Ersatz-Potis verzweifelt gesucht

gitarrero!
gitarrero!
Mod Emeritus
Ex-Moderator
HCA
Zuletzt hier
13.06.24
Registriert
22.01.06
Beiträge
9.910
Kekse
182.460
Ort
Region Donau/Iller
Hallo liebe Amp-Kenner und Bastler,

ich bin verzweifelt auf der Suche nach Ersatz-Potis für meinen Egnater/Rocktron TOL-100 aus den 90er Jahren. Die Potis haben ein massives Problem mit Kratzen (was sich mitunter sogar durch Lautstärkeschwankungen äußert) und mein Amp-Guru hat mir dringend davon abgeraten, mit irgendwelchen Sprays zu hantieren, da dies meist nur eine vorübergehende Verbesserung mit sich bringt.

Die Potis haben eine eher ungewöhnliche Bauform mit stehender Achse, Durchsteckkontakten, Halteklammern für Platinenmontage und einem Abstandhalter - siehe angehängtes Bild.

Die Aufdrucke auf dem Gehäuse haben das Format

TØ05A500K9808
TØB250K9808
...

und ich konnte inzwischen herausfinden, dass das 05 für eine bestimmte Kennlinie steht (bei 50% Regelweg hat das Poti 5% des Endwerts), Buchstabe A oder B die Regelcharakteristik angibt (A = Audio/logarithmisch, B = linear) dann der Widerstandswert kommt und die letzten vier Ziffern ein Produktionsdatum darstellen (1998, Woche 08).

Leider ist es ein Mysterium, für welchen Hersteller der Buchstabe T und das seltsame runde Symbol Ø stehen. Habt Ihr solche Exoten schon mal gesehen oder wisst Ihr, was das heißt?

Ich hab mir echt die Finger wundgegoogelt und auch die industriellen Distris RS, Farnell, Mouser, Digikey usw. abgeklappert - Fehlanzeige. Ich habe außerdem E-Mails an den Tech Support der Firmen Rocktron sowie Egnater geschickt, leider bisher keine Antwort erhalten. Anfragen an (ehemalige) Vertriebe und Service-Partner sind auch raus (Knauer, Warwick). Von Tube Amp Doctor kam ein Hinweis auf Marshall-Potis mit ähnlichen Gehäuseformen, aber die haben die falschen Werte. Tube Town hat noch nicht geantwortet

Jetzt versuche ich zusätzlich hier, Euer kollektives Wissen und Eure Erfahrung anzuzapfen. Bin für alle sachdienlichen Hinweise, die zur Identifikation beitragen oder sogar zur Beschaffung dieser Potis führen, extrem dankbar!!

Viele Grüße
gitarrero!

20181114_205236.jpg
 
Eigenschaft
 
mein Amp-Guru hat mir dringend davon abgeraten, mit irgendwelchen Sprays zu hantieren, da dies meist nur eine vorübergehende Verbesserung mit sich bringt.

Ein echter Amp Guru wird die leicht einen geeigneten Ersatzpoti einbauen können:cool:

Was ist Dein Problem? Brauchst Du unbedingt die "echten" Originalpotis?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
sorry, aber ist wirklich nur gut gemeint:

WENN die Potis bisher noch nicht ! mit irgendeinem Spray / Mittel behandelt wurden, empfehle ich

(quasi bis du die passenden neuen Potis gefunden hast, was evtl. noch dauern könnte...)

aus eigener, sehr guter Erfahrung TESLANOL OSZILLIN T6

Dieses Spray nutze ich schon seit Decaden mit einer Erfolgsquote von bisher 100%.


Mein ältester Amp ist ein Davoli aus den '50ern, der immer noch die Originalpotis drin hat.

Außerdem habe ich das Spray bei etlichen anderen meiner Verstärker / Mixer / Gitarren / Bässen eingesetzt, immer nur einmal und sie haben alle bis heute keine Probleme.

Wär' ja einen Versuch wert...

LG
RJJC
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
*** Was ist Dein Problem? ***


die Einbaumaße / Bauform...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ja, ich lege Wert auf die Originalform mit gleichen Gehäusemaßen und gleichem Footprint. Ein Flickwerk mit irgendwelchen Alternativpotis mit Lötösen und drei Drähten zum PCB würde ich nur als allerletzten Ausweg tolerieren. Außerdem sind alle Potis mit dem Bedienpanel verschraubt und auf einem länglichen PCB bestückt, welches keine eigene Befestigung hat - das Board wird also nur durch die verlöteten Blechnasen der Potis (Brackets) stabilisiert. Da will ich keine Vibrationsprobleme riskieren, es handelt sich nämlich um einen Combo (habe ich vergessen zu erwähnen) und da herrschen bekanntlich raue Umweltbedingungen. :)

Danke für den Tipp mit dem Teslanol, damit könnte ich mal einen Versuch wagen.
 
Ich würde es auch mal mit dem Spray probieren. Ich hab damit zwar bis jetzt nur Erfahrungen bei Gitarrenpotis und am Wah-Pedal. Aber mein Volumepoti an der Gitarre macht jetzt seit über 3 Jahren was es soll, nach einer Behandlung.
Es sollte ja auf jeden Fall so lange Linderung des Problems bringen, bis du hoffentlich doch noch die passenden Ersatzpotis auftreiben kannst.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
mein Amp-Guru hat mir dringend davon abgeraten, mit irgendwelchen Sprays zu hantieren, da dies meist nur eine vorübergehende Verbesserung mit sich bringt.
Im Prinzip hat er recht, aber was nützt es dir, wenn das Poti jetzt kratzt und du noch keinen Ersatz hast. Ich würde auch auf jeden Fall erstmal Spray nehmen. Oft hält die "vorübergehende Verbesserung" mehrere Jahre ;-)

Zu den Potis: Wird schwierig werden, genau die gleichen zu bekommen. Ich würde da zuerst beim China-Supply Alibaba gucken. Da ist zwar blöd zu bestellen, aber evtl hilft es dir zumindest bei der Identifizierung weiter, weil da gibt es ziemlich alles elektronische...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Bevor ich was Defektes ersetze würde ich immer einen Reparaturversuch machen! Du verlierst doch nix, gewinnst aber vielleicht Zeit!
mein Amp-Guru hat mir dringend davon abgeraten, mit irgendwelchen Sprays zu hantieren, da dies meist nur eine vorübergehende Verbesserung mit sich bringt.
Ich kann diese Erfahrung von ihm verstehen und es kommt immer auf die Verschleißart an ob eine Behandlung erfolgreich durchgeführt werden kann.
Wenn das Poti also sehr viel bewegt wurde, kann es auch sein, dass die Widerstandsbahn durchgeschliffen ist.
Da hilft kein Spray mehr... höchstens ein (aufwendiges) Versetzen des Schleifers auf eine unverbrauchte Bahn.
Wenn es aber eher wenig bewegt wurde und kracht ist das zu 99% ein Verschmutzungsproblem. Und dann ist Reinigen aus meiner Sicht und Erfahrung der richtige Schritt.
Es kommt dabei auf das richtige Spray und die Anwendungsmethode an.
Bei Kontakt 60, einem relativ agressiven Mittel, laufen anschließend die Schleifer ungeschmiert relativ rauh und die Reinigung ist nicht allzulange erfolgreich - sprich: es kracht schnell wieder (zumindest ohne Nachbehandlung).
Man kann es zur Vorreinigung verwenden wenn die Verschmutzung sehr hartnäckig ist.
Mit Kontakt 601 habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht wenn ich es richtig anwende.
Man muss es ordentlich reinsprühen, so dass es unten wieder rausläuft und den Dreck mit rausspült. Dabei muss man dann den Poti sehr oft und gut bewegen.
Anschließend ist bei beiden Mitteln natürlich jedes Fett weggespült und die saubere Fläche könnte wieder verschmutzen.
Deshalb sprühe ich nach Reinigung und Trocknung Kontakt 701 rein. Das ist eine Kontakt- und Schutz-Vaseline, sie schmiert und konserviert und die Potis sind wie neu.
So ist zumindest meine Erfahrung!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@gitarrero!

merci pour les biscuits!
(macht heute kaum noch einer...)

LG
RJJC
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
kleiner Nachtrag:

nach 23 Jahren intensiver Nutzung hat ein Volumenpoti meiner Epiphone Sheraton kürzlich komplett den Dienst verweigert, d.h. kein Ton mehr aus dem Hals-PU.
Die anderen 3 Potis produzierten auch schon unangenehme "Geräusche"...

Am vergangenen WE habe ich mich aufgerafft und alle Potis aus der Halbakustik "operiert" und via F-Loch mit dem T6 behandelt, die Erfolgsquote liegt immer noch bei 100%, alle Potis funktionieren wieder wie neu (der Gedanke hier evtl. neue Potis verlöten zu müssen, war :eek: ...).

@gitarrero! : wie hast du dein Problem lösen können?

LG
RJJC
 
...mein Amp-Guru hat mir dringend davon abgeraten, mit irgendwelchen Sprays zu hantieren, da dies meist nur eine vorübergehende Verbesserung mit sich bringt...

Kann ich nachvollziehen, denn i.d.R. werden die Potis zugesifft und der Erfolg ist nach relativ kurzer Zeit wieder hin.

Wenn auch ein Ausbau, Auseinandernehmen und mechanisches Reinigen der Kontaktbahn nicht möglich ist und auch ein Ersatz nicht aufzutreiben ist, geht als wirklich allerletzte Methode noch eines: Mit einer Kanüle einen winzigen Tropfen Glasreiniger in das Poti injizieren und den Schleifer drehen.
 
@gitarrero! : wie hast du dein Problem lösen können?

LG
RJJC
Ich habe mir inzwischen das empfohlene Teslanol-Spray beschafft, bin aber noch nicht zur Anwendung gekommen. Der Eggie liegt schon länger mit geöffnetem Brustkorb auf der Werkbank rum und das PCB des Control Boards ist demontiert, dass ich gut an die Potigehäuse rankomme. Ich warte also nur noch auf die richtige Mußestunde.

Von den Firmen Rocktron und Egnater bin ich übrigens massiv enttäuscht. Ich habe mehrere E-Mails (alle ausführlich, inhaltlich klar und freundlich) an verschiedene Service- und Info-Adressen geschickt, via Web-Formular oder direkt. Es kommt nichts zurück, gar nichts!! Mir ist klar, dass es sich um ein längst abgekündigtes Produkt handelt und solche Anfragen nicht mit Enthusiasmus bearbeitet werden. Bei US-Firmen wird After Sales Support sowieso nicht gerade groß geschrieben (rühmliches Gegenbeispiel: Bogner, aber da steckt wohl viel deutsche Mentalität drin). Aber ich meine, wenn sie mir nicht helfen können oder wollen, wäre ja ein kurzer Einzeiler in Ordnung - aber die Funkstille halte ich echt für eine Unverschämtheit.
 
Von den Firmen Rocktron und Egnater bin ich übrigens massiv enttäuscht. Ich habe mehrere E-Mails (alle ausführlich, inhaltlich klar und freundlich) an verschiedene Service- und Info-Adressen geschickt, via Web-Formular oder direkt. Es kommt nichts zurück, gar nichts!

Wenn du willst kann ich dem Bruce Egnater mal direkt schreiben, wenn du mir genaue Angaben zu dem Poti schicken kannst.

Was ansonsten bei mir immer sehr gut funktioniert, solange die Lauffläche sich noch nicht völlig aufgelöst hat, ist den Poti einfach komplett zu "restaurieren".

Das heißt:

- Poti ablöten

- Poti Gehäuse öffnen (ist nur mit Metalllaschen geschlossen)

- Innereien raus

- Alles was drinnen war in Isopropanol ertränken und mit einer Zahnbürste o.ä. reinigen

- ein klein bisschen Vaseline auf der Lauffläche verteilen

- Alles wieder Zusammenbauen

- Nachmessen ob der Poti auch das macht, was er soll


Hab ich bei meinem Echobel 50 GR so gemacht, und die Potis sind nach über 50 Jahren und 5 Jahre nach der Restauration immer noch wie neu!
Keine Sorge, Potis sind nicht so kompliziert aufgebaut, wie mancher sich das vorstellen mag. ;)


Das Teslanol verwende ich auch, hat aber trotzdem den selben schönen Kratz/Schleif und Poti-Süchtigmach Effekt, wie andere Mittel.
Das kommt allerdings sehr auf die verschiedenen Potis an. Bei manchen funktionierts perfekt, bei anderen macht es die Sache eher schlimmer.
Insgesamt aber immernoch eins der besten Kontaktsprays finde ich.



Greets
 
*** Bei US-Firmen wird After Sales Support sowieso nicht gerade groß geschrieben ***

Ja, die Amis haben das zwar erfunden, mittlerweile aber (u.a. wohl aus Kostengünden) ganz schön nachgelassen...

Ich habe mir inzwischen das empfohlene Teslanol-Spray beschafft, ***

Voraussetzung für ein Gelingen ist aber, dass die Potis noch "jungfräulich" in Bezug auf eine Vorbehandlung mit anderen Mitteln sind !
Ein Gemisch aus z.B. W40 o.ä. plus T6 geht meist in die Hose.

Bin sehr gespannt, wie das T6 bei dir funktioniert und drücke dir alle Daumen! :great:

RJJC
 
Wenn du willst kann ich dem Bruce Egnater mal direkt schreiben, wenn du mir genaue Angaben zu dem Poti schicken kannst.
Hallo mowsende, danke für Dein Angebot - das wäre einen Versuch wert! Wenn Du da Beziehungen hast, bitte gerne! Die genauen Angaben zu den Potis und ein Bild findest Du im ersten Post dieses Threads. Wie gesagt, Bruce (oder einem seiner Mitarbeiter) liegen die Informationen bereits vollständig vor! Am wichtigsten wäre die Identifikation des Herstellers, also wofür der Buchstabe T und das runde Symbol mit der kleinen Welle (?) im Inneren steht. Der Idealfall wäre natürlich die Nennung einer konkreten Bezugsquelle.

Das mit dem Restaurieren wäre der letzte Strohhalm, an den ich mich klammern würde. Ob ich das selber hinkriege, ist fraglich; und es von einem Profi machen zu lassen, läuft ab einer gewissen Stückzahl schnell in Richtung wirtschaftlicher Totalschaden.
 
Naja er ist halt des öfteren ebenfalls im Tube Guitar Amp Builder Forum (Facebook) unterwegs, daher könnte ich ihn mal direkt anschreiben.

Müsstest du allerdings theoretisch auch können, ist ein sehr netter Typ!

Keine Angst vor dem Restaurieren, das ist wirklich einfach, und dauert pro Poti ca. 5-10 Minuten.
Wenn du Hilfe brauchst, kannst du mich ja auch gerne nochmal anschreiben.

Wenn die Potis aus Amerika kommen, dann wird die ganze Sache halt deutlich teurer und langwieriger IMHO.



Greets
 
UPDATE:

Nachdem ich über einen Freund an die direkte E-Mail-Adresse von Bruce Egnater herangekommen bin und einen weiteren Versuchsballon steigen ließ, kam innerhalb einer halben Stunde eine überaus brauchbare Antwort.

Das Rätsel mit dem aufgedruckten Logo-Symbol ist nun gelöst: Beim Hersteller handelt es sich um NOBLE aus Japan. https://www.noble-j.co.jp/en/

Das Problem ist: Die Potis im TOL-100 wurden speziell für Rocktron nach deren Spezifikationen (Werte, Gehäuseform, Achse etc.) hergestellt, deshalb waren und sind sie auf dem freien Markt nicht erhältlich. Da kann man natürlich lange googlen...

Bruce nannte mir einen direkten Ansprechpartner bei Rocktron; jetzt werde ich mal versuchen, direkt auf den zuzugehen und in Erfahrung zu bringen, ob von damals noch irgendwas lagerhaltig ist.

Davon abgesehen gehe ich natürlich erst mal mit dem Teslanol ins Rennen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Davon abgesehen gehe ich natürlich erst mal mit dem Teslanol ins Rennen.
Das Experiment hat begonnen. Erster Eindruck nach gezieltem Einsprühen in die kleinen Gehäuseöffnungen und mehrfachem fröhlichen Hin- und Herdrehen sämtlicher Potis: Das Teslanol-Spray funktioniert. Das Kratzen ist komplett weg, es gibt keine unerwünschten Lautstärkeschwankungen oder gar Dropouts bei Gain/Volume mehr und auf einmal ist auch der Federhall wieder da! Ich bin echt begeistert und ich ließ beim Antesten ordentlich die Wände wackeln. Aber man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben, deswegen bin ich mal gespannt, wie lange die Wirkung anhält. Drückt mir die Daumen. :)

Leider bin ich jetzt bei dem Amp ins nächste Problem reingelaufen, aber das ist eine völlig andere Baustelle - einer der vier Fußtaster zur Kanalumschaltung geht nur noch sporadisch, während die anderen drei zuverlässig schalten (ebenso wie die manuelle Umschaltung per Drucktaster am Panel). Dem werde ich aber auch noch Herr. :great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Mal eine Frage als Laie. Musstest du dafür das Poti komplett zerlegen?
 
Mal eine Frage als Laie. Musstest du dafür das Poti komplett zerlegen?
Nein, ich habe wie gesagt zum Reinsprühen eine kleine Öffnung im Gehäuse genutzt. Der Kopf der Sprühdose hat ein dünnes Röhrchen, so dass man exakt zielen kann.

20181204_065112.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben