Mandoline und Mandolinenbanjo - Reparatur- und Reinigungstipps gesucht

Ennis
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Hallo Forum,
ich habe diese beiden Instrumente gestern geschenkt bekommen.
Einmal eine Dreima-Mandoline und einmal ein Mandolinen-Banjo. Bei dem Banjo konnte ich keine Marke ausmachen.

Ansicht-1.jpg


Ich habe ein paar Fragen dazu. Vielleicht kennt sich jemand damit aus.
Ich habe mir neue Saiten bestellt und habe mich nicht getraut, den Standard zu bestellen, da die Mandoline doch sehr alt zu sein scheint.
Die meisten Sätze waren 011 bis 040. Ich habe jetzt für beide Instrumente 009 bis 032 bestellt. Bin ich zu vorsichtig oder würdet ihr das auch so machen?

Außerdem hat die Mandoline einen kleinen Riss, der sich von hinten bis zum Schalloch zieht. Ist nicht viel breiter als eine Saite. Sollte man da was machen (Gitarrenbauer) oder kann man das vernachlässigen?

Ansicht-2.jpg

Ansicht-3.jpg


Die Bünde bei der Mandoline sind teilweise angelaufen (Grünspan?). Womit kann ich die reinigen?

Zum Banjo:
Kann man das Fell irgendwie säubern und wenn ja womit?
Außerdem scheint mir der Steg nicht richtig positioniert. Gibt es da eine Faustregel, wo er hin muss?

Ansicht-4.jpg


Würde mich freuen wenn jemand ein paar Tipps für mich hat!
LG Jörg
 
ich habe diese beiden Instrumente gestern geschenkt bekommen.
Glaube die passen auch gut in deinen musikalischen Kosmos. Gerade so ein Banjo.
Die Mandoline scheint mir es wert sie mal zu einem Geigenbauer zu Aufarbeitung (Kostenvoranschlag) geben zu wollen. Das Banjo könnte man wohl mal selber angehen.
Bin aber echt kein Profi.
 
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Außerdem scheint mir der Steg nicht richtig positioniert. Gibt es da eine Faustregel, wo er hin muss?
Ich habe eine Banjolele. Grob betrachtet, scheint der Steg richtig positioniert. Die Feineinstellung erhältst Du durch Probieren bis alle Saiten bundrein sind, also immer den Grundton mit der Oktave vergleichen bis diese stimmt. Dabei reicht es normalerweise die beiden äußeren Saiten zu betrachten. Manchmal ist eine Schräglage des Stegs nötig.

Wie ich sehe, hat das Banjo sogar einen magnetischen Tonabnehmer. Du kannst es also an einen Verstärker anschließen.
 
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Danke schonmal für die Antworten!
Ich habe gerade mal die Saiten der Mandoline entfernt und hatte plötzlich auch diesen Steg in der Hand. Ist das normal? Ich dachte, der wäre verleimt.
LG Jörg
 
Nee, nicht verleimt. Wird wie bei der Mando, der Geige oder der Jazzgitarre (oder auch bei FABS bei der klassischen) nur durch den Saitendruck in der Position gehalten.
 
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Was ist ein(e) FABS? :nix:
Free Adjustable Bridge Saddle
@Helikon ist mir gerade zuvor gekommen.
AFAIR hat Hopf das eine Zeitlang AUCH (nicht ausschließlich) genutzt, kann das aber gerade nicht belegen. Gropius hat es jedenfalls auch genutzt (oder nutzt es immer noch). Entwickelt hat es wohl Sandvoss, http://isigl.gefilde.de/

P.S.: Quasi die Übertragung des Tele-Prinzips auf die klassische Gitarre.
 
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eine Dreima-Mandoline

Von Dreima ist nur der Saitenhalter. Die Firma E. A. Dreier, Musikinstrumenten-Bestandteile-Fabrik, verkaufte vor 100 Jahren unter diesem Namen solche Teile an die vielen Hersteller in und um Markneukirchen im Vogtland.

E.A. Dreier Markneukirchen.png
 
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Kein Problem, hat sich leider nicht besonders verbreitet. AFAIR ist das damals (tm) in den 80s von Sandvoss in "Gitarre und Laute" recht viel beschrieben worden.
 
Die meisten Sätze waren 011 bis 040. Ich habe jetzt für beide Instrumente 009 bis 032 bestellt. Bin ich zu vorsichtig oder würdet ihr das auch so machen?
Von den 11-40 provitieren v.a. die amerikanischen Mandolinen in Archtop-Bauweise mit gewölbter Decke, die halten das auch gut aus.
Ich hätte auch eher 9er oder 10er genommen.
Beide Instrumente haben auch keinen Halsspannstab, der sich ggf. nachstellen lässt.

Ich habe gerade mal die Saiten der Mandoline entfernt und hatte plötzlich auch diesen Steg in der Hand. Ist das normal? Ich dachte, der wäre verleimt.
Ich hab merhere Instrumente mit Floating Brige und sage immer, dass es ein Vor- und ein Nachteil ist:
Du musst die Position ab und zu korrigieren, aber du kannst es wenigstens auch, bei einer festen Brück bekommst du die Bundreinheit schwer korrigiert.
Wer pingelig ist, korrigiert selbst bei teuren Instrumenten die Brücke nach Kauf.
Bei späterem Saitenwechsel kannst du natürlich die Position halten, in den du die Saiten nacheinander wechselst.
Bei dir ist es aber richtig, erstmal alles reingst und dann die Position mit den neuen Saiten einstellst.

Außerdem hat die Mandoline einen kleinen Riss, der sich von hinten bis zum Schalloch zieht. Ist nicht viel breiter als eine Saite. Sollte man da was machen (Gitarrenbauer) oder kann man das vernachlässigen?
Würde ich reparieren lassen.
Es ist auf den Bild schwer zu erkennen aber der Sattel scheint im Bereich der E-Saite auch defekt zu sein.
Ich würe mal fragen, was ein koplettes Setup kostet.
 
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Ich habe gerade mal die Saiten der Mandoline entfernt und hatte plötzlich auch diesen Steg in der Hand. Ist das normal? Ich dachte, der wäre verleimt.
Das ist normal, das muss sogar sein! Nur so kann man eine alte Mandoline, die vielleicht etwas verzogen ist, noch oktavrein halten, indem man den Steg minimal vwerschiebt. Das gleiche gilt für banjos jeglicher Art (nicht nur Banjo-Madolinen!)
Das Setzen des Steges gehört zu den Grundfertigkeiten bei Mandoline, Banjo, Cister, etc. und geht so:
Messe die Entfernung zwischen dem Sattel (bzw. Null-Bund) und dem 12. Bund. Setze den Steg die gleiche Entfernung vom 12. Bund (das heißt, der 12. Bund liegt in der Saitenmitte). So stimmt die Lage theoretisch.
Die tatsächlich richtige Position ermittelt man so:
Bringe die Saiten auf ihre korrekte Stimmung (da haben sie die Spannung, die sie später beim Spielen haben werden). Erzeuge bei einer Saite den Flageoletton am 12. Bund und spiele gleich danach den gegriffenen Ton im 12. Bund. Sind diese Töne von der Tonhöhe her identisch, steht der Steg rtichtig.
Ist der gegriffene Ton tiefer, so muss der Steg ein wenig Richtung Griffbrett verschoben werden; ist der Gegriffene Ton höher, als der Flageolettton, verschiebe den Steg Richtung Saitenhalter.

Es kann vorkommen, dass sich die Saiten eines Instruments unterschiedlich verhalten, insbesondere umsponnene gegenüber blanke Saiten. deshalb sollte man obige Prozedur bei der höchsten und der tiefsten Saite durchführen. Wie oben erwähnt, kann es vorkommen, dass der Steg leicht schräg stehen muss.

Ansonsten gilt, was @GEH über Vor- und Nachteile schreibt!
Cheers,
Jed
 
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Von Dreima ist nur der Saitenhalter. Die Firma E. A. Dreier, Musikinstrumenten-Bestandteile-Fabrik, verkaufte vor 100 Jahren unter diesem Namen solche Teile an die vielen Hersteller in und um Markneukirchen im Vogtland.
Ja, du hast recht. Ich habe jetzt rechts unten auf dem Korpus einen kleinen Eindruck gesehen. "Tannhäuser Ges. Gesch". Was das Ges. Gesch bedeutet, keine Ahnung!

Danke @GEH und @Jed !
Das hilft mir sehr weiter!
Die Mandoline kommt wohl demnächst zu einem gelernten Geigen- und Gitarrenbauer.
LG Jörg
 
Gesetzlich geschützt. IMHO Gebrauchsmusterschutz. (aber nicht sicher)
 
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Dahinter steckt jetzt allerdings ein Hersteller, bzw. ein Versandhändler, nämlich die Firma Richard Dick (Handelsmarke Ridi) in Markneukirchen, die unter dem Namen "Tannhäuser" Instrumente herstellte oder herstellen ließ. Den Namen gab es wohl schon vor 100 Jahren, in der DDR wurden damit später wahrscheinlich Gitarren gelabelt, die für den Export bestimmt waren.
Wer die Instrumente baute, lässt sich schwer sagen, vielleicht wurden dafür Teile von vielen Herstellern verwendet. Die Versandhändler waren auch als "Fortschicker" bekannt, wenn sie die Instrumente direkt ab Hersteller verschicken ließen, die oft auch den Namen des Auftraggebers anbrachten.

Richard Dick.png
 
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