[Gitarre] PRS SE Tremonti Custom Cherry Sunburst Quilt

Frox
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So, dann kommt hier wohl mein erstes Review über meine erste E-Gitarre im Musiker Board. Und es ist wohlgemerkt auch das erste Review eines Musikinstrumentes, allerdings habe ich schon einige umfassende Testberichte über andere Produkte aus anderen Sparten geschrieben.

Es gibt zwar schon zwei Reviews über dieses Modell, aber alle guten Dinge sind ja bekanntermaßen drei ;)

SETremontiCustom1.JPG


Einleitung

Die PRS Tremonti SE Custom ist die in Korea gefertigte Signatur-Gitarre von Mark Tremonti. Es existiert auch noch eine weitere Tremonti SE und die in den USA gefertigte Variante, welche aber mit einem Preis von um die 3000€ aufwärts für viele doch etwas zu teuer ist - für mich selbstverständlich auch. Mein Modell hat rund 700€ gekostet, allerdings handelt es sich hier um eine limitierte Version, welche in Deutschland mittlerweile nicht mehr ganz einfach zu bekommen sein wird. Unter anderem gab es die Tremonti SE Custom auch in Blau, Fotos und Eindrücke findet ihr im Review von Exordium. Doch keine Sorge: Dasselbe Modell gibt es weiterhin in einer anderen Farbe (Testbericht von Dieter Welzel lesen) für den gleichen Preis (früher waren es noch 745€ statt 700 Euronen) bei den bekannten Anlaufstellen.
Da es sich hier ja um eine Signatur-Gitarre handelt, will ich auch einige Zeilen über Mark Tremonti schreiben, aber eine Biographie soll es nicht werden. Wer umfangreichere Infos haben möchte, der kann sich mal hier und hier umsehen.

SeTremontiCustom2.JPG


Mark Tremonti

Mark Tremonti ist Gitarrist in den Bands Creed, Alter Bridge sowie seinem Soloprojekt "Tremonti". Als er 1995 zusammen mit Scott Stapp (Gesang), Scott Phillips (Schlagzeug) und Brian Marshall (Bass) die Hardrock Band Creed gründete, ahnte er noch nicht, wie erfolgreich diese werden würde. Die im Jahr 97 veröffentlichte Platte "My Own Prison" mit vier Nummer-1-Singles war sehr erfolgreich, doch das zweite Album "Human Clay", unter anderem mit der Single "Higher", schlug noch besser ein: Mittlerweile hat es 11 Mal Platin in den USA bekommen und ist somit unter den Top 100 der am meisten verkauften Alben. Zu dieser Zeit spielte Mark noch eine Gibson Les Paul, doch Paul Reed Smith, Gründer und Namensgeber von PRS Guitars, bot ihm dann ein USA-Signaturmodell an - bis zu diesem Zeitpunkt besaß nur Carlos Santana ein eben solches. Die Doublecut-Modelle gefielen dem Newcomer sehr gut, doch er wollte ein Singlecut-Modell haben, so wie seine Les Paul. PRS führte zwar schon ein Single-Cut Modell, doch dieses besaß nur je einen Ton- und Lautstärkeregler, außerdem war der Toogle-Switch unten, neben den Potis, befestigt. Man orientierte sich an der Les Paul, das Ergebnis war eine PRS Single Cut mit je zwei Volume- und Tonepotis sowie einem Toogle-Switch an eben jeder Stelle, an der er sich auch bei der Les Paul befindet. Die Tonabnehmer waren auf Marks Bedürfnisse abgestimmt, die Mensur betrug 25" und als Brücke kam eine Wraparound-Bridge zur Verwendung. Später bekam Tremonti eine Version mit unterfrästem und schwebendem Tremolo, mit dem man die Gitarre sowohl nach unten als auch nach oben verstimmen kann. Mittlerweile verwendet Mark beide Versionen, die mit fester Brücke aber für besonders tiefe oder alternative Stimmungen (DropC, DropB, DropBb, Open G, Open D) und die mit dem Tremolo für die normalen (Standard, DropD, DropC#, EbStandard). Das dritte Album von Creed, "Weathered" (2001), war zwar ebenfalls sehr erfolgreich - acht Wochen lang war es auf Platz 1 der US-Albumcharts - doch im Jahr 2004 löste sich die Band aufgrund von Differenzen zwischen den Mitgliedern und Scott Stapp auf - Marshall war schon vorher ausgestiegen. Doch das sollte nicht das Ende sein: Die alten Creed Member wollten weiter machen, aber ohne ihren alten Sänger. Mit Myles Kennedy wurde "Alter Bridge" gegründet. Diese Band unterscheidet sich von der Besetzung her kaum von Creed, musikalisch aber sehr wohl. So erfolgreich wie Creed ist Alter Bridge auch jetzt nicht, dafür sind ihre Lieder weitaus komplexer (auch in Sachen Gitarrenarbeit, Mark hat mittlerweile viel gelernt, ist sehr viel besser geworden) und nicht wirklich auf die Charts zugeschnitten. 2009 geschah dann das vorher Unmögliche: Creed vereinte sich wieder, doch zum Glück bedeutete das nicht das Ende für Alter Bridge. Vielmehr war Mark nun in zwei Bands tätigt, bis 2011 das Album "All I Was" von Tremonti veröffentlicht wurde - dann waren es drei. Hier betätigt sich der Musiker nicht nur an der Gitarre, er singt auch noch. Am Schlagzeug sitzt Garrett Whitlock, um die Rhythmus-Gitarre kümmert sich Eric Friedman - beide Musiker kennen sich durch die Band Submersed, wessen Album "In Due Time" von Mark co-produziert wurde. Am Bass steht wieder Brian Marshall, live spielte dann aber Wolfgang van Halen - der Sohn von EvH.
So, das ist jetzt wieder viel mehr geworden, als ich eigentlich wollte, aber ich hoffe mal, ihr verzeiht es mir.

Die Gitarre

TremontiSE#2.JPG


Features im Überblick:


  • Korpus: Magahoni
  • De >Hals: Ahorn, eingeleimt
  • Griffbrett: Palisander mit Bird-Inlays
  • Bünde: 22
  • Mensur: 25"
  • Tonabnehmer: PRS Designed SE 245 Bass &Treble Humbucker
  • Schaltung: 3-Wege-Toogle
  • Regler: 2x Volume, 2x Tone
  • Halsprofil: Wide Thin
  • Mechaniken: PRS Designed Tuners
  • Tremolo: PRS Designed Trem-Up Rout

Lieferumfang

Vermutlich habt ihr es natürlich schon geahnt, selbstverständlich war bei der Gitarre noch etwas mehr dabei. Konkret wird sie in einem roten Gigbag geliefert, dazu kommen noch der Tremolo-Hebel, ein sehr kurzes Klinkenkabel, welches allenfalls für die Verbindung von Gitarre mit einem am Gurt befestigten Sender, aber nicht für Bewegungsfreiheit reichen dürfte und bei mir nicht funktioniert sowie eine zusätzliche Feder für das Tremolo, der Hals-Einstellstab und zu guter Letzt ein kleiner Inbuss. Wofür der da ist, erfahrt ihr später. Zu erwähnen ist auch, dass die Gitarre super eingestellt war.

Tremonti SE#1.JPG


Korpus, Hals und Headstock

Der Korpus der Tremonti besteht aus Mahagoni, darauf befindet sich eine Ahorndecke mit Quilt-Furnier. Dieses ist in Cherry-Sunburst lackiert, der Rest der Gitarre in Rot - aber nicht deckend, sodass man das Holz noch gut erkennen kann. Selbstverständlich handelt es sich aber nicht um einen One-Piece-Body, das ist ja klar. Zu erwähnen ist auch, dass der Korpus sich sehr gut an den eigenen Körper anschmiegt, da er hinten im Bauchbereich des Spielers nicht ganz so dick ist. Das Cutway selbst noch etwas abgerundet, sehr angenehm. Leider ist die Kappe für das Tremolo-Fach nicht eingelassen. Schade. Der 22-bündige Hals ist eingeleimt und aus Ahorn gefertigt. Die Bundstäbchen sind klasse eingesetzt und wurden an der Seite abgerundet, sodass Fingerverletzungen eher unwahrscheinlich sind. Natürlich fehlen auch die Bird-Inlays auf dem Palisander-Griffbrett nicht, für welche PRS so bekannt ist. Das Wide-Thin Halsprofil finde ich übrigens sehr angenehm. Ich habe doch schon einige Gitarren, darunter eine Fender Strat aus Mexico und einen Gibson Les Paul Studio Worn vor dem Kauf angetestet (obwohl schon klar war, dass es eine PRS werden wird), doch das PRS-Halsprofil hat mir am besten gefallen. Auch das Wide-Fat-Profil ist sehr zu empfehlen, da hat man dann noch etwas mehr in der Hand. Aber diese Eindrücke sind natürlich subjektiv, wer also an diesem Modell interessiert ist und den Wide-Thin Hals noch nie in der Hand hatte, sollte ihn auf jeden Fall vorher testen, denn Geschmäcker sind bekanntermaßen verschieden.

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Für die Optik sorgt auch das Fake-Binding - sehr schick. Der Headstock in seiner geschwungenen Form sieht ebenfalls sehr edel aus, auf der Rückseite findet man außerdem die Seriennummer der Gitarre sowie den Hinweis, dass sie in Korea von World Musical Instrument Co. Ltd. in Lizenz gefertigt wird. Soviel zu diesen Punkten, es geht weiter mit:

Elektronik, Saiten, Sattel und Mechaniken


Die Schaltung der Tremonti SE Custom ist fast identisch zu der einer klassischen Gibson Les Paul. Ein 3-Wege-Toogle mit den Positionen Neck-Pickup (oben), Bridge-Pickup (unten) und beide (Mitte). Es gibt zwei Volume und zwei Tone-Regler. Diese sind aber nicht so angeordnet wie der bei der Les Paul (und deswegen auch das fast ;)), sondern so: Die oberen Potis sind für die Lautstärke von den Tonabnehmern, die beiden unteren für den Ton. Bei der LP sind die beiden oberen für Lautstärke und Ton des Hals-Tonabnehmers und die beiden unteren dann eben für den Brücken-Tonabnehmer.

TremontiCustom03.jpg


Die Potis funktionieren tadellos, sie lassen sich leicht, aber nicht zu leicht verstellen - so soll das sein. Ich habe beim Bridge PU die Höhen etwas zurück genommen, damit es mehr "drückt". Außerdem drehe ich beim Hals-Pickup die Lautstärke meistens sehr weit zurück, sodass ich im verzerrten Kanal des Amps einen fast cleanen Sound habe, für die Verzerrung schalte ich dann auf den Bridge-PU um. Ins Elektronikfach hab ich jetzt nicht geschaut, aber es brummt auf jeden Fall nichts. Die einfachen Mechaniken sind soweit in Ordnung, doch bei starkem Whammybar-Gebrauch merkt man dann schon, dass die Gitarre nicht mehr "in tune" ist. Sonst tun sie ihren Dienst problemlos. Zum Sattel kann ich ehrlich gesagt nicht viel sagen außer dass er seinen Zweck tut. Aufgezogen sind 9er Saiten, welche sich gut bespielen lassen. Ich werde aber, sobald der erste Saitenwechsel ansteht, 10er aufziehen und außerdem noch Sattel und Tuner wechseln, sodass ich dann Locking-Mechaniken habe. Nach mehreren Beiträgen hier dürfte sich die Stimmstabilität dann stark verbessern. Meine Favouriten hierfür sind derzeit ein Graphtech-Graphitsattel und die Kluson Lockheads. Aber wie schon gesagt: Wer das Tremolo ohnehin nicht oder nur selten nutzt und gerne auf 9er Saiten spielt, der muss hier nichts modifizieren.

Tremolo


Ich habe ja schon hier und da einiges zum Tremolo gesagt, doch hier will ich noch einmal etwas präziser darauf eingehen. Aber erst einmal will ich das Rätsel um den Inbussschlüssel lösen. Der PRS-Tremolo-Hebel besitzt kein Gewinde wie zum Beispiel der einer Fender Stratocaster. Man steckt ihn einfach rein. Nun kann er natürlich herausfallen, was nicht sehr ideal ist, doch mittels dem Inbuss lässt sich die kleine Madenschraube hinten am Trem, wo man auch die Oktavreinheit für die einzelnen Saiten einstellen kann, festziehen. So kann der Hebel entweder locker an der Gitarre hängen, oder aber auch fest, sodass man ihn in jede Position bewegen kann und er dort stehen bleibt. Man kann ihn zum Beispiel nach hinten drehen: Da stört er beim Spielen der Rhythmus-Gitarre nicht. Leider besitzt der Hebel selbst keine Kappe, wie es bei den USA-Modellen der Fall ist. Ich habe mir eine Kappe von Göldo zusammen mit Security Locks bestellt. Die Kappe passt nicht ganz, aber wenn man den oberen Teil des Hebels 1-2 Mal mit Tesafilm umklebt, passt er perfekt. Das Tremolo selbst, welches dem Vintage-Trem einer Strat ähnelt und nichts mit einem Bigsby oder Floyed Rose zu tun hat, macht einen guten Eindruck. Wie schon erwähnt lässt sich die Gitarre sowohl nach unten als auch nach oben verstimmen, was die Flexibilität natürlich sehr steigert. Öffnet man das Tremolofach, dann kann man noch eine fünfte Feder hinzufügen, wenn man denn will. Folgendes wollte ich aber noch erwähnen: Spielt man viel mit Palm Muting, so ist dies sehr angenehm. Die Hand lässt sich gut auf dem Tremolo auflehnen, und es verstimmt sich auch nichts.

Tremonti_BKP_loaded_02.JPG


Ich denke, damit wäre das wichtigste gesagt. Sollten noch Fragen auftauchen: Immer her damit!

Tonabnehmer und Sound


Bei den Tonabnehmern der Tremonti Custom handelt es sich um zwei Humbucker. Diese sind allerdings nicht splitbar - wer diese Funktion benötigt, muss neue Pickups und entsprechende Potis einbauen. Ich brauche dies nicht und bin so zufrieden, wie es ist. Sowohl clean als auch verzerrt hört sich die Gitarre gut an. Aufgrund mangelnder Erfahrung auf diesem Gebiet kann ich sonst nicht sehr viel zu den Tonabnehmern sagen, aber je nach Vorliebe kann man ja auch andere einbauen (lassen). Wenn man keine besonderen Vorstellungen bezüglich des Sounds hat, dann dürfte das erst einmal so passen. Eventuell baue ich später die USA-Tremonti-Pickups ein, aber derzeit bin ich absolut zufrieden.
Übrigens klingt die Tremonti auch akustisch einfach wundervoll, ich "erwische" mich oft dabei, dass ich sie ohne Amp spiele.

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Fazit


So, dann wäre ich ja auch schon durch, hoffentlich hab ich nichts vergessen. Abschließend lässt sich sagen, dass die PRS SE Tremonti Custom eine klasse Gitarre ist, vor allem in diesem Preisegment. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist 1A. Man muss ein paar kleine Abstriche machen, klar. Aber diese sind meiner Ansicht nach wirklich sehr klein. Wenn man noch ein bisschen investiert (in einen neuen Sattel und Locking-Mechaniken), dann reduziert sich Anzahl an Kleinigkeiten im Grunde auf null. Ich kann die Gitarre nur empfehlen, es ist ein Modell, welches nicht jeder hat und für Rock sowie Metal geschaffen ist - und doch klingt die Gitarre auch clean sehr schön. Nicht zu vergessen die absolut geile Optik: Super, PRS!

Pro:

-
Aussehen/Optik
-Verarbeitung
-Sound
-Tremolo
-Gigbag
-Halsprofil
-Bespielbarkeit

Contra:

-Sattel
-Mechaniken
-Tremolofach nicht eingelassen

Und die Moral von der Geschicht:
Benutze Putztücher von Gibson nicht, die fusseln wie sau...

Tremonti_BKP_loaded_05.JPG
 
Eigenschaft
 
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Super! Hab es gleich in die Datenbank eingetragen. ;)

Vorsicht, Kekse!
 
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Den tollen Review mit seinen schönen Fotos habe ich natürlich auch gleich bekekst! Der hat einen Keksregen verdient! :hail:
Eine sehr schöne Ergänzung zu den beiden bereits bestehenden Reviews der PRS SE Tremonti Custom. :great:
 
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Diese tolle Gitarre hat auch min. 3 gute Reviews verdient! :)
 
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Ich habe die beiden Links zu Mark Tremonti noch nachgetragen ;)
Danke für das Lob!
 
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Dadurch, dass ich mit einem Freund im November/Dezember 2013 5 Wochen auf einer Weiterbildung im Westerwald war und er dort die Entscheidung für eine ebensolche Tremonti SE fällte, habe ich auch einige Male die Gitarre spielen dürfen. https://www.thomann.de/de/prs_se_tremonti_custom_ltd_bcq.htm, er hat sie sich in Black Candy Quilt geordert. Er hatte mal Akustikgitarre gespielt, dann lange Zeit Keyboard. In Aachen haben wir und zum ersten Mal auf einem 7 monatigen Lehrgang getroffen, da hatte ich meine Parker Fly und meine Rockinger Rudvog dabei. Da reifte sein Gedanke. Er war dabei als ich meine PRS auspackte. Im Westerwald sagte er dann, dass er jetzt wirklich eine kaufen wolle. Wie berät man? Als Hardware hatte ich meine 513 dabei. Weil ich mir was beim Music Store kaufen wollte, war auch der Katalog in analoger Formatierung im Reisegepäck gewesen. Mein Ratschlag umfasste 3 Items: Form, Sounderwartung, Investitionsvolumen. Grob kann man vier Formen einteilen (Strenggenommen drei): Tele, Les Paul (die beide als Singlecut in die gleiche Schublade passten), Strat, Sonderformen ("Metal-Äxte" BC Rich, Dean, Flying V, Firebird, Explorer...).
Sound: Singlecoil oder Humbucker, oder beides? Preis: War ihm ansich wurscht.
Im Netz findet man ja genug Beipiele, die den Sound einer Gitarre widergeben.
Er hatte sich dann auf den Typ Les Paul festgelegt. Ein Vibratosystem wie auf meiner 513 fand er als Potential auch gut. Also erschien mir die Tremonti die richtige Empfehlung. Also noch die Farbe festgelegt und bestellt.
Sie ist sehr wertig. Vor allen Dingen gewinnt sie optisch durch die Ahorndecke (was auch einen gewissen Gewichtszuschlag bedeutet im Vergleich zur Standardausführung). Was mir nicht gefällt, ist dass verzichtet wird, Locking Tuner ab Werk zu montieren. Die Stimmstabilität leidet in meinen Augen darunter sehr. Und so teuer wäre die Abhilfe nicht. Mit Exordium habe ich mich darüber unterhalten, er tauschte seine Mechaniken gegen http://www.facebook.com/l.php?u=http://www.thomann.de/de/kluson_mls33c_lockheads.htm&h=8AQHl_pjX. Zusätzlich könnten alle 5 Federn ins Fach oder 4 und eine Blackbox [In meiner 513 sind 4 Federn drin und es geht butterweich und verstimmungsfrei (mit Phase III Locking Tunern).].
Man kann natürlich auch original PRS/Gotoh Phase II (die den verbauten Tunern ähneln) oder Phase III einbauen...
Die Serien PUs machen erstmal alles mit. Wer will, kann PRS PUs aus den USA oder andere einlöten und verschrauben.
Ich möchte aber hier deutlich hervorheben, dass in Asien gefertigte SE-Modelle mitnichten billig sind. Der Nominalwert suggeriert das mal ganz gerne.
Thomann führte die PRS SE Tremonti Custom LTD BCQ mit EUR 695,- (inkl. Gigbag), UVP ist mit EUR 920,- beschrieben. In den USA findet man sie zum Teil für knapp USD 1.100,-. Meine 1995 in Japan gefertigte Ibanez RG kostete DM 1.650,- (und der Typ wurde nur ein Jahr gefertigt), bei ihr wurden Hölzer verwendet, die heute ausschließlich den Serien Prestige und J. Custom (sozusagen dem Ibanez Custom Shop) vorbehalten sind. Ich bezahlte 2012 für diese 17 Jahre alte Gitarre EUR 550,- und musste zudem noch EUR 120,- (als Freundschaftspreis) investieren, weil sie mir mit defektem Steg-PU verkauft wurde und der Verkäufer meine Beschwerde ignorierte bzw. erst dann geantwortet hatte, als ich nach 2 Wochen wartens nach München gefahren war, um sie beim befreundeten Gitarrenbauer Thomas Keller mit neuem Stegpickup und 5-Weg-Klingenschalter [und es dauerte locker 2 h bis alles perfekt funktionierte und Thomas auch noch andere Fehler an der Gitarre korrigierte (unnötige Spacer unter Klemmsattel)].
Der Preis einer PRS ist also durchaus in Bereichen, die früher selbst für eine USA-Strat aufgerufen wurden.

Eine Währungsreform ändert das Gefühl für Vergleichswerte [Und subjektiv bin ich der Meinung, dass die Umstellung von DM auf EUR die Geldumlaufgeschwindigkeit erhöht (und den Konsum), weil die Nominalwerte tiefer sind als zu DM-Zeiten.].
Ich kaufte meine Parker Fly - gebraucht, 5 Jahre alt, 2 Vorbesitzer - 2000 für DM 3.000,-. Der Neupreis der Parker Fly betrug über DM 6.000,-.
Das waren High-End-Preise. Gehe ich von der UVP aus, läge die Tremoti SE bei bummelig DM 1.800,-. Ein weiterer Vergleich. Meine Rockinger Rudvog - hätte als Serienmodell (Kleinserie) und Made in Germany 1993 ca. DM 2.300,- gekostet [Sie wurde nie Serie, sondern es gibt nur 4 Mahagoni-Modelle, die als Komplettgitarren verkauft wurden (Herman Frank hat zwei) und meine aus Esche, die unfertig 1995 bei Rockinger im Regal lag als ich den Bausatz kaufte.].
Setze ich dagegen den DM Preis meiner USA PRS (US UVP USD 5.575,-) EUR 4.530,- -> DM 8.859,90 (Okay, es ist ein schöner Koffer dabei...), ich will gar nicht von meiner Customgitarre sprechen. Meine Freundin bezahlte für ihren gebrauchten Golf II Madison 1996 DM 10.800,-.
Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mal bereit sein würde, ein Instrument für den Gegenwert eines gebrauchten Autos zu kaufen (Okay, wenn die monetären Mittel da sind.).

Was ich sagen will, eine PRS SE ist in Relation zu einem US-PRS-Modell sicherlich preisgünstiger, in Bezug auf den deutschen Durchschnittverdienst aber ein Posten, der auch erstmal erwirtschaftet werden muss und nicht aus der hohlen Hand fällt.

Frox viel Spaß mit diesem "relativ" wertigem Instrument!
 
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Mein Gitarrenlehrer war von der Tremonti Custom SE auch richtig angetan und hatte sie erstmal 10 Minuten auf Herz und Nieren getestet. Die von mir gemachten Modifikationen und den Sound der Tonerider Classic PUs fand er ziemlich stimmig. Die SE 245er PUs konnten zwar gut clean & gain aber gerade im Crunch Bereich dazwischen (meine bevorzugte Soundart) fand ich sie arg verkratzt und wenig kooperativ. Die Tonerider haben hier einen viel größeren Spielraum, je nach Input und Attack. Auch die Rockinger (Cream oder Dream Set) wären in der 100-120 € PU-Klasse eine Überlegung wert. Dazu sind sie noch splitbar, welches ja zusätzliche Möglichkeiten eröffnet. Die Locking Mechs für 39,00 sind eine sehr sinnvolle Investition, wenn man öfters den Tremolohebel verbiegt. Mit den o.g. Modifikationen inkl. 1-2h Arbeit für den Umbau, kommt man auf rund 850,00(*) Gesamtkosten und hat dann wirklich ein Instrument, welches eigentlich keine Wünsche mehr offen lässt, außer einen: Es will gespielt werden! :)

(*) Die Pickups und Tuner mit dem PRS im Namen bekommt man sicher noch für einen guten Betrag los, so dass sich das sehr gute P/L Verhältnis noch weiter verbessert.
 
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Ich kann da auch nur eine Geschichte erzählen. Ich habe die Tremonti ja beim Musicant Gitarrenhaus in Mannheim (netter, kleiner Laden) gekauft, da Session Music in FFM (das wäre am nächsten dran gewesen) PRS Gitarren ja nicht wirklich verkauft, da stehen so ein paar Exemplare rum und das war's. Also mal umgeschaut, wer in der Gegend PRS führt (Thomann ist doch etwas weit weg) und dann alle mal angeschrieben. Und tatsächlich: Die im Musikant hatten tatsächlich die limitierte Version (ich wollte die Custom unbedingt anspielen, da ich bis dahin nur die SE 245 in der Hand hatte). Also die Gitarre reserviert und ein paar Tage später nach Mannheim. Da hing sie dann also, daneben die SE 245. Habe beide mal angespielt, waren beide klasse. Habe mich dann für die Tremonti entschieden, da diese ja noch das Tremolo-System besitzt. Die Tremonti Custom kam von einem Käufer zurück, dem hat sie zwar gefallen, aber der Klang war ihm zu stark an seiner Les Paul Custom, wurde mir gesagt. Der "Vorbesitzer" hat sich dann wohl für eine S2 CU24 entschieden...
 
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aber der Klang war ihm zu stark an seiner Les Paul Custom, wurde mir gesagt. Der "Vorbesitzer" hat sich dann wohl für eine S2 CU24 entschieden...
:rofl:
Ein Klang nahe an einer Les Paul (Custom) und ein stimmstabiles, relativ flexibles Trem waren für mich die ausschlaggebenden Entscheidungsgründe für die PRS SE Tremonti Custom GBK. :D

Die limitierten Quilt-Modelle gab es erst kurz danach, aber sie scheinen ja genauso gut verarbeitet zu sein und erweitern die farbliche Angebotspalette. :great:

@Frox
Verrätst Du uns bitte, was denn Deine PRS SE Tremonti Custom Cherry Sunburst Quilt wiegt?
Ich scheine bisher mit 3,5 kg bei meiner GKB die leichteste der PRS SE Tremonti Custom hier zu haben. :D
 
Also meine bringt rund 3,7 kg auf die Waage und ist damit in der Tat schwerer als deine, aber leichter als die von Exordium. Ist doch interessant, da merkt man, dass die Gitarren trotz des selben Modells nicht exakt gleich sind.
 
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@Frox
3,7 kg finde ich auch noch relativ leicht. AFreak hat mit seiner PRS SE Tremonti Custom LTD, die 4,3 kg wiegt, wohl das bisher schwerste Exemplar einer PRS SE Tremonti Custom erstanden. Der "Blauwal" von Exordium bringt es immerhin auch noch auf 3,9 kg. Aber damit sind hier 3 von 4 der PRS SE Tremonti Custom unter 4 kg. :)
 
4,3 ist doch schon ordentlich, da würde ich mir dann einen schön breiten Gurt kaufen. Ich benutze den Baumwollfurt von Levys, der ist sehr angenehm für meine.
 
Holz ist halt ein Naturwerkstoff. Bei den "Fliessbandinstrumenten" wird man zwar auf strukturelle und optische Qualität achten, aber weniger auf die Gewichtsklasse. Mahagoni hat bei 15% Feuchtigkeitswert eine Dichte von 500-650kg/m³. Da ist schon eine Menge Spielraum. Bei Ahorn sieht es noch krasser aus. Da sind Dichten von 500 bis über 900kg/m³ möglich.
 
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Noch eine Ergänzung für alle, die den Sattel wechseln wollen und somit an den Maßen interessiert sind:

Breite: 0,6 cm
Länge: 4,2 cm
Höhe: 0,7 cm
String Space (von E zu E): 3,5 cm
 
Hier noch ein paar aktuelle Bilder meiner schönen Lady:

TremontiSE01.jpg


TremontiSE03.jpg
 
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Schade, dass man nicht die Option auf die Zebra 245 PUs hatte. Die würden der ganz gut stehen.
Ist Dein Tremolo leicht nach vorne gekippt? Ich musste eine 4 Feder einbauen, bei 10-46er Saiten und Standardstimmung damit es gerade steht.
 
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Zebras, hm. Muss ich mal eine Bildmontage schauen, mir gefallen schwarze aber glaube ich besser.
Zum Trem: Ich habe bereits nach dem Kauf auch die vierte Feder eingebaut und musste schon damals das Trem etwas justieren (ein Höllenaufwand, aber möglich). Selbiges war nach dem Wechsel auf 10-46er der Fall.
 
Sehr schönes Review, bekommst nen keks ;)
 
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guter review. danke :)
 
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