Fragen zur Notation (Triller und Achteltriolen)

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Hallo

ich hätte zwei Fragen.

1. Wenn ich in der rechten Hand 2 Achtelnoten spiele und währenddessen in der linken eine Achteltriole, Wann muss ich dann die zweite Achtelnote der linken Hand spielen? Rein mathematisch gesehen müsste ich sie doch zwischen der zweiten und dritten Achtelnote (der Achteltriole) der linken Hand spielen. So sieht das auch in der Notation aus, d.h. die zweite Achtelnote der rechten Hand steht optisch zwischen der zweiten und dritten Achtelnote der linken Hand.
Ich glaube mich aber erinnern zu können, dass die zweite Achtelnote (in diesem Fall der rechten Hand) zusammen mit der dritten Achtelnote der Triole gespielt wird. Warum ist das aber optisch in der Notation nicht schon zu sehen? Und warum wird das so gespielt (wie ich mich zu erinnern glaube), obwohl es doch rein mathematisch gesehen nicht ganz stimmen würde?

2. Ich habe in einem 3/4 Takt als letzte Viertel ein h. Nach diesem h bzw. darüber steht "tr", was ja wohl triller heißt, dann steht als Erklärung dazu unter dem Stück, dass ich nach dem h noch sechs Töne spielen muss, diese alle in 16tel-Triolen. Nun ist meine Frage dazu warum das h als Viertelnote notiert ist, obwohl man es nur ganz kurz anspielt (so kurz wie die Noten der 16tel-Triolen, wenn ich das von der CD richtig mitgehört habe)? Das h wird ja praktisch nicht eine Viertelnote lang gespielt, sondern nur die Länge einer Note einer 16tel-Triole.
Warum wird nicht so notiert, wie auch gespielt wird? Und rein mathematisch würde das doch auch nicht aufgehen, da ich im Grunde das h als Note stehen habe, welche nicht mehr in den 3/4 Takt passt, welcher ja schon durch zwei Viertelnoten (die zwei Noten vor dem h) und zwei 16tel-Triolen genau passend gefüllt ist. D.h. würde ich die beiden 16-tel-Triolen von der Länge her mathematisch korrekt spielen, dann würde das h nicht mehr in den Takt passen.
Kann mir jemand erklären, warum man keine mathematisch korrektere Notation wählt?
 
Eigenschaft
 
Hi

zu 1.

Bin mir da auch nicht ganz sicher, aber strenggenommen ist der mathematische Ansatz richtig, wenn keine Erklärung vorliegt. Ausnahme wäre beispielsweise, wenn es im Swing Rhythmus gespielt wird.

zu 2.
mathematisch gesehen ist alles korrekt. Welche Noten sollen denn als 16tel Triolen gespielt werden? Müssten eigentlich das H und eine benachbarte Note sein.
Die Viertelnote gibt an wie lange der Triller dauert, während das H als "Grundton" gilt.
 
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Du könntest die beiden Beispiele ja mal als Notentext von ein, zwei Takten hochladen. Das sollte ohne Urheberrechtsproblematiken gehen und wäre dann sehr anschaulich.
 
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Zu 1)
Das ganze heisst 2 gegen 3! Du kannst die Achteltriole auch "eins zwei und drei" zählen. Die zweite Achtelnote kommt zwischen dem 2. und 3. triolischen Achtel. Also auf "und"! (bei binärer, also "grader" Musik)

Bei swingendem Spiel entspricht die letzte Achtelnote dem letzten triolischen Achtel (tenär). In diesem Fall ist dann aber meist eine Spielanweisung angegeben (z.B. Swingfeel)

Zu 2) Notationen gehen mathematisch gesehen immer auf! Wenn du plötzlich einen Notenwert zuviel im Takt hast ist das entweder ein Denkfehler oder ein Druckfehler!
 
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Zu 1.:

Das ist eine Frage des Stils und der damit verbundenen Aufführungspraxis. Es gibt nämlich beide Möglichkeiten:

a) Wenn Du ein Stück aus der Swing/Blues/Jazz/Pop/Rock-Ecke vor dir hast, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass zwei Achtelnoten wie eine Viertel und eine Achtel innerhalb einer Triole gespielt werden, das ist das sogenannte ternäre oder auch Swing- oder Shuffle-Feeling. Bei geschriebenen Noten steht das meistens auch drüber, zum Beispiel so: "Achtel+Achtel = Viertel+Achtel triolisch" (in entsprechenden Noten natürlich). Oder es steht einfach nur "Swing" oder "Shuffle" da und der damit vertraute Spieler weiß sofort, was gemeint ist. Ähnlich wird in diesem Stil auch mit der Kombination "Punktierte Achtel + Sechzehntel" verfahren, diese ist ebenso wie zwei gerade Achtel ternär, also als ein Kombination "Viertel + Achtel triolisch" zu spielen.
Häufig wird dieser Rhythmus allerdings auch nicht genau gespielt, sondern es soll ganz einfach die erste Note etwas länger sein und die zweite dafür ein wenig später kommen und kürzer gespielt werden. Ich habe das mal bei Gershwins "Rhapsody in Blue" ausprobiert, etwa in der Mitte des Stückes gibt es ja eine ziemlich bluesig angehauchte Stelle. Anstatt jetzt von einem Zeitverhältnis der Achtel von 2 zu 1 (wie es in einer Triole aus Viertel und Achtel wäre) auszugehen, habe ich mal ein Verhältnis von 3 zu 2 ausprobiert. Du glaubst gar nicht, wie lässig und cool das klingen kann.

b) Das gerade ausgeschriebene Noten in der Praxis ungerade gespielt werden, ist allerdings keine Erfindung des Swing. Auch in der Barockmusik zu Zeiten Bachs und auch schon lange davor gab es diese Praxis, zumal auch gerade damals die meisten Musiker viel improvisiert haben. Wenn zum Beispiel in einem Stück aus dieser Zeit zwei gerade geschriebene Achtel über einer Achteltriole stehen, so ist es durchaus legitim, die geraden Achtel der Triole anzugleichen, also quasi eine Viertel-plus-Achtel-Triole zu spielen. Ob das musikalisch Sinn macht, muss man von Fall zu Fall selbst entscheiden. In der Schlussfuge von Bachs g-moll Toccata zum Beispiel gleiche ich den punktierten Rhythmus den Triolen an, beim Praeludium in fis-moll aus dem zweiten Teil des Wohltemperierten Klaviers spiele ich dagegen, wo sie stehen, konsequent gerade Sechzehntel, auch wenn eine andere Stimme Sechzehnteltriolen an dieser Stelle spielt.


Zu 2.:

Die Spielanweisungen, die als Fußnoten für bestimmte Verzierungen angefügt sind, müssen nicht immer mathematisch korrekt notiert sein. Häufig sind sie es zwar, aber längst nicht immer*. Sie sind in erster Linie dazu da, zu verdeutlichen, mit welcher Note begonnen werden soll (Haupt- oder Nebennote, zu Bachs Zeiten begann man mit der Nebennote, in den folgenden einhundert Jahren setzte sich dann nach und nach der Beginn auf der Hauptnote durch.) und ob ein Nachschlag, also ein Ausweichen des Trillers kurz vor Schluß auf die andere Seite der Hauptnote gespielt werden soll. Daneben sind solche Fußnoten auch einfach als Ausführungsvorschlag gedacht und in den seltensten Fällen als unumstößliches Gesetz der Meder und Perser.
Wieviele Noten in einen Triller einzupassen sind, entscheiden der persönliche Geschmack sowie das Tempo und der Charakter des Stückes. Gerade in langsamen Stücken werden längere Triller auch selten über die ganze Dauer gleich schnell gespielt, sondern sie können zum Beispiel langsam beginnen, schneller werden, und zum Ende hin wieder etwas nachlassen, um den Übergang zu betonen. Trotzdem kann es unter Umständen natürlich sinnvoll sein, sich einen Triller genau auszurechnen, besonders, wenn gleichzeitig andere Stimmen einen genauen Rhythmus halten müssen. Was geboten ist, muss man von Fall zu Fall selbst entscheiden.

*P.S.: Das sind ja manchmal nicht einmal die Noten, die direkt im Stück stehen. Bisweilen wird zum Beispiel eine Tonleiter in Zweiunddreißigsteln geschrieben, obwohl das mathematisch gar nicht aufgeht. Der Sinn ist einfach, das man einfach raufrauschen soll, ohne sich über die Notenwerte allzuviele Gedanken zu machen. Wenn überhaupt, hat da nur die Taktmetrik ein Wörtchen mitzureden, also welche Noten auf den Hauptzählzeiten landen. Ein Beispiel hierfür ist die h-moll-Rhapsodie von Brahms, wo zwei rasante Tonleitern zurück zum Hauptthema führen.
 
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Kann mir jemand erklären, warum man keine mathematisch korrektere Notation wählt?

Vielleicht, weil es extrem unübersichtlich wird ... ? Und weil ein Triller ja "nur" eine "Verzierung", ein Phrasierung, ist. Und diese nicht das Überschwemmen des Notenpapiers mit schwarzen Flecken rechtfertigt ...
 
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Ich danke euch. Habe mir alle Antworten durchgelesen. Ich sehe schon, es bleibt mir wohl nichts anderes übrig als von der CD (die bei meinem Übungsheft dabei ist. Europäische Klavierschule Band 3, Stück 39) versuchen rauszuhören, wann die zweite Achtel gespielt wird und wie der Triller genau gespielt wird. Das Stück ist jedoch sehr schnell, von daher nicht so leicht.

problemnotation.jpg


Hier mal die Notation, da ich es aus dem Stück nicht raushören kann. Wie würde üblicherweise der Triller gespielt werden bei solch einer Notation? h, c, h, c, h, a, h? Als Viertelnote steht ja ein h da, also müsste doch der Triller mit einem h beginnen? Unten in der Fußnote fängt der Triller aber mit einem c an. Daher dachte ich, ich spiele erst das h und dann danach den Triller wie er in der Fußnote angegeben ist. Wobei ja dann das "mathematische" Problem auftreten würde.
 
Naja, Haydns Musik gehört noch zu jener, bei der man den Triller mit der oberen Nebennote beginnt. Er lebte zwar in einer Zeit, in der sich der Trillerbeginn von der Nebennote zur Hauptnote hin entwickelte, aber bei seiner Musik ist die ältere Form angebrachter. Insofern ist der Ausführungsvorschlag für den Triller ganz ok so, da man gerade bem höheren Tempo nicht viel mehr Schläge unterbekommen wird. Bei vorliegendem Stück könnte ich mir sogar einfache Sechzehntel vorstellen, also cis-h-a-h, da das Stück ja in Dur steht, wenn ich mich nicht irre.
Was die "2 gegen 3"-Geschichte angeht, so sieht das vom Notenbild für mich so aus, dass man die Achtel in der rechten Hand gerade spielt. Gerade im von Dir genannten hohen Tempo ist die linke Hand wohl eher eine Art Rauschen, das durch die in Triolen gebrochenen Akkorde erzeugt wird, während die rechte Hand auf einer ganz anderen Ebene spielt. Also kommt die zweite der beiden Achteln der rechten Hand genau zwischen die zweite und dritte Achtel der Triole links.

P.S.: Habe mir das Stück eben noch einmal angehört, von meinem Empfinden her kann ich mir beides vorstellen, also entweder konsequentes 2 gegen 3 oder halt ein Angleichen der rechten Hand. Probiere beides aus und nimm dann das, was Dir besser gefällt. (Wobei es aber auch wichtig ist, 2 gegen 3 und umgekehrt 3 gegen 2 zumindest spielen zu können, dieses Phänomen wird Dir nämlich sicherlich noch häufiger begegnen und nicht überall ist die Angleichvariante angebracht.)
 
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Die Noten stellen es klar: Das ist ´ne klare "Zwei gegen Drei"-Sache. Die zweite Achtel der rechten Hand kommt kurz nach der zweiten Achtel der linken Hand, zeitlich näher an dieser zweiten links als an der letzten Achtel links. Die beiden Achtel der rechten Hand teilen die die ihnen zur Verfügung stehende Zeit - eine Viertelnote - genau hälftig auf.
Zum Triller: Das h ist der Melodieton, es muss also zuerst gespielt werden. Dann folgen die Trillertöne wie notiert. Das Ganze dann ziemlich schnell, zur Verfügung steht die Zeit einer Viertelnote. Da es sich jedoch um das Ende eines Abschnittes der Musik handelt, kann man den letzten oder auch die beiden letzten Takte etwas langsamer spielen und hat so etwas mehr Zeit für den Triller und die Sache wird effektvoller.
 
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Alles klar, das mit dem 2 gegen 3 werde ich dann wohl üben müssen.

Zum Triller: Das h ist der Melodieton, es muss also zuerst gespielt werden. Dann folgen die Trillertöne wie notiert. Das Ganze dann ziemlich schnell, zur Verfügung steht die Zeit einer Viertelnote. Da es sich jedoch um das Ende eines Abschnittes der Musik handelt, kann man den letzten oder auch die beiden letzten Takte etwas langsamer spielen und hat so etwas mehr Zeit für den Triller und die Sache wird effektvoller.

Ok. Dann ist es doch tatsächlich so, dass das h (also der Melodieton), rein mathematisch gesehen eine Länge von 0 haben müsste, wenn ich den Rest der Notation exakt nach notierter Länge spielen würde (weil ja ohne das h schon der 3/4 Takt voll ist)?! Ich spiele das h also trotzdem kurz mit.
 
Zum Triller: Das h ist der Melodieton, es muss also zuerst gespielt werden. Dann folgen die Trillertöne wie notiert. Das Ganze dann ziemlich schnell, zur Verfügung steht die Zeit einer Viertelnote. Da es sich jedoch um das Ende eines Abschnittes der Musik handelt, kann man den letzten oder auch die beiden letzten Takte etwas langsamer spielen und hat so etwas mehr Zeit für den Triller und die Sache wird effektvoller.

Wie gesagt, das ist eine Frage des Stils, und zu Haydns Zeiten begann man den Triller immernoch überwiegend mit der Nebennote. Außerdem hat das auch ein wenig mit Harmonielehre zu tun: das C (bzw. Cis) im Triller ist quasi ein Sextvorhalt, der sich ins H auflöst. Beginnt man den Triller von oben, betont man den Vorhaltston, beginnt man ihn auf der Hauptnote, betont man den Melodieton. Ersteres war zu Haydns Zeiten üblicher, zumal die Musiker dieser Zeit (und besonders die Sänger) manchmal auch Vorhalte eingebaut haben, wo nur die Hauptnote stand, wenn es in die umgebende Harmonie passte.
 
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Hallo

ich hätte noch eine weitere Frage zu dem Triller den ich in Beitrag #7 gezeigt habe und noch zu einem weiteren Triller (siehe Bild unten). Wenn ich z.B. bei wikipedia schaue, dann besteht für mich ein Triller aus einer Hauptnote, die entweder mitgespielt wird oder auch nicht (je nachdem) und dann folgenden zwei Noten die immer abwechselnd gespielt werden. Nun sieht man aber in dem von mir eingescannten Bild in Beitrag #7, dass der Triller in diesem Stück aus einer Haupnote, und DREI verschiedener Noten besteht (c, a, h). Man sieht dies ja in der Fußnote des Stücks. Im Violinenschlüssel ist ja allerdings nur das a und das h als "Trillernoten" angeführt, nicht auch das c.
Wie könnte ich also ohne Fußnote wissen, dass ich den Triller so spielen muss wie er in der Fußnote steht? Ohne Fußnote würde ich ihn einfach mit h, a, h usw. spielen. So müsste doch auch ein normaler Triller gespielt werden, wenn man von wikipedia ausgeht?! Ist dies jetzt also ein Spezialfall?

Die Frage wird jetzt für mich wichtig, da in dem Stück nun ein zweiter Triller auftaucht. Nun allerdings ohne Fußnote und jetzt frage ich mich, wie ich diesen spielen soll. Da der erste Triller des Stücks auch so "speziell" war, gehe ich davon aus, dass man diesen Triller nun auch nicht so spielt wie man von der Notierung zuerst vermuten würde. Die Hauptnote ist hier g und die Trillernoten f und g. D.h. eigentlich würde ich immer nur g, f, g so schnell als möglich spielen. Da jedoch der erste Triller ja auch noch eine Note beinhaltete (das c), welche nicht im Notensatz selbst auftauchte, sondern nur in der Fußnote, denke ich dass man jetzt z.B. das a noch spielen müsste. Also: g, a, g, a, g, f, g.
Ist das so richtig? Ich frage mich nach dem Prinzip dahinter. Woher soll ich wissen wie ich diesen Triller spielen soll (statt des a, könnte es ja auch ein ais sein?! Oder eben gar kein a und nur g und f)? Aus dem Stück kann ich es nicht wirklich heraushören, ist zu schnell und ist ja auch nicht Sinn der Notation, dass man zuerst immer noch das Stück hören muss.

triller2.jpg
 
zur ersten Frage:

der Triller besteht dort immernoch nur aus 2 Noten. Zusätzlich wird dort noch eine Verzierung (a,h) notiert wie der Triller zu Enden hat.
Und die Hauptnote wird immer mitgespielt, nur muss sie nicht als Erstes angespielt werden.


zur zweiten Frage:

Wie gesagt f und g sind als Verzierung gedacht. Der Triller allerdings mit a und g, wobei zuerst a gespielt wird.
Glaube die Nebennote richtet sich nach der Tonart, außer es ist explizit eine andere Nebennote gefordert.


Edit: Da es sich um A-Dur wohl handelt sind die Note Fis Gis und A. Danke McCoy.
 
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Ach so, diese Töne sind eine Verzierung, dass wusste ich nicht. Ich dachte sie wären der eigentliche Triller.
Gut, das heißt also, dass ein Triller ohne Verzierung einfach immer nur aus zwei Noten besteht. Ich frage mich aber noch eins, wenn ich jetzt also z.B. ein h als Grundton des Trillers habe (im Notensystem steht also nur das h und "tr" darüber), ist dann der Nebenton über oder unter dem h? Also ein ais oder ein c?
Bei wikipedia steht:

"Über die Dauer der Hauptnote wird ein schneller mehrfacher Wechsel zwischen Hauptton und oberem Nebenton gespielt"

Heißt das also, dass der Nebenton IMMER höher ist als der Hauptton? In meinem Beispiel der Nebenton also ein c wäre?

Dann frage ich mich noch, wieviel halbtonschritte der Nebenton über (oder unter) dem Hauptton liegen muss. Bei wikipedia steht:

"Ein Triller (aus italienisch (lautmalerisch) trillo) ist in der Musik der schnelle mehrfache Wechsel zwischen zwei benachbarten Tönen (Halbtonschritt oder Ganztonschritt)."

Benachbarte Töne sind also bspw. e und f? Also immer zwei Töne zwischen die kein anderer mehr passt?! D.h. ich spiele bei einem Triller immer den nächstliegenden Ton als Nebenton?!
Also bei Hauptton a z.B. nicht Nebenton h, sondern ais. Richtig?

Ghos†;5326238 schrieb:
zur ersten Frage:
zur zweiten Frage:

Wie gesagt f und g sind als Verzierung gedacht. Der Triller allerdings mit a und g, wobei zuerst a gespielt wird.

Bist du sicher, dass das a zuerst gespielt wird? Weil viele hier im Thread meinten, dass der Hauptton in diesem Stück zuerst gespielt wird.

EDIT: Habe den Thread jetzt nochmal durchgelesen und die meisten hier meinten ja, dass der Triller zu Haydn Zeiten doch mit der Nebennnote beginnt. Das verwirrrt mich jetzt, denn wenn ich den Triller mit der Hauptnote beginne, dann hört es sich genauso an wie auf der CD. Vielleicht sollte ich es mal mit dem Nebenton als Beginn probieren. Auf der CD ist das Stück allerdings so schnell, dass man das kaum raushört, wie der Triller nun genau gespielt wird.

Wenn ich nach wikipedia ginge, dann müsste der Triller mit dem Hauptton beginnen, denn dort steht, dass, wenn der Triller mit dem Nebenton beginnen soll, man in der Notation einen kurzen Vorschlag notiert ("Will man ab 1800 einen Triller mit dem Nebenton beginnen, muss man einen kurzen Vorschlag hinzufügen.", http://de.wikipedia.org/wiki/Triller_(Musik)) und dieser Vorschlag wurde ja in dem Stück das ich spiele nicht notiert.
 
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Für beide Fragen gibt es übrigens hier 2 tolle Lehrwerke als pdf:

Verzierungen (Triller etc.)
2 gegen 3 (polyrhythmisches Spiel)

Auf der Seite gibt es auch sonst noch allerlei Interessantes zum Klavier: http://www.pian-e-forte.de/

denke ich dass man jetzt z.B. das a noch spielen müsste. Also: g, a, g, a, g, f, g.

...

Benachbarte Töne sind also bspw. e und f? Also immer zwei Töne zwischen die kein anderer mehr passt?! D.h. ich spiele bei einem Triller immer den nächstliegenden Ton als Nebenton?!

In den von Dir gescannten Notenausschnitten sieht man leider die Tonart nicht, nachdem aber die Haydn Variationen Hoboken XVII/2 in A-Dur stehen, müßte es sich also um gis a gis a gis fis gis handeln.

Die obere Nebennote bezieht sich in der Regel auf die Tonart, in der ein Stück steht, wenn ein Stück in A-Dur steht, ist die obere Nebennote von a das h, wenn es z.B. in F-Dur steht, ist die obere Nebennote ein B.

D.h.: Vorzeichen anschauen, Tonart bestimmen, Tonleiter spielen, dann weißt Du, welches jeweils die obere Nebennote eines Trillers ist. (daß es da keine Ausnahmen gibt, - z.B. wenn ein Stück vorübergehend in eine andere Tonart moduliert - kann ich Dir dabei nicht garantieren, aber Ausnahmen bestätigen ja die Regel.)

Edit zu den Ausnahmen
Ich habs jetzt gerade nochmal in oben verlinktem Werk nachgelesen. Gedan schreibt dort:

Grundsätzlich gilt: Alle Verzierungen sind mit derjenigen Nebennote auszuführen, die der gerade
vorliegenden Tonart der jeweiligen Stelle entspricht. Ob ein Triller also mit f oder mit fis gespielt werden
sollte, hängt z.B. in einem C-dur-Stück davon ab, ob die Stelle gerade nach G-dur moduliert hat.

Häufig wird dann aber der Triller, wie im Wikipedia-Link nachzulesen, mit einem Versetzungszeichen versehen.

Edit Ende

"Will man ab 1800 einen Triller mit dem Nebenton beginnen, muss man einen kurzen Vorschlag hinzufügen."

Die 20 Variationen in A-Dur, Hob.XVII:2 sind 1765 entstanden. Haydn ist 1809 gestorben. Mußte er jetzt für seine letzten 9 Lebensjahre ab 31. Dezember 1799 um Mitternacht seine Notation ändern? :D

Gruß,
McCoy

noch ein Edit:
Gedan schreibt:
- Wurde vorher die Nebennote bereits gespielt, empfiehlt es sich oft, den Triller mit der Hauptnote
beginnen zu lassen;

Das ist in beiden gescannten Beispielen der Fall.

Trotzdem fängt Michelle mit der oberen Nebennote an, Lidiya (wenn ich das richtig höre) aber mit der Hauptnote.
 
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Vielen Dank.
Mir ist heute auch aufgefallen, dass die Nebennote mit der Tonart zu tun haben muss (das Stück ist in A-Dur), da die Nebennote in meinem ersten Triller (erster Scan) ja cis ist und nicht c (Hauptnote h) und somit nicht der direkt benachbarte Ton auf der Tastatur, sondern der auf der A-Dur Tonleiter direkt benachbarte Ton. Danke nochmals für die Bestätigung.

Lydia spielt das Stück übrigens so, wie es sich bei mir auf der CD anhört und und Michelle nicht. Hört man so deutlich heraus. Hatte ich auch so schon herausgehört, dass auf meiner CD der Triller mit dem Hauptton beginnt, war nur nicht ganz sicher, da es so schnell gespielt wird.


noch ein Edit:
Gedan schreibt:
- Wurde vorher die Nebennote bereits gespielt, empfiehlt es sich oft, den Triller mit der Hauptnote
beginnen zu lassen;


Das ist in beiden gescannten Beispielen der Fall.

Danke, damit ist dann alles geklärt. Vorerst.
 
Hallo

ich habe mein Spiel bzgl. des Trillers in diesem Stück nun doch geändert. In jedem Fall spiele ich die Hautnote (Melodieton) nicht vorneweg, d.h. ich beginne immer mit dem Nebenton (trotz dessen vor dem Nebenton in den Stücken die gleiche Note wie der Nebenton vorweg steht, d.h. ich sozusagen den Nebenton zweimal hintereinander spiele).
Es hört sich so besser an. Wenn ich den Melodieton vorneweg spiele, dann hört es sich nicht mehr richtig an. Das könnte aber auch daran liegen, dass ich etwas zu langsam bin. Ich bekomme den Meldieton vorneweg einfach nicht mehr in das Tempo hinein, so das es sich richtig anhört.
 
Hallo Gregor,

das ist meiner Meinung nach genau der richtige Lösungsansatz: Du hast das Problem so lange gewälzt und verschiedene Möglichkeiten ausprobiert, bis Du die für Dich stimmige Variante gefunden hast. Wenn Du die jetzt spielst, wird es sich auch gut anhören. Würdest Du die andere spielen, die für Dich nicht so stimmig ist, und zwar nur deshalb, weil irgendeine Autorität behauptet, das wäre so richtig und gehöre so, würde es wahrscheinlich nicht so gut klingen.

Weiter so,
McCoy
 
Alles klar, danke. Denke auch dass es jetzt so richtig für mich ist.

Gruß
 

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