gesangsunterricht... loben nur methode?

  • Ersteller Sunny San
  • Erstellt am
ich habe auch eine russische lehrerin und bin heil froh, bei ihr auch die tendenzen erkennen zu können, die bell genannt hat. sie mäkelt eigentlich an so ziemlich allem rum, was ich mache, wobei sie dabei immer noch nett und sympathisch bleibt. was sie aber auch kann, ist, einen begeistert zu loben, wenn wirklich mal etwas gut hinhaut. in den ersten stunden dachte ich, dass ich wohl lieber aufhörten sollte, bei allem, was sie mir sagt - mittlerweile bin ich eher skeptisch, weil sie teilweise in jeder stunde absolute begeisterung an den tag legt. Ihr Wortlaut hat sich mittlerweile von:
"jeder kann singen lernen, aber es braucht sehr viel zeit und sehr viel gedult. hast du das?" (nach versauter intonationsübung)
zu
"3 monate sind wirklich eine extrem kurze unterrichtszeit, aber du must unbedingt bei meiner nächsten vorführung auftreten. da sind noch ein paar kleine probleme, aber das kommt ..."(nach vorgetragenem song)

ich bin immer extrem skeptisch wenn ich gelobt werde. bei allem, was ich mache ... aber es bleibt einem sowieso nix übrig, als weiter zu lernen und sofern sie mir auch weiterhin perfektionistisch jeden kleinen fehler aufzeigt, bin ich zufrieden. Das meiste muss man sowieso selbst zuhause machen - ist bei jedem anderen instrument nicht anders. Der lehrer kann einen nur in eine richtige Richtung dirigieren und verfrüht auf fehler aufmerksam machen.
 
sorry ich war lange nicht mehr online.
Ich weiss garnicht was ich hier noch zu schreiben sollte.
Inzwischen äussert sie auch schon mal mehr negative kritik, obwohl ich die sogenannte negative kritik nicht als negativ ansehen kann, sondern eher als verbesserungstipp oder hilfe.

Ich bin mal gespannt was sie bei mir nach 3 Monaten sagen wird, ich werde mir weiterhin mühe geben, regelmäßig üben...
Vielen für eure Beiträge :).
 
@ Shana, Moniaqua: hab' nicht viel Zeit und deshalb alles nur überflogen, aber das muß ich schnell loswerden: Bestrafung??? Nie und nimmermehr! Da kann ich mir jetzt recht wenig drunter vorstellen, aber das klingt tatsächlich nach gewaltigem Bullshit. Ich habe den Ausdruck "negative Motivation" verwendet, um was zu beschreiben - ich wußte nicht, daß das auch ein Fachterminus ist :gruebel:. Später mehr...

Ui, da fällt mir grad auf - siiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing-iiiiiiiiiiiiiiiiiiiit, wie war das nu? Bin extrem neugierig ;)
 
Hups, da war ja noch was... :rolleyes:
Hab' schon wieder wenig Zeit, ich faß' mich also kurz. Standardlob aus der "Das-war-toll-Ecke" gibt's bei mir eigentlich nie. Wenn's äußerst überschwinglich wird, geb' ich mal ein "war doch gar nicht so schlecht" oder ein "wenn du jetzt das noch gemacht hättest, wär's wirklich gut gewesen" von mir. Trotzdem sind meine Leutchen motiviert und geben sich wirklich Mühe, besser zu werden. Von mir kommen eher Sätze wie "das kannst du doch besser, oder?", "ha, das kannst du aber jetzt nicht ernst gemeint haben, hm?" oder mein Favorit "tu einfach so, als könntest du's." - der wirkt Wunder.
Oft brech' ich bereits nach ein paar Silben schon ab mit einem warmherzigen "was war das denn?" oder einem einfühlsamen "sorry, aber du zahlst mir nicht genug, um mir das weiter anzuhören" :)

Als ich zu unterrichten anfing, habe ich ganz normal gelobt, aber festgestellt, daß sich die Leute darauf auszuruhen scheinen - oder daß es scheinbar nicht so wirklich ankam. Also wurde ich ehrlicher, auszusetzen gibt's schließlich immer irgendwas, und das wurde - erstaunlicherweise - besser aufgenommen. Allerdings darf man nicht einfach rummaulen, man muß schon wissen, was man tut. Es geht darum, den Eindruck zu erwecken, daß man immer kurz vorm Ziel ist und es fast geschafft hat. Nur noch das eine Quäntchen mehr...
Wenn also mehrere Sachen falsch sind, pickt man sich erstmal eine raus, anstatt die ganze Liste runterzuleiern - man will ja motivieren und die Leute nicht verjagen, nicht alle zumindest... :D

Und das funktioniert schon fast erschreckend gut, der Spruch, daß man mit seinen Herausforderungen wächst, trifft da wirklich zu. Meistens ist das Hirn ja schon weiter als wir denken (klingt komisch, is aber so.), d.h. jemand konzentriert sich auf A und kriegt es gerade so hin - dann knallt man ihm aber direkt B vor den Latz und siehe da, plötzlich klappt A schon viel besser und von ganz alleine, denn die Aufmerksamkeit liegt ja gerade bei B.

Wie gesagt, das ist kurz gefaßt und natürlich vereinfacht. Es hat eine ganze Weile gedauert, das so zurechtzuwurschteln, und ein Ende der Wurschtelei ist nicht in Sicht, d.h. der Unterricht ist stets im Wandel. Aber ich versuche, der Lehrer zu sein, den ich gern gehabt hätte - und das ist sicher nicht der Ja-und-Amen-Typ.

Dazu vielleicht noch 2 Anmerkungen: Man kauft mir diese Schiene einfach eher ab, weil sie authentischer ist - meine Schüler (und nicht nur die :rolleyes:) kennen mich eben so. Ihr solltet mal die Gesichter sehen, wenn ich einen rundum positiven Kommentar von mir gebe - das sieht dann etwa so aus: :eek: - :gruebel: - :confused:
Und zweitens lasse ich auch an mir rumstänkern, gerade neulich kam der Satz: "jaja, kannst du den Monolog beenden, ich würd' lieber was singen?" :). Ich konnte mir allerdings hinterher ein "und dafür hab' ich jetzt aufgehört zu reden?" nicht verkneifen.

Ein feines Gleichgewicht sozusagen, der Spaß kommt natürlich nicht zu kurz (Lernvoraussetzung Numer 1), man pöbelt herum, aber die wichtigen Sachen erhalten trotzdem das notwendige Gewicht und die Motivation bleibt erhalten...
 
Hey, sing-it, deine Art gefällt mir. Ich glaub ich muss mal Unterricht bei dir nehmen :D Wo bist du denn heimisch? ;) Ich denke, das ganze funktioniert aber nur, wenn man auf einer Wellenlänge liegt und deinen Humor teilt, aber das ist ja schon fast Vorraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Dann kann ich es mir aber gut vorstellen. Unser Chorleiter sagt auch öfter "da war ja schon viel gutes dabei..." = naja, war ja nicht so der hit. Wir haben jedenfalls viel Spaß. :)
 
Wir sind gerade mal lumpige 35 km voneinander entfernt, der Unterrichtsraum ist bei Heppenheim/Bergstraße :eek:.
Aber nicht falsch verstehen, da ist beileibe nicht alles spaßig gemeint - zuweilen ist mein Gestänker.....naja, Gestänker eben. Ich hab' nicht die leiseste Ahnung, wie meine Schüler erkennen, wie etwas gemeint ist - seltsamerweise kriegen sie es aber hin :gruebel:.
Da Du jetzt meine geheime Methode kennst, kann ich natürlich nicht garantieren, daß es bei Dir funktionieren wird. Geld zurück gibt's aber trotzdem nicht :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah ja, dann hab ich schon so ne Ahnung, wie und warum das bei Dir funktioniert :) Jetzt wirste gleich erschrecken, aber Du lobst doch :p
 
Mich erschreckt nichts mehr :gutenmorgen:

Ich hab' nie behauptet, daß ich nicht loben täten würden kann - nur eben halt hintenrum :p
 
Wir sind gerade mal lumpige 35 km voneinander entfernt, der Unterrichtsraum ist bei Heppenheim/Bergstraße :eek:.
Na dann nimm dich in Acht. :D Im Augenblick ist es zeitlich nicht drin, aber vielleicht komm ich darauf zurück, wenn ich noch länger in der Gegend bleiben sollte.
Aber nicht falsch verstehen, da ist beileibe nicht alles spaßig gemeint - zuweilen ist mein Gestänker.....naja, Gestänker eben.
Ein guter Scherz hat meist auch einen ernsten Hintergrund. Kann ja auch ernst gemeint sein, ich habe es jetzt aber so verstanden, dass dabei mitunter noch ein Augenzwinkern ist und dass die Art trotzdem recht locker und keine Sklaventreiberei ist. Insofern kann ich mir schon gut vorstellen, dass das motiviert. Ich bin schließlich auch ein ewiger Kritiker und plattes Lob kommt bei mir oft nicht wirklich an.
Da Du jetzt meine geheime Methode kennst, kann ich natürlich nicht garantieren, daß es bei Dir funktionieren wird. Geld zurück gibt's aber trotzdem nicht :D
Mist :D
 
sorry, habe jetzt nicht alles gelesen, aber …

bei mir ist es auch so, dass mein Lehrer mich lobt und ich denke manchmal "hä, was hat er denn heute geraucht?". Trotzdem motiviert das, auch wenn oft nur unbewusst. Der Unterricht macht Spass und selbst wenn ich mal denke "das kann er jetzt aber nicht ernst gemeint haben", sorgt es für gute Atmosphäre.

Es ist halt so, dass ich sehr kritisch bin. Ich weiß, was ich erreichen will und ich weiß, dass es noch ein langer weg dahin ist. Ich weiß, dass ich heute noch nicht singen kann und meine Ideen nicht umsetzen kann. Aber es wäre ja deprimierend die ganze Zeit daran zu denken was man noch nicht kann.

Er jedoch weiß auch ganz genau wie der Anfang war und dass ich Fortschritte mache. Egal ob kleine oder große. Er muss mich also nicht erst loben wenn ich "am Ziel" bin, sondern schon wenn ich einen kleinen Teilerfolg hatte. Sei es denn, wenn ich mal die eine oder andere Note richtig singe :D. Oder mal ein hohen Ton sauber und mühelos singe, den ich normalerweise nur mit Mühe und Not erreiche.
 

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