Hallo Orla
Vielen Dank für das Kompliment.
Hast du vielleicht noch einen Ratschlag zu den Tonlagen (Piccolo, Sopran, Alt, Tenor, Bass, Kontrabass) der Okarinas?
Muss/sollte man dabei vielleicht etwas wichtiges beachten?
Da gibt es mehrere Aspekte.
Da ist zunächst einmal die Frage nach dem bevorzugten Klangbild.
Das ist meines Erachtens das Wichtigste. Denn wenn Du auf der Ocarina spielst, sollst Du Dich mit ihrem Klang wohl fühlen. Das Instrument soll Dir Freude machen und Entspannung bringen. Um herausfinden, welche Stimmlage Dir dafür am besten zusagt, hörst Du Dir am besten Videos an. Wenn Du noch etwas Geduld hast, suche ich Dir einige Beispiele zusammen.
Als nächstes würde ich mir ansehen, wie die Größe Deiner Hände zum Instrument passt.
Ich habe kleine, schlanke Hände. Damit kann ich auch die kleinen Instrumente gut greifen. Das ist für große breite Hände zumindest am Anfang unter Umständen sehr schwierig. Umgekehrt kann es für kleine Hände sehr anstrengend sein, die ganz großen Instrumente zu halten und zu greifen. Ohne die Größe und Beweglichkeit Deiner Hände zu kennen ist es am sichersten, zu einem Instrument in Alt oder Tenor-Lage zu raten. Beide sollten für die meisten Hände vom Gewicht her angenehm zu halten und ihre Grifflöcher gut zu ertasten sein.
Der Klang der Alt- und Tenor-Instrumente ist in der Regel angenehm weich. Er animiert zu großbogig durchatmetes Musizieren und ermöglicht zugleich spritziges, akzentuiertes Spiel.
Da Du Dich nun entschieden hast, erst einmal eine kleinere Okarina zu wählen, gehe ich dann doch noch auf das zunächst beseite geschobene
"englische Griff-System" ein.
Wenn man die
Grifftabelle der 7-Loch-Ocarina mit der englischen 4- und 6-Loch Ocarina vergleicht, fällt auf, dass der Tonraum durch die raffinierte Anordnung unterschiedlich großer Löcher fast gleich groß (4-L) bzw. größer (6-L) ist! Als ich mit diesem System zu musizieren begann, hätte ich nicht gedacht, wie leicht und angenehm es zu spielen ist. Als angenehm empfinde ich, dass sich von jeder Hand 2 Finger (kleiner Finger und Ringfinger) ständig in Ruheposition befinden und dadurch das Instrument sicher stützen können. Das ist vor allem bei größeren Instrumenten von Vorteil. Bei einem 7-Loch-Instrument ruhen die kleinen Finger und der linke Daumen unter dem Instrument. Das funktioniert natürlich auch, ist aber eine asymmetrische Haltung. Welche der beiden Haltungen die angenehmere ist, mag jeder anders empfinden, unbestreitbar ist jedoch die Tatsache, dass der Ringfinger aus anatomischen Gründen weniger beweglich ist (*Fußnote 1), wie Mittelfinger, Zeigefinger und Daumen. Für manche ist es daher ein großer Vorteil, wenn diese Finger das Instrument stützen und dafür dann der 2. Daumen ins Spiel einbezogen wird.
Das
englische System ist in 3 Stufen erlern-/erweiterbar.
1. Man beginnt mit einem 4-Loch-Instrument. Darauf steht einem ein chromatischer Tonraum zur Verfügung, der eine volle Oktav umfasst.
2. Der nächste Schritt ist dann der Umstieg auf ein 6-Loch-Instrument. Die im englischen System gestimmten 6-Loch-Instrumente reichen bis zur None und haben somit 15 Töne. Diese Instrumente werden ganz genauso gespielt, wie die 4-Loch-Instrumente. Der einzige Unterschied: man hält zwei Daumenlöcher zu, die lediglich bei den ganz hellen "angehängten" Tönen und bei den beiden tiefsten chromatischen Stufen geöffnet werden.
3. Wenn man noch einen Ton höher hinaus möchte, kann man auf die 8-Loch-Okarina von Earthsong umsteigen. Von diesem Instrument kenne ich allerdings bislang nur die Grifftabelle. Aus der lässt sich ablesen, dass die Tonraumerweiterung mit Hilfe von Doppellöchern erreicht wird. Das Griffsystem der Schweizerin stimmt im Bereich der Stammtonleiter weitgehenst mit dem englischen 4- und 6-Loch-System überein. Bei den chromatischen Zwischenstufen scheint es mehrere Abweichungen zu geben. Ob es dafür auch Alternativgriffe gibt, die dem englischen System entsprechen, konnte ich noch nicht ausprobieren.
Mein persönlicher Favorit sind diese schönen Instrumente von Langley, die ich bei
ALLTON gekauft habe:
von links nach rechts:
Bass (Grundton D), Tenor (Grundton G), Alt (Grundton D), Sopran (Grundton G), Songstone (Grundton C)
In englischen Schulen, wo Ocarinas als Einsteigerinstrument verbreitet sind, musizieren die Anfänger auf Instrumenten in Alt-Lage (Grundton D). Für Erwachsene ist die Tenorlage (Grundton G) ebenfalls empfehlenswert. Wer helle, spritzig gespielte Melodien mag, wird sich gerne die Sopran ins Ensemble holen. Den Songstone kann man wie ein Medaillon als Kettenanhänger tragen. Der Bass ist wegen seiner Größe für die Hände sicher gewöhnungsbedürftig. Ich finde ihn aber nicht schwer zu halten und habe immer wieder Freude an seinem dunklen, weichen Klang.
Instrumente mit englischem Griffsystem findet man auch bei
Rotter. Er bietet zu seinen "Mozartkugeln" ein Heft mit Mozart-Melodien an.
Einen methodischen Einstieg in das englische Griffsystem bietet die bei Voss erhältliche
Blockarina-Fibel.
Eine Zusammenstellung der verschiedenen
Grifftabellen findest Du hier: >
klick<
Viele Grüße
Lisa
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Fußnote
(1*)
Um die unterschiedliche Beweglichkeit der Finger zu testen, mache folgenden Versuch:
- Stelle die Fingerspitzen einer Hand auf eine ebene Fläche.
- Hebe die Finger einzeln an, ohne dabei die anderen Finger von der Fläche zu lösen.
> Der Ringfinger läßt sich am wenigsten hoch heben.