Laser und LEDs haben gleiches Gefährdungspotenzial?

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Dem kann ich nur zustimmen. Alles, was sich von Helligkeit und "Sichtbarkeit" als Showlaser eignet, ist per se schon in eine Laserklasse einzustufen, die man ohne eine entsprechende Ausbildung nicht in Betrieb nehmen darf.

PS: Bei der heutigen LED-Technik ist auch bei LED-Effekten nicht mehr grundsätzlich davon auszugehen, dass die "unschädlich" sind. Es gibt auch heute schon LEDs und LED-Lampen/-Effekte, die eine Laserklassifizierung erhalten, obwohl es technisch gesehen keine Laser sind. Die Geräte, bei denen das der Fall ist, sind aber auch schon so hell, dass davon die gleichen Gefahren ausgehen wie von Lasern - daher auch die Einstufung.

Bei der Einstufung der Laser- / LED-Gefahrenklassen soll sich aber in den nächsten Jahren noch etwas tun - die jetzige Regelung ist eher eine Krücke, aber immerhin als Warnhinweis besser als nichts.
 
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Ohne das jetzt belegen zu können: Ich kann mir nicht vorstellen, dass LEDs die selben Energiedichte erreichen wie ein 3B-Laser. Selbstverständlich können LEDs sau hell sein, sodass man nicht mehr rein schauen sollte - gilt aber genauso für einen MAC 2000. ;) Solche Energiedichten und derart gebündelte Strahlen wie bei Lasern - halte ich für unwahrscheinlich.

Wenn du Belege und Quellen hast würde mich das allerdings sehr interessieren!

LG :)
 
Ob es tatsächlich schon 3B-LEDs gibt, weiß ich nicht. Es gibt definitiv aber bereits Taschenlampen mit LK 2...

Hier gibt es etwas Lesestoff:
http://www.baua.de/cae/servlet/contentblob/805810/publicationFile/
http://www.lasermet.com/resources/classification_overview.php

The 60825-1 standards apply equally to lasers and LEDs. In most places we have used the word "laser", but it can be replaced by "LED". Generally speaking LEDs would be in the lower Classes (1, 1M, 2, 2M, 3R), but very exceptionally may be Class 3B. At the time of writing we are not aware of any Class 4 LEDs*.

Rein von der Lichtintensität in gewissen Abständen können natürlich auch schon klassische Entladungslampen o.ä. solche Leuchtdichten erreichen, aber die Divergenz ist in der Regel groß. Bei den LEDs gibt es aber je nach Bauform und Reflektor durchaus Bauformen, die zwar nicht auf -zig Meter, aber im Nahbereich durchaus eine beachtliche Bündelung aufweisen können - und wenn dann die Leistung groß ist, dann bist du faktisch bei den Laserklassen. 3B ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.

Die Strahlqualität bei den LEDs ist insofern deutlich höher als bei thermischem Licht (und somit irgendwo zwischen letzterem und richtigen Lasern), weil LEDs zum einen fast monochromatisch sind, zweitens die Abstrahlfläche sehr klein ist (was bei Fokussierung sehr hohe Leistungsdichten erlaubt) und drittens sogar in gewissem Maße (teil-)kohärente Strahlung auftreten kann...
 
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Hallo Jens,

OK - überzeugt ;)

Ich zitiere mal einen relevanten Abschnitt aus der ersten von dir verlinkten PDF:

LED mit höherer elektrischer Leistung und Strahlung im sichtbaren Wellenlängenbereich

Es werden immer mehr Produkte auf den Markt gebracht, die mit so genannten Leistungs-LED (elektrische Leistung im Watt-Bereich) ausgestattet sind. Die Einsatzgebiete reichen von der Anzeige von Messwerten und Betriebszuständen bis zur Strahlungsquelle für Signalgebung, Not- und Hinweisleuchten, Taschenlampen sowie Fahrrad- und PKW-Beleuchtung. Diese optoelektronischen Bauelemente werden zunehmend auch für Zwecke der Allgemeinbeleuchtung eingesetzt. Eine Risikobewertung von LED-Einrichtungen erfolgt z. Z. nach DIN EN 60825-1 "Sicherheit von Lasereinrichtungen, Teil 1: Klassifizierung von Anlagen, Anforderungen und Benutzer-Richtlinien". LED-Einrichtungen sind hierbei Laser-Einrichtungen gleichgestellt, so weit sie nicht aus dem Anwendungsbereich herausgenommen sind. Mögliche Augengefährdungen durch LED unterscheiden sich nicht von einer Gefährdung durch konventionelle Lichtquellen. Aufgrund der allgemein großen Strahldivergenz und ihrer flächenhaften Quellenausdehnung besitzen diese Lichtquellen kein mit kollimierter Laserstrahlung vergleichbares Gefährdungspotenzial. Gegenwärtig ist man daher dabei, LED aus dem Anwendungsbereich der DIN EN 60825-1 herauszunehmen. Sie werden dann im Sinne der Gleichbehandlung entsprechenden Normen (wie z. B. CIE S009) für inkohärente optische Strahler zugeordnet. Allerdings kann es auf Grund von großen Leuchtdichten von LED zu Blenderscheinungen kommen. Eine Gefährdungsanalyse kann anhand des Anhangs 5 der BGI 5006 "Expositionsgrenzwerte für künstliche optische Strahlung" durchgeführt werden.
Quelle: http://www.baua.de/cae/servlet/contentblob/805810/publicationFile/

Bei den LEDs gibt es aber je nach Bauform und Reflektor durchaus Bauformen, die zwar nicht auf -zig Meter, aber im Nahbereich durchaus eine beachtliche Bündelung aufweisen können
Gerade LEDs höherer Leistungsklassen haben meistens eine größere emittierende Fläche, Abstrahlwinkel um die 100° (typisch 120°) und selten einen Reflektor, wie man es von Standard-5mm-LEDs kennt.
Trotzdem ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass durch zusätzliche optische Bauteile ein Gerät dieses Licht bündelt. Gerade die Blenderscheinungen kann ich von solchen LEDs (ohne weitere Optik) auch bestätigen ;)

Ich lagere die Beiträge mal in ein eigenes Thema aus. ;) - done

LG :)
 
Gerade LEDs höherer Leistungsklassen haben meistens eine größere emittierende Fläche, Abstrahlwinkel um die 100° (typisch 120°) und selten einen Reflektor, wie man es von Standard-5mm-LEDs kennt.
Das ist ist richtig. Größer als Mini-Leds sind die "dicken" allemal - ich meinte aber eher den Vergleich der emittierenden Fläche mit einem Glühfaden oder einer Bogenentladung oder Gasentladung. Da sind die Leds doch um einiges kleiner. Sie kommen bei weitem nicht an Laser heran, sind aber in Sachen Strahlqualität thermischen Leuchtmitteln wiederum weit überlegen.

Unterm Strich ist es sicher richtig, dass einzelne Leds kaum in eine hohe Laserklasse fallen werden - bei einzelnen Geräten auf Led-Basis ist das allerdings jetzt schon so, und bei dem Entwicklungstempo der Technologie werden die Grenzen da schnell fallen. Insofern ist es vernünftig, Leds und Laser künftig nicht mehr gleichzustellen, aber dass es in ähnlicher Form wie jetzt für die Laser eine Einstufung geben sollte, ist genauso richtig. Das war in der Tat für thermische Strahler so nicht notwendig, weil die richtigen "Dickschiffe" wie Followspots u.ä. sowieso selten in Laien-Händen landen...

- - - Aktualisiert - - -

Da ich jetzt erst so richtig die neue Überschrift realisiere, vielleicht mal der Versuch, das auf dem Punkt zu bringen: Laser und led haben bei weitem nicht (bei gleicher Leistung) das gleiche Gefährdungspotential. Aber wesentlich mehr als konventionelles Licht:

Laser > LED > thermisch

Allerdings erreichen starke LEDs durchaus das Gefährdungspotential kleiner Laser - und die Fortschritte sind rasant, ein Ende der Fahnenstange im Moment kaum abzusehen.
 
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