[Gitarre] Fender Classic 70s Stratocaster MN NT

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Ja ja... Manchmal kommt man zu einer Gitarre wie die Jungfrau zum Kinde. :D

Hier war es purer Zufall. Diese MIM Classic 70s Stratocaster war in den Kleinanzeigen abgelegt und wartete geduldig - eines Opfers?

DSC01380.jpg

Vorneweg

Ich muss kleinlaut gestehen, dass ich solche Strats schon einmal hatte. Im Nachhinein ist man immer klüger, aber diese Geschichte gehört hier fix erzählt.

Kurz im Archiv gekramt: Es begab sich im Jahre des Herrn Anno 2007, da kaufte ich so eine Strat - deren Body bestand aus ganze 4 (In Worten: vier) Planken...

70s_Strat_01.jpg

Sie wurde wg. Nichtgefallen retourniert und so erwarb ich übrigens meine erste MIM 50s Strat... :whistle:

Die 70s ließ mich jedoch gedanklich nicht los und bald hatte ich eine andere 70s MN NT in den Händen. Sie hatte einen Body, der immerhin nur noch aus drei Planken bestand:

70s_Strat_02.jpg

In diese Strat baute ich bald schon Vintage Noiseless - Pickups ein, mehr dazu siehe unten. Letztendlich führten aber diverse Umstände dazu, dass ich sie dennoch wieder verkaufte.

Schnitt, Ende. Mit der Zeit habe ich meine beiden Strat-Arbeitstiere längst gefunden, brauche nichts weiter. Ja ja.

-

Und da schleicht sich händereibend und listig der Zufall heran, haut mir auf die Schulter und sagt: Na, du hast eine 50s und eine 60s - und wo bitteschön ist die 70s in Deiner Sammlung, he??? Und schau mal, eine 70s Strat, Baujahr 2009. Body mit nur zwei Planken. Angeblich neu und unbespielt, zu einem Bruchteil des Neupreises... :evil:

Gesehen und gekauft...

70s_Strat_03.jpg


Verarbeitung / Bespielbarkeit

Bei allen Classic 70s Strats mit naturfarbenem Body konnte ich über kurz oder lang diese fürchterliche Plankigkeit, an dessen Kanten die Maserungen so unvorteihaft aneinanderstoßen, nicht mehr sehen. Was allerdings nichts damit zu tun hatte, dass mir bei allen diesen Strats auffiel, dass sie sich vergleichsweise zu den Classic 50s und Classic 60s Strats leicht bespielen ließen, dass sie vergleichsweise zu diesen sehr sauber bundiert sind und relativ gut klangen. Nicht hervorstechend im Sound, aber strattypisch ohne Ende. Gar nicht mal knallig, von wegen Eschebody und Maple-Neck, Quark. OK, eine vor kurzem im Laden spaßenshalber getestete mit Eschebody und Maple-Neck war extrem dünnklirrig, dass es einem schauderte.

Und bei dieser Stratocaster?

Zwei Planken. Die Nahtstelle am Tremolo gefällt mir insofern, als dass hier die Maserung nicht störend, sondern eher dezent aufgelöst wird; also kein durchgehendes "Ein-Strich-Kein-Strich". Diese orange-braune Farbe der Maserung mag ich, manche Esche-Bodys kommen mit eher grünlicher Maserung daher, das ist nicht so mein Fall.

Und auch jetzt fällt wieder auf, dass diese Strat ab Werk scheinbar ordentlicher bundiert und abgerichtet ist, als ihre 50s- und 60s-Pendants. Die Bünde sind ausgesprochen gut poliert und sorgfältig abgerichtet. Es ist problemlos eine sehr flache Saitenjustage möglich, ohne, dass störendes Scheppern auftritt. OK, die G-Saite scheppert generell schnell, wenn sie zu tief liegt, ihre Einstellung scheint immer etwas kritischer zu sein bei diesen Griffbrettradien.

Auffiel mir auch wieder, ganz im Gegensatz zu zu manchen 50s und 60s Classics, die exaktere Einpassung der Hälse in die Halstaschen der Bodys. Auch diese 70s macht keine Ausnahme, da geht nicht mal mehr ein Blatt Papier dazwischen.

DSC01397.jpg

3-Punkt-Befestigung: Da wackelt und rappelt absolut nichts, CNC sei Dank. Krümelkacker: Nur wenige der Schrauben, die das Pickguard halten, sind senkrecht eingeschraubt. Hier hat der Hersteller offenbar ungemein schnell gearbeitet oder die Maschine hat gepfuscht, kurzum - sie stecken z.T. etwas schräg und das ist korrekturbedürftig.

DSC01400.jpg DSC01403.jpg

Die Saiten laufen mittig über den Hals und selbst das Tremolo sitzt mittig in der Aussparung des Pickguards. So ist es recht, so hat es zu sein.

DSC01406.jpg

Diese Strat hat übrigens rückseitig 4 Tremolofedern statt derer ansonsten mir bekannten üblichen dreie an Bord.

Standardsatz von mir: Wie das bei solchen Bausätzen nun mal Usus ist, gehört auch diese Strat erst einmal ordentlich justiert bzgl. Saitenlage und Bespielbarkeit.

DSC01409.jpg


We klingt sie nun?

LAUT und Intensiv! Schon trocken angespielt, spürt man das intensive Schwingen und Vibrieren der Gitarre mit einem langen Sustain und gleichmäßig abklingenden Ton. Sicherlich trägt der dicke Hals mit seinem U-Profil mit dazu bei. Am Amp stellt sich das deutlich heraus: kraftvoll, fast urwüchsig im Ton. Nicht vornehm und zurückhaltend, aber auch nicht knallig und ohne aufdringlich zu nageln. Auch die oft und gern vorlaute G-Saite ist nicht auffallend im Vergleich zu den übrigen Saiten. Es "quackt" und fendert typisch im cleanen Ton.

Dieses Intensive im Ton setzt sich gezerrt fort, wobei hier natürlich die Nebengeräusche auch bei den Zwischenpositionen bei höherem Gain heftig zunehmen, da der mittlere Stock-Pickup nicht RW gewickelt ist. Selbst im Clean-Vergleich zu den 62er L******s-Pickups auf meiner 60s Strat muss ich hier den Lautstärkeregler am Amp etwas zurückdrehen.

Sie kommt an meine 60s Hauptstrat nicht ran, das ist auch gut so. Sie bringt jedoch ab Werk verdammt viel vollen Ton mit, wenngleich ihr die silbrigen Höhen und viel Spezifisches des Tones der 60s fehlen. Es ist ihr eigener Ton und es soll ja auch kein Duplikat der 60s sein und werden.

Überhaupt, die Stock-Pickups. Ich kann immer wieder nur überrascht feststellen, wie authentisch diese Pickups doch klingen. Eigentlich bauen wir ja gern die mittigen RW-gewickelten Pickups rein, um das Brummen in den Zwischenpositionen zu eliminieren, aber unter'm Strich nehmen wird dadurch unseren Strats auch viel von dieser Authentizität; auch mit Abstrichen am Sound - es ist einfach so. Bei Lichte betrachtet wird nichts verfälscht durch RW-gewickelte oder andere, vielleicht dynamiklosere Pickups. Gerade im Crunch-Bereich ist das bestens zu hören.

Eigentlich geht die ganze Geschichte gut und gerne in die Richtung von P90-Pickups: Dynamik, Brumm und - Rock n' Roll. :D

Mal schauen: ich hatte in einer der vorigen 70s Strat Vintage Noiseless-Pickups drin. Schrieb ich ja oben. Die Vintage Noiseless passten witzigerweise im Ton gut zur Holzbasis! Vielleich wage ich nochmal das Experiment. Falls jemand diese Strat in Aktion hören will, bittesehr, hier ist sie:

http://www.youtube.com/watch?v=bm3HXpdydvE


Fazit

Kerngesunde und ausbaufähige Basis.

Gruß Michael
 
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Glückwunsch. Die Strat habe ich auch schon länger im Auge, konnte mich aber bis jetzt nicht zum Kauf durchringen.
Bei Ebay habe ich übrigens dieses Jahr schon zwei mal eine für knapp 350€ weggehen sehen - scheinbar gefällt vielen die Optik nicht.
Ich finde den Naturholz "Schweden-Chic" allerdings super! Mit 'nem schwarzen Pickguard wäre das 70s Flair perfekt.
 
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Naja, diese "IKEA-Strats" sind bei vielen nicht sonderlich beliebt. Und solche mit dieser fürchterlichen Plankigkeit, bei der die Maserungen an den Kanten auch noch so unvorteilhaft aneinanderstoßen, sind oftmals ned grad eine Augenweide. 7ender hat m.E. nur z.T. reagiert und nimmt oft nur noch zwei Planken...

Hinzu kommt, dass viele offenbar immer noch dem Denken unterliegen, dass die Halsbefestigung nichts taugt. Das mag z.T. bei den originalen 70s auch wirklich zutreffen, bei den heutigen CNC-gefrästen sitzt das alles bombenfest. Oops, Bombe... hallo Amis, schon notiert? :D

Käme diese Stra ned zufälligerweise so günstig daher - für den Neupreis hätte ich sie ned gekauft. Aber der Gebrauchtmarkt ist ja z.Zt. geflutet mit Strats, allein nur die ebay-Kleinanzeigen z.B. sind voll davon.

Ich bin nun dabei, die Strat etwas zu pimpen. Schwarzes Pickguard - mal sehen. Testweise kommt erst mal ein vergrüntes rauf.

Die MIM-Pickups habe ich gegen Vintage Noiseless getauscht und bin mit ihnen am Experimentieren. Wie nicht anders zu erwarten, geht mit den VN-Pickups die Dynamik der MIM-Pickups verloren, allerdings ist die Kiste nun schööön brummfrei - Studio lass' grüßen. Ich kann mir dieses Weniger an Dynamik hier insofern leisten, weil meine beiden übrigen Strats dieses Mehr an Spritzigkeit ja haben.

Muss noch dazu schreiben, dass ich erst einmal die VN-Pickups bewusst fehlangepasst habe - statt der 500K- und 1MOhm-Potis werkeln noch die drei 250K-Potis in der Strat. Klingt weich und warm, aber die crispen Höhen sind nun eben auch weg. Je nach Amp und je nachdem, ob clean oder gezerrt, ist das ganz nett oder eben auch schon zu dumpf. Demnächst kommen daher testweise die zu den VN-Pickups zugehörigen Potis nebst Treble-Bleed rein.

Be Interesse übrigens auch hier, da ich irgendwie im www nix passendes fand:

013-Wiring_VN.jpg

CU MM
 
Weißt Du genaueres über die Stock Pickups? Normalerweise verbaut Fender in Mexiko bei den teureren Modellen gerne die Tex Mexs, aber bei denen ist das mittlere PU andersrum gewickelt.
Klanglich waren die PUs damals ja eher höhenbetont - Funk und Disco lassen grüßen.
 
Super Review und Glückwunsch zur Gitarre! Muss sie unbedingt mal anspielen gehen..
 
Soviel ich weiss, sind die hundsordinären MEX-Pickups verbaut, wie in allen Classics (ich lass' mich gern korrigieren, wenn ich Mist schreibe).

Der mittlere Pickup ist nicht RW. Alle Pickups haben in etwa 5,6 ... 5,9 KOhm Gleichstromwiderstand. Mehr weiß ich nicht - siehe ggf. Specs des Herstellers.

In allen Classics (schrieb ich aber auch oben schon) fallen diese Pickups auf - durch ihr Unterstreichen des jeweiligen tonalen Charakters der Stratocaster. Sie können von klirrig nagelnd (Eierschneider) über knallig bis hin zu gefällig klingen (alles subjektiv). Und sie sind sehr (!) dynamisch.

Man kann auch schreiben: Sehr ehrlich in Punkto das/dessen, was der Spieler in sie hineinschickt, nichts beschönigend und irgendwie immer ein wenig leicht metallisch wiedergebend / die Schwingungen umsetzend. Das mit "höhenbetont / funky / disco" stimmt zwar schon, aber eben nur dann, wenn die Strat das auch aufgrund ihrer übrigen Komponenten (Hölzer) betont.

CU MM
 
Aber es sind doch nicht die mexikansichen Keramik-PUs verbaut oder?
Die sind ja nichtmal schlecht, nur eben nicht Strat-typisch, weil sie ihre Betonung bei ca. 2,5 khz haben. Geht eher Richtung P90s.
 
Aber es sind doch nicht die mexikansichen Keramik-PUs verbaut oder?.

Das weiß ich grad nicht wirklich, da müsste ich nachschauen... Vintage Style Pickups... Staggered, ok, aber ob keramisch? Mir deucht, mal gelesen zu haben, dass die MIM Standard keramische verbaut hat. Unser Rh-Gitarrist hat so eine MIM-Standard. Sie klingt sehr dünnklirrig und glasig, nicht mein Fall. :gruebel:

Sie sind im Sound strattypisch und laut, nicht gerade outputschwach. Sie geben erst einmal "einfach nur" das wieder, was man aus diesem Bausatz herausholen kann; also das, was der Bausatz aufgrund seiner Komponenten im Gesamtkontext bietet und das, was man mit seinen Fingern damit anstellt.

Das sie in Richtung P90 gehen, schrieb ich oben bereits: diese Spritzigkeit, dieses Lebendige, das kenne ich ansonsten nur eindrucksvoll von den P90. Das Gegenteil sind zum Beispiel die Texas Specials (nicht MIM, sondern die von 7ender), die ich in meiner 50s drin habe - weniger Dynamik als diese Stock-Pickups, aber wiederum besser im Cruch- und Zerrverhalten.
 
Ich habe zwei Mexiko Standard Strats, die mit Keramik Pickups kamen, aber die ich ziemlich schnell getauscht habe. Ich glaube, bei den teureren Modellen, wie Deiner neuen 70s, verwenden sie schon Alnico PUs.
Staggered sind die Keramik PUs aber auch, klingen im cleanen Bereich eher harsch und "roh", aber für verzerrte Sounds sind sie echt gut.
 
Du, diese 70s ist nur neu im Sinne von "so gut wie kaum gefiedelt". Der Verkäufer meinte, er wäre Akustiker, hätte sie zu Weihnachten geschenkt bekommen und nie gefiedelt... Naja, ein paar winzige Kratzer auf der Trembackplate und aufm' Pickguard sind nicht der Rede wert, die Gitarre ist also schon benutzt - im Sinne von womäääglich mal angefiedelt und dann beiseite gelääägt... Baujahr 2009.

Staggered sind die Keramik PUs aber auch, klingen im cleanen Bereich eher harsch und "roh", aber für verzerrte Sounds sind sie echt gut.

Ja, so kann man's auch gut beschreiben. Ich hatte zuerst überlegt, im Review "urwüchsig" zu schreiben, hab's dann aber sein gelassen. "Roh"... hm, ja, ist wohl wirklich Formuliersache. Aber wir meinen dasselbe.

Für Freunde eines outputschwachen, gepflegten Clean-Tones sind die Pickups nichts, wenn man es gewohnt ist, kräftig reinzulangen. Man KANN auch mit den Pickups allerdings in diese Richtung gehen, wenn man vorsichtiger reinlangt in die Saiten; sich also einer Spielweise ähnlich wie bei dene P90 bedient, wenn man mit diesen ganz sachte fiedeln möchte.

Wer ansonsten nur reinballert, der schmeisst diese Pickups schnell aus oder fiedelt eh' nur gezerrt.

CU MM
 
...Muss noch dazu schreiben, dass ich erst einmal die VN-Pickups bewusst fehlangepasst habe - statt der 500K- und 1MOhm-Potis werkeln noch die drei 250K-Potis in der Strat.... Demnächst kommen daher testweise die zu den VN-Pickups zugehörigen Potis nebst Treble-Bleed rein...

...die ich jetzt eingebaut habe: 500KOhm als Volume- und 2x 1MOhm für die Tone-Regler. Treble-Bleed ist mit dabei.

Das Warme und Weiche ist nun weg, die Höhen sind wieder lebendiger. Insgesamt passt das alles gut als brummfreie Studio-Alternative. Der strattypische Klang dieser Esche-Basis mit Mapleneck geht wieder in höhenbetontere Richtung, wenngleich sie nicht diese Spritzigkeit und Dynamik der Einspuler hat.

Aufgrund der korrekteren Anpassung hat sich auch sinnigerweise der Output erhöht. Passt, wackelt und hat dennoch Luft.

CU MM
 
...und als letztes Update noch eine kleine Impression.

DSC01440.jpg
 
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Sehr geil!!
 
Willst Du sie wirklich verkaufen?
 
Ja!

Ich specke jede Menge Equipment ab und halte auch diese Gitarre für jemanden, der sie gern haben möchte, nicht zurück. :)
 
Wenn nicht Weihnachten vor der Stünde, würde ich sie direkt nehmen, wünsch Dir aber viel Glück beim Verkauf.
 
Sieht so aus, als ist sie sehr wahrscheinlich schon verkauft... Danke! :)
 
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Drei Jahre später...

Also gut. Wieder ganz kleinlaut gebe ich es zu: Sie lässt mich nicht los. Offenbar bin ich ihr wohl verfallen. ;)

Eine Classic 70 lief mir über den Weg und ich konnte nicht nein sagen. Zumal, sie wechselte im Tausch ihren Besitzer, d.h. ich gab für diese Strat zusammen mit etwas buntem Papier meine mit Stahlblock und L*******s-Pickups modifizierte Classic 60 in 3TSB.

Solche Aktionen sind nicht rational, das weiß inzwischen jeder von uns. Weitere Erläuterungen zu diesem Thema kann und möchte ich mir also an dieser Stelle schenken.

Hier ist sie:

DSC03510.JPG


Ihr Korpus besteht aus drei Planken, die Stoßstellen der Maserung sind auf den beiden nächsten Fotos anhand der Pfeile zu sehen. Auf dem Korpus unten:

DSC03512.JPG


Und auf dem Korpus oben:

DSC03514.JPG


Das ist relativ unauffällig.

Ein schöner Rücken kann möglicherweise auch entzücken?

DSC03516.JPG


Hier stelle ich mir immer die Frage, ob es angesichts der Optik nicht sinnvoller gewesen wäre, aus "Hinten" "Vorne" zu machen. Würde mich mal interessieren, wer das im Werk entscheidet bzw. ob das dort überhaupt jemanden juckt.

Was die Anzahl der Planken in einem Korpus angeht, so differieren die Meinungen inzwischen. Mit den vielen Jahren des Spielens von Strats und des Kennens von diesen MIM-Strats verändern sich sicherlich Ansprüche und Hörgewohnheiten (das Hörvermögen in der Regel mit dem Alter auch). Ich jedenfalls glaube inzwischen, dass mehrplankige Stratbodies besser klingen als ein- oder zweiplankige.

Ich glaube es. Beweisen kann ich das nicht im Geringsten. Außer, dass mich alle ein- oder zweiteiligen Bodies bei entsprechenden Umbauversuchen klanglich enttäuschten. Aber das ist kein Beweis, sondern eben nur subjektives Klangempfinden. Ganz vorsichtig formuliert (!) könnte ich es mir vorstellen, dass ein- oder zweiteilige Korpi homogener schwingen und dadurch das schwingende Saitensytem rückwirkend anders beeinflussen als eine aus Planken zusammengeleimte und jetzt steifere Platte, die aufgrund ihrer Stoßstellen, die durch die Leimfugen vorhanden sind, inhomogener - länger federnder, physikalisch unberechenbarer - schwingt und dadurch anders auf das Schwingungsverhalten des eingespannten Saitensystems rückwirkt.

So wie der mehrplankige Body meiner Classic 60 intensiv schwingt, vibriert auch der Body dieser 70 Classic. Schon trocken angetestet (auf einem Parkplatz geht es auch kaum anders, wenn kein Amp zur Hand ist) fiel das lange Sustain dieses Instrumentes auf, verbunden mit einem spürbaren Vibrieren. Aber Achtung: Diese Gitarre ist vergleichsweise sackschwer. Wiegt meine gute, alte Classic 60 etwa 3,4 kg oder meine Classic 50 so um die 3,6 kg, so bringt diese Classic 70 Strat ganze 4,1 kg auf die Waage. Dazu und natürlich auch zum Sustain trägt auch der geradezu knüppeldicke Hals dieser Strat mit bei.

Der Klang ließ mich aufhorchen und ich begann das Instrument auseinander zu nehmen - die ohnehin obligatorischen Arbeiten standen an, das Instrument aus dem Quasi-Noch-Neuzustand heraus herzurichten. Dazu muß ich schreiben, dass diese Strat vom Vorbesitzer etwa ein Jahr lang gespielt wurde, aber die technische Pflege ließ ein klein wenig zu wünschen übrig. Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Das ist für mich kein Kritikpunkt. Jeder sieht sein Instrument anders. Der eine spielt es "nur", der andere wartet es zusätzlich als technisch optimal zu funktionierendes Werkzeug aufgrund der sich mit den Jahren angesammelten Kenntnis von technischen Unzulänglichkeiten ab Werk. In diesem, letzteren Sinne sehe auch ich die Strats.

Kurz nach dem Erwerb ließ der Vorbesitzer Hot Noiseless-Pickups einbauen, wie ich anhand der Rechnungen sehen konnte. OK, die Vintage Noiseless kenne ich. Aber Hot Noiseless? Man liest viel Widersprüchliches über sie. Entscheiden sollen es die eigenen Ohren.

DSC03520.JPG


Die Potis wurden nicht ausgetauscht, d.h. sie wurden in ihren Werten mit 250 KOhm belassen.

Wie wird also diese Strat klingen, wenn ich sie erst einmal gerichtet habe, d.h. die möglicherweise noch vorhandenen Unzulänglichkeiten bereinigt habe.

Im nächsten Beitrag möchte ich aufzeigen, was man mit wenigen Schritten und mit einfachen Mitteln und Werkzeugen tun kann, um so eine Stratocaster zu überprüfen und zu optimieren.

(wird fortgesetzt)
 
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Eigentlich... :D

Eigentlich finde ich den Satz doof: "In jeden Gitarrenhaushalt gehört eine Telecaster".
Eigentlich mag ich die Telecasters mit ihren Lipsticks nicht und finde ihren Headstock gewöhnungsbedürftig - Geschmackssache!

Und eigentlich gehört die folgende Gitarre auch nicht in diesen Thread.

Aber diese mit Creamery-Pickups modifizierte 72 Telecaster Deluxe lief mir über den Weg:

DSC03755_s.jpg


Was, frage ich Euch, soll man da machen? :D

Zum Beispiel kann man die beiden Gitarren als ein Ensemble im winterlichen Büchsenlicht aufnehmen:

DSC03752_s.jpg


:)
 
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