Irreparablen G&L Hals reparieren???

Schade daß man nur Kekse und keine Eiskugeln vergeben kann ;)

Hab auch eine G&L Tribute Asat, und die war immerhin mit einem Dual Trussrod beworben worden, aber kommt vielleicht auch auf das Baujahr an...

Danke für die spannende Fotostory:great:
 
Sehr spannendes Projekt. Danke @Bassturmator , Großartig dokumentiert.
 
Jep, bin gespannt wie ein Flitzebogen wie es weiter geht. Traue mich schon gar nicht mehr in die Eisdiele😉
 
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Die schwarze Pampe sieht übrigens verdächtig nach Sikaflex aus.

Ist definitiv kein Sikaflex.

Ich vermute der Kollege hat das Griffbrett mit schwarz eingefärbtem Epoxidharz eingeklebt um Fehlstellen die durch das etwas unsanfte entfernen des Griffbretts entstanden sind, mit dem überschüssigen Kleber zu verspachteln.

Auf beiden Seiten des Griffbretts ist jeweil ein kleiner Riss zu erkennen, was darauf hindeutet dass das Griffbrett beim abnehmen nicht ausreichend erwärmt wurde.

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Sikaflex hätte mich an dieser Stelle auch sehr gewundert....
Bin schon gespannt auf alles Weitere
 
nun hab´ ich schon Vorschusslorbeeren erhalten und stehe unter enormem psychischen Druck
Es ist wie im römischen Zirkus, die Leute wollen Blut sehen. :ROFLMAO: Neee, mal ganz im Ernst. So ein Stück ist ein gutes Forschungs und Lernobjekt. Da gibts nix zu guggen ob jemand scheitert, sondern nur,was man für Erkenntnisse ziehen kann. Also weitermachen und viel Forscherdrang! :)
 
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Vielen Dank für die Dokumentation bis hier her! Das ist meist mindestens so viel Aufwand wie die eigentliche Arbeit, wenn nicht noch mehr.

Nur zur Information, Ergänzung, erweiterung des Wissensstandes:
Vor etwa 10-15 Jahren hatten ein Freund und ich eine '79 Ibanez Performer 200 (geschraubter Hals) zum Gitarrenbauer gebracht, bei der sich durch Lagerung am Dachboden neben dem Kamin das Griffbrett zu lösen begonnen hatte (bis zum 4.Bund) nachdem lt. Vorbesitzer der Spannstab nicht mehr verstellbar sei und die Gitarre mit überspanntem Hals unspielbar. Wir fragten, was es da für Mögichkeiten gäbe und bekamen zwar direkt keine Antwort, ausser "schauma mal", die Gitarre aber nach 6 Wochen (Trockenzeit) € 180,- (wie gesagt, ist lange her) mit einem neuen Spannstab, einem neuen Knochensattel und einem vollständig sanierten, geplanten sauber abgenommen-, gefräst-, gefeilt-, geschliffen-, mit einem "Kontrastbinding" (zum Ausgleich des abgenommenen Materials) neu eingeleimt, abgerichtet und perfekt eingestellten Griffbrett zurück.
Das Griffbrett wurde, da eben der Leim schon angelöst war, sauber abgetrennt und begradigt. Damit man den "Riss" nicht sieht, wurde feingeschliffen und eine 0,xmm dünne Platte aus schwarzem Material (keine Ahnung was) unter das Griffbrett geklebt, die dann zwischen dem gelben Ahornhals und dem vergilbten Halsbinding perfekt zu den restlichen mehrlagingen Bindings der Gitarre passt. Das Halsbinding ist übrigens bei der Reparatur nicht gerissen.
Als ich diesen Thread hier entdeckte bin ich mir die Gitarre anschauen gefahren und ja, es geht ihr gut, die Reparatur hält und wenn mans nicht weiss, wundert man sich bestenfalls über ein zweilagiges Halsbinding. Leider steht nun eine Neubundierung an. Die dürfte dem vergilbten weissen Binding schlechter bekommen, als die Raparatur damals. Die € 180,- überstiegen damals den "Wert" der Gitarre, heute würde ich ihn auf jeden Fall in den Wert mit einrechnen, die Neubundierung wird im Herbst - beim selben Gitarrenbauer - passieren. Ich drück die Daumen.

Also Griffbrett abnehmen ist, je nach Konstruktion, offensichtlich doch eine Option.
 
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Natürlich gibt es Gründe ein Griffbrett abzunehmen und wenn einer dieser Gründe vorliegt nehme ich auch das Griffbrett ab.

Bei der in diesem thread besprochenen Problematik war es aber nun mal völlig unnötig das Griffbrett abzunehmen und hat zumindest kosmetisch nur Schaden angerichtet (der bei sorgfältigerer Vorgehensweise auch vermeidbar gewesen wäre).

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Grundsätzlich möchte ich anmerken dass es sich um einen qualitativ hochwertigen Hals aus guten Hölzern handelt.

Das Ahorn ist wie es neudeutsch heißt: "perfectly flatsawn".
Eigentlich sind Flatsawn Hälse die letzte Wahl für einen Hals,da ist das Holz sehr instabil...
 
da ist das Holz sehr instabil...
Nur weil bei stehenden Jahresringen die Steifigkeitswerte am besten sein sollen, heißt es im Umkehrschluss nicht, dass sie bei liegenden Jahresringe am schlechtesten sind. Diagonal verlaufende Jahresringe sollen die schlechtesten Steifigkeitswerte für einen Gitarrenhals haben (bis zu 20% schlechter gegenüber stehenden Ringen wird gemunkelt).
Liegende Ringe punkten bei der Optik.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da gibt es wohl verschiedene Ansichten...

Hier was dazu von Suhr:
Quarter Sawn vs. Flat Sawn Maple Necks

Exzerpt:
"My opinion after building guitars for 40 years is there is basically zero difference. Quarter Sawn has a slight advantage in that it is more dimensionally stable in the width direction. However, we dry our wood very carefully so this is not an issue. With roasted maple, none of it matters. Flat Sawn will also show more figuring on the side of the neck if it is for instance flame maple. Some builders exclusively use Flat Sawn, and others only use Quarter Sawn. Since I have no opinion that one is better than the other, we have decided to now offer both options on Custom builds.”

"Nach 40 Jahren Gitarrenbau bin ich der Meinung, dass es im Grunde keinen Unterschied gibt. Quarter Sawn hat den leichten Vorteil, dass es in Breitenrichtung formstabiler ist. Da wir unser Holz jedoch sehr sorgfältig trocknen, ist dies kein Problem. Bei geröstetem Ahorn spielt das keine Rolle. Flat Sawn zeigt auch mehr Maserung an der Seite des Halses, wenn es sich zum Beispiel um geflammten Ahorn handelt. Einige Gitarrenbauer verwenden ausschließlich Flat Sawn, andere nur Quarter Sawn. Da ich nicht der Meinung bin, dass das eine besser ist als das andere, haben wir uns entschieden, jetzt beide Optionen für Custom Builds anzubieten."
 
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Warmoth z.B. bietet die Option "Quarter Sawn" bei roasted Maple gar nicht an. Und der roasted Maple Hals meiner Strat ist so stabil, da kannste nen Elefant in die Mitte draufstellen...... Aber wir driften ab ;-)
 
Also Riegelahorn wird keinesfalls als Flat Sawn zugeschnitten außer man möchte das Maximum aus dem Baumstamm rausholen, dabei geht aber das optische deutlich weg vom Riegelahorn verloren da die Maserung nicht mehr so gut zum Vorschein kommt, möchte das Thema jetzt nicht entfachen hier aber zufällig hab ich Erfahrungen damit und hab schon so manchen Riegelahorn Baumstamm zuschneiden lassen und so etwas kommt dann als Endprodukt raus...
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Warmoth z.B. bietet die Option "Quarter Sawn" bei roasted Maple gar nicht an. Und der roasted Maple Hals meiner Strat ist so stabil, da kannste nen Elefant in die Mitte draufstellen...... Aber wir driften ab ;-)
Stimmt, bei Roasted Maple kann's auch Flat Sawn sein das Holz ist nach der Thermischen Behandlung äußerst stabil!
 

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Bassturmator
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Gibt's denn noch keine Neuigkeiten? -ich meine zum ursprünglichen Thema, nicht zur Wahl des Holzes.
 
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Hallo Ihr lieben! Verzeiht bitte dass ich Euch so lange hab warten lassen.

Aus meiner Sicht ist das Projekt abgeschlossen.

Ich habe die Mutter erfolgreich entfernt und gezeigt mit welcher Methode man das in diesem Fall machen sollte.

Man kann nun die passende Originalmutter einsetzen und dann mit hoffentlich genau passendem Inbus-Schlüssel die Halskrümmung einstellen.

Dass das abrichten der Bundstäbchen dem Hals gut tun würde hatte ich ja bereits erwähnt. Ein neuer Sattel aus Knochen wäre eigentlich auch angebracht. Die Kerben hat man ja auf einem der Fotos gut erkennen können und man sieht ja auch dass mit viel Graphit versucht wurde die Stimmstabilität zu verbessern, also ein klemmen der Saiten im Sattel zu verhindern.

Ich habe noch ein wenig die überstehenden Bundstäbchen bearbeitet und leicht poliert und das Griffbrett noch etwas bearbeitet, also die Klebstoffreste entfernt und für eine etwas gleichmäßigere Färbung gesorgt.



IMG_0537.jpeg


IMG_0538.jpeg


Dazu habe ich noch die Montagebohrungen etwas angesenkt wie es sich meiner Meinung nach gehört:

IMG_0527.jpeg


Mechaniken und stringtree sind längst wieder montiert und der Hals ist beim Besitzer angekommen.

IMG_0526.jpeg


Die erfolgreich entfernte Mutter hatte ich vergessen einzupacken und musste sie als Steckschuss im Deckel der Verpackung montieren:

IMG_0557.jpeg



Ich hoffe Euch allen hat dieser Bericht Spaß gemacht und gezeigt dass manches möglich ist wenn man über ausreichend Erfahrung und die nötigen Werkzeuge verfügt.

Darüber hinaus hoffe ich dass der Hals dem Besitzer noch viel Freude machen wird, damit sich die ganze Aktion gelohnt hat.

Mit neuer Mutter kann der Hals eingestellt werden und dann die Bünde perfekt abgerichtet werden. Aus meiner Sicht trotz der verfummelten Aktion des anderen Gitarrenbauers eine lohnende Aktion, da nach meiner Ansicht der Hals eine sehr gute Substanz hat. Die kosmetischen Schäden wären zu vernachlässigen finde ich.

Ich wünsche allen eine gute Nacht mit schönen Träumen.

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Das hat nicht nur Spaß gemacht, ich verneige mich vor dieser Leistung. Habe richtig was gelernt, würde aber in ähnlichem Fall lieber die Finger weglassen.
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag.👏👏👏
 
Dazu habe ich noch die Montagebohrungen etwas angesenkt wie es sich meiner Meinung nach gehört:
Warum das? Dachte etwas entgraten genügt, Senkopf ist ja da keiner der rein muss...

Cooler Bericht! :great:
 
Super Beitrag, danke.
 
Danke für die Berichte und Fotos!
 

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