Hollowbody mit kurzer Mensur – wer kennt sich aus?

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Hallo zusammen,

ich möchte euch kurz von meinem neusten Vorhaben berichten und hoffe auf ein paar Anregungen bzw. Kritik eurerseits, denn ich betrete mit der Idee, sollte ich sie tatsächlich umsetzen, sound- und bautechnisches Neuland und könnte deshalb ein paar Ratschläge gut gebrauchen.

Es geht um einen Bass mit 800mm-Mensur und teilmassivem Korpus.
Als Hölzer habe ich vor Erle für den Korpus, Riegelahorn als Decke, sowie Nuss und Ahorn für den Hals zu verwenden.
Der Korpus soll weitestgehend hohlgefräst werden, also keine klassische Boden-Zargen-Decke-Kostruktion, und darauf soll ein gewölbtes Ahorntop mit F-Löchern kommen.
Der Hals wird geschraubt und aller Voraussicht nach aus drei breiten Streifen Ahorn sowie zwei schmalen Nussleisten bestehen.
Das Material für’s Griffbrett muss ich noch bestimmen, das hängt aber auch etwas vom Finish ab. Eigentlich wollte ich diesmal nicht unbedingt Lackieren, jedoch würde sich ein Ahorngriffbrett optisch schon toll machen....mal sehen.

Als Tonabnehmer möchte ich zwei passive Humbucker mit passiver Elektronik verwenden.

So, kommen wir zum Wesentlichen, dem Klang.

Ich möchte etwas rundes, relativ weiches mit gewissem „Rotz-Anteil“. Übermäßige Definition muss nicht unbedingt sein, ebenso wenig wie extrem ausgeprägte Brillanzen. Es soll also eher in die Blues-(Rock) Ecke gehen. Slapper bin ich übrigens auch keiner, eine dahingehende Eignung des Instruments kann also ruhig vernachlässigt werden.
Denkt ihr, dass ich da mit den genannten Hölzern, sowie Konstruktionsmerkmalen auf einem guten Weg bin oder gibt es größere Bedenken?

Ich weiß, dass die Hölzer nicht unbedingt Rückschlüsse auf den gesuchten Sound zulassen, wohl aufgrund des recht hohen Ahorn-Anteils, aber die kurze Mensur, sowie die teilmassive Korpuskonstruktion stelle ich mir förderlich vor.

Hat jemand Erfahrungen diesbezüglich? Gibt’s hier vielleicht den ein oder anderen Semiakustik Spieler, der ein paar Anregungen zum Besten geben kann oder kennt jemand ein Instrument mit (weitestgehend) identischen Merkmalen?

Wäre schön, wenn mir jemand helfen könnte. Besten Dank jedenfalls schon mal im Voraus!:)
 
Eigenschaft
 
Ich kenne mich damit nicht aus. Ich erinnere mich nur an Semiakustik mit Mapleneck. Da gabs mal was von Hohner:
fretli.jpg


Die meisten Hollows sehen so Rock'n'Rollmäßig aus. Ganz erträglich ist der Lakland:
hollowbody_2_tn.jpg


Jerzy Drozd und Bassline bauen auch Bässe mit Tonkammern. Aber ein 80cm-Bass ist mir noch nicht untergekommen.
 
Servus!

Kann dir jetzt nur sagen wie es bei Gitarren ist (bzw. gemutmaßt wird), aber das lässt sich ja sicherlich in gewisser Weise auf nen Bass übertragen:

Ne kurze Mensur klingt schon mal weicher und wärmer als eine längere, die eher knackige Tendenzen haben müsste, da liegst du also schon mal sehr gut :)
Bei dem Hals-Korpusübergang würde ich mir nochmal gedanken machen. Schraubverbindungen haben eher den Ruf Attack- und Brillanzfördernd zu sein, während Neckthrue den Anschlag eher etwas verschluckt und dafür runder und länger ausklingt. Nen eingeleimter Hals liegt da ungefähr zwischen.
Mehrstreifige Hälse sind extrem steif und kaum zum schwingen er-/anregbar. Dadurch geht ihnen teilweise etwas wärme und Charakter verloren. Ahorn und Nuss sind dann zusätzlich auch noch recht harte Hölzer, was diese Tendenzen unterstützen dürfte.
Inwieweit sich die Holkammern auf den Sound auswirken weiß ich nicht. Könnt mir aber vorstellen, dass das Klangbild dadurch etwas luftiger wird und nicht ganz so fett. Ist aber nur ne Vermutung.
Allerdings sind das alles nur wage Tendenzen und auch ein Necktrue-Bass kann z.B. ein besseres Attack haben als ein Schraubhals-Bass. Außerdem, wenn du jetzt alles (übertrieben) auf einen warmen, fetten Sound auslegst, kann es auch sein, dass die Geschichte später mumpfig und zu basslastig klingt.

Dann zu Semiakustisch/Hollowbody, was ich auch schon im anderen Thread geschrieben hatte: Semiakustisch und Hollowbody oder Semisolid ist nicht das gleiche. Semiakustisch sind Gitarren, bei denen die Zargen wie bei einer akustischen Gitarre aus einer langen Latte gebogen werden und später mit Decke und Boden verleimt werden. Unterschied zu einer richtig akustischen Gitarre ist der massive "Sustainblock", der aus einem eigenen Stück Holz besteht und übermäßige Schwingung von Decke und Boden verhindert (Beispiel: Gibson ES 335).
Semisolid oder Hollowbody ist das, was du und ich gerade vorhaben: Ein massiver Korpus wird holgebohrt und -gefräst und darauf die Decke (oder wie bei Rickenbacker der Boden) geleimt.

Aber das haste ja schon gelesen :)

Hab übrigens am Wochenende ne ultrageile Bluesrockband gesehen mit 2 Akuklampfen, Drummer auf nem Cajon und E-Bassist mit nem sehr alt aussehendem Gibson EB-Bass mit dickem fetten Halshumbucker direkt am Griffbrett und kleinerem Steg-Pickup. Sein sound past so ziemlich zu dem, was du oben beschreibst. Kannst dir so ein Gerät ja mal ein bisschen genauer anschaun. Über die Tonabnehmer kannst du übrigens (denke ich) um einiges mehr den Sound bestimmen, also durch die ganze Konstruktion. Ein fetter MM oder EB-Humbucker macht im gegensatz zu einem Jazzbass-Singlecoil da einfach den viel größeren Unterschied als Erle oder Linde Korpus z.B... Und im Endeffekt kommt ein Großteil auch immernoch aus den Fingern.

Jedenfalls ein schönes Projekt! Wie soll der Bass denn später mal aussehen?

MfG
 
Na das sieht mal nach nem interessanten Projekt aus.
Irgendwie bist du zur Zeit inspirierter als ich. Ich wurschtel grad an ner Gitarre rum. So schlimm ists schon gekommen. :D
Naja die Kombination Shortscale mit Semiakustik ist schon n bisschen eigen. Aber
Aber warum nicht? Die Holzkombination sieht vernünftig aus.
Was ich mir noch vorstellen könnte wäre nen durchgehender Hals also so ne Art Sustainblock.
Aber dann wären wir bei kompletten Neuland.
Hast du dir eigentlich mal überlegt aus dem Nussholz nen Griffbrett zu machen oder ist das zu nadelrissig?
 
Danke schon mal euch beiden!

@SickSoul: Ich weiß nicht, welche Band du gesehen hast, aber ich habe vor einiger Zeit eine Band mit ähnlicher Kostellation und musikalischer Ausrichtung gesehen, mit eben jenem Bass. Ein Gibson EB3 (Reissue oder was weiß ich...)
Der Sound hat mich wirklich von den Socken gehauen und ist auch nicht ganz unschuldig an meinem jetzigen Vorhaben.

Die Halskostruktion möchte ich eigentlich aus bautechnischen Gründen lieber als Schraubverbindung auslegen. Neck-Trough mit entsprechendem Halswinkel etc. und ohne Erfahrung diesbezüglich kann böse in die Hose gehen, deshalb lieber, die in diesem Fall eher nachteilige, Schraubverbindung.

Allerdings könnte man über einen einteiligen Hals durchaus noch nachdenken, wenngleich ich bisher sehr gute Erfahrungen mit Mehrteilern gemacht habe.
Eventuell kann man die Zusammensetzung ja auch umkehren, sprich mehr Nuss, weniger Ahorn, bzw. Nuss durch Mahagoni ersetzen wäre auch noch eine Option.

Die kürzere Mensur habe ich hauptsächlich wegen den von dir beschriebenen Merkmalen ausgewählt, auch wenn 800mm, bzw. 31,5" zunächst exotisch anmuten.

Wie's aussehen soll...hmm gute Frage. Ein Entwurf steht bereits. Wenn er denn umgesetzt werden sollte, läuft es auf ein klassisch elegantes Design raus, etwas Gibson-inspiriert, ein bisschen Duesenberg, ein Schuss PRS...sowas in der Richtung, allerdings mit ein paar moderneren Zügen im Stil von bassicks geposteten Lakland. aber wie gesagt, bis jetzt steht das noch alles in den Sternen.
Was ich allerdings schon verraten kann, ist dass er wohl etwas kopflastig sein wird, aber das ist ein Problem, das bei allen meinen Entwürfen irgendwie auftaucht...:redface:
 
@SickSoul: Ich weiß nicht, welche Band du gesehen hast, aber ich habe vor einiger Zeit eine Band mit ähnlicher Kostellation und musikalischer Ausrichtung gesehen, mit eben jenem Bass. Ein Gibson EB3 (Reissue oder was weiß ich...)
Der Sound hat mich wirklich von den Socken gehauen und ist auch nicht ganz unschuldig an meinem jetzigen Vorhaben.

Hab se eben bei Myspace gefunden: http://profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewprofile&friendid=254614403
Waren bei der Düsseldorfer Nacht der Museen im Aquazoo, aber wenn ich mir die Postleitzahl aus deinem Profil anschaue, kannste damit wahrscheinlich wenig anfangen und es ist wohl auch unwahrscheinlich, dass wir die gleiche Band meinen...

Wenn du Angsat vor Kopflastigkeit hast, dann denk mal über Limba/Korina für den Hals nach. Ist extremst leicht. Klang soll Mahagoni sehr nahe kommen. Daraus wird auch mein Hals.

MfG
 
Naja vor Neckthrough hätte ich jetzt nicht so angst. Aber mal sehen. Vll red ich im Sommer ganz anders.
Die Kopflastigkeit ist wirklich nicht wegzudiskutieren, wenngleich der Kürzere Hals da ja eher entgegenwirkt. Ansonsten wirklich zu leichteren Holzarten wie Mahagoni oder Limba greifen.
Wobei ich dann eher den Mittelstreifen aus Ahorn machen würde und die Äußeren aus nem anderen, leichteren Holz. Was für ne Dicht hat den dein Nussstück?
Gegen Kopflastigkeit hilft auch einfach das Horn ein bisschen weiter nach vorne zu ziehen ;)
So Richtung 12. Bund. Aber das kennste ja sicher eh.
Wie hast du vor das Top zu wölben?
 
Hey knuster, auch dir vielen Dank für die Anregungen.

Den Hals werde ich mit ziemlicher Sicherheit anschrauben, die Necktrough Geschichte werde ich mal bei anderer Gelegenheit ausprobieren, hab da noch was im Hinterkopf, was ich auch schon lange mal ausprobieren wollte, aber davon reden wir dann ein anderes Mal....;)

Wegen der Kopflastigkeit mache ich mir eigentlich keinen Kopf, ich weiß ja was ich tue und kann auch ganz gut damit leben, denke ich.

Trotzdem wird mir Mahagoni bzw. Limba immer symphatischer als Halsholz....mal sehen...

Die Dichte von meinem Nussholz müsste ich erst ermitteln, kann ich im Moment nicht sagen.

Und was das Wölben der Decke angeht, bin ich mir auch nich nicht ganz sicher, aber ich denke es wird wohl eher traditionell ablaufen, mit Hobel, Schnitzeisen, Schleifpapier und viel Geduld...:)
 
Na ok.
Zur Bearbeitbarkeit von Mahagoni kann ich nur sagen das es sich wirklich super hobeln lässt, wenn man nen bisschen auf die Wuchsrichtung aufpasst. Gegen die Faser gabs ab und an mal Ausrisse beim Halsformen. Also da vll ein bisschen vorsicht beim einbau walten lassen. Aber das ist ja eigentlich bei jedem Holz so.
Wenn dich der Spieltrieb packt kann ich mal meinen drummer fragen ob sich son Ahorntop bei ihm auf der Holz CNC fräsen lässt und was man dafür an Input bräuchte. :D
 
Wie ich sehe, ist bruno meinem Wunsch nachgekommen den Threadtitel gemäß SickSouls Ausführungen zu ändern! Danke!!!:)

Danke für das Angebot knuster!
Aber ich will das auch von Hand machen, weils mir Spaß macht. Ich arbeite einfach gerne mit Holz und zu sehen, wie durch die eigenen Hände was entsteht, ist für mich ein richtig gutes Gefühl.

Was das angeht, muss ich dir wegen dem Mahagoni übrigens recht geben. Das lässt sich wirklich traumhaft bearbeiten und als I-Tüpfelchen riechts auch noch gut...:D
 
Schade, seit der mir das mit der CNC erzählt hat juckt bei mir der Spieltrieb :D
Aber Holz ist schon was schönes. Ich freu mich jedes mal wenn ich in unsere Werkstatt komme und es riecht alles so schön nach Holz. Einfach herrlich. Ich freu mich auch wieder aus bauen die nächste zeit...
Naja aber jetzt darf ich erstmal ne ganze Latte europäischer Bäume und ihre Bestimmungsmerkmale lernen. Auch herrlich. Und sehr interresant ;)
 

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