Kammerorchester mit 9 Mikrofonen aufnehmen

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Hallo,

morgen (!) abend werde ich ein Kammerorchester in einer Kirche aufnehmen. Das Orchester besteht aus:
1x Solo-Geige
4x Violine I
4x Violine II
4x Viola
3x Violoncello
1x Kontrabass
1x Cembalo
Gespielt werden Vivaldi, Mozart und Dvorak.

Als Mikrofone habe ich sechs AKG C451, zwei AKG C 414 und ein Rode NT5 zur Verfügung.

Mein Plan war es, als Haupt-AB zwei C451 zu verwenden. Und die restlichen Mikrofone als Stützen (C414 an Cello und Bass).
Nun weiß ich natürlich noch nicht, wie die Orchesterbreite aussehen wird. Der Winkel wird wahrscheinlich ca. 90° betragen. Aber um die Mikrofonbasis für die AB zu ermitteln, benötigt man doch auch die Breite des Orchesters, oder? Hab mich versucht beim Sengpiel schlau zu machen. Der hat aber nur eine Skizze zu der Mikrofonbasis in Relation zur Entfernung der Bühne. Kann mir da jemand helfen :confused:
 
Eigenschaft
 
Also ich würde die besten Mikros als Hauptmikros verwenden. Also wenn es zwei gleiche C 414 sind, nimm diese. Das geht aus Deiner Post nicht hervor.

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Also ich würde die besten Mikros als Hauptmikros verwenden. Also wenn es zwei gleiche C 414 sind, nimm diese. Das geht aus Deiner Post nicht hervor. Für das Cemablo würde ich wie beim Flügel zwei Mikros verwenden.
 
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Hey artcore! Danke für die schnelle Antwort. Habe ich auch schon überlegt. Bin mir nicht sicher, ob die zwei 414er gematched sind. Und wenn, würdest du dann MS gegenüber AB bevorzugen? Als Großmembran-Alternativen hätte ich dann für Cello und Kontrabass aber nur noch Rode NT1-A und MXL 990 :gruebel:
 
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Hallo, borralbi,

ich denke, bei den C414 brauchst Du Dir, wenn es dasselbe Modell ist, ums Matching keine großen Sorgen zu machen. Das paßt schon ganz gut zusammen... ;)
Rode NT1a geht am Cello gut, hab' ich selbst schon bei einer CD-Aufnahme erlebt.

Viele Grüße
Klaus
 
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Ja, stimmt. Ich hatte es letztens auch am Cello stehen. Und wie sieht es mit der Stereo-Mikrofonierung aus? Ist M/S oder eher AB in einer Kirche für diese Musik empfehlenswert?
 
Mit AB wirst du sehr viel Raum mit einfangen. Kommt auf die Kirche drauf an, wie gut die klingt. Handelt es sich bei der Kirche aber um eine hübsche, kleine, barocke Kirche (also mit vielen Verzierungen; die unregelmäßige Struktur gibt ein sehr angenehmes diffuses Schallfeld), erzielt man mit AB vermutlich einen sehr schönen Effekt.
Wenn es allerdings eine Live-Situation mit Publikum ist (davon gehe ich mal aus), würde ich zugunsten weniger Störgeräuschen eher zu M/S oder X/Y tendieren, zumal du ja scheinbar nicht alle Instrumentengruppen stützen kannst und somit die Hauptmikrofonierung im späteren Mix wohl eh das dominante Element sein wird.

Gruß, Stefan.
 
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Hallo Stefan, danke für deine Einschätzung. Es handelt sich eher um eine Gründerzeit-Kirche (19. Jahrhundert), die auch entsprechend groß ist. Den Innenraum konnte ich noch nicht besichtigen, werde dann aber vor Ort spontan entscheiden. Stützmikrofone sind genug vorhanden, sodass alle Instrumentengruppen noch extra aufgenommen werden können.
Doch ich denke, aufgrund des Publikums wäre es doch schöner, M/S anzuwenden.
 
Hm ... also deine AB-Aufstellung mit den beiden C451 wäre ja auch mit Nieren und nicht mit Kugeln ... dementsprechend fängst du eigentlich weniger Raum als mit einer MS oder XY-Konfigration ein. Beide Mikros sind ja direkt auf das Orchester gerichtet.

Als Hauptmikrofon würde ich vielleicht zur Äquivalenz-Stereophonie ala ORTF tendieren. Den genauen Achsenwinkel und die Mikrofonbasis kann man durch probieren hier herausfinden: http://sengpielaudio.com/HejiaD.htm

Alternativ gibt's auch ne App von Neumann (für Android auf jeden Fall). Heißt glaube: Recording Tools.

Wenn man schon in einer Kirche ist, dann loht es doch die Aufnahme durch die Laufzeiten schön Räumlich zu haben. Vielleicht lohnt sich ja auch das Aufstellen von Raummikros in Groß-AB in weiterm Abstand zum Orchester.

Wenn du Stützen für eine ganze Streichergruppe stellst, achte darauf dass du nicht zu nah dran bist. Man hört sonst einzelne Instrumentalisten zu deutlich heraus. Man will ja den Ensembleklang.
 
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Vielen Dank für die eure Tipps! Ich hatte mich jetzt für eine Hauptmikrofonierung mit den beiden 414ern entschieden. Einfach, weil es die besten Mikrofone sind. Das Stereoverfahren war M/S (hatte noch nie die Möglichkeit, dies vorher auszuprobieren und man muss es ja mal gemacht haben :cool:).

Der Rest sah (zumindest für die Serenade von Dvorak) folgendermaßen aus: Je ein C451 für Vl I, Vl II, Vla, Vc und ein Rode NT1-A am Kontrabass.

Sehr gern möchte ich euch einen kleinen auditiven Eindruck hinterlassen. Dazu sei angemerkt, dass ich hierbei nur das M/S-Signal "gebaut" und etwas von den Stützen hinzugemischt habe. Bisher noch keinerlei Laufzeitenanpassungen, EQ, Kompression o.Ä.

Wie gefällt euch der Gesamtklang bisher? Ist der extreme Nachhall der Kirche zu fett (bzw. sollte noch mehr von den Stützen kommen)?

 
Klingt echt super! Hätte ich mir gar nicht erwartet. Würde eventuell noch etwas mehr von den Stützen dazumischen, aber ich weiß nicht genau, wie (gut) die klingen.
 
Freut mich, dass es dir gefällt! :) Hier noch eine Version mit mehr Stützen-Anteil:
 
Finde ich schon deutlich besser. Was gefällt dir mehr? Mit etwas EQ, Kompressor wird das schon sehr vernünftig klingen!
 
Version 2 gefällt mir auch etwas bässer, äh besser.

Aber der Kontrabass will sich meiner Meinung nach noch nicht richtig einfügen.
Zumindest in einigen Bereichen. Nachdem ich aber mehrmals durchgehört habe, würde ich fast sagen, das Problem liegt beim Basser :D

(Muss der Kerl in Reihe 14, Platz 11 auch ausgerechnet seine Ricolas vergessen und bei 1:29 dazwischen-grätschen? :weep: )
 
Mir gefällt die letzte Version auch besser, ist wirklich schön geworden die Aufnahme. Ich habe meistens bei Orchestersachen bisher ORTF verwendet, M/S gefällt mir aber auch echt gut. Sollte ich das nächste Mal vielleicht auch probieren, wenn ich ne Acht in die Finger bekomme.

Habe vor kurzem auch 23 Stücke für eine Weihnachts-CD von einem Kirchenchor und einem Schulorchester aufgenommen, werde mal fragen, ob ich da Hörbeispiele posten darf :)

Für welche Instrumente hast Du die stützen jetzt verwendet?

Grüße
Daniel
 
Ja, ich muss sagen, etwas mehr Direkt-Anteil tut dem Stück ganz gut. Die Nachhallzeit der Kirche ist doch ziemlich fett. Allerdings finde ich auch, dass die Stützen teilweise etwas "kratzig" klingen. Weiß noch nicht genau, wie ich das beheben soll. Denn ich hab einfach ein bisschen Schiss, dass zu viel EQ den sehr ausgewogenen Grundsound zerstören kann. Hab jetzt mal ein kleines Delay auf die Stützen gesetzt (10ms), um die Lokalisation durch die Hauptmikrofonierung zu gewährleisten.

Für welche Instrumente hast Du die stützen jetzt verwendet?

Der Rest sah (zumindest für die Serenade von Dvorak) folgendermaßen aus: Je ein C451 für Vl I, Vl II, Vla, Vc und ein Rode NT1-A am Kontrabass.

;)
 
Hm, also je nachdem wie weit deine Stützen vom Hauptmikro entfernt sind muss du sie auf jeden Fall für jeden Meter etwa 3ms verzögern. Der Schall kommt ja zuerst bei der Stütze an und dann beim Hauptmikro. Aber man kann eben die Stützen sogar noch etwas weiter verzögern solang sie mit dem Signal des Hauptmikros noch im Haas-Bereich bleiben.
 
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Kammer Orchester mit 9 Mikrofonen aufnehmen?
Ja, wemmer's kann, kammers. :D

(Sorry, der musste einfach sein)

Ja, ich muss sagen, etwas mehr Direkt-Anteil tut dem Stück ganz gut. Die Nachhallzeit der Kirche ist doch ziemlich fett.
Du kannst probieren, die Hauptmikrofonierung (oder auch Einzelmikrofone) mit einem Expander zu bearbeiten.
Wenn der Threshold des Expanders knapp über der Lautstärke des Halls liegt, wird dann das Direktsignal im Pegel erhöht und der Hall bleibt leise.
Wieviel da möglich ist, ist eine aufwändige Probiererei, die aber zu verblüffenden Ergebnissen führen kann.

Kompressor halte ich für kontraproduktiv, weil damit (im Verhältnis) wieder mehr Hallanteil reinkäme.

Clemens
 
gute Aufnahmen, beachtlicher Raumeindruck. Eine Frage: wie weit warst du mit der Hauptmikrofonie vom Orchester entfernt und in welcher Höhe?

Kompressor? nein, auf keinen Fall! ein softes Limiting für die lauten Pegelspritzen vielleicht - meine Herren, das ist Klassik und die Dynamik so gewollt :)
 
Hallo SoundGear,

ich war leider mit den beiden Mikros hinterm Dirigenten (ca. 4m) und dann auf Brusthöhe - ging nicht anders :( Werd diese Woche mal einen Mix machen und ins entsprechende Unterforum auslagern für alle, die es interessiert :)

Einen Multibandkompressor werd ich aber wahrscheinlich für einige Stützen einsetzen. Bzw. einen Kompressor mit bestimmtem Frequenzband, da die kratzigen Höhen um 3 kHz so etwas leichter zu bändigen sind.
 

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