Gesangseinsteiger hat Frage zum Belting

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Nabend in die Runde,

ich bezeichne mich als Vokaleinsteiger. Ich habe aktuell 3 Stunden bei einer Gesangslehrerin gehabt.

Ergänzend muss ich sagen, dass vor über 10 Jahren mal Gesangsunterricht hatte (ca. 10- 15 Stunden).

Die aktuelle Lehrerin fand das alles ganz O.k., was ich so gezeigt habe.

Was sie meinte war, dass ich für Klassik schon ganz gute Ansätze hätte. Das Singen mit Stütze klappte ganz gut und die Kopfresonanz (vorderer Mundraum, "Nasalbereich" usw.) konnte ich gut einsetzen.

Ich bestand und bestehe drauf, Rock zu singen, was sie auch aktzeptierte bzw. auch gut fand.

Sie meinte dann sinngemäß, dass es im Rock/Popbereich noch anders abgehe. Da werde viel mit der Brustresonanz gearbeitet. Wir haben dann Lockerungsübungen gemacht und ich muss sagen es ging gar nicht bei mir.

Beim Thema Übungen (Dreiklänge, Leitern...) habe ich meinen "klassischen Ansatz". Diesen Pop/Rockansatz, von dem ich nicht genau weiß, worin der besteht, da ist es bei mir weg. Da bekomm ich nur so ne Art Halsgesang raus.

Könnte das, um was geht, das sog. Belting sein?

Wenn ja, was passiert da eigentlich?

Gruß Otto :cool:
 
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Hallo Otto !
Zum Thema "Belting" gibt es hier schon jede Menge threads - bitte die Suchfunktion bemühen !
Daher jetzt nur in aller Kürze: im Grunde genommen "belten" Männer immer, weil sie vollstimmiger (= mit mehr Bruststimmanteil) singen als Frauen, die im klassischen Gesang ihre Bruststimme nicht bzw. kaum nutzen. Das hat rein anatomische Gründe.
Ich denke, gemeint ist eher der Ansatz: der ist beim Pop/Rockgesang näher am Sprechen. Und auch die Resonanzen werden anders genutzt: Rockgesang hat viel Vordersitz.
Ich habe immer wieder festgestellt, dass es Stimmen gibt, die sich besonders für Popgesang eignen und andere wiederum für klassischen Gesang wie geschaffen sind. Trotzdem soll man natürlich das singen, was man singen will. Ich würde Dir raten, viel Musik zu hören - besonders von Sängern, die Dir besonders gefallen. Höre ihnen genau zu. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn Du dich erstmal an ihnen orientierst.
schöne Grüße
Bell
 
Danke für die Antwort:

Das grundsätzliche Problem ist, dass ich in einer Band bin als Gitarrist bin. Nicht jetzt das Gitarristendasein als solches, aber da ist es laut!!!! Wirklich laut. Gesang über Gesangsanlage funktioniert nur bedingt, weil es irgendwann pfeift.

Dh für mich, dass ich von mir aus schon die größtmögliche Lautstärke bringen muss um durchzukommen, was bei richtigen Heavynummern im Grunde nur geht, wenn sich alle am Riemen reißen.

Dh. weiter, dass ich auf die absolut richtige Technik angewiesen bin. Sonst wird es nichts. Keine Chance. Mit Sprechgesang alá Lou Reed oder Nölgesang alá Marc Knopfler hat man keine Chance.

Ich werde es weiter erforschen, bin aber natürlich an weiteren Antworten interessiert.

Gruß Otto
 
Das grundsätzliche Problem ist, dass ich in einer Band bin als Gitarrist bin. Nicht jetzt das Gitarristendasein als solches, aber da ist es laut!!!! Wirklich laut. Gesang über Gesangsanlage funktioniert nur bedingt, weil es irgendwann pfeift.

Dh für mich, dass ich von mir aus schon die größtmögliche Lautstärke bringen muss um durchzukommen, was bei richtigen Heavynummern im Grunde nur geht, wenn sich alle am Riemen reißen.

Und ich wette, das tun sie nicht, oder ?
Es ist leider ein weit verbreitetes Problem, dass Bands ihre Sänger/innen lautstärkemäßig in Grund und Boden spielen. Da kannst Du noch so eine gute Gesangstechnik haben - die Stimmprobleme sind vorprogrammiert, weil Du immer zuviel Druck auf den Stimmapparat ausübst. Das Blöde ist: Du merkst es nicht unbedingt oder wenn, dann zu spät. Irgendwann kommt bei den meisten die Heiserkeit (gerade wenn viele Proben oder eine kleine Tour anstehen) oder die Stimme geht einfach kaputt.
Extrem wichtig für Dich wäre also ein gutes Monitoring. Du musst Dich gescheit hören, und die Bandmitglieder müssen das akzeptieren - sonst stehen sie vielleicht irgendwann ohne Sänger da.

Dh. weiter, dass ich auf die absolut richtige Technik angewiesen bin. Sonst wird es nichts. Keine Chance. Mit Sprechgesang alá Lou Reed oder Nölgesang alá Marc Knopfler hat man keine Chance.

Ja, das ist schon klar. Du willst lauten Rockgesang, und das ist in Ordnung. Aber nicht auf Kosten Deiner Stimme. Du musst lernen, kontrolliert zu schreien, besser ausgedrückt: zu rufen bzw. die Ruftechnik zu lernen, die dem Belting zugrundeliegt. Und im übrigen beltet kein Mensch einen ganzen Song durch; es gibt immer wieder auch Passagen, in denen Du leiser singst bzw. singen musst. Aber ob eine klassische Gesangslehrerin die richtige Adresse ist, wage ich zu bezweifeln. Ausgeschlossen ist es nicht, aber einige Dinge sind anders als im klassischen Gesang. Und achte auch darauf, ob und wie sie Atemübungen mit Dir macht. Ohne eine gute Atemstütze funktioniert Belting nicht.
 
Wirklich laut. Gesang über Gesangsanlage funktioniert nur bedingt, weil es irgendwann pfeift.
Und das ist das Problem das kein Gesangsunterricht der Welt korrigieren kann.
Macht eure Instrumente LEISE, VERDAMMT LEISE und kauft anständiges Material für den Gesang (also gutes Mikro und gute Boxen).

Sonst wird es nichts. Keine Chance.
Falsche Voraussetzung. Du wirst mit Deiner Stimme einen viel zu lauten Drummer und voll aufgerissene E-Gitarren-Amps nie übertönen können. Du mußt Mezzoforte singen können und trotzdem durchkommen.
 
Dh für mich, dass ich von mir aus schon die größtmögliche Lautstärke bringen muss um durchzukommen, was bei richtigen Heavynummern im Grunde nur geht, wenn sich alle am Riemen reißen.

Hi Ottochilli,

das Lautstärkenproblem hatte ich Anfangs auch und es ist sehr hinderlich für den Sound.
Wenn man nur die lauten Teile des Gesangs höhrt, höhrst du nicht genug um wirklich sagen zu können ob dein Gesang nacher auf einer guten Anlage immer noch zur Musik passt/gut klingt. Gerade im Proberaum sollte man sich ja möglichst gut höhren weil man "probt". Der lauteste Gesang ist meiner Erfahrung nach nicht diejenige, dir am besten klingt. Ich hatte und habe noch viel Arbeit an meiner Stimme, weil ich genau dadurch vieles Falsch gemacht habe. Lautstärke statt Klang nämlich.

Wir haben das Problem dann damit gelöst das wir 2 alte PAs ion den Proberaum gestellt haben. Das war zwar Overdosed aber die vorhandenen Aktivboxen waren einfach nichts.

Ich kann dir nur empfehlen deine Kollegen zu Ermutigen leiser zu drehen, die Boxen anders zu Positionieren, dass du dich besser höhrst oder das Equipment aufzustocken. Hier wäre auch ein Kopfhöhrermonitoring denkbar. Mir hat das Proben ohne dass ich mich gut höhrte nur Nachteile eingebracht.


Cheers,

Tsala


(edit: wärend ich diesen Post tippte haben Bell und Ice schon ca. das selbe gesagt... aber dreifach hält ja bekanntlich besser:D )
 
Und ich wette, das tun sie nicht, oder ?
Es ist leider ein weit verbreitetes Problem, dass Bands ihre Sänger/innen lautstärkemäßig in Grund und Boden spielen. Da kannst Du noch so eine gute Gesangstechnik haben - die Stimmprobleme sind vorprogrammiert, weil Du immer zuviel Druck auf den Stimmapparat ausübst. Das Blöde ist: Du merkst es nicht unbedingt oder wenn, dann zu spät. Irgendwann kommt bei den meisten die Heiserkeit (gerade wenn viele Proben oder eine kleine Tour anstehen) oder die Stimme geht einfach kaputt.
Extrem wichtig für Dich wäre also ein gutes Monitoring. Du musst Dich gescheit hören, und die Bandmitglieder müssen das akzeptieren - sonst stehen sie vielleicht irgendwann ohne Sänger da.



Ja, das ist schon klar. Du willst lauten Rockgesang, und das ist in Ordnung. Aber nicht auf Kosten Deiner Stimme. Du musst lernen, kontrolliert zu schreien, besser ausgedrückt: zu rufen bzw. die Ruftechnik zu lernen, die dem Belting zugrundeliegt. Und im übrigen beltet kein Mensch einen ganzen Song durch; es gibt immer wieder auch Passagen, in denen Du leiser singst bzw. singen musst. Aber ob eine klassische Gesangslehrerin die richtige Adresse ist, wage ich zu bezweifeln. Ausgeschlossen ist es nicht, aber einige Dinge sind anders als im klassischen Gesang. Und achte auch darauf, ob und wie sie Atemübungen mit Dir macht. Ohne eine gute Atemstütze funktioniert Belting nicht.

Zur Lehrerin: Sie ist am Theater festeingestellt und singt wohl auch Musical-ähnliche Sachen. Das Theater sage ich nicht. Wegen Anonymität und so. Sie unterrichtet aber seit über 10 Jahren und hat auch Rocker und Popper unter ihren Schülern. Atemübungen machen wir auch.

Zum Thema lautes Proben:

Wir hatten mal einen Basser, der auch gesungen hat. Der konnte tatsächlich ansatzweise gegen ansingen. Er ist nicht untergegangen, hatte aber zu kämpfen. Heiser war er eigentlich nie. Kann mich nicht daran erinnern. Es war m.E. eine Naturbegabung, was es ja gibt.


Samstag habe ich die nächste Stunde. Bin sehr gespannt. Bis dahin bitte weitere Antworten. Wer immer sich angesprochen fühlt......

Gruß Otto
 
Hallo Bell*!
Du schreibst oben von der Wichtigkeit guten Monitorings! Darf ich dich fragen, wie du das machst, welches Equipment und so!
Bin gerade schwer am Forschen: Ich singe in 2 Big Bands und in einer davon läuft mein Gesang über eine Bose l1 Modell II, klingt immer sehr schön, aber sobald wir entweder open air oder größere Räumlichkeiten spielen müssen wir soweit aufdrehen, das mein kms 105 irgendwann feedbackt, was ja klar ist weil die Bose hinterhalb von mir steht. Lösung ist klar eine Anlage vor mir und ein guter Monitor. Hast du eine Empfehlung hierfür, was hältst du z.B. von der hier vielgelobten Rcf 310a?
Freue mich auf Antwort von dir!

Liebe Grüße Slide
 
...beim guten alten Lautstärkeproblem :gutenmorgen:

Da das wichtigste schon genannt wurde, versuche (!) ich mich kurz zu fassen.
Mit Instrumenten in den Lautstärkewettbewerb zu treten ist völlig nutzlos. Dafür wurden (für Klassiker) der Sängerformant und später das Mikrofon erfunden. Das ist ein Kampf, den Du nie und nimmer gewinnen kannst, also spar's Dir gleich.
Du bist selbst Gitarrist und glaubst tatsächlich, daß eine bessere Gesangstechnik einem 100W Vollröhrentop Einhalt gebieten kann? Naja, der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge - in diesem Fall geht's aber wohl eher um ein Gebirge :rolleyes:

Erstens einmal ist eine gut ausgebildete klassische Gesangsstimme nicht leiser als eine Rockstimme, schon alleine deshalb, weil es im Rockgesang nicht um Lautstärke geht. In der Klassik war die Lautstärke zumindest früher mal ein Thema. Zweitens, was denkst Du, wieviel dB Dir eine gute Rocktechnik einbringt? Ich glaube, Du hast da reichlich überzogene Vorstellungen. Davon, daß das reine Auf-Lautstärke-Singen jeglichen Ausdruck im Keim erstickt, will ich gar nicht erst anfangen. Doch, Ausdruck ist auch in Deiner Musikrichtung wichtig.
Und auch die Tatsache, daß zu lautes Proben jegliche brauchbare Wahrnehmung Eures eigenen Spiels unterbindet, will ich hier nicht erwähnen. Nehmt Euch aber trotzdem mal selbst auf - nur so zum Spaß, da ist schon so mancher beim Anhören hinterher im Boden versunken...

Als jemand, der in seinem Musikerwerdegang jahrelang die Laustärkespirale mitgemacht hat (und glücklicherweise den Absprung fand, bevor die Stimme ruiniert war), kann ich Dir sagen: das einzige, was hilft, ist ein guter Gehörschutz und eine brauchbare PA. Der Gehörschutz bewirkt, daß Du Dich selbst immer und unter allen Umständen hörst (Knochenleitung) und die PA bewirkt, daß es die anderen auch tun. Der Gehörschutz schützt außerdem noch das Gehör - sollte nicht unerwähnt bleiben :D

Als Übergang kann es helfen, mal Eure Mischpulteinstellung zu überprüfen - oft ist bei richtiger (!) Bedienung noch einiges machbar. Putzige kleine Helferlein wie ein Feedbackdestroyer, ein Compressor etc. können auch von Nutzen sein - evtl. auch ein anderes Mikro. Alles jedoch nur Flickschusterei. An einer Anlage, die Deine Stimme unter allen Bedingungen vernünftig rüberbringt, kommst Du nicht vorbei - wenn Dir Deine Stimme und Euer Bandsound irgendwas bedeuten. Keine Abkürzungen, sorry.
 
Hallo Slide !
Ich kann Dir leider nicht groß weiterhelfen, da ich mittlerweile hauptsächlich Jazz in kleineren Besetzungen (Duo bis Quintett) singe und keinen Monitor brauche. Ich höre mich sehr gut über unsere P.A.- Boxen (meine sind RCF-Aktivboxen art series 312, die Kollegen haben JBL-Aktivboxen). Bei größeren gigs/Bühnen wird die P.A. meistens gestellt, da hab ich dann auch (irgend)einen Monitor, der immer ausreicht. Ich habe auch einen eigenen Monitor (Helicon Voicesolo), denhabe ich aber bisher bei Duo-Auftritten ausschließlich als Lautsprecher benutzt, für kleine Clubgigs reicht der völlig aus. Meine Stimme ist allerdings auch klassisch geschult und so tragfähig, dass ich in mittleren und hohen Lagen auch ohne Mikro auskomme, wenn das Publikum nicht zu laut ist. Eine Bigband ist natürlich ein anderes Kaliber, ich glaube, dass Du da ohne gutes Monitoring nicht auskommst.
Vielleicht fragst Du mal in der P.A.-Abteilung nach, die haben immer ein offenes Ohr und gute Tipps auf Lager.
schöne Grüße
Bell
 
In der Klassik war die Lautstärke zumindest früher mal ein Thema.

In der Klassik ist Lautstärke nach wie vor ein Thema - und zwar ein so gewichtiges, dass ein Großteil der Ausbildung darauf ausgerichtet ist, soviel Lautstärke wie möglich zu produzieren.
Ob das dann allerdings noch schön klingt oder nicht, darüber ließe sich trefflich diskutieren ;)
 
Alles klar! Vielen Dank Bell!!

Slide
 
Du schreibst oben von der Wichtigkeit guten Monitorings! Darf ich dich fragen, wie du das machst, welches Equipment und so!

Hier möchte ich mich mal einklinken! Also wenn die kompl. Anlage so laut ist, dass es zum rückkoppeln kommt, dann ist es einfach zu laut:D.

Da hast Du drei Möglichkeiten:
- weniger Lautstärke:D
- größer Boxenfläche -> mehr Druck bei geringer Lautstärke
- Inear-Monitore (über Kabel oder Funk´):great:

Ich (gitarre / vocals) nutze Live Inear's und bin sehr zufrieden damit. Es gibt keine Problem mit dem rückkoppel und man hört sich selber besser als mit Monitoren.

HHC
 

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