Grundsatzdiskussion: Werke noch pressen lassen?

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Guten Tag werte Mit-Musik-boardende :)


Wir befinden uns mit unserer Band gerade in den letzten Schritten für unser erstes Album, das noch diesen Sommer released werden soll.
Die Tracks sind bereits gemasterd worden, und nun haben wir uns gefragt, in welcher Form wir das Album releasen wollen bzw. sollen:
Physisch als CD und Digital? Oder nur noch Digital?

Das führte uns dann zur folgenden Grundsatzdiskussion:

Ist es, Stand Mai 2018, überhaupt noch Zeitgemäß, ein Album als CD pressen zu lassen?
Heutzutage läuft doch eh alles (gefühlt) nur noch über Apple Music, Spotify, ... oder täuscht das?
Oder gehört es für eine Band einfach noch zum guten Ton dazu, dass man seine Alben presst / brennt (prestige)?

Unterm Strich ist das natürlich für jede Band auch eine Kostenfrage, weil: Pressen lassen schön und gut, aber holt man den finanziellen Einsatz nur mit den CD Verkäufen wieder rein?
In unserem Fall, als "fast unbekannte" Laienband, heisst die Antwort klar NEIN.
Auf der anderen Seite: Wer kennt nicht das geile Gefühl, nach einer Ewigkeit des produzierens, das eigene, endlich fertige Album in den Händen halten zu können?

Was meint Ihr dazu? Wie habt ihr das bei eurem letzten Werk als Band entschieden?
Und was spricht sonst noch dafür bzw. dagegen?

Greets
Zerro01
 
Eigenschaft
 
Wir sind auch noch eine Band mit winzigem Bekanntheitsgrad (nahe Null). Die CD hat sich auch finanziell fast schon gelohnt, obwohl wir noch massig davon haben: allein einer unserer Fans ("unser einziger Fan" ^^ ) hat schon knapp 15 Stück unter die Leute gebracht. In der Firma kurz angespielt, kam gut an, nen Satz CDs von uns geordert.

Ich komme allerdings auch deutlich günstiger an die Pressung als viele andere. Beim "Otto-Normal-Preis" lohnt sich das vielleicht schon weniger.
 
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wir werden bei einem gig immer wieder gefragt: habt ihr nicht 'ne cd?
für uns also keine frage, unsere gerade laufende produktion wird es auf cd geben.
viele menschen, auch ich, fühlen sich immer noch besser und zufriedener, wenn sie etwas in der hand mit nach hause nehmen können.
 
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wir werden bei einem gig immer wieder gefragt: habt ihr nicht 'ne cd?
Genau das ist der Punkt, denk ich. Wenn man gerade ein super Set gespielt hat, wollen die Zuhörer diesen Moment unbedingt mit nach Hause nehmen. Natürlich kannst du ihnen immer zwischendurch sagen "Diesen Song haben wir auch auf Spotify, folgt uns da, damit ihr unser neues Album, das im Sommer rauskommt, nicht verpasst" und so weiter. Aber wenn du ihnen etwas handfestes mitgeben kannst, ist das viel mehr wert. Und es ist dann auch gar nicht so sehr die Frage "Ist mir CD oder Digital wichtiger" - im Gegenteil. Indem du deinen neu gewonnen Fans eine CD mit nach Hause gibst (natürlich für Geld), gibst du ihnen zusätzlich etwas, das sie an deine Musik erinnert, und damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie deine Musik zusätzlich zur CD auch streamen, einfach wegen der Bequemlichkeit.
 
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Auf der anderen Seite: Wer kennt nicht das geile Gefühl, nach einer Ewigkeit des produzierens, das eigene, endlich fertige Album in den Händen halten zu können?
Allein dafür lohnt sich das Pressen. Ich mag die Reihe in meinem CD-Regal, wo die CDs meiner Bands der letzten Jahre stehen.

Wir sind gerade an einem ähnlichen Punkt und werden in kleiner Auflage (50-100) pressen lassen. Das ist finanziell überschaubar - selbst, wenn man‘s nicht wieder rein kriegt. Wenn die Band eh kein kommerzielles Interesse hat, isses halt ein Hobby - und in Hobbies steckt man halt schonmal Geld. Das verhindert dann auch die üblichen Kartonstapel mit übrig gebliebenen CDs, weil 500 ja runtergerechnet so viel billiger waren als 50... und man dann trotzdem nur 30 los wird.
 
CD auf jeden Fall aus den schon genannten Gründen. Ich würde mir da eher Gedanken drüber machen, auch LPs pressen zu lassen.
 
In so geringen Auflagen werden weder CDs noch LPs gepresst. CDs werden gebrannt und LPs geschnitten. Nur der Vollständigkeit halber.
 
Vielen Dank für alle Eure Antworten! :)

Ich spiele nun mit dem Gedanken, wenn dann nur 50 Stk. pressen zu lassen, bei .cd-kleinserie.de ist das machbar.
Bei 50 Stk. ist dann auch der finanzielle Rahmen einigermassen überschaubar.
Plus man hat was für auf den Merch Stand und kann die Platte bei Interessenten gleich mitgeben (danke an @_pole für Deine Ausführung).

Werden da aber sicherlich auch nochmals innerhalb der Band drüber sprechen müssen.
Digital wird das Album aber eh released werden :)

Danke Euch nochmals!
 
cd-kleinserie.de ist ganz okay, hab schon zwei Mal was bei denen bestellt.

Man muss sich aber ein bisschen drauf einlassen, dass man alle Infos nur stückchenweise bekommt. Und das nicht unbedingt auf der Seite, sondern in ellenlangen, grausig formatierten E-Mails. Zum Beispiel erfährt man NACH der Bestellung, dass man für einen gewissen Aufpreis schönere Rohlinge bekommt, die nicht grünlich sondern neutral silbern sind. Ich fand den Prozess beim ersten Mal ziemlich frustrierend. Die teilweise unprofessionelle Art von cd-kleinserie hat dabei nicht geholfen. Das, was bei denen wie ein Shop aussieht, ist gar keiner. Es ist ein "Preisrechner" - wird auch so genannt. Online bezahlen geht z.B. nicht.

Wenn man noch nie eine CD pressen oder brennen gelassen hat, ist man eventuell überrascht, dass man das von der GEMA abnicken muss, auch wenn man dort kein Mitglied ist. Das ist normal und liegt natürlich nicht an cd-kleinserie. Sie sind sogar so kulant, die Herstellung schon zu beginnen, bevor man die Freigabe der GEMA hat. Man muss aber bestätigen, dass man den Antrag an die GEMA schon abgeschickt hat, und der Versand passiert erst, wenn die GEMA ihr OK gegeben hat.

Ein Freund von mir lässt seine CDs immer bei cube-medien.de machen und ist sehr zufrieden. Die sind sogar noch günstiger. Allerdings ist es da ähnlich was die Infos angeht. Wenn ich mich richtig erinnere, waren die Druckvorlagen für Cover und CD missverständlich (Ich hatte für ihn das Design gemacht).

Insgesamt muss man bei beiden Herstellern wegen dem Hin und Her mit den Anträgen etc. mehr Zeit einplanen als das, was als Lieferzeit auf der Website angegeben ist. Ein bisschen Puffer muss man ja sowieso haben. Und beide Unternehmen sind nicht gut, was eindeutige Kommunikation angeht, und wie man einen Kunden durch den Bestellprozess führt (#userexperience). Sobald man mit denen telefoniert, geht es aber, und man kann alle Unklarheiten beseitigen.
 
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Also bei Stückzahlen von 50 +/- würde ich eher nicht brennen lassen, sondern mir schöne Rohlinge suchen und selber brennen.
 
Also bei Stückzahlen von 50 +/- würde ich eher nicht brennen lassen, sondern mir schöne Rohlinge suchen und selber brennen.
Klar, das kann man machen, wenns nur um die Scheibe selbst geht. Aber meistens will man ja das Komplettpaket mit Hülle und evtl. Booklet. Das selbst herzustellen ist aufwendig oder unmöglich (schon mal Digipaks selbst gedruckt, gefaltet und mit den Plastiktrays beklebt?).

Im Endeffekt macht das den Unterschied aus zwischen "Wow, ich kann die Soongs dieser geilen Band mit nach Hause nehmen auf einer professionellen CD? Take my money!" und "Oh, die Band hat auch eine CD von sich gebrannt? Damit könnte ich sie ein bisschen unterstützen... vielleicht... wenn ich das nächste Mal am Merchtable vorbeikomme". Okay, ich übertreibe natürlich. Ich habe auch schon CDs gekauft, die eindeutig handgemacht waren. Aber dann war es auch wirklich toll handgemacht! Und es hatte mehr mit dem Style der Band zu tun, und dass jede CD ein individuelles Einzelstück war.

Hier Geld zu sparen lohnt sich meiner Meinung nach überhaupt nicht.
 
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Hier Geld zu sparen lohnt sich meiner Meinung nach überhaupt nicht.
Um den Spareffekt (so er denn überhaupt vorhanden wäre) ging es mir auch nicht. Mehr um die Tatsache, daß offenbar auch "professionelle" Anbieter gewöhnliche (grüne) Rohlinge verwenden, die eben gerade nicht professionell wirken. Das kann ich dann doch selbst besser. Der Markt gibt genug Auswahl an Rohlingen her, die ansprechend aussehen. Und das Gekasper mit der Gema spart man sich auf die Art auch.
Beim Cover sieht das natürlich anders aus. Booklet und Backcover für ein gewöhnliches Jewel Case kann man ganz gut selbst drucken. Aber wenns denn wirklich ein Digipack werden soll, ist man wohl tatsächlich auf professionelle Hilfe angewiesen.
Da würde ich dann aber eher die Cover von einer Druckerei oder einem Werbeunternehmen produzieren lassen und die Medien selbst übernehmen.
 
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Booklet und Backcover für ein gewöhnliches Jewel Case kann man ganz gut selbst drucken. Aber wenns denn wirklich ein Digipack werden soll, ist man wohl tatsächlich auf professionelle Hilfe angewiesen.
Klar, ich hab mich gleich auf das Digipak gestürzt, weils schwerer zum Selbstmachen ist. Allerdings find ich die auch toll, und die letzten CDs, die ich designt habe, waren Digipaks :)

Auch für Jewelcases braucht man schon ordentliche Druckqualität, und bei den Scheiben selbst wirds wieder schwierig. Bei den bedruckbaren CD-Rohlingen, die man so bekommt, hat mich noch nichts überzeugt. Und übrigens fand ich die leicht grünlichen CDs von cd-kleinserie.de tatsächlich okay. Ja, man sieht einen Unterschied, aber er ist nicht groß. Ich würde Fotos posten, aber das kann man nur mit seinen Augen direkt beurteilen.

Und es ist übrigens nur die Rückseite mit der Datenschicht betroffen, die Front glänzt ganz normal. Für mich ist das die wichtige Seite, weil sie für den ersten Eindruck mehr zählt, und weil sie auch mehr als Teil der "professionellen Verpackung" wahrgenommen wird. Wenn die Rückseite ein bisschen grün ist, ist das zu verkraften, ist ja eher die technische Seite, die hauptsächlich der Laser anguckt. ;) Und die Front muss vor allem ordentlich bedruckt sein! Wenns meine Entscheidung ist, nehm ich da immer reines Schwarz-Silber, also schwarze Farbe auf den Silberling (ThermoRe-Transfer). Das ist dann dafür gestochen scharf und sieht komplett professionell aus. Bei cd-kleinserie.de gibts auch die ganz "hochwertige" Option, den Rohling farbig zu bedrucken (ThermoRe-Transfer farbig). Das ist die teuerste Variante, und es sieht grausam aus. Bzw. nein, es sieht hochwertig aus, aber es sieht falsch aus. Es sieht aus wie ein glossy gedrucktes Foto in Form einer CD.

Mein Freund, der bei cube-medien bestellt hat, wollte farbig bedruckte CDs. Die sagen einem auf ihrer Website nicht, was für ein Druckverfahren dahinter steckt. Brauchen sie auch nicht, man siehts ja wenn das Paket ankommt ... mit CDs, die eindeutig Inkjet-Streifen haben.

Meine Denkweise bei dem ganzen Thema ist: Menschen kaufen CDs nach Bauchgefühl. Und dazu gehört leider eine vollkommen willkührliche Unterteilung in "richtige CDs" und "selbstgemachte CDs". Natürlich ist das Quatsch, aber das hat sich durch die Erfahrung einfach so eingeprägt. Inkjet-Streifen und glossy Foto-CDs triggern bei mir (und ich vermute vielen Menschen) das Gefühl "Das ist keine richtige CD". Und das will ich unbedingt vermeiden. Oder ich machs eben so, dass ich die Flucht nach vorne einschlage und einen handgemachten Look mache. Aber dann muss es wirklich hochwertig sein und zum Konzept passen. Sonst fühlt sich der Fan, als wenn er ein minderwertiges Produkt bekommt, und das ist nie gut.
 
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In so geringen Auflagen werden weder CDs noch LPs gepresst. CDs werden gebrannt und LPs geschnitten. Nur der Vollständigkeit halber.


Man kann auch Auflagen ab 100 LPs pressen lassen - auch bei manchen seriösen Presswerken. Aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass eine solch geringe Auflage nicht wirtschaftlich ist - egal ob gepresst oder geschnitten. Da legt man selbst dann, wenn man wirklich alle Exemplare zu normalen Preisen unter die Leute bringt, immernoch drauf.
 
Man kann auch Auflagen ab 100 LPs pressen lassen - auch bei manchen seriösen Presswerken. Aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass eine solch geringe Auflage nicht wirtschaftlich ist - egal ob gepresst oder geschnitten. Da legt man selbst dann, wenn man wirklich alle Exemplare zu normalen Preisen unter die Leute bringt, immernoch drauf.

Link?
 
Also ich hab mich jetzt nur beim ersten Link durchgeklickt. Wenn ich da eine Auflage von 100 Stück 12", 33 rpm bestelle, komme ich auf Gesamtkosten knapp über € 700,-, also etwas mehr als € 7,- pro Exemplar. Gehe ich dann davon aus, die für einen realistischen Stückpreis von € 15,- verkaufen zu können, lege ich wohl eher nicht drauf.
 
Ich bin zunächst einmal von 100 Stück mit bedrucktem LP-Cover ausgegangen und auch mit einer Spielzeit von bis zu 25 Minuten pro Seite. Dann bin ich nicht mehr bei 700, sondern bei 1250.

Und dann stellt sich die Frage, ob man wirklich davon ausgehen möchte, alle Exemplare selbst direkt an den Endkunden zu verkaufen oder die Platte auch über Plattenläden unter die Leute zu bringen. Das läuft meistens ohnehin als Kommissionsgeschäft, wobei du dann auch im Falle eines erfolgten Verkaufes für eine Einzel-LP keine 12.50 verlangen kannst. Für eine Maxisingle in einem ungedruckten, mit einem Aufkleber beklebten Lochcover bekommst du da auch keine 7.

200 Stück pressen zu lassen, kostet nur wenig mehr als eine 100er Auflage. Senkt aber letztendlich den Stückpreis schon enorm.

Mit einer 100er Auflage kann man dann, wenn man glaubt, selbst 100 Stück nie und nimmer loszuwerden, etwa 150 Euro sparen. Man kann sich aber auch die günstigeren Stückkosten zu nutzen machen, um die Platte zu bestimmten Gelegenheiten oder über Gutscheincodes günstiger anzubieten und dadurch die Nachfrage einwenig zu erhöhen oder den Overstock nach ein paar Jahren selbst für einen Zehner anbieten.
 
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oder die Platte auch über Plattenläden unter die Leute zu bringen. Das läuft meistens ohnehin als Kommissionsgeschäft
Sowas gibts heute noch?

Ich denke da tatsächlich nur an Direktvertrieb. Zumindest für das Album, das wir grad am Aufnehmen sind. Für Bands mit größerer Fanbase mag das anders aussehen.
Ich schätze mal, daß wir für die Erstauflage 500 CDs machen (lassen). Und wenn ich mich durchsetzen kann, gibts tatsächlich eine streng limitierte Auflage von 100 LPs.
Muß ich in der nächsten Probe mal ansprechen.
 
Ja... zumindest für Vinyl gibt es das heute noch. Ich kann allerdings nur schwer sagen, wie das bei CDs aussieht.

Viele alternativen Plattenläden, die sich auf Indie-Musikrichtungen spezialisieren und sehr viel von weniger bekannten Künstlern herum stehen haben, führen halt öfters nur Vinyl. Da wir selbst aber auch nur Vinyl und keine CDs gepresst haben, haben wir nach alternativen CD-Läden auch kaum gesucht.

Ob sich die Platte über den Laden verkaufen lässt, hängt sehr vom Laden ab
 

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