Lachnit MK 22 Studio Masterkeyboard

drevi
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Das ist bereits mein 3. Masterkeyboard, bisher hatte ich 2 Fatar (Fatar StudioLogic 1100, Töpfer LMK4+) Tastaturen niedergespielt in 18 Jahren.

Ich war auf der Suche nach was neuem das die mir vom anderen MK's her bekannte konstruktionsbedingte "Mängel" nicht hat.
Habe also im Vorfeld sehr viel telefoniert und hier und da das eine oder andere MK aber auch Digi-Pianos ausprobiert.
Zu guter letzt blieb der Kawai MP11 übrig, wobei das Gewicht 32kg schreckte.
An Herrn Lachnit bin dann durch Zufall während eines Telefonates aufmerksam gemacht worden.

Heute mehr als denn jäh ist der Preis ein Schallmauer, ein Gewicht über 25kg ohne Transportschutz ist zu überlegen.
Die Kombination von beiden ergibt nun mal die Geräte die man heute überall findet.

Der MK22 ist nach wie vor ein Kompromiss, jedoch auf hohem Niveau.
Ich suchte möglichst authentischen Klavierspielgefühl, das sich auch noch alleine transportieren lässt.
Sicher ein Numa mit TP40Wood ist schon nicht schlecht, aber .....

Mechanisch bedingt gibt es 2 Dinge die bei allen Tastaturen Fakten sind, bei denen über zwei Gumminoppen die "Töne" generiert werden.

1. Die Tasten müssen auf Kontakt gedrückt werden
2. Die Velocitywerte werden über Gumminoppen je 2pro Taste ermittelt.

Genau diese sind am Anfang zwar unauffällig werden jedoch mit der Zeit durch Luftfeuchtigkeit, Staub, Schmutz beeinflusst.
Wenn man genau aufpasst, kann man schon bei nagelneuem Instrument feststellen das gleichbleibende Dynamikwerte nicht zu generieren sind.
Ich dachte immer das läge an mir. Inzwischen wurde mir von namhaften Hersteller bestätigt, dass das so ist und zwar von Anfang an. Man merkt es nur (noch) nicht oder kaum.

Der Lachnit basiert auf ein TP40Wood.
Kenne zwar nicht 100% den mechanischen Aufbau im groß und ganzem ist es aber so,
Pro Taste ist ein fliegender Hammer dessen Geschwindigkeit per Lichtmessung ermittelt wird und die Zeit/Geschwindigkeit in Vel. umgerechnet wird.
Die Taste muss nicht zwangsläufig bis auf "Kontakt" gedrückt werden. Man muss nur den Hämmerchen beschleunigen.
Ähnlich einem Spielstil ala Cembalo.
Die Tastatur wirkt dadurch (und ist auch) auch schnell.... verdammt schnell. (Ich habe mal an mir selbst gettstet. Konnte bis zu über 10% bei schnellen Läufen zulegen ohne Probleme/Anstrengung. 16tel bei orig. Tempo 180 mit Octave Sprüngen bis 205BPM. Am LMK 4+ war bei 180 definitiv Schluß Ok der ist runtergespielt.)

Genial finde ich die Poti zum direkten Eingriff für Abschlagsdynamik und die 2 Potis zum verändern der Dynamikkurve. Ein weitere kleine Vorteil, das sich beim Spielen von bestimmten Sounds sehr nützlich macht aber auch beim programmieren Vorteilhaft erweisen kann. Diese Einstellungen sind aber auch pro Programmplatz abspeicherbar.

MIDI:
Alle Einstellungen sind durch die Tastatur erreichbar und editierbar. Eigentlich selbsterklärend. Keine Menüs, Untermenüs, Bedienungsanleitung wälzen für Dynamikkurven etc.
Über die Möglichkeiten kann man andere Meinung sein ich benötige aber keine Layerfunktion und ähnliches. Arbeite seit 3Jahren Rechnergestüzt, davor mit MIDITEMP88.
Schön finde ich es dass man bis zu 4 Taster oder Pedale anschließen kann. Alle sind entweder kontinuierlich oder switch definierbar.

Letzt endlich entscheidend ist das Gefühl was man beim Spielen hat.
Es ist immer noch ein Unterschied zu einem guten Klavier/Flügel.
Bin der Meinung das der MK22 die z.Z. bestmögliche klaviergefühl vermittelt....
...und wenn es lange und konstant bleibt tut der hohe Preis auch nicht so weh.


 
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Danke für die Erklärung.

Du hast Recht! Die optische Abtastung macht durchaus Sinn. Hier kann relativ simpel eingestellt werden, ab wann ein Note-On gesendet wird. Das funktioniert mit den herkömmlichen Schaltern natürlich nicht. Hier müssen zwingend beide Schalter gedrückt werden, um die Velocity zu berechnen. Das ermöglicht eben auch die Einstellung pro Taste, was auch sehr interessant ist und womit man gut Fertigungstoleranzen der Tastatur ausgleichen kann.

Auch das Argument bzgl. Verschleiß kann ich nachvollziehen. Eine Lichtschranke verschleißt nicht. Gummis schon und setzen sich, wie du richtig sagst, mit der Zeit mit Staub und Schmutz zu. Allerdings darf man auch erwähnen, dass diese Gummis sehr sehr günstig sind und solch eine Reparatur mit etwas Geschick durchaus selber durchgeführt werden kann. Das ist in 2 Stunden erledigt.

22kg find ich übrigens vertretbar, auch wenn es durchaus leichter geht.

Externes Netzteil.... hm...

Jeder muss am Ende selber abwägen, wie viel ihm solch ein Instrument wert ist. Ich persönlich, der sich ja auch mit dem Bau von Masterkeyboards beschäftigt, halte den Preis für ziemlich heftig. Ich habe einen Einblick in die Einkaufspreise für Tastaturen und mittlerweile auch einen Überblick, was eine solche Gehäusefertigung in etwa kostet.

Die Pro-Argumente für das Lachnit werden auch etwas weniger, wenn sich dann bald die Triple-Sensor-Technologie durchgesetzt hat. Das dürfte einige Punkte für die klassischen Tastaturen bringen.

Dennoch: Gut, dass es das Lachnit gibt. Es sieht alles sehr wertig aus und durch seinen Background kann man von solider Arbeit ausgehen. Letztlich bleibt es ein Boutique-Instrument (was keinesfalls negativ gemeint ist) und kann, wohl auch auf Grund von Stückzahlen, nicht zu einem klassischen Schleuderpreis angeboten werden, was ich ebenfalls honoriere. Die Musiker sollten wieder anfangen, Instrumente zu schätzen und nicht auf den ganzen Plastik-Kram zu vertrauen.


//edit: Wie im anderen Thread schon erwähnt wundert es mich, dass es eben keine Patent-Probleme gibt. Wenn man sich das hier durchliest, scheint das nämlich alles von QRS Music (PNOScan) geschützt worden zu sein:
http://www.google.com/patents/US5567902?hl=de&dq=5567902

Aber evtl. nutzt Lachnit ja das PNOScan?
 
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Vielen Dank für die ausführlichen Infos, Einschätzungen und Erfahrungsberichte.
 
Ich hoffe man verstößt mich nicht sofort aus dem Musiker Board weil ich hier, um die Sache einfacher und seriöser zu gestalten auf das Nikname – Versteckspiel verzichten möchte. Ich werde dafür auch nicht abschätzig über andere herziehen oder schamlos für Uns Werbung machen oder sonstwie unseriös diese Plattform missbrauchen.
Da es mein Team und mich freut, daß das MK22 auch hier von einem unserer Kunden so positiv erwähnt wird und auch die weiteren Beiträge durchaus wohlwollend sind, möchte ich gerne einiges Informatives dazu anmerken. Genauso wie wir sicher sehr gute Instrumentenbauer sind, sind wir keine begnadeten Marketinggenies. Darin liegt auch möglicherweise der Grund für die immer noch zu wenigen Informationen und die Möglichkeiten ein MK22 anzuspielen.

Externes Netzteil: Auf unsere Webseite in d. FAQ näheres dazu

Gewicht: Leichter wäre die z. B. die TP100 von Fatar. Diese hat aber keine freifliegenden Hämmerchen, ist nahezu vollends aus Kunststoff und eignet sich auch sonst eher nicht so für unsere Anforderungen.

Trisensor gibt es schon länger bei Casio Kawai u Roland glaube ich. Man muss halt noch mehr Silikon unter den Tasten zusammendrücken… aber es kommt drauf an was man aus den Kontakt(Sensor) Informationen macht.

Die Ivory touch Oberfläche entsteht meines Wissens beim Spritzguss des Tastenkunststoffes in die leicht strukturierte Gussform. Die Spielfläche der Taste läßt sich mit einer orangenhautähnliche Oberfläche auf Zehntelmillimeter verkleinert vergleichen.
Eine seidig – matte, feinerer Struktur wird durch Beschliff erzielt. So wie auch die leichte Phase an den seitlichen Tastenkanten. Beides ist in dieser Form nur händisch möglich.

Das MK22 ist MIDI Hi Res kompatibel und kann mindestens 4096 Dynamikschritte auflösen. (Z.B. Pianoteq kann MIDI Hi Res CC#88 empfangen und verarbeiten)

Die Lichtsensorik und die gesamte Elektronik war unsere eigene, kostenintensive Neuentwicklung. Komplette Hardware, Elektronik - Prints entwerfen, Software schreiben etc und hat mit schon vorhandenen Systemen nichts zu tun.

Ich hoffe diese Informationen verhelfen unter anderem auch zu einem besseres Verständnis bez. des Preises.
 
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Guten Abend!

Vielen Dank für die Informationen!

In der Tat: eine TP100 zu verwenden wäre wirklich ein Verbrechen für solch ein Keyboard. Ich hab hier zwei TP40W, wovon eine die ivory Beschichtung hat. Beide spielen sich wunderbar. Daher: richtige Entscheidung :)

Meiner Meinung nach müsst ihr diese HiRes Sache ganz ganz groß auf eure Homepage setzen. Dann DAS ist wirklich einzigartig.
Ich hatte diese Info vorher schon schummrig im Kopf, konnte aber selbst beim lesen eurer Page nichts darüber gefunden. Gutes Feature, wobei die wenigsten Spieler in der Lage sein dürften, 127 Stufen gezielt abzurufen.

Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, dass 64 Stufen für die meisten wohl ausreichen würden...man darf das natürlich dem Spieler nicht sagen. Der Kopf spielt dabei eine entscheidende Rolle.

In diesem Sinne wünsche ich euch (quasi unter Kollegen) alles Gute und weiterhin viel Erfolg!
 
Wegen MIDI Hi Res:

Ich finde, man sollte die Sensibilität eines Musikers nicht unterschätzen. Gerade künstlerische Menschen sind da besonders empfindsam. Es geht hier aber weniger um Virtuosität.

Alle (vor allem digitale) Abstufungen sind irgendwann eine Einschränkung, lassen die Empfindung schneller abstumpfen, erzeugen schneller Langeweile.

Ja, ja es stimmt schon: Nicht einmal von 127 Stufen kann jemand eine einzelne Stufe gezielt „anspielen“ oder bewußt „heraushören“. Darum geht es ja eigentlich gar nicht. Aber die hörbaren Stufen sind eben auf 127 beschränkt. Das heißt irgendwann „erwischt“ der Musiker zufällig wieder die selben Stufen. Wenn auch in verschiedenen Kombinationen so wiederholen sich doch die Klangfarben der abgerufenen einzelnen Töne.
Mit einem hochwertigen Controller alle Midi Dynamikstufen 1 bis 127 lückenlos(!) zu „befüllen“ (also auszulösen) sollte im Schnitt nicht länger als etwa eine Minute dauern. Das sollte natürlich auch mit allen einzelnen Tasten möglich sein. Allerdings wird das etwas länger dauern…

Hi Res in Verbindung mit Physical Modeling ist da sehr vielversprechend, rechnet sie doch jeden Klang in Echtzeit auf Grund der von der Tastatur kommenden Werte neu aus. Man hat dann also bis zu 16 256 Dynamikklangfarben zur Verfügung…

Ich möchte hier nicht mit ZU spezifischem Technikkauderwelsch langweilen. Wer noch Ausführlicheres lesen möchte, der sei auf
unsere FAQ Seite „Ist MIDI Hi Res Esoterik?“ und http://www.midi.org/techspecs/ca31.pdf verwiesen.


Auch euch viel Erfolg und Freude beim musizieren und beim Instrumentenbau.
 
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