Frage an fortgeschrittene/Profis: Herangehensweise an Solos

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Servus Leute,

ich würde gern von den Profis oder sehr fortgeschrittenen unter euch wissen wie ihr an Solos in Cover Songs herangeht.
Wenn ihr jetzt zum Beispiel für eine Tour mit einem Star engagiert würdet und dieser würde zu euch sagen:
„Hey spiel mir das Solo von Sweet Child O Mine bitte 1:1 nach“. Wie geht ihr da ran?

Zählt ihr das raus? Und woher wisst ihr ob ihr die richtigen Töne spielt? Ich meine es gibt wahnsinnig viele unterschiedliche TABs zu
jedem Song bei denen man nie weiß welche richtig sind. Und was Gehör anbelangt habe ich oft das Problem dass manche Stellen
einfach zu schnell oder aufgrund von WahWah etc. nicht raushörbar sind. Softwares wie „RiffStation“ und „Bestpractice“ zum verlangsamen und
isolieren verwende ich regelmäßig, trotzdem stoße ich immer wieder an meine Grenzen.
A
ls Beispiel folgendes:
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Ich habe zum Beispiel den Takt 111 mal richtig rausgezählt. Da kann ich auch ganz langsam mit Metronom spielen.
Aber ich mache das schon seit 2 Wochen wirklich täglich ohne schneller zu werden. Und ohne mitzuzählen geht auch
gar nix. Ich bekomm den Rhythmus einfach nicht verinnerlicht.

Bitte um Hilfe.
 
Eigenschaft
 
Es gibt für mich zwar absolut keinen Grund dafür, ein Solo ton-für-ton nachzuspielen, aber ich weiß dass manche coverbands und künstler diesen Anspruch haben - warum auch immer. Wenn ich in einer solchen Situation bin, versuche ich allererst mal das Feeling des Solos nachzuvollziehen. Harmonische Grundlagen nachvollziehen, auszählen, etc. Dann teile ich mir das ganze in einzelne Licks auf die ich dann Stück für Stück einübe und ganz am Ende miteinander verbinde.

Früher habe ich immer alle möglichen tabs gesucht und geguckt welche am besten passt. Dann teilweise meine Versionen selbst zusammegesetzt bis ich den richtigen Weg gefunden habe. Mittlerweile höre ich dann schon was richtig ist und was nicht. Wenn es dann so richtig schnell wird komme ich vom Gehör her auch schwierig hinterher. Bin halt kein Metaller, ich würde mal behaupten dass die Leute das auch hören weil sie einfach das entsprechende TRaining haben. Wie dem auch sei - das Tempo in Sweet Child o mine ist ja nicht hoch. Bei diesem Solo hilft mitzählen schon viel. Immer auf die zählzeit spielen, irgendwann das mitzählen durch den fuß ersetzen und irgendwann passt es. du scheinst das schon ganz richtig zu machen. Immer schön langsam, irgendwann passiert es von allein, nur nicht aufgeben.
 
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Manche Sachen muß man einfach auszählen,
andere flutschen automatisch im Groove.

SCOM ist eine recht einfache Tonfolge, bei der nur der
Sprung auf die Nachbarseite für den blöden markanten Einzelton
den flüssigen Ablauf stört. Da hilft wirklich nur üben...
und ab und an mal was anderes spielen.
Lernen findet hauptsächlich nach dem üben im Schlaf statt,
daher das Riff kurz vor dem Pennen noch mal antesten.

Alle TAB´s im I-Net sind mit Vorsicht zu genießen.
Fehlerfrei ist davon nur ein Bruchteil.
Es führen halt viele Wege auf der Gitarre nach Memphis,
hauptsache es klingt einigermaßen.

Zum 1:1 nachspielen:
So markante Riffs müssen natürlich möglichst exakt kommen,
außer ich mache bewusst etwas anderes daraus.
Ständige Ausrede ist da gerne: "Ich interpretiere das auf meine Weise"
Heißt meißtens: "Ich krieg es einfach nicht gebacken"
 
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Ständige Ausrede ist da gerne: "Ich interpretiere das auf meine Weise"
Heißt meißtens: "Ich krieg es einfach nicht gebacken"
Ich interpretiere das eher als ''ich war heute mal wieder faul''.
Aber zwichen nicht wollen und nicht können liegt ja auch wieder ein unterschied, gel? ;P
 
Ich habe zum Beispiel den Takt 111 mal richtig rausgezählt. Da kann ich auch ganz langsam mit Metronom spielen.
Aber ich mache das schon seit 2 Wochen wirklich täglich ohne schneller zu werden. Und ohne mitzuzählen geht auch
gar nix. Ich bekomm den Rhythmus einfach nicht verinnerlicht.

Bitte um Hilfe.
Dich würfelt wahrscheinlich der Feel-Wechsel zwischen Sechzehntel und Sextolen. Der Takt enthält nur Achtel, Sechzehntel und Sextolen, also übe den Wechsel zwischen diesen Notenwerten in einer Rhythmuspyramiede. Du kannst den Takt auch in Viertel zerlegen und jeden Abschnitt für sich üben.

Soli heraushören ist genauso eine Disziplin wie z.B. Blattspiel, das man üben kann. Je breiter das Wissen in Harmonielehre ist, umso leichter wird dir der Fortschritt fallen.
 
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wenn man ein Solo nachsingen kann, sollte man es auch, nach welcher Methode auch immer, nachspielen können,

aber eigenes ist doch wesentlich interessanter ...
 
Hoi CSMusik93
Ich spiele in einer Coverband und lustigerweise interpretieren wir unter anderem auch Sweet Child o'mine. Für das Erlernen eines möglichst detailgetreuen Solos gehe ich in der Regel folgendermassen vor:
  1. Tonart kennen, entsprechende Tonleiter (Patterns auf dem Griffbrett) können.
  2. Die ersten 2-3 Takte, der Einstieg ins Solo, Ton für Ton lernen. Falls zu schwer, die allzu schnellen Passagen vereinfachen. Zum Beispiel 16tel / 32tel weglassen, ohne dabei die Leittöne des Solos zu vernachlässigen. Bedingt natürlich eine gewisse Routine.
  3. Die letzten 2-3 Takte des Solos Ton für Ton lernen. Vereinfachen wo nötig, wie in Schritt 2.
  4. In der Mitte des Solo erstmal improvisieren, damit ihr das in der Band schon so schnell wie möglich spielen könnt und nicht wochenlang warten müsst, bis der Sologitarrist endlich seinen Teil draufhat.
  5. Nach und nach die Improvisation mit den Originaltakten ersetzen.
Wichtig ist hier vor allem die Disziplin "Vereinfachen können, ohne den Charakter des Solos zu ändern". Das klingt erstmal schön esoterisch und einfach, dafür gibts aber leider nicht eben mal eine Kurzanleitung. Da brauchts ganz viel Geduld, gutes Musikgehör, viel musikalische Erfahrung und das Rückgrat, auch mal unangenehmes aber sachliches kritisches Feedback von den Bandkollegen einzuholen.

Good luck!
 
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Vereinfachen können, ohne den Charakter des Solos zu ändern
Schönes Beispiel dazu von Tommy Bolin (RIP): das Highway Star Solo auf Last Concert in Japan.
Wenn man zu breit für irgendetwas anderes als nicht augenblicklich umzufallen ist,
kann man auch mal ein Trademarksolo auf einem Ton reiten.
 
Schönes Beispiel dazu von Tommy Bolin (RIP): das Highway Star Solo auf Last Concert in Japan.
Wenn man zu breit für irgendetwas anderes als nicht augenblicklich umzufallen ist,
kann man auch mal ein Trademarksolo auf einem Ton reiten.
Kannte ich garnicht, sehr cool. Zwar mehr als ein Ton, aber ich weiß was du meinst.
Da sieht man mal wieder deutlich wie wichtig rhythmus ist, und wie egal es sein kann wieviele Töne man einbaut. Ist eben ein ganz anderer Ansatz.

Danke dafür.
Max
 
Es kann auch helfen sich das Solo Phrasenweise zu erarbeiten. Such dir Sinnabschnitte oder zusammenhängende Licks raus und markier die mit nem Bogen. Dann die einzelnen teile für sich üben und wirklich oft wiederholen. Ich übe eine Phrase bis zu 20 mal bis sie technisch sitzt. Bei heftigen Rhythmen wo es in 32tel; Punktierungen oder triolen mit Überbindungen etc. reingeht hilft wirklich auszählen und klatschen. Sonst ist das oft schwall im all....
Falls Notenlesen und zählen nicht dein Ding ist pack das solo in ein Audioprogramm und schneid dir die Licks passend um sie dann langsam anzuhören.
Das braucht oft eine paar Tage je nach Stand...
 
Kannte ich garnicht, sehr cool. Zwar mehr als ein Ton, aber ich weiß was du meinst.
Nee, nicht wirklich cool.
Der Mann konnte echt gut spielen und liefert dann sowas ab.
Obwohl, von Blackmore habe ich schon ähnliches gesehen/gehört.
Da waren es dann nicht Drogen, sondern nur Arbeitsverweigerung
und provozieren der Bandmitglieder.

Off Topic. Zum Ausgleich noch ein Tommy Bolin Tipp: Stratus von Billy Copham
 
Also ich geh jetzt mal Allgemein und dann speziell auf deine Frage ein.
Wenn ich irgend einen Song oder ein Solo wirklich gut spielen will achte ich auf:
1. Ausreichend zeit einplanen
2. Jeden tag Üben (hilft nix da musste durch)
3. Langsam üben und die schwierigsten Parts wirlich 100% Auswendig im Kopf haben
4. Akkordefolge und Struktur des Stücks auswendig

wichtig: bei so bekannten Songs wie sweetchild o mine ist das wichtigste meiner Meinung nach
die Rythmik. Einen technischen Fehler bemerken die meisten Leute garnicht oder sie verzeihen ihn dir, schließlich
verspielt sich jeder mal, aber rythmisch muss es passen. Einen rythmischen Fehler fällt meistens auch mehr auf.

Zu deinen schwierigkeiten mit der Rythmik:
Es ist wichtig dass du deine Rythmik automatisierst. Rythmiken zu verstehen oder zählen
zu können hilft dir nur bedingt weiter. Du musst es schaffen die Rythmik in ein Körpergefühl
zu übertragen, denn nur dann bist du wirklich sicher im Rythmus drin.
Die einzige Art und Weise das zu tun ist meiner Erfahrung nach den Rythmus nachzuklatschen.
Setz dich hin, mach dein Metronom an, lass deine Beine mit dem Metronom laufen, also z.b. linkes Bein 1, 3 rechtes Bein 2 4 und
fang an die Rythmik langsam schrittweise zu klatschen. Das is eintönig und stink langweilig ich weiß
aber es gibt keinen anderen Weg. Ich würde den von dir oben gezeigten Takt erstmal
um eine"rythmische Stufe runterbrechen", d.h. du machst aus 8tel viertel, aus 16tel 8tel usw.
Hoffe ich konnte helfen
LG
 

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