Ibanez JS 1200 Test

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Ibanez JS 1200



Einleitung:

Hallo zusammen,

ich möchte euch in diesem Review die Ibanez JS 1200 vorstellen. Ich spiele dieses Instrument mittlerweile seit über 5 Jahren. Meine JS 1200 wurde im August 2004 im FujiGen Werk in Japan fertiggestellt.
Die Ibanez JS 1200 gehört zur Joe Satriani Signatur-Serie, die bereits seit den späten 80er Jahren existiert. Die ursprüngliche Gitarre, aus der sich die JS-Modelle entwickelt haben, waren die Ibanez Radius Modelle. Das bekannteste JS-Modell dürfte zweifelsfrei die verchromte JS sein, die sich in den 90er Jahren zur klassischen Satriani-Gitarre mit Wiedererkennungswert entwickelte. Dieses „Chromeboy“ Modell wurde auch 1998, zum 10jährigen Jubiläum der Zusammenarbeit zwischen Ibanez und Joe Satriani, in einer limitierten Auflage verkauft.


Technische Daten zur JS 1200:


Hals: Ahorn
Griffbrett: Palisander mit Punkteinlagen aus Perlmutt (Abalone/Seeohren), 22 Bünde
Mensur: 648mm/25.5"
Sattelbreite: 42mm
Radius: 250mm
Korpus: Linde
Edge-Pro Tremolo
3-Weg Schalter
Tonabhnehmer: DiMarzio Fred Humbucker (Bridge), DiMarzio PAF-JOE Humbucker (Neck)
Switching System: Mit dem Toneregler (Push&Pull) können die Humbucker gesplittet werden.
Finish: Candy Apple Red
Verchromte Hardware


Erster Eindruck:

Als ich mir die Gitarre damals 2004 gekauft habe, hat mich äußerlich vorallem das wunderschöne Candy Apple Finish in Verbindung mit der verchromten Hardware fasziniert. Auf den meisten Fotos kommt diese Farbe leider nicht so gut rüber. Vorallem die Katalogfotos sehen viel zu matt und künstlich aus, sodass ein fast plastikähnlicher Charakter entsteht. Das vermittelt einen falschen Eindruck des Finish, das in Realität viel edler, klarer und schöner aussieht.

Die Gitarre ist leicht und lässt sich daher sehr angenehm tragen. Meine JS 1200 wiegt ca. 3,5 kg. Der Hals ist im Vergleich zu anderen Gitarren eher schmal. Insbesondere am Hals haben Joe und Ibanez sehr viel über die Jahre gearbeitet. Ich persönlich finde, dass der Hals gut in der Hand liegt und sich sehr gut bespielen lässt.
Die Verarbeitung der Gitarre ist erstklassig, was von einer in Japan gefertigten Ibanez Prestige Gitarre aber auch erwartet werden kann.
Sehr interessant ist das Edge-Pro Tremolo. Ibanez hatte bei den frühen JS-Modelle das Ibanez Edge verbaut, das sich an dem klassischen Floyd-Rose orientiert. Über die Jahre haben sie ihre Floyd-Rose Varianten immer wieder umgebaut, sodass sie mit dem Edge Pro ein eigenes, von Floyd-Rose vollkommen unabhängiges Tremolosystem haben.
Das Edge-Pro ist im Vergleich zum klassischen Edge sehr flach und ermöglicht auch eine Verwendung von Saiten, bei denen die Kugel (ball ends) noch vorhanden ist. (Ich persönlich knipse die Kugel bei den Saiten dennoch ab). Die Meinungen zum Edge Pro sind teilweise sehr unterschiedlich. Viele mögen lieber das traditionelle Edge. So beispielsweise auch Satriani, der bei seiner JS 1200 das alte, traditionelle Edge verwendet. Andere mögen das Edge Pro und bevorzugen diese flache Bauweise. Wie bei vielen Sachen rund um Gitarren eine „Glaubenssache“. Ich persönlich bin mit dem Edge-Pro zufrieden und kam bisher nie auf den Gedanken, dies durch ein traditionelles Tremolosystem auszutauschen. Das Edge-Pro ist ein gutes Tremolosystem, dass seine Zwecke voll und ganz erfüllt.


Der Sound:

Der Sound der Gitarre ist komplex und vielfältig. Er lässt sich nicht einfach beschreiben, da auch der Amp selbstverständlich eine wichtige Rolle spielt. Ich möchte im folgenden daher seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten skizzieren.
Die DiMarzio Humbucker ermöglichen, vorallem in Verbindung mit dem Push&Pull Regler zum splitten der PUs, eine Klangvielfalt die über satten Druck bis hin zu klaren, Strat-ähnlichen Klängen reicht.
Bei der Verwendung als Humbucker haben die Tonabnehmer ordentlich Power und decken viele Bereiche ab. Insbesondere im Solo laufen diese Tonabnehmer zur Höchstform auf. Besonders interessant ist dabei der Volumeregler. Nehmen wir an, wir haben einen kräftigen Distortionsound und schalten in den Bridge-PU. Indem wir nun den Volumeregler etwas zurückdrehen wird der Sound crunchiger. Wenn wir dazu dann noch den Humbucker splitten, bekommen wir erneut ein ganz anderes Klangbild, ohne auch nur einmal den Amp berührt zu haben. Das lässt sich hervorragend beim spielen einsetzen und zeigt eine bemerkenswerte Vielseitigkeit der Gitarre.
Auch im Cleansound macht die Gitarre einen sehr guten Eindruck. Indem wir die Humbucker splitten, bekommen wir sogar Strat-ähnliche Klänge, die sich ebenso sehr abwechslungsreich variieren lassen.

Ich mag es beispielsweise besonders beim Rhythmus erst crunchig zu beginnen und dann den Volumeregler voll aufzudrehen, um einen vollen und kräftigen Distortionsound zu bekommen ohne am Amp rumzuwurschteln. Das lässt sich auch im Solo sehr abwechslungsreich verwenden.
Mir gefällt an der Vielseitigkeit der Gitarre auch, dass ich beispielsweise knackigen Bluesrock im Stile Pat Travers spielen kann (er spielt traditionell mit Les Paul, neuerdings auch PRS), aber die Gitarre auch gleichzeitig bei Bluesrock im Stile Robin Trowers (er spielt Stratocaster) eine gute Figur macht.
Ebenso lässt sich die Gitarre sehr gut für härteren Rock einsetzen. Für Metal ist sie meiner Meinung nach aber nicht so geeignet. Natürlich hat sie durch einen Engl-Amp ordentlich Power, aber für harten tiefergestimmten Metal eignen sich andere Gitarren, bzw. Tonabnehmer doch besser.


Zusammenfassung:

Die JS 1200 ist ein äußerst vielseitiges Instrument, das sich in vielen Bereichen sehr gut einsetzen lässt. Es ist nicht bloß ein typisches Signaturmodell im Stile „Oh schau her ich hab eine Satriani Gitarre“, sondern eine Gitarre mit der sich ernsthaft arbeiten lässt. Satriani selbst sagte beispielweise einmal, er wolle mit dieser Gitarre einen Standard setzen und nicht bloß ein Signaturmodell rausbringen, das ihn repräsentiert.
Man muss bei der Gitarre allerdings bedenken, dass diese sehr leicht ist, sowie einen schmalen Korpus und Hals besitzt. Jemand der lieber Knüppel wie eine Les Paul in der Hand haben will, wird sich bei dieser Gitarre doch sehr umstellen müssen und wird ggf. nicht glücklich. Der eine mag sowas, der andere nicht. Es ist Geschmackssache. Ebenso sollte man das freischwebende Tremolo berücksichtigen. Nicht jeder mag soetwas. Ein schnelles runterstimmen wie beispielsweise bei einer festen Brücke, ist bei solchen Gitarren nicht ohne weiteres mögliches. Hierzu bedarf es dann beispielsweise noch einer Feinjustierung an der Federkralle. Da beim Tieferstimmen in der Regel auch die Saitenstärke gewechselt wird, bedarf es neben dem Justieren an der Federkralle ggf. auch stärkere Federn, bis hin zum Hinzufügen weiterer Federn (von Werk aus besitzt die JS 1200 3 Federn).
Die Gitarre lässt sich wie bereits gesagt für viele Musikstile hervorragend einsetzen (für tiefergestimmten Metal meiner Meinung nach aber weniger).

Wer ein sich gut zu bespielendes, hochwertig verarbeitetes, mit Tremolosystem ausgestattetes und in seiner klanglichen Vielfalt äußerst abwechslungsreiches Instrument sucht, sollte die JS 1200 in die engere Auswahl nehmen und einmal anspielen gehen. Es ist wirklich ein sehr schönes Instrument.

Ich hoffe euch hat das Review gefallen und ich konnte euch die Gitarre ein wenig näher bringen. Ich habe derzeit leider keine guten Fotos von meiner Gitarre, daher habe ich im Anhang erstmal nur ein Katalogbild der Gitarre.
Bei Bedarf kann ich auch noch Fotos meiner Gitarre nachreichen. Ich müsste sie dann allerdings erstmal ordentlich fotografieren. ;)

Viele Grüße
Vaskjall
 
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Schönes Review! Wenn du aber mehrfach die künstlich aussehenden Katalogfotos monierst, solltest du idealerweise auch ein "echtes" Foto der JS 1200 in das Review einbinden. Der nachfolgende Schnappschuss rückt die JS in ein besseres Licht. :)

025.JPG


Man muss bei der Gitarre allerdings bedenken, dass diese sehr leicht ist, sowie einen schmalen Korpus und Hals besitzt. Jemand der lieber Knüppel wie eine Les Paul in der Hand haben will, wird sich bei dieser Gitarre doch sehr umstellen müssen und wird ggf. nicht glücklich.
Der Hals der JS ist Ibanez-untypisch schon relativ dick (ähnlich "fleischig" ist nur noch die AT-100). Vergleichbar ist die Halsdicke bspw. mit einer Stratocaster. Insofern ist die JS vielleicht gerade für all diejenigen Gitarristen interessant, die sich mit den dünnen Wizard-Hälsen der übrigen Ibanez-Palette nicht anfreunden können.
 
Schönes Review! Wenn du aber mehrfach die künstlich aussehenden Katalogfotos monierst, solltest du idealerweise auch ein "echtes" Foto der JS 1200 in das Review einbinden. Der nachfolgende Schnappschuss rückt die JS in ein besseres Licht. :)

Danke.
Ich werde mal schauen das ich demnächst einige Fotos von meiner Gitarre mache, um noch ein paar Ansichten der JS 1200 zu zeigen.
 
Schönes Review! Wenn du aber mehrfach die künstlich aussehenden Katalogfotos monierst, solltest du idealerweise auch ein "echtes" Foto der JS 1200 in das Review einbinden.

Genau! Enthalte sie uns nicht vor ... Freunde teilen doch.... ;)
Aber schickes Review.. gibt Kekse.
 

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