich nicht aus ihrer Verankerung lösen. Mit einer SaitenKurbel die Saiten oben aus den Mechaniken gedreht, alle zusammen zu einer großen Schleife gebunden und durchs SchallLoch in den Korpus gesteckt.

Nachdem die Saiten runter waren, habe ich auch gleich den Sattel abgeschlagen, unter anderem um die KopfPlatte oben und unten vom maroden Lack zu befreien.

Dem Korpus ein altes T-Shirt angezogen - grün steht ihr gut - und rundum mit Klebeband so fixiert, dass nur noch der Hals aus dem T-Shirt herausguckt.

Mit einem passenden Schraubendreher die Mechaniken von der KopfPlatte abmontiert. Die Mechaniken können eine GrundReinigung mit WaschBenzin vertragen und pro Wirbel jeweils einen Tropfen NähmaschinenÖl. Die KopfPlatte soll geschliffen und gewachst werden. Mit dem dicken Ende des Schraubendrehers einen kleinen Schlag von der Seite auf den Sattel, schon löst sich dieser problemlos von KopfPlatte und GriffBrett.

So, auf zur ersten kleinen Hürde:

Mit dem FingerNagelKnipser (ja, ihr habt richtig gelesen) den ersten Bund am griffBrettrand gepackt und langsam herausgehebelt. Das funktioniert bestens und es gibt keine Abdrücke auf dem GriffBrett. Man arbeitet sich Stück für Stück am Bund entlang in Richtung des gegenüberliegenden GriffBrettrands, und hebelt ihn hoch, so dass der Bund nachher einen leichten Bogen nach oben aufweist. Leute, mit dem Knipser hat man einen so starken Gripp, dass man sehr vorsichtig arbeiten kann.

Ergebnis:

Fast keine Splitter ausgerissen und wo es sich nicht vermeiden liess, sind sie sehr winzig. Es ist tatsächlich alles glatt gelaufen!. Den NagelKlipp kann ich sogar noch für die FußNägel verwenden. Man darf halt nur nicht unter Druck mit dem Ding vom Bund abrutschen.

In wenigen Minuten sind alle 20 Bünde aus dem GriffBrett entfernt. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Wozu also teures SpezialWerkzeug?
Warum der NullBund keine Zacken besitzt ist mir nicht klar, auch die Foren konnten mir nicht weiterhelfen.

Jetzt kommt der SchleifKlotz zum Einsatz. Das GriffBrett wird der Reihe nach mit groben bis hin zu sehr feinem SchleifPapier geschliffen.
Die Körnung der SchleifPapiere: 240, 400, 600 und zum Schluss 1200 ob man das noch braucht wage ich zu bezweifeln. Insgesamt habe ich etwas 2/10mm vom PalisanderGriffBrett runter geschliffen. Es gibt einige Stellen die noch sichtbare Vertiefungen haben, aber soweit runter zu schleifen scheint mir aus Gründen der Optik nicht wirklich angebracht. Danke für den Tipp aus dem MusikerBoard.de!

Die KopfPlatte habe ich vorne und hinten mit einer TeppichMesserKlinge abgezogen, was wirklich einfacher und genauer ist als zu schleifen. Ebenfalls ein Tipp aus dem MusikerBoard. Mit einer sehr feinen SchlüsselFeile habe ich die Stellen plangefeilt auf die der Sattel auf der KopfPlatte und am Anfang des GriffBretts aufliegt. Den Sattel habe ich auf feinem SchleifPapier (400) auf einen kleinen Spiegel gespannt von KleberResten befreit und plan geschliffen.

Die Köpfe der kleinen Schrauben mit denen die beiden Mechaniken an der KopfPlatte befestigt sind habe mit der SchlüsseFeile schön begradigt. Weil die SchraubenDreher leichte Kerben bzw. Aufwerfungen an den SchlitzKanten hinterlassen.

Die Mechaniken mit einer alten ZahnBürste und WaschBenzin abgebürstet. Sieht selbst nach 40 Jahren aus Wie Neu.

Aus jeder Tube des ZweikomponenntenKlebers "UHU Endfest" jeweils einen kleinen Tropfen auf ein Stück Papier und mit einem StreichHolz gut miteinander verrührt, sehr leicht auf die beiden Seiten des Sattels aufgetragen an die KopfPlatte angepasst und mit TesaFilm in seiner Position fixiert.

Das muss einige Stunden garen bis der Kleber seine Wirkung erzielt. Fragt mal rum wer etwas zu Kleben hat, einen Knopf oder der Griff einer SchrankTür o.ä., die oder der Jenige wird sich freuen.

NeuBundierung_007.jpg

Bis hierhin war das ein echtes KinderSpiel :)

Also dann bis morgen...

Bis dahin werde ich mal einige Test machen, wie man den BundDraht am besten abknipst, ohne die Enden völlig zu zermatschen.
Dazu habe ich mir überlegt, zuerst die Senkrechte des T-förmigen Bund-Drahtes einzuschneiden, dadurch biegt sich der waagerechte Teil etwas hoch, jetzt passt die Schneide der Kneifzange dazwischen, um den rest des Drahtes abzuknippsen der dadurch direkt eine leichte Schräge hat. Das spart nachher beim feilen der BundEnden Arbeit. Vor allem vermeidet man so, dass die Senkrechte des T sich durch das Abknippsen stark verbiegt, was mir besonders wichtig war.

Vorsichtshalber die SägeSchnitte im Bund nochmal nachgezogen und mit einer PapierSchablone auf richtige Tiefe überprüft. Prompt bin ich am 10'ten Bund mit der FurnierSäge aus dem Schlitz gerutscht und habe mir einen sichtbaren Kratzer ins GriffBrett fabriziert :-( Na wenn es der einige bleibt kann ich damit leben. gggggggggggrrrrrrrrrrrrrrrrhhhhhhhhhh...

Den ersten Bund - den ich in meinem Leben jemals zur NeuBundierung verarbeitet habe - von der Stange mit einem PermanentStift in seiner Länge markiert und auf die besprochenen Art abgelängt, das ging ganz gut von statten. Ein wenig die Enden geschliffen und rein in den Bund. Dummerweise hatte ich mir den vorletzten 18'ten Bund ausgesucht (der vorletzte vor dem Schallloch). Die Klampfe hat insgesamt 20 Bünde davon ist der oberste der Null-Bund. Mit einem vom Nachbarn geliehenen LattenHammer, der hat einen schönen runden Kopf und ist nicht zu schwer, und dem besagten Stück Leder habe ich vergeblich versucht den Bund in den Schlitz zu treiben. Was ich nicht bedacht hatte war, dass die Decke an dieser Stelle federt. Ohne stabiles Gegenlager kriege ich diesen Bund niemals rein :-( Also in alten Verpackungen nach StyroporKlötzen gesucht und mir daraus eine halbwegs stabile UnterKonstruktion im Body der Gitarre zusammengestellt. Um überhaupt einmal Gefühl für den Schlag - den es auszuüben gilt - zu bekommen, habe ich dann erst mal an einer stabileren Stelle, Bund fünf begonnen. Was soll ich sagen, nachdem mir der Bund zweimal links und recht wieder rausgekommen ist habe ich dann so langsam verstanden, wie stark man auf den Bund einschlagen muss, damit er sich wirklich bequehmt im Holz zu bleiben, natürlich immer mit dem Leder dazwischen. Leute, das ist nichts für WeichEier. Es gilt, mit einem 400G Hammer hart zuschlagen, dass nichts bricht, der BundStab aber im Schlitz versenkt ist. Das hört sich selbst auf einem dicken Bettbezug so an, dass plötzlich meine Frau im Raum stand und mich Fragte: "Zertrümmerst Du gerade - aus Verzweiflung an der nicht zu bewältigenden Aufgabe - ein MöbelStück?" Man muss da schon herzhaft zuschlagen. Alle Bünde haben problemlos ihren Platz an Ort und Stelle im Holz gefunden, bis auf den 20'sten. Wenn ich mich erinnere, habe ich den letzten Bund vor dem Schallloch nie benutzt, also habe ich um meine Arbeit zu zeigen, statt einem Bund ein Stück AhornFurnier eingeleimt.

Ach ja, nach einigen Telefonaten (natürlich im VorFeld der Aktion) mit dem SchreinerMeister meiner Wahl, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass der Null-Bund deshalb keine Zacken hat, weil er dadurch das Holz um sich herum zu stark nach aussen drängt und so der kurze Abstand zum BundAnfang (zur KopfPlatte) von 5mm wegplatzen kann. Also habe ich den Null-Bund mt der SchlüsselFeile von seinen Zähnen befreit und ihn so relativ leicht ins Holz gebracht.

Keine drei Stunden sind vergangen und alle Bünde verweilen im Palisander.

Neubundierung 003.jpg

Die nächste Hürde die es zu nehmen gilt, ist das abschleifen der BundEnden an beiden Kanten des GriffBretts.

Hier kommt der AbziehStein ins Spiel, ein MesserSchleifStein mittlerer Güte, wie er im Bild von der Seite zu sehen ist (den Link dazu findest Du oben).

Entlang des Halses die Decke mit Pappe abgeklebt, um zu vermeiden, dass der SchleifStein die Decke ruiniert. Was soll ich sagen, wenn man den Bogen raus hat, was wirklich sehr schnell geht, sind die Bünde in "Null Komma Nichts" abgeschliffen und auch gleich die Kanten entgratet. Der SchleifStein hat zwei Seiten (grob und fein), mit der feinen Seite habe ich dann quasi in einem Rutsch die Bünde in ihrer Höhe abgerichtet. Zur Kontrolle habe mit einem alten abgelängten AluWinkelStück den KippelTest gemacht. Das geht so: Mit einem kleinen sehr genau geraden Stück z.B. Metall (etwas länger als jeweils drei Bünde) platziert man das Teil über drei Bünde, wenn es kippelt ist der Mittlere höher als seine Nachbarn und muss an diese angepasst werden.

Stewart McDonald, der ReparataurExperte... nennt das Ding "Fret Rocker"
http://www.stewmac.com/shopby/produ...Pictures&_suid=135351224454106164111951116306

Nichts kippelt also ist das Projekt "NeuBundierung" erfolgreich abgeschlossen!

Noch schnell die KopfPlatte gewachst, die Mechaniken angeschraubt und die Saiten wieder aufgezogen.

Die Klampfe sieht nicht nur wie neu aus, sie hört sich auch bei Akkorden irgendwie klarer an, aber das entspricht wohl eher meiner Einbildung. Oder?

Ganz Ehrlich ich bin schon mächtig stolz auf mein kleines Unterfangen.

Hier mein Schatz nochmal komplett.

NeuBundierung_013.jpg

Beste Grüße und viel Spass beim selber machen.

`/:)>
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 10 Benutzer
zuehli
  • Gelöscht von Banjo
  • Grund: Hat mit dem Thema nix zu tun
...Die Klampfe sieht nicht nur wie neu aus, sie hört sich auch bei Akkorden irgendwie klarer an, aber das entspricht wohl eher meiner Einbildung.

Bei genauerer Betrachtung stimmt das nur bedingt. Ein Kumpel hat mich ganz ordentlich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Lässt sich aber problemlos noch nachbearbeiten, z.B. das GriffBrett mit HolzSpachtel von sichtbaren Löchern befreien und die Umgebung der Schlitze an den AussenSeiten des GriffBretts.
Also deutlich vorsichtiger sägen als ich es getan habe. Das spart das Nacharbeiten.

Leute was ich aber überhaupt nicht bedacht habe, ist, dass sich der Klang der Gitarre doch nicht unerheblich verändert. Grundsätzlich zum besseren hin, wenn die Bünde so stark runter sind wie es meine waren. Man sollte sich im VorFeld darüber informieren, wohin sich der neue Klang mit welchem Material bewegt und ob man das so will.
Einfach mal einen GitarrenBauer fragen.

`/:)>
 
Ich hoffe das wars jetzt...

I. Nachtrag:

Bei genauerer Betrachtung hat ein Kumpel mich auf den Boden der Realität zurückgeholt. Alle gefunden Macken lassen sich aber problemlos nacharbeiten, z.B. das GriffBrett mit HolzSpachtel von sichtbaren Löchern befreien sowie die Umgebung der Schlitze an den AussenSeiten des GriffBretts.

Wie sagt der NordDeutsche: Wat mut dat mut.

Also unbedingt noch vorsichtiger sägen als ich es getan habe, zuerst so ganz ohne Druck, bis die Säge völlig frei, locker vor und zurück läuft, wenn es dann noch nötig ist mit sehr geringer KraftEinwirkung die Säge weiter gleiten lassen.

Leute was ich aber überhaupt nicht bedacht habe, ist, dass sich der Klang der Gitarre erheblich verändert. Grundsätzlich jedoch zum besseren. Informiert Euch unbedingt vorher - Fragt nach beim GitarrenBauer - wohin sich der Klang, durch den Einsatz unterschiedlicher Materialien entwickeln wird. Hier geht es konkret um den HärteGrad und den Nickel Silber Anteil der BundStäbe.

Die neuen Bünde haben diese Werte:
Material: German Nickel Silber
Härte: 18% Nickel (Extra hart)

Hierzu eine kleine Skizze, die veranschaulicht wie sich abgespielte Bünde auf die SaitenLage verhalten. Natürlich wird der Klang der Saiten dementsprechend unsauber. Bei meiner KonzertGitarre hat sich dies auf den Klang so ausgewirkt, dass er im Vergleich zu den neuen Bünden etwas dumpfer war. Will sagen. Die neuen Bünde vermitteln einen deutlich brillanteren Sound!

Bünde_alt_neu.jpg

Nachtrag die II.:

Im SchlussSpurt war ich doch etwas zu ungeduldig, um nicht zu sagen schlampig, weil zu sehr gespannt auf das neue alte SpielGefühl. Heute weiss ich, dass bei einer solchen Arbeit nichts mal eben so schnell, schnell geht.
Wie war das noch? In der Ruhe liegt die Kraft, in diesem Fall die Präzision.

Die kleinen Macken im GriffBrett habe ich mit HolzPaste aus der Tube ausgebessert “AQUA CLOU 12 Mahagoni dunkel“. Im Gegensatz zur GebrauchsAnleitung habe ich auf Anraten einer erfahrenen Töpferin die Paste mit den Fingern aufgetragen. Man hat dadurch ein besseres Gefühl für Menge und es entstehen kaum Überstände, spart späteres Schleifen.

Ein Auszug aus der GebrauchsAnleitung, das hat mich überzeugt.
Holzpaste aus der Tube

Geeignet zum Ausbessern größerer Schäden im Holz. Auch bei verdeckten Schrauboder Nagelverbindungen können die entstandenen Mulden gefüllt und die Oberfläche begradigt werden.
Löcher, Fugen und Vertiefungen im Holz mit Wasser leicht anfeuchten und anschließend mit HOLZPASTE ausspachteln...

Die ausgehärtete HOLZPASTE lässt sich schleifen, hobeln, feilen, sägen und bohren.

http://pro.clou.de/frontend/files/3D2EFE4E-E86F-CB90-D65A80DA7F80CF8E___Reparieren wie ein Profi.pdf

Die Zeit wird zeigen, ob die ausgehärtete Paste durch den FingerSchweiss wieder weich wird.
Nach etwa 24Stunden habe ich die überstehende Paste mit 400'er Schleif-Papier weggenommen, was mittels kleiner Klötzchen - auf die ich das Papier gespannt habe - problemlos von statten ging.

Das GriffBrett habe ich anschliessend mit Balistol (WaffenÖl) solange eingerieben bis etwas Öl ins GriffBrett eingezogen war, aber sich kaum noch etwas an der Oberfläche befindet.

Die noch lakierten Teile der Gitarre (Decke und Zargen) habe ich mit einem CLOU MöbelWachsTuch eingewachst und nach der Trocknung des Wachses mit einem WollTuch ordentlich poliert.
Leider habe ich dazu keinen Link gefunden, zwei der Tücher waren der Holz-Paste beigelegt.

Die Teile des Lacks (Boden, HalsRücken, KopfPlatte) die ich mit 1200'er SchleifPapier angerauten hatte wurden dann auf Anraten eines Schweizer-Gitarren Forums mit SONAX Metallic Hochglanz AutoPolitur bearbeitet (gibt’s in jedem BauMarkt). Die Prozedur ist die selbe wie beim CranaubaWachs. Auftragen, eintrocknen lassen und kräftig auspolieren. Mach Dir zum polieren aus einem alten T-Shirt einen Ballen der keine Falten hat und dann gilt es in HolzRichtung rauf und runter.

Geduld beim polieren, mehr bringt mehr...
Jetzt kann ich guten Gewissens sagen, dass ich die Gitarre in ihrem jetzigen Zustand auch einem GitarrenBauer zeigen würde.

Werde ich im neuen Jahr auch unbedingt mal machen :)

Leute nochmal, lasst Euch Zeit beim bearbeiten der Gitarre, sie wird Euch mit strahlendem Glanz und Tönen dafür belohnen.

Peter Breit

SchreibFehler bitte an mich...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben