Gitarrenbau mit heimischen Hölzern

  • Ersteller Doom Boogie
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Sehr interessanter Thread, Zwetschge/Pflaumenbaum als Griffbrett/Hals-Holz muss ich mir merken.

Ebonol ist (wie auch z.B. Gibsons Richlite) nur eine Bezeichnung für sog. "Phenolic Fretboards", also in Kunstharz getränktes Papier.

Wo bekommt man Ebonol denn überhaupt her oder lässt sich das problemlos selbst herstellen? Mir würden da nur die Moses Hälse einfallen, die sauteuer sind und dabei anscheinend noch nicht einmal einsatzfertig. Außerdem ist man auf die vorhandenen Hälse beschränkt oder muss noch teurere Custom Hälse bestellen.
 
Laut wikipedia ist das unter hohem Druck gepresstes Laminat/Papier-Harz-Gemisch, Typ phenolic sheet grade XXX. Googlet man "phenolic sheet" findest man zum Beispiel so einenAnbieter, 0,250" x 12" x 24" machen aber schon Edit: 50-80€
 
Phenolharz ist doch auch schon ein alter Hut 1872 entdeckt und ab 1907 u.a. als Bakelit einegsetzt. Vielleicht kennt der eine oder andere noch diese extrem harten Griffstücke an Haushaltswaren (Bügeleisengriffe etc.). Oder Billiardkugeln. Das ist Bakelit welches mit Phenolharzen hergestellt wurde. Durch moderne Autoklaven geht das natürlich einfacher da es ca. 150C zum aushärten benötigt. Jetzt auch im Spritzgussverfahren herstellbar.
Bissle lustig ist das hier zu Phenol
 
Gibt's schon Neuigkeiten zum Feuervogel aus heimischen Hölzern? Bin sau gespannt :mampf:
 
Ich dachte Palisander wächst auch in Südeuropa? Das wäre doch die Lösung :)

Ansonsten gibt es auch so was: http://www.mellawebdesign.de/wood/grenadil.php

Auch Goldregen und Mooreiche könnten passen, siehe hier:
http://www.ebelholztechnik.de/galerien/holzarten/europaeische_hoelzer/Goldregen.jpg.html
http://www.ebelholztechnik.de/galerien/holzarten/europaeische_hoelzer/Mooreiche.jpg.html

Im Ebenol für Gitarren ist kein Papier drin, das ist nur eine Harzmischung. Hatten die Aluhals-Kramer schon in den 70ern, sieht aus und klingt auch in etwa wie Ebenholz.
 
Gibt's schon Neuigkeiten zum Feuervogel aus heimischen Hölzern? Bin sau gespannt :mampf:

Hi!

Noch nicht viel...leider.

Teile sind alle da und vor allem das Räuchereichegriffbrett sicht zemlich cool aus.
Bis auf das Verleimen der beiden Korpushälften und der Korpusschablone hab ich allerdings noch nicht viel weiter gebracht.
Hatte in letzter Zeit einigen Stress bei der Arbeit und die Wochenenden wollte ich dann doch mit meiner Frau verbringen ;-)
Ich sehe das ganze wohl oder übel eher als Langzeitprojekt...

Aber ich melde mich natürlich, wenn's was neues gibt!

Cheers,
Boogie
 
Hallo liebe Mitmusiker , wusstet Ihr eigentlich , dass es früher mal eine richtig grosse Musikinstrumentenindustrie in Deutschland gab ? Diese lag im Erzgebirge , im Raum Klingenthal /Markneukirch. Dort gibt es heute ein Museum und auch etliche kleinere Instrumentenbaubetriebe haben dort überlebt. Ich selbst besitze drei alte Instrumente aus dieser Gegend und bin wirklich erstaunt über deren Qualität. Wenn jemand sich mit heimischen Hölzern gut auskennt , sind es sicher die Fachleute aus dem Klingenthal : www.museum-markneukirchen.de/
 
Ja, Klingentahl gab es. Allerdings gab es nach dem 2ten WK im fränkischen Bubenreuth mit Framus und Höfner auch 2 sehr potente Hersteller ;)
 
Framus/ Warwick (eine Firma) ist wieder in Marktneukirchen. Bei einem Besuch zu einer Hausmesse war ich zwei Tage dort. In dem Ort gibt es jede Menge Firmen, die entweder Instrumente von Akordeon bis Geigen oder sogar PA herstellen. Die nahe Grenze zu Tschechien bringt auch eine Zusammenarbeit mit Herstellern dort.
 
Will mal auch noch meinen Senf dazu geben weil ich auch schon eine aus komplett fränkischem Holz aus dem eigenen Garten gebaut hab.

Korpus und Griffbrett sind aus Nussbaum. Der Hals besteht aus fünf Streifen Eiche/Kirsche/Zweschge/Kirsche/ Eiche. Trotz aller Erwartungen klingt die Gitarre nicht so höhenlastig wie man denken könnte. Die LP Form der Gitarre passt aber auch nicht wirklich zum Klangbild. Hat sehr sehr viel Twang und ähnelt (trotz Seymoure Duncan SH4 SH1 Kombination) eher einer Tele - mit relativ wenig Sustain. Ich denke allerdings auch, dass die Bundstäbchen ebenfalls einen enormen Einfluss haben - nur vom Holz kann der Sound nicht abhängen.

Im Übrigen habe ich vom selben Nussbaum noch einen anderen LP Korpus angefertigt. Die Tonabnehmer sind die gleichen (die Possitionen auf dem Korpus unterscheiden sich allerdings). Der Hals besteht aus Ahorn und das Griffbrett aus Palisander. Die Gitarre klingt völlig anders und hat ein wahnsinnig langes Sustain.

Ich kann demnächst mal Bilder posten - allerdings ist die Gitarre zur Zeit zerlegt weil ich den Hals nochmal nachbearbeiten wollte. Außerdem hatte der Lack an einigen Stellen unschöne Risse (vermutlich zu schnelle Temperaturwechsel), was ich auch nochmal nachbessern wollte.

Es ist also sehr gut möglich gut klingende Gitarre aus heimischen Hölzern zu bauen! Bezüglich Griffbretthaltbarkeit kann ich allerdings noch nichts sagen - soooo alt ist die Gitarre noch nicht (ca. 2 Jahre). Die Klaneigenschaften werden meiner Erfahrung nach durch so viele Dinge beeinflusst, dass man Verallgemeinerungen nicht treffen kann.

Beste Grüße

Ferdinand
 

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