Funktions- und Arbeitsweise der Electribes (und Co.)

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Abgekoppelt aus dem "Coole Videos mit non-Vintage-Synths":

Und noch eins hinterher. Ich wußte gar nicht wozu diese kleinen Grooveboxen fähig sind, ich bin beeindruckt!

http://www.youtube.com/watch?v=LLOkrtpYuKY
Ich frage mich dabei dann immer: Wieviel davon ist ab Werk in den Geräten drin, wieviel hat er vor der Aufnahme einprogrammiert, und wieviel entsteht wirklich "live"? Für mich siehts nämlich so aus als würde er die meiste Zeit nur Parts ein und aus schalten. Klar, zwischendurch dreht er auch am Synthesizer oder spielt mit diesem komischen Slider oder den Buttons seine Soli, das verstehe ich ja alles. Aber für den Rest habe ich überhaupt keine Vorstellung, wie das läuft... :confused:
Falls irgendjemand von euch so ein Maschinchen hat und benutzt und zufällig nichts besseres zu tun hat als ein wenig die Arbeitsweise zu beschreiben, würde ich mich auf jeden Fall sehr darüber freuen. :)
 
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Falls irgendjemand von euch so ein Maschinchen hat und benutzt und zufällig nichts besseres zu tun hat als ein wenig die Arbeitsweise zu beschreiben, würde ich mich auf jeden Fall sehr darüber freuen. :)

Von den Electribe gibts ne ganze Serie. (Rot, Grün, Blau u. Schwarz)
Den roten haben wir sogar im Proberaum.
Ist nicht meiner, und ich mag die Sounds auch nicht.
Den von den anderen Kisten allerdings schon.
Einer aus der Reihe lässt sich sogar mit Sampels füttern, was ich wiederum sehr
interessant finde.
Benutze den roten aber gelegentlich als Steuer-Sequenzer für meine anderen Synhies.

Und damit sind wir auch schon bei der Funktionsweise.
Das Ganze ist als Midi-Netzwerk zu verstehen, wobei also einer ne Masterfunktion hat,
und der Rest halt "mitdengelt".(meist ebenfalls im Sequenzer-Mode)
Danach werden halt nur noch Pattern geschaltet, und Filter gekurbelt.

Was das Video angeht habe ich auch nicht den Eindruck,
das er für die ganzen Sounds und die Sequenzen, jedesmal das Rad neu erfindet.
Machen eigentlich die wenigsten, und ist auch der Grund, warum vieles in der Art,
sich unwahrscheinlich ähnlich klingt.
Soll jetzt auch nicht abwertend gemeint sein, denn auf nem resonierenden Filter,
per Poti tolle Melodieen zu spielen, ist auch ne Kunst für sich. (Mach ich selber gerne).
Allerdings mit dem Unterschied, das sich z.B. auf meinem MS2000, KEIN EINZIGER Werksound mehr befindet.
Ich bin halt noch aus der "Alten Schule", und noch mir Modularsystemen groß geworden.

Ich werde demnächst mal was in der Richtung posten.

Sonige Grüße aus Ibiza,
O-Tix
 
Wie läuft denn das genau mit den Patterns - wo kommen die her? Also man hört ja, dass da mehrere Patterns laufen, z.B. die Drums und mehrere Synth-Linien. Aber woher kommen die? Hat er die vorher alle Ton für Ton eingetastet oder sonstwie per Midi aufgezeichnet? Kann ja eigentlich nicht anders sein. :gruebel:

Das Thema darf übrigens ruhig auch auf Konkurrenzgeräte ausgeweitet werden. Ich kenne mich hier einfach nur zu wenig aus, sodass die Electribes das erste sind, was ich kennengelernt habe.
Interessant finde ich die Dinger aber vor allem wegen des Gedankens, live, aber alleine (oder meinetwegen auch zu zweit, ohne ganze Band jedenfalls) vollwertige Musik zu machen. Deshalb geht es mir vor allem auch um die allgemeine Arbeitsweise dahinter, weniger um ein bestimmtes Modell oder sowas.

Deshalb zum Abschluss noch eine allgemeine Frage: Unterscheidet sich die Arbeitsweise mit einem Electribe o.ä. wesentlich davon, was man beispielsweise mit Ableton Live machen würde, sprich Patterns einzeln einspielen und später gemeinsam abfeuern?
 
Die Teile erinnern mich stark an den Micron. Dort hast du auch fertige Patterns oder du baust dir selber welche und kannst sie dann einfach (transponiert) abspielen und an den Parametern drehen. Allerdings gehen diese Electribes weiter, dort ändert er ja hier und da direkt etwas am Pattern wenn er einen der Taster bedient, also direkt Noten muten / unmuten.

Ich vermute mal er hat eine breite Palette an fertigen Patterns und paßt sie an bzw erstellt komplett neue. Und daraus wird dann der Mix gebastelt. Das macht sicher besonders Spaß wenn man viele der kleinen Gadgets hat, so kann ich mir das zumindest vorstellen.
 
So, als EMX-User poste ich hier mal eben meine Erfahrungen, welche rundum positiv sind!

Bei der EMX-1 in Blau handelt es sich um einen reinen ROMpler.
Die Internen Sounds können also nicht ausgetauscht sondern nur durch parameter wie cutof, Reso,Drive, verändert werden.
Die EMX ist wie folgt aufgebaut.
4 Bänke A,B,C,D mit jeweils 64 Pattern.
Jede Pattern hat 9 Drum - und 5 Synthparts.
Jeder Drumpart kann nun mit einem der 207 internen Drumsounds bestückt werden.
Diese können nun durch effekte verändert werden.
Bei den 5 Synthparts sieht das schon anders aus, hier wählt man erst zwischen verschiedenen Synthtypen aus welche durch 2 Oszilatoren entstehen und verändert werden können. Ähnlich wie beim RADIAS.
Diese Parts kann man dann ebenfalls durch bearbeiten.
Für Drum- und Synthparts gibt es dann noch eine möglichkeit effekte wie distortion oder delay einzubauen.
Interessant und wirklich praktikabel ist hierbei der Apprigator mit dem man Drum - sowie als auch Synthparts einspielen kann.

Die EMX1 in rot ist von der funktion her gleich der unterschied: es handelt sich um einen Sampler
---> weniger Eingriffmöglichkeiten, aber austauschbare Parts und Pattern.

Und nun zum Live-Einsatz (Blau wie Rot):
Hat man nun seine Patter programiert.
Kann man diese wiedergeben (die Patter wird in schleife wiedergegeben!).
Während der Wiedergabe der Patter kann man nun einzelne Parts an oder aus schalten oder auch noch live per cutof oder ähnliches verändern.

Direkte Konkurenzgeräte wären: die Akai MPC oder der Roland SP
 
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Und wie programmiert man nun ein Synth-Pattern ein? Bei den Drums ist das ja klar, der klassische Drumcomputer-Ansatz, aber bei den Synths?

Außerdem: Wenn du schreibst, dass die direkte Konkurrenz aus den MPCs und SPs besteht, wundert mich das etwas, denn die haben doch keine eigene Klangerzeugung, sondern müssen mit eigenen Samples gefüttert werden - oder nicht?
 
Der Vergleich mit Abelton Live(o.Ä) veranschaulicht die Arbeitsweise eigentlich sehr gut.
Ich hatte mich in meiner Erklärung jetzt mal auf den Electribe bezogen,
weil er A) im besagtem Video beutzt wird, und B) auch sonst recht bekannt ist in dem Genre.
Die Arbeitsweise ist aber grundsätzlich bei allen Groovemaschinen in der Art,
recht gleich bzw ähnlich.

Intern läuft die ganze Sequenzer-Angelegenheit natürlich in MIDI.
(Eine Sache die ich persönlich da vermisse, ist eine MIDI-Fütterung von außen.)
Das heißt, die eizelnen Steps (meisst 16 oder Verdopplung) werden am Gerät selber
durch Editbuttons, oder z.T durch Potis auf einen Notenwert gebracht.
(Bei Mehrreihigen Sequenzern, können das zusätzlich auch Filterwerte oder ähnliches sein.)

Nachdem man sich dann also seine Master-Drum-Box und diverse Groove-Boxen
mit diversen Patterns gefüllt hat, werden diese dann per MIDI-Netzwerk
gemeinsam abgefeuert, wie du so schön sagst.


Der Gedanke des Live-Einsatzes steht bei dieser Generation an Gerätschaften,
auch wohl im Vordergrund.
Basierend ist diese Arbeitsweise ja auf die alte Rolandtechnologie der TR808 und TR909.
(Die 808 sogar noch ohne Midi, aber dafür Sync.)
Mit der 707 und der 909 kam dann endlich auch Midi ins Spiel.
Der wikliche Live-gedanke bestand zu der Zeit aber eigenlich noch nicht wirklich.

Ich persönlich setzte die alte 707 sehr gerne ein als Master-Klopper,
wegen ihrer Einzelausgänge, und der Tatsache das sie neben Midi,
auch noch den über den alten Sync-Standard verfügt.
Das heisst, ich kann sogar ne alte 808 ohne MIDI mit dranhängen.

Wie das Ganze dann klingt, ist in folgendem Audiobeispiel zu hören.
Live in Portinatx

Live-Gig in Ibiza-Portinatx mit meinem Kollegen Tom.
Im Einsatz sind: TR-707, Korg MS-2000R, Novation-Nova, Acces-Virus,
Als (Master)Keyboards: Kawai K1-II, Korg Profecy,
sowie so kleine Gimmix wie z.B. spezielle Filter für den Bassdrumsound,
und weitere Specials, von denen ich z.T sogar garnicht mal mehr genau weiss,
was alles, denn wir haben da doch schon ein wenig Materialschlacht gefahren.
Aber das Wesentlich ist eigentlich aufgeführt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wie programmiert man nun ein Synth-Pattern ein? Bei den Drums ist das ja klar, der klassische Drumcomputer-Ansatz, aber bei den Synths?
Ich kann jetzt nicht für die Tribes konkret sprechen. Aber entweder geht das wie bei der TB-303 Step By Step, also daß man 16telweise die Noten und ggf. Pausen einhackt (weshalb Acid-Lines 16tel-Sequenzen sind), wobei es dann auch eine Legato-Funktion gibt (einzige Möglichkeit, längere Noten als 1/16 einzugeben, ist, mehrere Steps mit derselben Note per Legato zu verbinden), oder wie bei der MC-303, wo man auch in Realtime (quantisiert) einspielen kann. In beiden Fällen dienen die Pads unten als Behelfskeyboard.

Außerdem: Wenn du schreibst, dass die direkte Konkurrenz aus den MPCs und SPs besteht, wundert mich das etwas, denn die haben doch keine eigene Klangerzeugung, sondern müssen mit eigenen Samples gefüttert werden - oder nicht?
Die MPCs und SPs ja, aber auch Electribe S und SX. Electribe A ist ein MS2K-ähnlicher VA, bei Electribe R (der Klopfgeist) bin ich mir nicht sicher, und Electribe M dürfte ein Rompler sein. Sie sind aber insofern vergleichbar, als sie alle rein patternbasiert arbeiten. Songs bestehen also aus Aneinanderreihungen von Patterns bzw. Pattern-Umschaltbefehlen.


Martman
 
Electribe M dürfte ein Rompler sein.
Exakt. :great:
bei Electribe R (der Klopfgeist) bin ich mir nicht sicher

Der Electribe R kann leider nicht mit Samples gefüttert werden.
Das ist übrigens genau die besagte von mir weiter oben beschriebene Kiste,
mit dessen Sound ich persönlich nicht so ganz so parat komme. (OK, ist Geschmacksache).

Was allerdings an diesem Teil wiederum interessant ist, ist die Tatsache,
das er über 2 Audioeingänge verfügt, die man als Permanentsignalquelle nutzen kann für seine Pattern.

Wenn man also z.B. einen Oszilator mit einem satten permanenten Basston auf ´nen Eingang schickt,
hat man durch Filterung und Atack/Decay-Einstellungen schon die Möglichkeit,
damit auch nen ganz netten Klopfgeist zu erzeugen.

PS: Ich find´s toll, das du auch den Begriff "Klopfgeist" benutzt. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich frage mich dabei dann immer: Wieviel davon ist ab Werk in den Geräten drin, wieviel hat er vor der Aufnahme einprogrammiert, und wieviel entsteht wirklich "live"? Für mich siehts nämlich so aus als würde er die meiste Zeit nur Parts ein und aus schalten.
Ich arbeite sehr viel mit der Electribe (die bleue MX), sie ist die Basis meines Livesets. Wenn man oft auch alleine auf die Bühne geht, kommt man um solche Helferlein einfach nicht herum, denn irgendwoher muß das Soundgerüst ja kommen. Bevor ich jedoch mit einem Notebook performe, ziehe ich Hardware doch vor. Die Lauflichtsequenzer in den einfachen Grooveboxen, sind natürlich gegenüber einem Rechner, in der Leistung stark eingeschränkt, mit Ableton live und guten Softwaresynthies, geht da deutlich mehr. Aber ich muß auf der Bühne keine E-Mails checken, Rechner finde ich live einfach blöde.
Natürlich sind die Beats im Studio weitgehend vorprogrammiert, anders ist das ja auch nicht machbar. Trotzdem sind das ja immer noch meine eigenen Klänge und Rhythmen, die meine Musik unterstützen und keine fertigen geklauten Werkspattern.

Ich nutze pro Song zwischen 3 und 6 Pattern, die entsprechend variieren, teils auch mit Fill-Ins, Breaks usw., sonst würde der Rhythmus sehr schnell eintönig werden. Das Umschalten zwischen den einzelnen Pattern könnte man automatisieren, in dem man alles als "Song" abspeichert, ich mache das jedoch grundsätzlich manuell, so kann ich im Livebetrieb frei entscheiden, wie lang der Song sein soll.
Außerdem werden ja auch die internen Effekte der Electribe mit einbezogen, das geschieht ja auch alles vor den Augen des Publikums.
Als Slave wird ein Tenori-On über die Midi-Clock von der Electribe gesynct, die Sequenzen dazu werden aber live eingetappt, da sind nur die Sounds vorprogrammiert.
Zu diesem Grundgerüst spiele ich dann live mit dem Virus und dem MicroX dazu, für ein paar Gags ist noch ein Kaossilator und ein Air-Synth dabei. Manchmal wird auch dazu auf der HPD-15 getrommelt. Thats all.
Ich denke schon, das sowas wirklich "Live" ist, zumindest kommt das beim Hörer auch so rüber.
Das die Electribe bereits größtenteils zu Hause vorprogrammiert wurde, sehe ich nicht sonderlich negativ, da es ja nur die Basics eines Stückes sind (Beats und Bass).
 
Vielleicht noch als Anmerkung zu meinen Äußerungen "nur Patterns umschalten" usw.: Das war auf keinen Fall abwertend gemeint, es ging mir tatsächlich nur darum, den Prozess zu verstehen. Solange man die Patterns nur als "Schnipsel" einsetzt und dann erst auf der Bühne wirklich kombiniert, verstehe ich das auch als Live-Musik. Mit dem großen Vorteil eben, dass man es auch allein machen kann, wie Moogman ja bereits sagte.
Das ist übrigens auch der Grund, weshalb mich das interessiert: Ich spiele zwar momentan in einer Band, würde aber gerne noch ganz andere Dinge mal ausprobieren. Für eine weitere Band (und die damit ja leider immer verbundenen Terminschwierigkeiten) habe ich aber keine Zeit, sodass ich weitestgehend alleine arbeiten muss. Dass ich mich in letzter Zeit auch immer mehr für elektronische Musik interessiere kommt dem natürlich noch entgegen ;)

In diesem Sinne nochmal herzlichen Dank für die Ausführungen, insbesondere an O-Tix und Moogman :great:

Das soll euch aber natürlich im Zweifel nicht davon abhalten, auch weiterhin hier Erfahrungen zu posten ;)
 
Nun,...ich kann nur noch meine Live Erfahrungen posten:
Ich spiele ebenfalls die EMX (blau) auf der Bühne und mache damit weitestgehend meine Drumlines und die synth parts mit delay,...da ich den effekt wirklich für gelungen halte!
Dazu spiele ich dann einen Korg Radias,...jetzt schreien wieder viele,...hä wozu da noch die EMX? Der Radias hat doch 2 Stepsequencer und gute drums!!!
Nun,...man ist nunmal viel flexibler wenn man verschiedene Aufgaben aufteilt!
Die EMX und die Akai MPC klingen zusammen übrigens deutlich besser als wenn man sie mit einem Roland verknüpft!
 

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