Kann ich eine Flamenco Gitarre als Klassische Gitarre benutzen?

[punzi]

Guten Tag,

ich habe folgendes Problem. Und zwar will ich mir eine neue a-gitarre zulegen. Und zwar fühl ich mich spanischer musik sehr hingezogen, natürlich auch dem flamenco.
Nur habe ich folgendes problem ich bin am gymnsium im musik leistungskurs, muß dort praktisch jede 2. klausur klassische stücke vortragen, und auch mein abi "spielen".

jetz ist meine frage ob es denn stark schlimm wäre wennich da mit ner flamenco gitarre auftreten würde? also ob der klang nich doch zu sehr "knarzen" ? ,oder wie das eben bei tief liegenden saiten ist, unpassend für die jeweiligen stücke aus dem barock, klassik, romantik usw. wäre.

oder ob es vll eine zwischenlösung gäbe? wichtiger ist mir dabei allerdings die flamencogitarre..

achja wenn jemand schon was wüßte des ganze sollte erst mal bis auf 200 euro, so um den dreh, gehn..
mag mir nach dem abi geld sparen und dann was richtiges zulegen.. wenn dass allerdings noch zu wenig für eine (übergangs-) lösung ist. dann muß ich wohl noch nen kredit aufnehmen..

ich hoffe ihr könnt mein problen verstehen.. bei unklarheiten geh ich selbstverstänbdlich noch näher auf genanntes problem ein..

danke,
chrisi

 

[klaatu]

Beim Vorspielen sollte ja deine Interpretation des Stücks im Vordergrund stehen und nicht der Unterschied im Klang zwischen einer klassischen Gitarre und einer Flamencogitarre, also würde ich mir deshalb nicht so viele Sorgen machen.

 

[GEH]

Ja, ein bisschen kommt es sicher auch darauf an, wie extrem die Gitarre auf Flamenco getrimmt ist.
Die Spanier mussten sich ja früher gegen stimmgewaltige Sänger und Tänzer mit percussiver Fussarbeit durchsetzen.
Deshalb wurden dünnwandige, laute Instrumente gebaut, die einen harten Anschlag aber wenig Sustain haben.
Die mittleren Frequenzen sind sehr laut, die Bässe eher schlecht.

Nun spielen aber solche Leute wie Paco De Lucia auf dem Konzert auch sehr "klassische" Sachen.
Die haben sicher auch nicht die ganz lauten Kracher, die nur auf Lautstärke getrimmt sind.
Heute ist das aufgrund der allgegenwertigen Verstärkung eh nicht mehr so das Problem.

Kannst Du das Problem eigentlich nicht mit Deinem Lehrer diskutieren oder ist die Antwort da vorprogrammiert?

 

[langhaar!]

Bei einem Budget von 200 Euro wäre auch eine klassische Gitarre kein Klangwunder.

 

[VurtoX]

hallo,

meine Flamencogitarre ist vorallem im Bass ein wahrer Ohrenschmaus! Flamencogitarren (unter 1000Euro ungefähr) sind meist leiser als Konzertgitarren, können im Bass durchaus sehr kräftig ausfallen, sind klanglich jedoch drahtiger, wie du selbst sagst. Vorallem im Hochton sind die günstigen Flamencogitarren nicht brilliant, wie man es von einer Konzert gewohnt ist.

Die Saitenlage ist zwar niedrig, jedoch auch die Spannung der Saiten viel höher, da scheppert absolut nix. Ansonsten ist der Klang der Gitarre natürlich für alles klassische geeignet, ohne Ausnahme.

Man unterscheidet im Bereich um / oberhalb von 1000Euro dann noch Flamenco-Gitarren nach Blanca und Negra. Letztere sind nicht aus Zypressenboden und Zargen sondern Palisander und klingen wiederum mehr wie eine Konzertgitarre, haben aber die Flamenco-Vorzüge.


Mit 200 Euro bekommst du nirgends eine Flamencogitarre. Echte kosten mind. (!!) 600Euro gebraucht und neu ab 900 Euro. Gibt zwar auf dem Markt auch Flamencogitarren unter diesem Preis, jedoch haben die mit der spanischen Bauweise und dem typischen Klang eigentlich nichts gemeinsam außer dass sie 6 Saiten haben.

Allein vom Preislichen her ist deine Überlegung eigentlich überflüssig

 

[GEH]

Bei einem Budget von 200 Euro wäre auch eine klassische Gitarre kein Klangwunder.

Allein vom Preislichen her ist deine Überlegung eigentlich überflüssig

Ihr hab eigentlich Recht, bei dem Preis ist es vermutlich egal, ob da Flamenco mit in der Produktbeschreibung steht oder nicht.

Aber nochmal an den Fragesteller:
Ich würde mich wirklich mit dem Musiklehrer unterhalten, wie die Anforderungen an das Instrument sind, wenn jemand Musik als LK nimmt.
Nicht jeder hat betuchte Eltern und irgendwie sollte ja Chancengleichheit gelten - theoretisch ...

 

[punzi]

ja also mit der lehreRIN zu reden ist eher kontraproduktiv.

na gut.. des hab ich mri schon fast gedacht.. hmm ja wollte eben erst noch warten bis ich mir dann was richtiges kaufe.. naja gut.. ich werds dann mal drauf ankommen lassen.
wird normal schon klappen. mal sehen was in meiner bewertung drin stehen wird. sollte es punktabzug geben aus gründen die darauf schließen lassen das der klang nicht passt werde ich dass mit dem 2. prüfer bereden.
kann mir mit dem budget vll sogar bis 300 euro jemand ansonstn irgendwas preiswertes empfehlen?
geheimtipps?
mir is wichtig dass sie sich schön spieln lässt.. also eine nicht zu hohe saitenlage hat..
vll fällt euch ja was ein..

achja und noch ne andere frage.. ist es normal dass die e- und die a-saite nachdem ich erst vor ner woche neue saiten aufgewickelt habe komisch eiern.. also soo.. tonlos klingen.. einfach langweilig.. und ohne biss..
bei neuen saiten is da ja immer so ein bestimmter klang.. oder generell wenn ich gitarristen wie paco de lucia oder was weiß ich wen höre mit klassischer gitarre.
da ist der klang immer so frisch.. und bei mir nach nbisl spielen im eimer.. und des nervt mcih unglaublich.. kannma da was machen? liegts auch an den saiten?

 

[matze-flamenco]

Hola,

ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. Eine Flamenco-Gitarre, die den Namen auch verdient geht so ab minimum € 1.000,-- los.

Der Gebrauchtmarkt ist recht klein und wenn liegen die Gitarren teilweise sogar über dem Neupreis, da ein gutes Instrument nicht an Wert verliert.

Hier eine kleine Auswahl:
http://www.elflamencovive.es/guitarras_detalle.asp

Falls Du Klassik und Flamenco damit spielen möchtest, sollte es auf jeden Fall keine Zypresse sein sondern Indischer Palisander als Korpusholz wählen.

Die (Blanca) Zypresse klingt sehr mittig und perkussiv (ideal für Tanzbegleitung, während die (Negra) Palisander im Bass eher rund und weich und einen singenden Diskant aufweist (auch für Klassik usw. geeignet).

Auch hier gilt: Unbedingt das Instrument vorher antesten, da die Unterschiede einer selben Serie/Modelles erheblich sein können.

Saludos,

Matze
www.fuego-flamenco.com

 

[matze-flamenco]

P. S. Vor einigen Wochen hab ich für einen Schüler eine Höfner HF14 im Musikladen ausgesucht (ca. 300€). War sehr überrascht wie gut dieses Modell klingt.
Für Flamenco-Spiel müssten der Steg etwas runtergefeilt werden und ein Schlagschutz (Golpeador) auf die Decke. Ansonsten ein tolles Instrument für den Preis. Fazit: Wäre ein günstiger Einstieg.

Mein Saiten-Tipp für Flamenco-Gitarren: D'addario EJ46C oder falls etwas härt sein darf Hannabach Flamenco SHT rot.

Die Spritzigkeit im Sound eines Paco de Lucia liegt weniger an den verwendeten Saiten sondern ist eine Frage des Zusammenspiels von Technik und Fingernägel.

 

[punzi]

coole sache. vielen dank für deine tipps. ich werd mir die tage gleich mal ein paar modelle, auch die genannte, ansehen.
eine frage noch. wie sollte ich das mit dem steg runterfeilen am besten anstellen.. und wie weit gehen?
muß ich dann nich auch die rinnen in denen die saiten liegen auch nachschleifen?

 

[matze-flamenco]

Nein, nur die Unterseite der weissen Stegeinlage abschleifen, die direkt auf dem Steg aufliegt, d.h. im Umkehrschluß die Oberseite mit den Rinnen, auf der die Saiten aufliegen sollte nicht geschliffen werden!!!

Vorgehensweise:
1 Zuerst Stegeinlage ausbauen, d.h. Saiten reichlich entspannen, sodass sich die weisse Stegeinlage unten am Steg leicht herausnehmen lässt.
2 Mittleres Schleifpapier auf den Tisch legen!
3 die weisse Stegeinlage waagrecht!!! mit der Unterseite auf dem Schleifpapier hin und her ziehen, so dass kleine Schichten abgetragen werden.
4 nach ein paar Versuchen die Stegeinlage in den Steg zurücklegen und prüfen, ob sich was getan hat. Probeweise die tiefe E-Saite spannen und prüfen ob noch was runter muss.
5 die schritte 3-4 wiederholen solange bis man zufrieden ist.

Wieviel abgetragen werden kann oder soll ist schwer zu sagen, da es von der bestehenden Saitenlage abhängt. Trägt man zuviel ab, schnarrt irgendwie die Saite und
man braucht eine neue Stegeinlage.

Wichtig: Nicht die Seite der Stegeinlage schleifen, auf der die Saiten aufliegen!

P. S. den Service gibts idR auch beim örtlichen Gitarrenhändler für ein paar Euronen.