Lyrik aber nicht Lyrics und Melodie Problem

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Nonloso
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Hey ich sitze in einer gefühlten Sackgasse.
Ich schreibe gerne Texte, doch diese sind dann eher Gedichte als Songtexte und dazu kommt noch, dass mir keine Melodie einfällt.
Ich weiß zwar, wie ein Song aufgebaut ist (auch melodisch) schreibe in 2 Jahren auch Musikabitur aber trotzdem schaff ich das nicht.
Klar Tonika,Dominante,Subdominante und Tonikaparallele als Beispiel für Akkorde, DAS ist ja nicht das Problem, sondern wie gesagt die Melodie.

Weiteres Problem ist auch, dass ich nicht weiß, ob man diese "Texte" auch singen kann.
Ich schreibe auf deutsch und da ist halt alles so lang und so ungewohnt bzw. für mich schwerer, da man ja meist nur Englische Musik hört.

Hier mal 2 Beispiel Texte.

Dieser Lichtblick,
erst so unscheinbar, klein und dunkel,
immer heller werdend,
erfüllt mein Leben und beglückt es.

Diese Hoffnung,
sie beflügelt und hilft,
baut auf und stützt,
räumt den steinigen Weg.

Dieses Lächeln,
einzeln so machtvoll, so schön,
so hilfreich, so aufbauend,
macht alles leichter.

Diese Person,
erst unbekannt, dann erkannt,
erst ein Schatten, dann ein Lichtblick,
erst niemand, dann alles.

Selbst wenn die Trauer und der Missmut die Oberhand gewinnen.
Die Hoffnung stirbt nie.


---------------------------------


Ich gehe auf dieser Straße.
Die Laterne geht aus.
Die Leute meiden mich.
Es ist still.

Ich renne.
Keiner kann mich aufhalten.
Keiner tut es.
Egal.

Ich finde ein Ziel.
Ich beginne einen Sinn zu sehen,
in diesem Leben, diesem Geschenk.

Ich kämpfe darum.
Verliere und siege.
Weine und lache.
Und erreiche es.

Es fehlt.
Das nächste Ziel.
Wohin? Was tun?
Keine Antwort.

Sie wird erscheinen - gewiss.




[Ich weiß die Zeichensetzung ist mangelhaft.]



Das sind doch Gedichte, wie macht man daraus Songs!?
Obwohl.. Aus Gedichten wurden schon Lieder gemacht...also wird es wohl irgendwie gehen..nur wie?

Hilfe!

Danke :)
 
Eigenschaft
 
Ich glaube, ich verstehe dein Problem. Ich habe zwar vom Texten her wenig Ahnung, kann mir aber zu sowas (anscheinend) gut Musik vorstellen und das ganze auch gedanklich singen.

Das Problem liegt, denke ich, im Metrum. Die erste Zeile hat 4 Silben, die zweite dann aber 9 Silben. Irgendwie "klappt" das dann nicht so richtig. Nicht, dass das dann irgendwie schlecht wäre, es wurde als Gedicht geschrieben und das Gedicht ist auch gut so.

Vielleicht wäre es für ein Song auch ein bisschen langatmig, die jeweils ersten Zeilen der Strophen (des oberen Beispiels) machen den Text als solches zwar markant, aber ich habe das Gefühl, das sie einem Lied ein bisschen Power nehmen würden.

Kannst du improvisieren? Also jemand spielt eine Begleitung und du kennst nur die Tonart, aber kannst eine gute Melodie dazuspielen?
 
Man könnte Wiederholungen einbauen oder wörter die zu viele Silben haben mit bedeutungsgleichen oder ähnlichen Wörtern austauschen, da sich vielsilbige Wörter schwer vertonen lassen.
Jeder Songwriter hat da so seine eigenen Methoden. Da muss man ein bisschen probieren und den besten weg für sich selbst finden. Man könnte anfangen sich in die Dynamik einzufühlen oder ein Konzept zu erstellen, z.b: stop and go - Prinzip. Wie stellst du dir das lied vor, langsam oder mittig (Tempo)? Ich selbst habe mit der Melodiefindung auch noch Probleme. Ein Instrument mit dem du eine Basis schaffen kannst ist auch nicht schlecht. Ich kann mich in einen simplen Bassgroove besser einfühlen und ... tja dann muss man halt anfangen ein bisschen zu summe oder zu singen^^.
 
Ja ich spiele Gitarre seit 10 Jahren, das Instrument ist also nicht das Problem :D

Die obigen "Stücke" sollten m.M. nach langsam gespielt werden, da sie ja eher "sentimental" klingen sollen.. Außerdem wird wohl ne acoustic version :D
Also Text überarbeiten..gibt da irgendwelche reimschemen? 4 Silben pro verso oder sowas?
 
Also Text überarbeiten..gibt da irgendwelche reimschemen? 4 Silben pro verso oder sowas?

Nicht zwingend. Oder: glücklicherweise nicht.

Nun ja: ein standardpop/rocksong hat in der Regel, ein paar Strophen, eine Bridge und einen sich wiederholenden Refrain.

Der Refrain fehlt bei dir.

Aber auch der ist ja nicht verpflichtend. Ich sehe das Problem ohnehin nicht im Text. Offensichtlich ist, dass dir die Musik, die zu deinen Texten passen könnte, noch nicht" in dir trägst" (jeh - klingt das schwülstig) ...

Komponieren auch ne Übungssache. Musikabi hin oder her. Das ist nun mal nicht jedem in die Wiege gelegt. Da kann er noch soviel musikalischen Background haben. Mich behindert der sogar beim Songwriting.
 
Hi Nonloso,

die Texte haben einen starken Gedicht-Charakter. Das heißt aber nicht, dass sie nicht musikalisch gut und gelungen umzusetzen wären.
Die Texte haben etwas und Du solltest Dich fragen, ob Du die nicht so wie sie sind musikalisch begleiten oder unterfüttern willst.
Ich könnte mir etwas in Richtung Yann Tierssen (der hat unter anderem die Musik zum Film "Die wunderbare Welt der Amelie" geschrieben) vorstellen, Leonard Cohen wäre eine andere Variante oder beispielsweise so wie user soleluna hier:
https://www.musiker-board.de/eigene...-d-frau-vom-soldat-die-frau-des-soldaten.html

Die Musik kann dabei vorwiegend athmosphärisch eingesetzt werden, fast wie in einem Hörspiel oder gleichberechtigt bzw. im Vordergrund während die Stimme wie eine Art ausdrucksstarker oder erzählender Sprechgesang darüber liegen kann - und das sind jetzt nur ein paar aller möglichen Varianten. Dazu kommen, wie schon angesprochen, Möglichkeiten, über Wortwiederholungen beispielsweise eine Zeile in Richtung Refrain zu entwickeln oder ähnliches. Möglicherweise ist die Variante mit dem Sprechgesang auch etwas, was Dich aus der "Melodie-Falle" herauslösen kann.

Das würde ich zunächst ausprobieren bevor Du Deine Texte zu "normalen" songtexten ummodelst: mit reimschema, gleichem versmaß und strophe-refrain. Möglicherweise machst Du das, und zwar geplant, eher mit neu entstehenden Texten, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass damit sozusagen bei Dir Schluss ist.

Sind nur ein paar Anregungen in Richtung Text.

Ich persönlich komme auch nicht von der Melodie her. Das haben bei mir immer die Sänger oder Sängerinnen gemacht - was auch gut funktioniert hat. Später habe ich dann auch Melodien entwickelt, aber eher auf der Gitarre und zunächst rein instrumental. Dann habe ich so weiter gestrickt, bis die Melodie auf den Text passte oder den Text modifiziert - meist beides in einem wechselseitigen Prozess). Falls Du das noch nicht gemacht hast, kannst Du ja auch mal so rangehen. Oder Dir eben einen Sparringspartner oder eine Sparringspartnerin nehmen - sei es musikalisch, sei es gesanglich - und es mal auf diese Art probieren. Es gibt etliche namhafte Duos die genau so arbeiten und auch nur zusammen diese spezifische Qualität entwickeln.

Viel Erfolg und Spaß dabei!

x-Riff
 
Mich würde mal interessieren, was du denn vorwiegend für Musik hörst. Vielleicht würde es dir was bringen, ein paar mehr Deutsche Sachen anzuhören und die Texte zu achten... wenn ich deine Texte lese, könnte ich mir eigentlich am besten etwas Singer/Songwriter mäßiges vorstellen, in dieser Art von Musik geht es (ohne pauschalisieren zu wollen) ja auch oft mehr um den Text und sind oft weniger an Metrum und Versmaß gebunden (Hör dir mal was von Max Prosa und Gisbert zu Knyphausen an, dann merkst du vielleicht was ich meine).
 
Hi Nonloso,

Ich könnte anmerken, Deinen Texten fehlen mMn augenfällig gleichmäßige Metrik, feste Reimstruktur und/oder die Atmosphäre einer sich entwickelnden Story.
Gleichzeitig halte ich sie natürlich für vertonbar, doch die meisten Komponisten werden wohl auf Anhieb keine Musik hören.

Aber ich glaube, Deine Frage zielt auf tiefere Zusammenhänge. Ich will mich mal an einige heranwagen.


Lyriker:

Viele Gedichte haben einen kontemplativen Charakter. Ein statischer Augenblick, ein Stillleben wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. - Dabei rattert meistens der Kopf und die Füsse ruhen still und vergessen auf dem Teppich. Eine dynamische Handlung fehlt oder ist nur im engen Rahmen vorhanden. Typisch dafür ist Dein erster Text.

Meiner Meinung nach blenden viele Lyriker beim Schreiben das Gehör aus. Ich bemerke das daran, dass keinerlei akustische Phänomene im Text eine Rolle spielen. Auch Du benutzt im ersten Gedicht nur einige optische Bilder für deine Gedankenspiele. Diese einseitige Wahrnehmungsweise führt mMn oft dazu, dass ein Lyriker allmählich für die Rolle der Musik taub wird ;-)

Stell Dir mal vor, du würdest ein Gedicht schreiben, welches NUR akkustische Bilder benutzt. Nimm einen Tagesablauf (zum Beispiel nächtliche Grillen, Wecker, Toilettenspülung, das schnarchen der kaffeemaschine, Straßengeräusche, Bürogeräusche, Rückfahrt, Tischtennisplatte, Wecker stellen, nächtliche Grillen)
Wenn Du Dich einem Phänomen mit Ohren näherst, dann hörst Du auch allmählich Musik... und in dieser atmosphärischen Musik auch Melodiefetzen.

Musiktexter:
Beim reinen Musiktexter dominieren nun natürlich nicht etwa akkustischen Bilder. Nein, der reine Songtexter konkurriert oder arrangiert sich vor allem mit den musikalischen Strukturelementen: Strophe...Bridge...Refrain. Alle 3 Strukturelemente haben ihre eigene Dynamik...die Strophe greift ein Ereignis auf...die Bridge hält oft eine überraschende Sicht dagegen... der Refrain gibt im besten Falle die Quintessenz wieder.
Diese musikalische Struktur erfordert (Ausnahmen bestätigen die Regel) eine Story, welche in allen Variationen erzählt, umgedeutet und zusammengefasst wird.

Vorschlag: Schreib mal nicht aus dem Kopf... sondern auf Musik. Dann spürst Du sicher weitere Erfordernisse der Musik. Allen voran natürlich den dominierenden Zusammenhang zwischen der Rhythmik der Musik und der Metrik der Sprache. Du bemerkst, das Musik und Wort sich gegenseitig die Räume streitig machen. Bei mir zum Beispiel geht der Trend zu immer weniger Raum für Text und immer mehr Raum für Musik. Weil die Gefühle mein Ziel sind und Musik pures Gefühl pruduziert!

[Ich staune immer wieder, wie stark man einen Textgedanken komprimieren kann. Das führt zu großer sprachlicher Dichte! Wie zum Beispiel in deinem zweiten Text! Bei dem ich aber andere Songelemente vermisse (Reime, wiedererkennbare Metrik und Hookline). Sprachliche Dichte produziert automatisch Klang! Vielleicht weil so viele Bedeutungen mitschwingen, wie schwebende Obertöne]

Aber auch der Klang der Wörter und ihr Bedeutungsgehalt bekommen eine andere Gewichtung als beim Gedicht.
Oft erdrosseln zu leblose oder zu intellektuelle Phrasen die darunter liegende Musik völlig. Andererseits werden emotionale Details, die als Gedicht eher platt wären, plötzlich extrem intensiv oder zweideutig wegen der Musik.

Wichtig in diesem Zusammenhang auch die identische Wiederholung von Zeilen. Im Gedicht eher verpönt, im Lied absolut verbreitet! Wie oft ich ganze Strophen lösche, weil erst die Wiederholung der ersten Strophe am Songende den Song richtig schlüssig macht. Der Kopf sagt: is ja primiitiv, aber die Seele jubelt ;-)

Und dann natürlich der Reim!!!!! Erst der Reim macht den Song "einfach". Das Unterbewußsein des Hörers reimt gern mit und/oder merkt sich die Story über die Eselsbrücke Reim. (Manchmal kann ich einen grade gehörten Song fast lückenlos an Hand der Reime rekonstruieren. Für einen ungereimten Text hingegen brauche ich zum Memorieren Tage.)
Gleichzeitig honoriert das Unterbewußtsein begeistert ungewöhnliche Reime!


Zwischen-Fazit:
1. Prüfe als Erstes, ob sich bei Dir Gedichte schreiben und "auf Musik schreiben" ähneln oder unterscheiden.
2. Hör Instrumentalmusik wie Filmmusik und stell Dir verschiedene (!) Handlungen vor
2. Übe Dich im Erfinden regelmäßiger metrischer Strukturen
3. Beschäftige Dich mit dem Thema wieder erkennbare Hookline.
4. Übe das Reimen (vermeide Reime, die man voraus ahnt.... zerlege Wortkombinationen... nimm z.B. mal "anschreien"... sowohl "schreien", aber auch "an" können als das finale reimwort dienen... übe Binnenreime...verschiebe die Worte in einer Zeile, um möglichst viele Reimvarianten zu finden...übe reine und unreine Reime sowie Asonanzen)
5. Übe den Unterschied zwischen einer distanzierten intellektuellen und einer emotionalen Sprache

[Ich zum Beispiel bin seit vielen Jahren Komponist und Texter. Wenn ICH mal ein Gedicht schreibe, ist das oft eine bewusste Abkehr von den Erfordernissen der musikalischen Dynamik. Dann schreib ich gern eine kleine statische Miniatur. Schreib zum Beispiel einen Haiku. Gönne mir intellektuelle Nuancen (die die Wahrnehmung eines Musikflusses stören würden), weil ich den Rezipienten animieren will nachzudenken.]

IM GEGENSATZ dazu ziele ich mit meinen Musiktexten zu gefühlten 98% wollüstig auf die Aktivierung von Gefühlen beim Zuhörer!!

Gruß

P.S. Einige meiner Gedanken decken sich mit denen von x-Riff, den ich hiermit herzlich grüße:))

-------------------

Lehrgut schrieb:
wenn ich deine Texte lese, könnte ich mir eigentlich am besten etwas Singer/Songwriter mäßiges vorstellen, in dieser Art von Musik geht es (ohne pauschalisieren zu wollen) ja auch oft mehr um den Text und sind oft weniger an Metrum und Versmaß gebunden (Hör dir mal was von Max Prosa und Gisbert zu Knyphausen an, dann merkst du vielleicht was ich meine).

Ich widerspreche: Beide behandeln Metrik und Reim lediglich etwas freier als Popmusiker. Die Texte haben mMn wiedererkennbare Regeln, sind nur etwas freier dargeboten.
Das freie Metrum ist nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal. Oft mehr Unvermögen als Absicht. Und im Zusammenspiel mit anderen Musikern entweder verschwunden oder peinlich.
 
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Erstmal dickes Dankeschön für eure hilfreichen antworten!

Ich habe die Antworten zwar nur kurz überflogen, werde sie aber schnellstmöglich gründlich lesen!

@x-Riff ich höre verschiedenes:

zum einen (Punk)Rock wie: The Offspring, Sum 41 oder Zebrahead. Die Aggresion der Musik gefällt mir, aber auch der Gesang und die Melodik (im Gegensatz zum Metal / Hardrock Aggresion aber mir gefällt nicht das Geschreie und die extreme Distortion z.B.)

zum anderen Acoustic bzw. Indie wie: Joshua Raidn, the Kooks, Lifehouse, Jack Johnson usw.

Ich höre zwar auch Electro/House, Minimal etc. aber das höre ich zum "Partymachen" (auch alleine geht sowas :D )

Die meisten Texte schreibe ich, wenn ich sentimental, deprimiert -oder wie man das beschreiben- soll bin. Dann "fließt" das aus mir raus.
Ich habe vorallem die letzte Antwort (Dickes Lob an Jongleur!) nur überflogen, aber allein das was ich bisjetzt gelesen habe zeigt mir, dass ich mich gut ausgedrückt habe und/oder zumindest ihr mich verstanden habt. @Jongleur deine Antwort und vorallem deine Differenzierung ist sehr hilfreich!

--> die Tiefen zusammenhänge muss ich nochmal durchlesen und verinnerlichen
--> mal schauen ob ich Strophe Rhythmik etc. aus den Texten noch schaffen kann..

Ach meine Antwort wird wahrscheinlich sehr diffus sein, muss jetzt auch los, antworte später nochmal genauer.

Danke nochmal!
 
So ich habe jetzt alles nochmal durchgelesen und bin auf etwas gestoßen.

Ich habe die ganzen Texte, die ich bisher geschrieben habe nur aus emotionen geschrieben. Ich weiß icht ob ihr das verstehen könnt. Also ich habe auf nichts geachtet, mur auf meine Gefühle und fand die Worte halt dann am passensten oder so..

Nun aber hab ich versucht einen Text zu schreiben indem ich schon seit der ersten Zeile eine Art Melodie im Kopf hatte.

Vorne weg der Text hat jetzt zwar eine normale Sprache und 0815 Wörter aber dafür hatte ich immer schon im Kopf wie man das singen könnte..

Vielleicht habt ihr ja das gemeint.
Achja das Genre sollte in Richtung Rock gehen.

---------------------
--Intro--

--Strophe--

Morgens die Toilettenspülung,
ich höre wie du gehst.
Der Kaffe schon aufgesetzt,
das Frühstück aufgetischt.

--Refrain---

Mist, ich hab verschlafen,
meinen Wecker wohl vergessen! || 2x schlafen benutzt,
Viel zu lang geschlafen, ||müsste man ändern m.M.n
dein Aufstehn wohl überhört!

--Strophe--

Ich wollt' dich doch überraschen,
mit Kaffe und Spiegelei.
Dir einmal für alles danken,
was du so für mich machst.

[Refrain]

--Strophe--

Duschen, Essen und auf gehts,
mal wieder viel zu spät.
Der Chef, der wird das wieder merken,
mich deshalb bald ansprechen.

--Bridge--

ABER du hättest mich ja wecken können!
Hast mich einfach schlafen lassen!
Dachtest wohl 'Ist mir egal'
Das mag sein, aber tu's nicht nochmal!

[Refrain]


--outro--

---------------------


So die Sprachqualität ist jetzt zwar nicht der Hammer, aber ich habe schon eine Melodie im Kopf und der Text ist mir spontan eingefallen, als du [Jongleur] die Toilettenspülung erwähn hast. :D
 
hallo Nonloso,

es freut mich sehr, dass Du unseren Austausch so anregend empfindest! :)

Du solltest einen neuen Text allerdings eher in einem neuen Thread vorstellen.
Sonst wird es schnell unübersichtlich für alle, falls die Einen auf den ersten, und die Anderen auf den zweiten Text reagieren

Gut, da Dein zweiter Text aber gleichzeitig eine unmittelbare Reaktion auf Beiträge in diesem Thread ist, will ich in diesem Fall eine Antwort HIER riskieren. Und aus Zeitgründen hauptsächlich nur auf Reime eingehen.

Ansonsten ist es mMn ganz normal, dass sich die Wortwahl ändert, wenn Du auf eine Melodie schreibst. Unter anderen wohl deshalb, weil die Psyche bei einem Lied viel stärker darauf achtet, dass es verständlich, also einfach bleibt.Vielleicht sind unsere Vorstellungen von einem Lied sogar genetisch geerbt:gruebel: Aus welchen Gründen auch immer verbinden die meisten Menschen REIME mit einem Lied . Und immer deutlicher fällt mir auf, dass DU den Reimen aus dem Weg gehst.

Natürlich gibt es sehr, sehr gelungene Musiktexte ohne Reime. Gelungen vielleicht sogar gerade deshalb, weil sie sich nicht vom Reimzwang einengen ließen. Trotzdem behaupte ich mal, der Reim ist eines der wichtigsten Elemente eines Liedes.

Deshalb hier mal meine Hommage an den Reim:

1. Reime vereinfachen, reduzieren und verbinden die Gedanken elegant
Reime engen zwar ein, aber die ganze Texterei ist eine permanente Reduzierung von Bildern und Gedanken auf einen emotional explosiven Kern. Irgendwie zwingen mich die eingeschränkten Möglichkeiten des Reimes, nicht unablässig Gott und die Welt in den Text zu zerren. Indem sich die zweite, dritte oder spätestens vierte Zeile reimtechnisch auf die erste bezieht, empfinde ich die einzelnen Zeilen viel stärkermit einander verbunden. Im besten Falle durch eine alles verbindende Hookline.

2. Ich habe großes Vergnügen an originellen Reimen.
Man kann mMn keine neuen Themen mehr erfinden. Aber sehr wohl neue Reimverbindungen.
- Da bin ich wie ein Fußballer, der nicht nur effektiv, sondern auch technisch schön spielen will. - Ich weiß, dass viele im Publikum solche Effekte ebenfalls mögen. Wie oft liest man in den Foren: tolle Reime, langweilige Reime.
Dabei gehe ich zwei Hauptwege:
Ich "scanne" mein Thema nach Details ab. Zu jedem Detail formuliert mein Kopf automatisch mögliche Reimworte. Falls sich amüsante Reime ergeben, notiere ich sie.
Oder ich benutze ein Reimlexikon, nachdem ich eine erste gute Zeile habe. Und speziell hier ziehen mich automatisch als Erstes die überraschenden Reime an.

3. Ein Titel macht mir erst dann 100% Freude, wenn ich seinen Text auswendig singen kann.
Eine meiner Künstlerinnen sagte mir mal: "Eigentlich mag ich jeden brandneuen Text von Dir auf Anhieb. Aber manche vergesse ich nach einer Stunder völlig. DIE lehne ich deshalb letztlich ab. Und manche begleiten mich plötzlich durch den Tag. Die will ich dann wirklich singen." - Diese klare Ansage traf mich!
Seither achte ich selber drauf, wie schnell ich einen gerade geschriebenen Text (in der Regel schreibe ich ohne wesentliche Pause 8-12 Stunden dran) wieder vergesse. Und dabei merke ich ganz eindeutig, wie oft ich eine Zeile vergesse, dann nach dem möglichen Reimwort taste, es finde und plötzlich fällt mir alles wieder ein. Ohne Reim geht das nicht. Ein Gedicht von Bukowski lerne ich schnell auswendig (weil ich die Inhalte toll finde), aber infolge fehlender Reime habe ich es nach zwei Tagen fast vollständig vergessen.

Ein Tipp am Rande: Suche iam Anfang möglichst viele Reimvarianten, sonst fährt man sich später manchmal gedanklich fest... wegen des einzigen Reimpaares, von dem man einfach nicht mehr weg kommt

So, nun schreib doch bitte mal, warum Du nicht reimst. Es interessiert mich wirklich!

Gruß
 
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Jetzt wo du das ansprichst, fällt mir erst das so richtig auf!

Wieso reime ich nicht?
Ist echt komisch, ich habe selbst keine Antwort darauf. Vielleicht finde ich, dass das so "billig" klingt (obwohl das ja gar nicht stimmen muss). Vielleicht will ich vermeiden in Reime wie:
[...] Herz,
[...] Schmerz.
etc zu verfallen?

Aber ich muss dir Recht geben. Gereimtes prägt man sich besser ein.
Ich schau mal meine Texte durch und suche mal nach Reimen..aber ich habe die leise Vorahnung, dass ich kaum welche finden werde..

Okey, dann nehm ich mir für dieses WE mal vor einen Text entweder zu überarbeiten und/oder einen Text zu schreiben der sich a Reimt und b ein gleichbleibendes Metrum hat.

Achja: Hast du eine Idee, woran das liegen könnte?
 
-Ich glaube, Du hast es schon beantwortet: weil Du Reime für billig hältst.

Das GEGENTEIL ist aber der Fall. Jeder Gedanke kann reimend ausgedrückt werden. Man muss auf kein Wort, das einem einfällt, in einer Reimzeile verzichten.

Es gibt Worte, auf die sich fast nichts reimt (z.B. Frühling). Dann rücke ich sie halt vom Zeilenende weg oder ich reime mal (!) überraschender Weise nicht. Oder man ersetzt das Wort Frühling durch ein Bild, welches sich besser reimt. Die Suche nach einem guten Reim ist pure Kreativität. Also reinste Spielerei ;-)

Nimm einfach mal die von dir zitierte Herz/Schmerz-Falle. Ein anonymer Dichter fürchtet sich ja wohl nicht vor einem kleinen Spiel mit Worten. - Auf http://www.2rhyme.ch/Reimt-auf/erz findest du schon mal 38 Reime. Die könnte man unter einander schreiben und dahinter spontane Reimzeilen:

Ich nehme mir jetzt mal 15 Minuten für eine wilde Reimerei. Fertig...Los:

Abschiedsschmerz ---> Du bist ein Abschied ohne Schmerz / Was ist los mit meinem Herz'
Allerweltsschmerz ---> Ich vermisse deine Beine /und das ist mein Herz/ kein Allerweltsschmerz
Aprilscherz ---> Frühling fürs Herz / Ein kühler Aprilscherz
Bruderherz ---> Früher geiler Schmerz / heut nur noch Schwesterherz
Doppelherz ---> Doppelherz / Doppelschmerz
Druckschmerz ---->
Dunklerschmerz
Eisenerz--> Ein starkes Herz / aus Eisenerz
Erz
Friesennerz --> Machs gut mein Herz / trägt ab sofort / nur Friesennerz

So, die 15 Minuten sind rum. Eigentlich schade. Kam grad in Fahrt. "Allerweltsschmerz", "Doppelherz und "Friesennerz" kommen eine Runde weiter ;-)
Und das waren nur 10 Reimwörter. Morgen ist auch noch ein Tag. Mit frischem Geist könnte ich ewig auf "Herz" reimen. Denn gelungene "Herz"- Reime stehen hoch in der Publikumsgunst.

Nimm mal "Dein ist mein ganzes Herz / Du bist mein Reim auf Schmerz" - da hat der Kunze mit einer Zeile allen Herz-Schmerz-Abkotzern seinen Platin-Daumen gezeigt.
Für mich war und ist Dichten mehr Spiel als Ernst. Und gerade das Spiel mit dem Reimwort "Herz" hat für mich einen Hauch von moderner Goldgräberromantik.

So, dies war nur ein klitzekleiner Ausschnitt meiner lebenslangen Liebe zum Reim. Lass Dir nicht von denkfaulen Leuten einreden, Reime wären out. Vielleicht wird es schwerer, gut zu reimen. Aber das klingt doch eher nach Herausforderung. Oder?
 
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